Beiträge von gacki

    Es hat schon eine gewisse Ironie, dass die Gestaltung der Innenhöfe bei den Robotron-Gebäuden teilweise besser (oder zumindest aufwändiger) als die Aussenansicht war. Die roten Glasumrandungen, die Buntglasfenster in den Treppenhäusern...
    Ganz lieblos ist das alles nicht; und ich finde es auch in Teilen bewahrenswert. Nicht unbedingt an diesem Ort. Aber andere Beispiele für diese und ähnliche Bauweisen werden auch über kurz oder lang verschwinden - siehe Könneritzstraße 25 oder das Glasinvest-Gebäude in Radebeul (die fallen mir da zuerst ein; es gibt sicher noch mehr).

    Meine Vermutung: Um die "alte 3" zu bauen, musste erst das Palasthotel Weber (und Gambrinus etc.) weg, die mussten aber noch bis zur Fertigstellung des "Fresswürfel" stehen bleiben. Deshalb hatte man dann die neue Strecke für die 7/8 nicht gleich durchgezogen und zwischenzeitlich die Schleife durch die Annenstr. gezogen.
    Den Verlauf der Großen Zwingerstr. konnte man meiner Erinnerung nach bis in die 90er immer noch teilweise erkennen; wenn ich mich nicht täusche, lagen da noch die Gehwegplatten an der Grünanlage.


    Damit verbundene Frage: Als ich heute versucht habe, die Gleisverläufe in der Großen Zwingerstr. mit der "alten 3" zu vergleichen, ist mir in der Fotothek ein Luftbild aus den 20ern untergekommen, das zwischen Zwinger und Taschenbergpalais insgesamt 3 Gleise zeigt:


    http://fotothek.slub-dresden.d…_hauptkatalog_0305966.jpg


    Ich erinnere mich nicht mehr genau, ob Du das hier schon thematisiert hattest. War das ein Abstellgleis?

    Wenn man beim Themenstadtplan


    stadtplan.dresden.de


    als Hintergrundkarte "Historische Karte 1968" einblendet, sieht man dort in der Tat diese Streckenführung für die 7/8.
    (Da ich nicht genau weiss, inwieweit das urheberrechtlich unverfänglich ist, habe ich keinen Screenshot eingebunden.)


    Was den Georgplatz betrifft: Das habe ich offenbar mit Resten der "neuen alten" Waisenhausstr. verwechselt. Wenn ich die Fotos richtig deute, wurde diese zwischen 1945 und 1989 mehrfach verlegt - zuerst vom Gleisbogen weg in Richtung Hauptbahnhof und dann wieder zurück.

    Vielen, vielen Dank für die schnellen Antworten.


    Beim Postplatz meine ich nicht die "alte 3" vor dem Schauspielhaus (an die erinnere ich mich noch ganz gut), sondern tatsächlich ein Gleis in der Annenstr.; vermutlich zweite Hälfte der 60er Jahre. Zwei Ansichten:


    http://fotothek.slub-dresden.d…_hauptkatalog_0167952.jpg


    http://fotothek.slub-dresden.d…_hauptkatalog_0153394.jpg


    Hier scheint es schon zurückgebaut zu sein; ich sehe jedenfalls keine Weiche mehr:


    http://fotothek.slub-dresden.d…_hauptkatalog_0154586.jpg


    Beim Georgplatz kann ich mich auch täuschen (nicht ganz unwahrscheinlich) und das mit einem alten oder neuen "Straßenstummel" verwechselt haben, und zwar ziemlich direkt an der Ecke Waisenhausstr./St. Petersburger Str.

    Jede Zeit hat ihre eigene Architektur; und wenn niemand solche Häuser/Wohnungen haben wollte, würden sie wohl auch nicht gebaut. Man muss die Käufer ja anscheinend auch nicht hineinprügeln.
    Geschmäcker und Vorlieben sind halt verschieden. Ich wohne in einem (aus meiner Sicht) fantastischen Altbau; der Vormieter ist in den 90ern aus eigenem Antrieb nach Gorbitz in die Platte gezogen (billiger und bequemer).


    Insofern fand ich auch das "supersexy" völlig korrekt - es ist eben eine völlig subjektive Einschätzung (so, wie es das auch bei einer vergleichbaren Beschreibung eines Sexualpartners wäre) ohne jeglichen Anspruch auf Verallgemeinerbarkeit.

    ^^Aufnahme der Formensprache des Stadthauses: Auf jeden Fall. Eckbetonung: na ja. Es war halt ein großer Kasten, der aus dieser Blickrichtung auf mich eher wie ein Solitär wirkt (vor allem durch die Lücke zum Gebäudeteil Hertha-Lindner-Str.).


    Sind "runde Ecken" im Stil der 20er Jahre eigentlich "the next big thing"? Das scheint doch in vielen neueren Entwürfen aufzutauchen.

    Vielen Dank für die interessante (Neu-)Begehung. Wie bereits angedroht, hier ein paar ungeordnete Fragen, Ideen und Kommentare.


    Güterstraßenbahnen: Das ist ja schon bei einigen Strecken kurz angerissen worden (Bienertmühle usw.). Ich fände es auf jeden Fall interessant, über dieses Thema mehr zu lesen - auch dort dürften die noch vorhandenen Zeugnisse über kurz oder lang verschwinden. Ich kann mich noch an das Gleis in der Moritzburger Str. erinnern (die Reste des Hafengleises liegen ja noch); und wenn mich nicht alles täuscht, lag/liegt auch am Kraftwerk Mitte so was?


    Ich glaube mich zu erinnern, dass vor der Neugestaltung des Altmarkts auf der Ostseite Straßenbahngleise lagen. Ich hatte da bislang immer einen Zusammenhang mit der Enttrümmerung vermutet, aber ein alter Stadtplan und ein hier geposteter Netzplan zeigen dort tatsächlich ein Stummelgleis (ich habe auch bei der Fotothek entsprechende Fotos mit Wagen gefunden). War das eigentlich auch so ein "Sondergleis" für den Striezelmarkt; oder was war der Zweck dieses Gleises (und warum wurde es nach dem Krieg nicht abgebaut)?


    Auf Fotos der 60er Jahre sieht man am Postplatz ein Gleis, das in die Annenstr. führt, aber dann sofort nach rechts abbiegt (noch vor der Seestr.) und über das Gelände mit dem jetzigen Telekomgebäude führt. War das nur eine Wendeschleife, oder war das die provisorische Anbindung der "neuen" Freiberger Str.?


    Last but not least: Das Gleis auf dem Rathenauplatz (in die Pillnitzer) lag auf jeden Fall noch bis Mitte/Ende der 90er; ich bin da oft vorbeigegangen und hatte mich ein paar Mal gefragt, ob das wohl ein Gleisrest einer älteren Strecke ist (ähnlich Heinrichstr.). Danke für die Aufklärung. Vergleichbare Gleisstücke gab es wohl auch am Georgplatz; und - wenn ich mich richtig erinnere - entlang der Ammonstr. gegen Ende der 80er (bevor die Bahn dort ihren eigenen Gleiskörper bekam, lagen die Gleise wohl schon seit Jahren?).

    Wahrscheinlich bin ich in der Minderheit, aber ich finde, dass die Eckbetonung bei der ursprünglichen Visualisierung nicht besser ist. Durch das durchgezogene Staffelgeschoss wirkt die ursprüngliche Variante für mich mehr wie eine Längsbebauung der Schweriner Straße, der dann noch ein Anbau entlang der Hertha-Lindner-Str. folgt. Insofern fnde ich die Zurücksetzung des Staffelgeschosses nicht verkehrt.
    Bei der Frage "Staffelgeschoss eckig oder abgerundet" fände ich eine eine Variante mit Abrundung auch besser; allerdings würde ich da auch die Kirche im Dorf lassen wollen - es gibt vermutlich nur vergleichweise wenige Blickachsen, bei denen das (an beiden Seiten zurückgesetzte) Staffelgeschoss gut sichtbar ist. Das war beim Ursprungsentwurf natürlich anders.

    Fun facts (aber nicht automatisch auch korrekt):


    Laut dem Stadtplan 1906/1907 hieß die Semmelweisstr. zu diesem Zeitpunkt "Probierhausstr." Möglicherweise hängt das mit der damals dort befindlichen Gambrinusbrauerei zusammen.


    http://www.deutschefotothek.de…bj/70400042/df_dk_0000047


    Auf diversen Stadtplänen des 19. und frühen 20. Jhd. gehörten die Flußstr. und ihre Bebauung gar nicht zur Friedrichstadt, sondern zu Löbtau. Ob dieser Zipfel dann vor oder nach der Aufhebung der Straße zur Friedrichstadt kam, weiss ich nicht.


    Der "Übigauer Fährweg" oder "Übigauer Fahrweg" findet sich übrigens auch noch in neueren Karten. Natürlich ist er keine Straße im eigentlichen Sinne mehr.
    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/70400046


    Ebenso in einer Karte (Berndtson & Berndtson) von ca. 2001.


    In letzterem Sttadtplan findet sich übrigens immer noch die Dinterstr., allerdings explizit als ein Stück der Behringstr. ausgewiesen. Na ja.


    Im Westen der Friedrichstadt gibt es noch einige kurze Straßenabschnitte (Pennricher, Gohliser, usw.); inwieweit man die einfließen lassen sollte: keine Ahnung.
    Und last but not least: Die Legende der Karte spricht vom ehemaligen Verlauf der Weißeritz "bis 1993"; in der Karte selbst steht korrekt 1893.

    Erst einmal vielen Dank für die sehr inhaltsreichen und informativen Posts (auch zu den Straßenbahnlinien - wobei ich dort angelegentlich möglicherweise noch die eine oder andere Frage haben werde).


    Zu den Straßen der Friedrichstadt:
    Wenn ich mich nicht täusche, gehören sowohl Roßthaler Str. als auch ein ganz kurzes Stück Schweriner Str. ebenfalls zur Friedrichstadt.In der Karte fehlt ausserdem die Legende zur Semmelweisstr. (glaube ich).