Beiträge von TramPolin

    Wie ein Video von 1945 zeigt, war die Zerstörung des Hotels im Zweiten Weltkrieg offenbar nicht ganz so schlimm, wie es heute dargestellt wird:


    https://www.youtube.com/watch?v=Ty0xGTrVzgk#t=1m21s
    (Das Gebäude ist ganz rechts zu sehen).


    Das Gebäude brannte wohl aus, das Dach war eingestürzt, die Außenmauern und wohl auch das Innenskelett waren noch vorhanden. Auch die Doppelgiebel waren damals noch vorhanden (zumindest der linke, denn das Video zeigt nicht das ganze Haus). In einer Aufnahme aus dem Februar 1948 auf der Seite 20 des Buches München farbig 1946–1965 (darf ich hier leider nicht zeigen) fehlen die Doppelgiebel bereits, sie waren offenbar kurz nach Kriegsende wegen Einsturzgefahr entfernt worden.


    Mein privater Artikel zur Historie, Architektur, zum Abriss und Neubau des Hotels:
    https://www.neuperlach.org/blog/?p=13985


    Die eigentliche Dokumentation zum Abriss des Gebäudes habe ich nun aus Gründen der Übersichtlichkeit ausgelagert:
    https://www.neuperlach.org/blog/?p=14113

    Leider wird auch der Neubau von Nieto Sobejano neben dem Justizpalast und in der Achse der Neuhauser Straße wie ein Fremdkörper wirken.


    Ich finde das Konzept des Neubaus genial. Durch die aufgeklappte Fassade wird das Gebäude offen wirken und der Besucher hat ein Erlebnis, selbst wenn er das Gebäude nicht betritt. So zumindest der Plan der Architekten. Ob es funktioniert, wird man sehen. Ich gebe Dir aber dahingehend recht, dass der expressionistische Stil nicht zu den umliegenden Bauten passt. Dennoch: In der Realität kommt oft etwas völlig anderes raus – im guten wie im schlechten Sinne.

    Jetzt scheint es ziemlich schnell zu gehen:



    Noch ein paar Detailaufnahmen, die v.a. gemacht wurden, um ursprüngliche Bausubstanz zu lokalisieren:



    (Selbst geschossene Fotos)


    Mein privater Artikel zur Historie, Architektur, zum Abriss und Neubau des Hotels:
    https://www.neuperlach.org/blog/?p=13985


    Die eigentliche Dokumentation zum Abriss des Gebäudes habe ich nun aus Gründen der Übersichtlichkeit ausgelagert:
    https://www.neuperlach.org/blog/?p=14113

    Stand heute. Das letzte Stückchen vom Panoramarestaurant ist nun weg. Für den außenstehenden Betrachter scheint es eher langsam voranzugehen, habe ich den Eindruck.



    (Selbst geschossene Fotos)


    Auffällig ist das Gerüst, das nicht nur an der Rückseite steht, sondern nun auch ums Eck und an den Seiten Richtung Karstadt aufgebaut wurde. Wird hier mit viel Handarbeit abgebrochen, um den Karstadt zu schützen?


    Mein privater Artikel zum Thema "Hotel Königshof: Historie, Architektur, Abriss und Neubau". Wir, die Autoren, gehen jetzt dort auch umfassend auf die vielen Umbauten ein: https://www.neuperlach.org/blog/?p=13985

    Ich habe (wirklich) rein zufällig eben diesen Artikel gefunden, der genau dieses Thema Frischluftschneise/Luftaustausch aufgreift und den hier schon erwähnten Schneisen eine weitere hinzufügt. Ich will nicht provozieren damit und beanspruche auch keine absolute Wahrheit für mich, bin bei dem Thema selbst auf der Wahrheitssuche. Die Vermutung von infoarchitect, dass die Stadt München die Frischluftschneisen nur als Vorwand nehmen könnte, um eine urbane Bebauung und das zügige Schaffen von Wohnraum zu verhindern, geht mir aber zu stark Richtung Verschwörungstheorie, auch wenn ich nichts generell ausschließen will. Dass die Stadt nicht an futuristischen Hochhausbauten interessiert ist, mag wohl sein, aber dass sie die Schaffung von Wohnraum bremsen wollen, kommt mir nicht plausibel vor.


    Auch die Redakteure gehen offenbar von einer Funktionsfähigkeit solcher Schneisen aus. Oder plappert der Redakteur hier nur die Münchner Beamten aus dem Planungsrefreat nach?


    Der Artikel: https://www.sueddeutsche.de/mu…uer-die-frische-1.4439507


    Zitat von Süddeutsche Zeitung

    Der Grünzug Hachinger Tal ist für den Münchner Südosten wichtig, weil er die Stadt kühlt und mit Luft versorgt. Gerade deshalb wollen Bürger und Lokalpolitiker sicherstellen, dass dort möglichst wenig gebaut wird


    Das Ganze geht ein bisschen vom ursprünglichen Thema Ex-Piederstorfer weg, aber auch dort hat man ja ja die Planungen so gestaltet, dass die Frischluftschneise weitgehend erhalten bleibt, sodass die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Frischluftschneisen auch eng mit dem Neubaugebiet Ex-Piederstorfer verbunden ist.

    Der Link sagt, dass Du recht hast.


    Dennoch haben die Zeitungen und auch Kommunalpolitiker irgendwann Anfang der 2010er-Jahre davon gesprochen, dass der Entwurf nichts tauge und daher alles auf Anfang gesetzt werde.


    Entstanden ist dann etwas, das man kaum mehr mit dem alten Entwurf (klar, der ist eine andere Klasse eines Entwurfs) in Verbindung bringen kann.


    Das Hochhaus ist viel höher, verjüngt sich nach oben, hat ein Flugdach. Du hast ja erklärt, dass das so kommen kann, auch ohne dass man alles Bisherige wegwirft. Ich selbst sehe als Gemeinsamkeit nur die Anordnung von Baugrund und Freiflächen. Das ist eigentlich wenig.


    Ich möchte mich nicht rausreden, aber da sind viele weitere auch darauf reingefallen.


    Diese bürokratischen Vorgänge mit landschafts- und städtebaulichem Ideenwettbewerb und einem späteren Realisierungswettbewerb sind für Außenstehende erst einmal schwer zu verstehen.


    Ich muss nun wohl eine ganze Reihe an Artikeln überarbeiten – was nicht einfach ist, weil die Aufregung im Artikel, die Anlass für so manchen Artikel ist, ja so gesehen gar keine Aufregung verdient hätte.


    Dennoch sind das irrelange Vorgänge, wenn nach solch einem ersten Kraftakt wie dem landschafts- und städtebaulichem Ideenwettbewerb noch einen Realisierungswettbewerb braucht.


    Muss es sein, dass im ersten Schritt doch schon konkrete Häuser geplant werden, die aber dann doch irgendwo Makulatur sind?


    Generell ändert es nichts daran, dass man 50 Jahre herumgeplant hat.


    Dennoch ist so ein großer Fehler peinlich für mich.

    TramPolin: Das ist ein HOAX. Was Schachbrett gerade angesprochen …


    Du meinst wohl "kein"!? :confused: (Oder es bezieht sich auf die Sache mit den Wohnhhochäusern. Aber, egal. Ich habe ja verstanden, um was es geht, passt schon.)


    Aber das Wohnhochhäuser teurer sein sollen, daß IST ein münchner HOAX! Es stimmt einfach nicht! 1.000 von anderen Städten (darunten sehr, sehr arme Städte) in der ganzen Welt, bauen 10.000de von Wohnhochhäusern ab 100m. Dann wären die ja alle total bescheuert?


    Nochmals an Alle: Wohnhochhäuser kommen nicht teurer! Dieser Glaube herrscht nur in einer Stadt der Welt: München!!!


    Ich sage ja auch nur, dass seitens der Stadt so argumentiert wird*. Ich selbst bin ein großer Fan von Wohnhochhäusern. Wenn es nach mir ginge, würden davon richtig viele gebaut werden.


    (O.k., ich war nicht gemeint, eine Klarstellung schadet aber auch nicht.)

    Hier würde ich einfach mal die Argumentumkehr bemühen: Solche Korridore wie die Ständlerstraße gibt es in weiten Teilen der dicht bebauten Münchner Innenstadt nicht. Dort müsste dann ja quasi der Klimanotstand herrschen. Zudem würde sich dann auch die Frage aufwerfen, ob der erhöhte Damm der Ständlerstraße zwischen Ramersdorf und Perlach nicht den Frischluftaustausch zwischen diesen beiden Stadtteilen sowie in Richtung Innenstadt blockiert, was mir weit relevanter erscheint als nun Frischluft in Richtung Perlacher Forst zu lenken.


    Es gibt in München zahlreiche weitere Frischluftschneisen, etwa das Isartal, aber auch das breite Gleisbett der Stammstrecke in West-Ost-Richtung bis zum Hauptbahnhof, der Frankfurter Ring sowie die Lindauer Autobahn. Damit werden auch die unmittelbare Innenstadt, aber auch andere Stadtteile, mit Frischluft versorgt.


    Dass die Ständlerstraße im westlichen Abschnitt nicht in einer Senke verläuft, bedeutet ja nicht, dass die Frisch- und Kaltluftfunktion nicht mehr vorhanden wäre. Denn der Korridor ist ja auch dann frei, sodass eine kanalisierende Wirkung weiterhin vorhanden sein sollte.


    Frischluftschneisen werden in vielen Städten eingesetzt. Würden sie nicht funktionieren, wäre man wahrscheinlich irgendwann draufgekommen. Immerhin wollen Städte ja bauen und da wäre es ja von Vorteil, wenn man die Frischluftschneisen als Bauland nutzen könnte, denn Bauland ist bekanntlich extrem knapp. Da wären müssten die Planer ja mit Gutachten aufwarten, die belegen, dass Frischluftschneisen nichts brächten.


    Ich kann daher einfach nicht an einen Hoax glauben.

    Ich könnte mir auch gut ein paar 100 Meter Hochhäuser in NP vorstellen, z.B. am Rande der Ständlerstraße. Auf dieser selbst könnten Autospuren reduziert, ein Radlschnellweg und Blühstreifen für Insekten / bei Begradigung ein Wasserlauf (trägt auch zur Abkühlung bei ;)) angelegt werden.


    Ich bin sofort für 100 Meter hohe Häuser! Gerne noch höher, denn der Hochhaus-Volksentscheid von 2004 mit der 100-Meter-Begrenzung war nur ein Jahr bindend, ist also schon vor Urzeiten ausgelaufen. Dennoch hielt die Stadt lange daran fest. Erst seit 2018 scheint die Stadt Ausnahmen zuzulassen. Das ist mir aber zu zaghaft.


    Durch die vorgeschriebenen Mindestabstände stehen 100 Meter hohe Häuser ohnehin dann (in Hauptsichtrichtung) 200 Meter auseinander. Gut, vielleicht kann man da etwas reduzieren, aber 50 Meter würden auf jeden Fall bleiben.


    Die Stadt argumentiert ohnehin in eine andere Richtung. Der Quadratmeter Wohnfläche sei in Hochhäusern deutlich teurer, vor allem deswegen, da es verschärfte Brandschutzbestimmungen (z.B. Fluchttreppenhaus) für Hochhäuser gebe. Daher will man allzu oft nur maximal acht Geschosse bauen, weil man dann unter der Hochhausgrenze bleibt. Klar, es geht nicht um die numerische Geschossanzahl. Die berühmte Regel besagt, der Fußboden des höchstgelegenen Aufenthaltsraums müsse mehr als 22 Meter über der festgelegten Geländeoberfläche liegen, dann ist es ein Hochhaus. Daraus entspringt aber so eine Art Faustregel mit acht Geschossen.


    Doch in Riem und so vielen anderen Quartieren waren den Planern bereits acht Geschosse viel zu hoch, man begnügte sich allzu oft mit vier oder fünf Geschossen oder noch weniger. Mich ärgert das maßlos. (Im Alexisquartier kommen auch nur zwei Hochhäuser. Ich weiß bis heute nicht, ob ich mich da ärgern oder aber darüber freuen soll, dass immerhin dort überhaupt Hochhäuser gebaut werden.)


    Ich kann mich aber nur wiederholen: An den abkühlenden und Frischluft bringenden Effekt von Schneisen glaube ich durchaus (ja, ich sollte nicht "glauben", sondern "wissen"), aber der Effekt wäre ja kaum beeinträchtigt, vielleicht ließe er sich sogar steigern mit möglichst hoher Bebauung am Rand. :)


    TramPolin: Meiner Erfahrung nach braucht es für solche Simulationen spezielle Software und Experten, die wissen was sie tun. Hier findest du mehr zum Klimamodell der Stadt München: https://www.google.de/url?sa=t…Vaw0g7zFTnsrVePndnbf0_dAH


    Danke, das schaue ich mir nachher noch genauer an.

    Das hast Du aber schön gesagt:


    Das ist jetzt nicht meine eigene These, sondern stammt vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung, das sich auskennen sollte.


    Die kennen sich in der Stadt bei Weitem nicht so gut aus, wie Du in Neuperlach, Ich in Milbertshofen und Schwabing, MiaSanMia im Osten bzw. Arabellapark Gegend oder Isek, Iconic im Westend oder Innenstadtbereich.


    Die haben sicherlich Defizite und können nicht jeden Stein kennen – so wie das jemand kann, der in einem bestimmten Quartier wohnt.


    Man sollte ihnen aber zutrauen, dass sie sich mit allgemeiner Stadtplanung an sich auskennen. Oder dass dies zumindest die privatwirtschaftlichen Architekturbüros leisten, die das mit der Frischluftschneise bestätigen. Klar, auch dort sitzen vermutlich zumindest zu einem Teil Dilettanten wie in jeder Firma.


    Mir ist es aber auch wichtig, nicht etwas einfach zu übernehmen, nur weil es irgendwo gedruckt ist. Ich frage misch schon, klingt es plausibel, gibt es vergleichbare Aussagen auch in anderen Städten?


    Hier passt m.E. alles, zumal sich das mit der Ständlerstraße wie ein roter Faden durch die Geschichte des Münchner Ostens zieht.


    Alles nur ein großer Schwindel? Wäre das vorstellbar? Jeder, der mal die Wohnung lüftet, merkt im Kleinen, dass ein Luftaustausch stattf8indet und wie schnell ein Zimmer abkühlen kann, wenn nur genug Luft bei großem Temperaturunterschied durchgepumpt wird. Gut, das ist nur ein Prinzip und kann nicht auf eine kilometerlange Straße übertragen werden, die noch dazu oben keinen kanalisierenden Deckel drauafhat wie eben ein Wohnungszimmer. Da passiert also nicht das Gleiche, sondern nur etwas Ähnliches.


    Den Effekt sollte es aber geben. Das Einzige, das ich nicht abschätzen kann, ist, wie groß der Effekt ist. Dazu bräuchte es Modelle, das kann ich nicht leisten.


    Wenn das alles jetzt ein Hoax wäre, sollte man diesen aufklären. Das würde nicht nur München, sondern auch andere Städte so manche Fessel nehmen bei vorgesehenen Nachverdichtungen. So Korridore wie die Ständlerstraße gibt es ja nicht nur in München.



    Wikipedia sagt übrigens:

    Frischluftschneisen (oder auch Frischluftbahnen) sind in Städten freigehaltenen Flächen, die zur Versorgung der inneren Stadtbezirke mit zirkulierender Luft dienen.[1] In diesen Gebieten werden Bebauungen (Gebäude, Dämme, Wälder usw.) gezielt unterbunden, um Frischluftströmungen zu ermöglichen. Sie sind ein wichtiges Instrument der Klimaregulierung in Großstädten.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Frischluftschneise


    Leider funktioniert der dort angegebene Link zum Einzelnachweis nicht (mehr).

    Ist mir schon klar, dass ein Konstrukt wie Frischluftschneise nicht von Ihnen persönlich kommen kann, sondern von behördlichen Institutionen, die auch gerne mit begrifflichen Instrumentarien wie Sichtachsen argumentieren. Für eine geschlossene Bebauung bis zur Ständlerstraße hin würde ich dann entsprechend mit einer Frischluftlenkfunktion der parallelen Häuserfassaden argumentieren, die auch wirklich sicherstellt, dass die Luft auch in Harlaching ankommt. Als Harlachinger würde ich jedoch weiterhin die Frischluft aus dem Perlacher Forst gegenüber derjenigen, die aus Neuperlach kommt, bevorzugen.


    Ich habe den Eindruck, dass Sie das mit dem Frischluft- und Kaltluftaustausch nach wie vor nicht so ganz glauben.


    Ich selbst bin kein Stadtplaner oder Experte auf dem Gebiet. Ich gehe aber davon aus, dass es stimmt. Klar, "Klimamodell simuliert" klingt hochtrabend, man könnte meinen, die Beamten in der Amtsstube hätten da einen Rechner programmiert und tagelang hochkomplizierte Berechnungen machen lassen. Haben sie vielleicht – vielleicht waren es auch nur ein paar Zahlen auf einem Excel-Spredsheet oder nur auf Papier. ich weiß es schlicht nicht, aber Berechnungen sind ja wohl gemacht worden.


    Nur findet man in den ganz alten Planungen schon die Idee des Luftaustausches durch die Ständlerstraße. Für mich klingt es zumindest logisch, dass eine abgesenkte, breite Straße mit viel Platz am Rand einiges an Luft durchlässt – zumal die West-Ost-Richtung – mit allenfalls langgezogenen Kurven – mit der vorherrschenden Windrichtung harmoniert. Dazu der Truderinger Wald, der kühler ist als die innenliegenden Stadtgebiete selbst, was durch den Temperaturunterschied zu höherem Luftaustausch führen sollte. Die Folge sind frische Luft und eine Abkühlung der Stadtbereiche.


    Generell muss ich mich auf das verlassen, das hier Architekturexperten schreiben. Natürlich kann auch dort mal Unsinn dabei sein. In Anbetracht der Menge der Quellen, darunter sind auch Architekturbüros und keine verschlafenen Beamten, sehe ich aber keinen Anhaltspunkt dafür.


    All das spricht dafür, dass man die Ständlerstraße nicht aufgeben sollte. Natürlich könnte man sie theoretisch als Fahrbahn aufgeben und in einen langgezogenen Park umwandeln. Am Rand wäre durchaus weitere Bebauung möglich, wenn ein ausreichend breiter Korridor bleibt. Ob jetzt 50 Meter oder ein anderer Wert müsste man sehen.


    Was meinen denn die anderen dazu? Gibt es eine (nennenswerte) Frisch - und Kaltluftfunktion der Ständlerstraße? Oder sind das Hirngespinste bzw. allenfalls geringfügige Effekte?`


    Mir ist es wichtig, hier kein Halbwissen zu schreiben, sondern alles so weit wie möglich zu überprüfen. Gegenpositionen habe ich bei der Recherche keine gefunden. Dennoch habe ich ein wenig das Gefühl, man könnte meinen, ich wäre auf einen Hoax reingefallen.

    Spätestens an der Kreuzung zur Balanstraße muss die Frischluft das erste Mal an einer Ampel halten, und von dort an auch mit Blockrand-ähnlicher Bebauung zurecht kommen. Im Osten beim Alexisquartier das Gleiche. Dieses Argument für die Ständlerstraße kann also nur aus dem Reich der Satire kommen.


    Man muss nicht alles ins Lächerliche ziehen und nein, ich verarsche niemanden. Auch beim Alexisquartier gab es Befürchtungen, dass die Frischluftzufuhrfunktion der Ständlerstraße beeinträchtigt würde. Ein negativer Effekt wird aber zumindest abgeschwächt, indem dort ein 50 Meter breiter Korridor freigehalten wird. Wenn Du aber die Ständlerstraße ganz aufgibst und da weitgehend alles zubaust, dann dürfte die Frischluftfunktion weitgehend außer Kraft gesetzt werden. Es ist also wichtig, dass da dieser West-Ost-Korridor freigehalten wird.


    Das ist jetzt nicht meine eigene These, sondern stammt vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung, das sich auskennen sollte. Dieses schreibt hier bezüglich der Bedenken "Beeinträchtigung des Luftaustausches durch die Ständlerstraße wegen der Bebauung des Alexisquartier (das ist der Bebauungsplan Nr. 2090 Friedrich-Creuzer-Straße)" am 06.12.2017 Folgendes:



    Frischluftschneise
    Durch die Umsetzung des Bebauungsplanes Nr. 2090 Friedrich-Creuzer-Straße werde die Kaltluftlieferung erheblich verringert. Dies würde zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.


    Stellungnahme:
    Wie die Ausgangssituation wurde auch die Situation mit der Neubebauung in einem entsprechenden Klimamodell simuliert und die möglichen klimaökologischen Auswirkungen, die sich bei Umsetzung der Neubebauung ergeben können, wurden ermittelt. Für die Beurteilung der lokalklimatischen Auswirkungen ist die Verbindung der Kaltluftleitbahn im Bereich der Ständlerstraße mit dem Truderinger Wald als Kaltluftquellgebiet maßgeblich. Diese Vernetzung führt zu einer wichtigen klimatischen Ausgleichsfunktion und trägt auf Stadtteilebene zum Abbau der sommerlichen Wärmebelastung bei, von der insbesondere die stark versiegelten und überwärmten Siedlungsflächen im Bereich Neuperlach-Zentrum betroffen sind. Die Überprüfung der geplanten Bebauung im Klimamodell ergab, dass die Beeinflussung des nächtlichen Kaltluftströmungsfeldes bei austauscharmen sommerlichen Hochdruckwetterlagen zwar zu einer Abschwächung der Kaltluftlieferung sowohl im Nahbereich als auch innerhalb der Luftaustauschbahn in einem hohen Ausmaß führt. Die Funktion als Kaltluftaustauschbahn bleibt für den zugeordneten Wirkungsraum aber dennoch erhalten, da, wie es bereits im Wettbewerb vorgegeben war, von den südlichen Baugrenzen der Allgemeinen Wohngebiete WA 5, WA 7 und WA 8 bis zur südlichen Planungsgebietsgrenze ein über 50 m breiter wirksamer Freiraum im Übergang zur Luftleitbahn Ständlerstraße beibehalten wird. Gesundheitliche Beeinträchtigungen können daher ausgeschlossen werden.


    Es gibt übrigens noch eine Reihe weiterer Quellen, die ich mit dem Thema "Frischluftschneise Ständlerstraße" beschäftigen.

    Sicherlich sind viele aus Neuperlach weggezogen, aber die Bevölkerungszahl geht und ging dennoch Jahr für Jahr rauf. Die Mieten sind explodiert (4-Zimmer-Wohnungen kosten durchaus schon 1.600 € im Monat warm), und dennoch bekommt man in Neuperlach nur mit viel Glück (und eben Geld) etwas. Dazu wird ja überall gebaut – und nachverdichtet, es gibt so viele Neubauprojekte, die derzeit am Laufen sind – von ganz klein (nur mal ein Stockwerk nachträglich auf ein bestehendes Haus drauf) bis hin zu komplett neuen Quartieren wie eben beim Alexisquartier.


    Auch in den umliegenden Stadtteilen gibt und gab es Zuwachs durch Nachverdichtung. In den Gartenstädten kamen viele Einfamilienhäuschen weg – und auf dem Grundstück wurden dann oft mehrere Wohnhäuser mit je sechs Parteien oder so hingesetzt – was zwischen und vor solchen Häusern ist, hat mir Garten nichts mehr mehr zu tun. Auch das führt zu mehr Waldbesuchern, darauf will ich hinaus.


    Vermüllung ist sicherlich ein Problem. Immerhin wird der Müll regelmäßig weggeräumt, wenngleich offensichtlich nicht vom Verursacher, sondern vom Eigentümer. Vor dem See habe ich 2018 diesen köstlichen Hinweiszettel gesehen (der Text ist echt lesenswert), vielleicht bringt er ja was.



    Selbst erstelltes Bild (2018)

    Flashback!

    Das war übrigens der Gewinner des 2. Architekturwettbewerbs für den Hanns-Seidel-Platz. Noch 2010 sollte das also so, wie hier gezeigt, werden. Nur ein Minihochhaus mit 12 Geschossen sollte es werden, der Rest der Bebauung sollte auch niedriger ausfallen:


    https://www.neuperlach.org/blog/?p=3449


    Da sich ziemlicher Protest regte, verwarf man diese Planung und fing noch einmal ganz von vorne an.


    Nun ist die dritte Planung auch in Gefahr – zumindest das Kulturzentrum. Verloren ist aber noch nichts.


    Die Ständlerstraße ist sicherlich umstritten. Es wird moniert, dass so viel Fläche nicht für den Wohnungsbau genutzt werden kann. Man muss dazu aber auch wissen, dass die Ständlerstraße von Anfang an für den Frischluftaustausch zwischen Harlaching und dem Truderinger Wald konzipiert wurde. (Die Quelle habe ich momentan nicht zur Hand, könnte aber danach suchen. Es stimmt aber wirklich.) Daher ist eine Bebauung nur in dem Rahmen sinnvoll, dass der Frischluftaustausch unbeeinträchtigt bleibt.


    Wie weiter vorne in diesem Thema bereits berichtet, gibt es zumindest für die Stelle entlang der Ständlerstraße zwischen der Albert-Schweitzer-Straße (westlich) und der Heinrich-Wieland-Straße (östlich) den Plan einer Überbauung. 1.600 Wohnungen könnten hier entstehen, das wäre mehr als im Alexisquartier (Ex-Pierderstorfer). Die Ständlerstraße bliebe erhalten, die Wohnungen würden darüber "schweben" – ein Lösung, wie sie immer öfter realisiert wird:


    https://www.abendzeitung-muenc…06-8736-8dfc586ea2ae.html
    (Dort unten im Artikel.)


    Ob die Pläne eine Chance auf Realisierung haben, weiß ich nicht.


    TramPolin


    Die zweite Frage: Was ist eigentlich mit dem südöstlichen Gebiet des Alexanderquartiers. Da ist doch auch nochmals eine Kiesgrube (sind dort immer BMX gefahren). Die müßte doch auch stillgelegt sein, oder? Oder das Gebiet dazwischen.


    https://www.demos.de/portal/Cu…ild01_09-04-2019_DE_1.jpg


    Das gesamte ehemalige Piederstorfer-Areal (das zuletzt aus Flächen zur Kieslagerung und einem Quetschwerk bestand; zum Areal gehörte auch noch ein Acker, der bis zum Beginn der Abriss- und Bauarbeiten 2018 noch bewirtschaftet war) ist inzwischen planiert bzw. es sind schon die ersten Baugruben ausgehoben.


    Wir reden aber nur von diesem hier eingefassten Areal:



    Quelle: OpenStreetMap, Lizenz: Open Database License 1.0, Lizenz: https://www.opendatacommons.org/licenses/odbl/
    (Die Lizenz erlaubt die Einbindung auf diese Weise.)

    Noch existent und in Betrieb ist dagegen das Kieswerk Mächler (deutlich weiter südlich (minimal südöstlich) kurz vor der Putzbrunner Straße. Vielleicht meinst Du ja das). Das Mächler-Quetschwerk ist denkmalgeschützt und wird uns daher höchstwahrscheinlich erhalten bleiben – wenn auch nur als Technikdenkmal oder so etwas in der Richtung, sollte die Anlage irgendwann stillgelegt werden. Das Areal zur Kieslagerung dürfte dann aber wohl verschwinden.


    Die davon östlich liegende Kiesgrube Fritz Roth (bereits innerhalb des Truderinger Waldes ist auch noch vorhanden, aber schon seit geraumer Zeit – Anfang der 1980er-Jahre – stillgelegt. Das Biotop am Baggersee ist ein beliebter Ausflugsort geworden. Die Kies-Steilhänge werden gerne von Mountainbikern befahren.


    Damit wir nicht aneinander vorbeireden, habe ich hier einen Link vom Abriss des Piederstorfer. So siehst Du wohl am besten, was wirklich verschwunden ist:


    https://www.neuperlach.org/blog/?p=11751



    Hier ein paar Berichte zum ehemaligen Kieswerk Fritz Roth, all das hier Gezeigte existiert auch heute noch:



    Selbst geschossenes Foto vom Rothsee=Baggersee=Biotop (2009)



    Selbst geschossenes Foto vom Rothsee=Baggersee=Biotop (2018)


    https://www.neuperlach.org/blog/?p=9702
    https://www.neuperlach.org/blog/?p=9836
    https://www.neuperlach.org/blog/?p=2218


    Und hier ein Bericht zum Quetschwerk Mächler (noch heute in Betrieb, denkmalgeschützt):



    Selbst geschossenes Foto vom Kieswerk Mächler (2009)


    https://www.neuperlach.org/blog/?p=7917