^^Das Auto ist teurer als ein Lieferdienst, natürlich, gar keine Frage, es deckt aber auch andere Möglichkeiten ab. Apropos Kosten: Der Autofahrer zahlt Kfz-Steuer, die eben nur der Autofahrer zahlt. Er zahlt auch Mineralölsteuer (inkl. darauf entfallender MwSt.), zumindest solange er hier wohnt - zahlt er auch Einkommenssteuer; z.T. indirekte Steuern, die also anteilig auch ins Stadtsäckel fließen. Der Stellplatz ist eben nicht völlig geschenkt, auch wenn es gerne so dargestellt wird. Im speziellen Fall Leipzig fließen auch erhebliche Gelder aus der Wertschöpfung von BMW u Co. in die Stadt, das darf man mal nicht völlig vergessen. Aber das soll kein Argument gegen eine autoärmere Stadt sein.
Und was alte Menschen oder Menschen mit Behinderungen angeht, da beobachte ich Anderes: Vor meiner Hausarzt-Praxis gibt es einen Parkplatz. Der ist stets übervoll und es kraxeln eben genau eben jene vormals Genannten aus ihren Autos: Ältere, Gebrechliche, Kranke. Die Haltestelle liegt gleich davor, aber manche müssen eben doch das Auto nehmen. Straßenbahn oder Busse fahren zum Teil wie Chaoten, es stürzen genug in diesen Fahrzeugen.
Menschen einen Umzug nahezulegen, weil jetzt dort Parkplätze "entfallen" sind, finde ich mindestens denkwürdig. Noch dazu ist nicht jeder Mensch Mieter und kann einfach umziehen.
Ich verstehe deine Logik nicht: Weil es eine Minderheit ist, die ein Auto braucht, darf sie nun dort auch nicht mehr stehen? Egal ob dort vielleicht Platz genug ist oder nicht? Einfach des Prinzips wegen? Das halte ich nicht für den richtigen Weg. Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Wenn Fußgänger nicht genügend Platz haben, wenn Radwege fehlen, in Gefahr geraten, wenn Straßenbegleitgrün fehlt, Sitzmöglichkeiten oder Trinkbrunnen fehlen etc. - dann soll und muss das dort abgestellt werden - da bin ich absolut dafür. Ich bin auch durchaus dafür, den Verkehrsraum gerechter zu gestalten, ich begrüße sehr die neuen Radspuren in der Stadt und finde es als Radfahrer gut. Überhaupt gar keine Frage. Aber doch bitte ein wenig mit Augenmaß. Das dort in der Shakespearestraße finde ich schon etwas drüber - wenn es auch schön aussieht.
Das ruft einfach Konflikte hervor, wo gar keine entstehen müssten. Das muss doch nicht sein.