Beiträge von vondraussen

    Ich finde die meisten Diskussionen hier wirklich gut. Klar es gibt manche Threads die Ausreisser sind, aber dafür gibt es dann wirklich informative und interessante Beiträge in den anderen. Besonders die Fotos sind oft super. Dabei stimme ich auch nicht mit vielen Meinungen überein, die hier vorgebracht werden.


    Grosses Lob von mir an die Moderatoren!! Gerade in deutschen Foren ist es nicht so einfach, das nötige Mass an Zurückhaltung zu behalten und zu regeln. Ich hoffe auch, dass dies nicht Dein letzter Beitrag hier war.


    Bezüglich Gewandhaus: ich stimme mit Dir überein, dass ein architektonisches Spannungsfeld reizvoll ist. Gerade an der Frauenkirche selbst ist das faszinierende, die alten Steine eingebettet in der neu aufgebauten Kirche zu sehen. Damit wird einem Deutschlands Vergangenheit, Zerstörung und Wiederaufbau so gewaltig und unmittelbar vor Augen geführt, das einem fast die Tränen kommen ob des Unsinns der Kriege und der Anstrengung, deren Folgen zu überkommen. Sowas zu schaffen ist glaube ich wirklich schwer und nach meinem Erachten wird die historische Spannung durch den Siegerentwurf des Gewandhauses nicht erhöht. Er sieht in meinen Augen eher wie ein Fremdkörper aus. Kritisieren ist natürlich immer viel einfacher....


    Gut auch, dass Du nochmal ansprichst, dass es überhaupt nicht klar ist, ob diese Stelle bebaut werden sollte. Ich denke, man sollte warten bis die anderen Gebäude stehen, und dann nochmals dieses Thema angehen. Schliesslich gibt es hier keine Eile und ein Fehler wäre dann doch fatal.

    Ich finde Frankfurt hat die schönsten Hochhäuser in Europa, einen tollen Opernplatz, die Taunusanlage, die aufgewertete Flusslage, Campus Westend mit IG Farben...es wird so langsam ein Schmuckstück.


    Aber das Europaviertel halte ich für einen Rückschritt und eine falsche Konzeption. Das Wohngebäude ist einfach langweilig, der Europaboulevard vollkommen überdimensioiert...dadurch geht man ein Risiko ein, hier eine unbelebte Ödnis zu schaffen. Wo stehen denn funktionierende Boulevards: Königsallee, Kudamm, Unter den Linden. Doch das Europaviertel wird eher wie die Karl-Marx-Allee (oder wie auch immer sie jetzt heisst). Kalt, da leer. Wirklich jammerschade. Was die Gebäude anbelangt fehlt mir ein Identitätsfaktor, bei dem ich weiss: ich bin jetzt im Europaviertel. Mir gefallen die Flussbauten zum Beispiel in diesem Sinn, auch das Westend. In anderen Städten sieht es für mich als Aussenstehender zum Beispiel in der Hafencity hanseatisch aus. In London weiss man gleich, man ist nun in Maida Vale oder South Kensington.


    Es gibt irgendwie nichts zündendes im Europaviertel wie zum Beispiel den Werkbundsiedlungsentwurf, den Medienhafen, die Berliner Townhäuser. Meine Hoffnung liegt dann eher noch auf dem [Ostteil] edit: Westteil, wo zumindest der quadratische Park eine unverkennbare Note für das Viertel verheisst.

    Ich finde man sollte auf alle Fälle aufpassen, dass die Altstadt noch Entwicklungsmöglichkeiten haben wird in den nächsten Jahrzehnten. Eine organische Entwicklung (wenn auch nach einem künstlichen Start) kann langfristig dafür sorgen, dass Orte auch wirklich leben. Ich habe doch etwas Sorgen bei einer Gesamtrekonstruktion, dass man dann sagen wird: das war es jetzt und auf Ewigkeit wird in der Altstadt nichts mehr verändert. Vielleicht sollte man zumindest einige (wenige) Baulücken lassen, die eine zukünftige städtebauliche Entwicklung zulassen. Etwas neue Architektur zwischendurch gibt den rekonstruierten Häusern auch eher Authentizität. Die neue Architektur muss dann natürlich auch gut sein, nicht so wie beim Gewandhauswettbewerb in Dresden.


    Übrigens sollte man sich mal alte Kirchen anschaut, die über Jahrhunderte gebaut wurden und zwischendurch immer mal wieder teilweise abgebrannt sind. Nach meinem Wiseen hat in vielen Fällen der Neuaufbau dann neue Elemente übernommen anstatt 100% rekonstruktiv zu sein.

    In der FAZ gibt es heute auch einen ziemlich scharfen Artikel pro Sakamoto. Die Hauptargumente sind, dass der jetztige soziale / günstige Wohnungsbau öde ist, die Leute deswegen aufs Land ziehen, dies aber mit neue Architektur verhindert werden kann. Aufs Land ziehen wird als unökologisch dargestellt wegen des Pendlerverkehrs (guter Punkt finde ich). An Sakamoto gefällt dem Autor, dass hier eine Mischung aus öffentlichen Plätzen und Privatsphäre versucht wird. Auch wird argumentiert, dass dies nicht eine Rückkehr zu isolierten Punkthochhäusern des früheren sozialen Wohnungsbaus ist.


    FAZ Artikel

    Wie ich verstehe, gibt es sowieso Diskussionen darüber, ob man an dieser Stelle bauen soll oder nicht (siehe Diskussion auf "neumarkt-dresden.de").


    Vor diesem Hintergrund spricht doch viel dafür, erstmal all die anderen "Quartiere", wie sie so schön heissen, zu bauen, und nach deren Vollendung in einigen Jahren zu entscheiden, was man mit dem Gelände macht.

    Stimmt wahrscheinlich, dass Gateway Gardens als Konkurrenz für Eschborn gedacht ist (wieso Eschborn nicht eingemeindet ist verstehe ich als Aussenstehender übrigens nicht). Und wie man bei Euch sieht, gibt es auch verschiedene Urteile darüber, was denn nun eine lebenswerte Stadt ist.


    Ich fände es einfach besser, wenn die Stadt sich selbst mehr beim Europaviertel einsetzen würde und dort nicht höhere Hürden (Kulturfläche, passt dort finde ich ausserdem nicht wirklich him) als bei Gateway Gardens verlangt. Europaviertel ist doch eine Eisenbahnfläche, da ist doch eine Wohnungs- und Büromischung schon ein Plus im Vergleich. Nach meinem Empfinden greift man aus Sicht der Stadtentwicklung gleichzeitig unrealistisch hoch (Europaviertel) und unnötig tief (Gateway Gardens).

    zur Anzahl der Gleise

    Ganz entscheidend ist glaube ich, wie die Bündelung der Gleise ausserhalb des Bahnhofs stattfindet. Die Kapazitätssteigerung wird denke ich auch durch den Ringverkehr erreicht. Schaut mal hier, auf Seite 5. http://pdf aus der Bahnseite über S21 Dort wird klar, dass es einen Ring HBF - Untertürkheim - Bad Cannstadt - HBF geben wird. Durch den Ring plus die Ost- und Südeinfahrt hat man vier praktisch unabhängige Durchfahrten. Dazu kommt noch die Abzweigung nach Wendlingen nach wenigen Kilometern, sodass man fünf fast unabhängige Durchfahrtswege erreicht. Dies bedeutet, dass die Durchlasskapazität im Bahnhof wesentlich höher ist, als wenn es nur zwei Einfahrten gibt, wie im Extremfall in einem reinen Nord - Süd Bahnhof. Dann müssen nämlich die Züge aufeinander warten, bis ihre Ausfahrt frei ist. Ist so ein bisschen wie slots auf Flughäfen. Mannheim HBF ist ein gutes Beispiel. Dort kommen Züge aus Str, Paris-Saarbrücken und Karlsruhe an, die alle nach Frankfurt weiterfahren. Dann müssen sie aufeinander warten, bis sie einen freien Slot für die Ausfahrt haben. Das Warten auf Slots erhöht die notwendige Gleisanzahl.


    Es ist also nicht nur der Durchgangsbahnhof, der die Zufahrtswege verdoppelt, sondern auch noch der Stadtring, der dazu gebaut wird. Dies ist sicherlich auch ein Grund, warum immer davon gesprochen wird, das Projekt sei nur im gesamten sinnvoll.

    Ich stehe dem grossen Ausbau von Gewerbeflächen am Flughafen eher kritisch gegenüber. Zum einen fördert dies noch mehr die Zersiedelung, da man von vielen Orten ähnlich schnell am Flughafen ist und man überhaupt nicht in Frankfurt wohnen muss. Zum anderen ist diese komplette Trennung von Wohnen und Arbeiten ja noch extremer als in amerikanischen Städten. Dort gibt es Bürostadteile (wie Niederrad), aber hier haben wir ja eine reine komplett separate Bürostadt. Dies führt doch zu einer geringeren Belebtheit und langsameren Entwicklung der Innenstadt. Dort fehlt dann Kultur und sonstiges Leben. Ein zersiedelter Grossraum ist halt nicht das Gleiche wie eine Metropole.


    Nach meiner Auffassung sollten die Stadt und das Land sich eher darauf konzentriern, Gegenden wie das Europaviertel oder das Ostend zu beleben, als am Flughafen mehr und mehr neuen Büroraum zu schaffen. Klar ist es eine Versuchung, wenn dort schon Infrastruktur steht aus Amizeiten. Ich denke trotzdem, dass man den Mut haben sollte, sie auch wieder grün überwachsen zu lassen, wenn dies eher zum Wohle der "Metropole" ist. Vielleicht könnten dies ja auch "Austauschflächen" werden.

    Ich faende es klasse, eine richtige Chinatown zu haben, so ein bisschen wie Kreuzberg von tuerkischen Einwanderern bewohnt ist. Mein Vorschlag ist die Brachflaeche zwischen Ostbahnhof und East-side Mauer, um die neue Anschuetz Arena herum, da gibt es doch glaube ich noch viel Land (und eine Mauer steht auch schon da).


    Uebrigens habe ich neulich mal gelesen, dass glaube ich Gerkan und Partner in China eine Art 'europaeische / deutsche' Stadt bauen. Warum also nicht auch das Umgekehrte bei uns. Man sollte es aber authentisch machen, als richtiges Stadtviertel, nicht als Mueum oder Park. In Zeiten von billigen Langstreckenfluegen hat sich meiner Ansicht nach sowas ueberholt.

    Ideal für pied-à-terre

    Mir scheint die Lage fantastisch für pied-à-terre Wohnungen, also Zweitwohnungen in der Metropole. Berlin ist einfach total spannend und Deutschland sehr dezentral und mittelständisch geprägt. So könnte ich mir schon vorstellen, dass es genug Leute gibt, die gerne eine Zweizimmerwohnung in Berlin hätten, um dort öfters mal Wochenenden zu verbringen. Dafür ist die Verkehrsanbindung am Humboldhafen super. Bald einfach vom BBI zu erreichen, direkt am Hauptbahnhof und in Gehnähe von Mitte. Für mehr Wohnbebauung ist natürlich idiotisch, dass das Bahnhofsdach verkürzt worden ist.

    Madrid hat übrigens ein neues Terminal von Richard Rogers, das "Gebäude des Jahres" in Grossbritannien wurde. War schon zweimal da, gefällt mir gut, geschwungene Holzdecken.


    Bald wird die neue Zugstrecke von Madrid nach Barcelona eingeweiht (Fahrzeit 2.5hrs glaube ich). Ich denke, dass dann der Flughafen erstmal eine Passagierdelle kriegen wird, also Frankfurt wird vielleicht noch ein bisschen Atem holen können. :)

    Nach diesem Plan waere irgendwann das Bahhofsviertel umrahmt von Hochhaeusern, durch das Campanile und das Postareal so langsam auch auf der Westseite, und durch Degussa tiefer zum Fluss hin auf der Ostseite. Koennte mir schon vorstellen, dass diese reizvolle Einbettung zum Aufschwung dort beitragen wird. Wenn man sich mal dem Gedankenspiel hingiebt, dass das Bahhofsviertel Frankfurts Zentrum sei, gewinnt man einen ganz anderen Eindruck der Stadtplanung...

    Diesen Abriss wird man bereuen. Genauso wie den Abriss des Gebäudes am Europaviertel, welches in einem anderen Thread diskutiert wurde. Einerseits gibt es die grosse Altstadtdiskussion und das Thurn-und-Taxis Palais wird wieder aufgebaut, andererseits werden solche schöne Bauten dann ohne Diskussion plattgemacht. Klar sind die Gründe verschieden, schliesslich war die Altstadt eine Ruine. Aber die Einstellung passt nicht zusammen. Wirklich schade, gerade diese Villen geben Frankfurt einen Grossstadtcharakter mit Charme. Ausserdem kann nach meiner Meinung der Neubaukasten (#112) nicht mit der schönen Villa mithalten. Was für Beweggründe haben Leute, die so etwas entscheiden?

    wie funktioniert die neue Landebahn Nord-West

    Klaus - oder wer sich sonst damit auskennt - , wie wird der Anflug und Abflug mit der neuen Landebahn Nordwest funktionieren? Anscheinend kann man wohl unabhängig auf Nordwest landen und auf der Startbahn West starten. Aber wie spielen dann die Parallelbahnen dort mit? Irgendwie scheint mir, dass man zwei unabhängige Möglichkeiten haben wird, zu landen, nämlich Nordwest und Parallel-Süd. Aber die Startkapazität wird doch gar nicht erhöht...wenn man annimmt, dass immer gleich viele Flugzeuge starten und landen werden, wo werden denn dann die zusätzlichen Startslots hingelegt werden?

    zurück zur Brücke

    Ich denke, man sollte Abstand nehmen von dieser Prinzipienreiterei. Auf beiden Seiten gibt es Argumente, nämlich auf der einen dass die Volksabstimmung dafür entschieden hat, zum anderen, dass sie dies vielleicht nicht getan hätte, wenn es klar gewesen wäre, dass das Unesco Welterbe verloren gehen kann.


    Man sollte doch nochmal zurück zur Brücke kommen. Ist sie notwendig - das zweifle ich an, Staus zur Stosszeit sind doch normal, Grüsse aus London wo die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 6 km/h liegt und die Stadt trotzdem nicht zubetoniert wird.


    Wichtiger ist mir aber: der Lärm. Angeblich klagen 50 Mio Einwohner in Deutschland über Lärm. Wenn die Brücke gebaut wird, dann werden die gesamten Elbwiesen darum herum als Erholungsgebiet verloren gehen, da es zu laut wird. Abschreckende Beispiele: Düsseldorf, die Rheinpromenade ist meistens ziemlich leer und da dröhnt es wie blöd von der Autobahnbrücke - deswegen funktioniert auch nicht die Anbindung des Medienhafens, da muss man unter der dröhnenden Brücke durchlaufen. Eisenbahnbrücke am Frankfurter Bahnhof: mindert die Wohnqualität im neuen Westhafen. Von der Ostseeautobahn hört man auch, dass viele Leute nun über Lärm klagen.


    Man sollte dringend beim Strassenbau umdenken, die Strassendichte in Deutschland halte ich für übertrieben, und viele Strassen sind zu breit. Gerade im Osten gibt es so viele neue Strassen, die zu 95% der Zeit leer sind. Ist nicht nur Geldverschwendung. Bewahrung der Natur und Berücksichtigung des Lärmproblems sollte nach meiner Ansicht wichtiger genommen werden, als dies zur Zeit der Fall ist. Ich denke langfristig ist es besser für die Attraktivität von Dresden, wenn die Brücke nicht gebaut wird.

    ich hab's

    Da es wohl ein "free for all" gibt, werfe ich nun auch meinen Vorschlag in den Ring.


    Was ist das grösste Problem von BBI: daß er Billigflieger mit Normalfliegern vermischt.


    Lösung: Tempelhof wird das BBI Terminal für normale Airlines, oder eben alle die etwas höhere Gebühren zu zahlen bereit sind. In Schönefeld wird nur ein Billigfliegerterminal gebaut, ohne Bahnhof und so: man lässt vielleicht alles so, wie es im Augenblick ist und spart so viel Geld ein.


    Mit diesem ersparten Geld baut man Tempelhof zum Terminal um und bindet das Terminal mit einer Magnetschnellbahn zu BBI an. In BBI hat man dann nur noch einen Satelliten mit allen Gates. Normalflieger können nur in Tempelhof einchecken. Ich glaube die Strecke sind so 15km, bündig zu Autobahn und einer bestehenden Zuglinie. Das kann man in unter 5 Minuten schaffen. Die Magnetschnellbahn befördert auch das Gepäck, oder es gibt abwechselnd eine Gepäckbahn und eine Personenbahn alle paar Minuten. Im Bereich Tempelhof selbst baut man eine Autobahnauffahrt zur jetztigen Abstellfläche. Dort stellt man riesige Parkhäuser him. Der Rest des Flugfeldes wird wie vorgesehen ein Wiesenmeer. Den U-Bahnhof Platz der Luftbrücke verbindet man mit einem Rollweg zu Tempelhof.


    Kostet wahrscheinlich auch nicht mehr, man hat einen innerstädtischen Grossflughafen mit einem historischen Terminal und auch noch etwas ziemlich einmaliges.