Beiträge von Regent

    Dann aber bloß nicht nach Shoreditch


    Nicht nur Shoreditch, sondern sogar in die Brick Lane! ;)


    Das viele "Londoner" nach Berlin ziehen kann ich bestätigen. Man muss dazu aber auch sagen das unsere anglophonen Freunde Berlin als Fun-City sehen, in die man mal für ein paar Jahre zieht. Die wenigsten haben vor für immer zu bleiben, was man gerade bei den englischsprachigen Mitbürgern auch oft an der Bereitschaft deutsch zu lernen sieht. Das Problem in London ist einfach die Übersättigung die dort herrscht die in einer gewissen Müdigkeit resigniert. Heute hat man auf der einen Seite die Juppies, und auf der anderen Seite auch viel Kriminlität die es einem als Normalbürger schwierig machen. Trotzdem hat London kulturell, musikalisch und modisch vor Berlin einen kaum einholbaren Vorsprung. Die wirtschaftliche und politische Bedeutung Londons, sowie dessen Funktion als globaler Transport-Hub, im Gegensatz zu Berlin, muss glaube ich überhaupt nicht angesprochen werden! Berlin als DIE Metropole hochzustilisieren, nur weil es zwischen Warschauer und Ostkreuz mehr Hundehaufen und Bierflaschen auf der Straße gibt als Menschen, schaffen auch wirklich nur Akademiker-Bubis aus der Provinz. Ich mag Berlin auch lieber als London oder z.B. Paris. Aber hier alles als Einzigartig und Revolutionär darzustellen zeugt einfach von einem mangelnden Horizont. Vielmehr hinkt Berlin 30-40 Jahre hinter anderen Metropolen hinterher und ist momentan auch deswegen so avantgardistisch unterwegs weil es hier viel aufzuholen gibt.

    Die vermeintliche "Taktik" gegen Gentrifizierung funktioniert sowieso nicht. Wer wirklich glaubt das alle finanziell besser situierten Menschen mit Schlips und Anzug durch die Gegend rennen und ständig in der Oper rumhängen würden, der hat wirklich ein sehr einfaches Weltbild. Gerade diese etwas verruchte Athmosphäre zieht doch Rich-Kids und abenteuerlustige Bourgeois scharenweise nach Berlin. Das war im übrigen schon immer so das vor allem Menschen mit Geld von der Halbwelt angezogen wurden. Es sind mit Sicherheit nicht einfache Bank- oder Verwaltungsangestellte die Montag morgens mit Anzug in der Bahn sitzen die für die Gentrifizierung verantwortlich sind.


    Tja, die Zeiten, in denen London noch als spannend wahr genommen wurde, sind längst vorbei. Mal so als Tipp in die baden-würtembergische Hauptstadt.


    In der Baden-Würtembergischen Landeshauptstadt wohne ich schon seit 34 Jahren. Man sollte in London ja auch nicht vor Madame Tussauds rumlungern sondern sich abseits der Touristenströme umschauen. Gerade in Ost-London passiert viel, wenn auch nicht ganz so avantgardistisches wie in Berlin.


    Konkret wäre das die Bahn. Sie sollte nicht, wie in anderen Städten, das Gefühl bekommen, Prozesse kontrollieren zu können.


    Denn dann würden, übertrieben ausgedrückt, die "Sesselfurzer", also irgendwelche Manager in irgendwelchen Büros bei der Bahn die Macht erlangen.


    So einen Kack kann man ja wirklich nur daherlabern wenn man nicht weiß woher das Geld kommt um Infrastruktur aufrecht zu erhalten, oder es einem schlicht egal ist. Was trägst du denn genau monitär dazu bei das das System am laufen bleibt? Was würdest du denn sagen wenn -überspitzt gesagt - einfach keine Bahnen und Busse mehr fahren würden? Oder den halben Tag kein Strom oder Wasser da wäre?


    Die Menschen, die sich da trotzdem unsicher fühlen, kommen vielleicht aus Stuttgart oder Hannover oderso wo in Schubladen gedacht wird "sauber, grau und langweilig gleich seriös" und "bunt, dreckig und interessant gleich böse".
    Es ist die Mentalität, die entscheidet.


    Ach jetzt hör doch mit diesem Quatsch auf. Ich komme aus Stuttgart und denke sicherlich nicht so! Natürlich gehörer etwas Dreck, Graffiti und generell einfach eine gewisse Patina und eine gewisse Rechtsfreiheit zu einer Großstadt dazu. Vollgeschissene Ecken aber als besonderes Flair anzupreisen ist dann aber doch etwas lächerlich.

    Du hast meinen Post leider falsch verstanden, ich erkläre es gerne nochmals. Die Stuttgarter Kernstadt umfast die Bezirke Mitte, Süd, Nord und West. Diese Kernstadt befindet sich in einer Kessellage mit schwieriger Topografie. Dadurch bedingt führen nur wenige Straßen in die Kernstadt die dadurch oft überlastet sind. Zudem gibt es kaum Umfahrungsmöglichkeiten Stuttgarts, so dass das Stuttgarter Straßennetz auch Pendlerströme aufnehmen muss die gar nicht Stuttgart als eigentliches Ziel haben. Der Stuttgarter ÖNV ist was das Netz anbelangt gut ausgebaut. Gerade zur Rush Hour stößt man aber an eine Kapazitätsgrenze die sich ohne neue und extrem teure Tunnellösungen - bedingt durch die Topografie - nicht ohne weiteres Ausbauen lassen. Es wird trotzdem viel Geld in die Hand genommen um dies immer wieder zu tun, weshalb die Stuttgarter Stadtbahn auch stark verschuldet ist. Die Lösung die in diesem Forum immer wieder und wieder angesprochen wird wäre es einfach mal leistungsfähige Umfahrungsmöglichkeiten zu schaffen. Das wird aber von der Landesregierung abgelehnt die lieber Autofahrer und Pendler bestraft und mutmaßlich eine verschlechterung der wirtschaftlichen Lage Stuttgarts aus ideologischen Gründen in Kauf nimmt. Vielleicht solltest du auch einfach mal nach Stuttgart kommen um dir selbst mal ein Bild vor Ort zu machen.

    Naja, also das die Bundespolizei praktisch nichts zu tun hätte halte ich jetzt mal für eine gewagte These. Ja, du hast recht, theoretisch ist die Bundespolizei auch für Ordnungswiedrigkeiten zuständig. Nur ist die Frage ob die Bundespolizei dies in diesem Umfang überhaupt gewährleisten kann, aber vielleicht muss sie dann eben wirklich an Bahnhöfen mehr Präsenz zeigen. In London stehen ja auch an wichtigen Knotenpunkten Polizisten mit Maschienepistolen, und in Paris sind an wichtigen Bahnhöfen sogar Soldaten mit Kriegswaffen positioniert. Wenn wir das auf Berliner Bahnhöfen auch so machen hört der Vandalismus dort sicherlich schnell auf. Bahnhofsvorplätze gehören übrigens nicht zum Hoheitsgebiet der Bundespolizei http://www.bverwg.de/presse/pr…ilung.php?jahr=2014&nr=34

    Ok, ich habe mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Die Sicherheit von Bahnanlagen ist, im Gegensatz zur normalen Polizei, Aufgabe der Bundespolizei. Es ist aber sicherlich nicht Aufgabe der Bundespolizei an Bahnhöfen gegen Verschmutzung zu kämpen, so lange es sich nicht um Sachbeschädigung handelt. Dafür hat die Bundespolizei einfach zu wenig Personal und sicherlich wichtigeres zu tun. Solche Probleme löst man dann eben mit privaten Sicherheitsdiensten.

    In fast jeder größeren Stadt sind private Sicherheitsdienste auf Bahnsteigen und auch in Bahnen gang und Gäbe. Zur Überwachung gibt es Kameras die auch nicht unbedingt von einer kleinen Hütte in der Nähe aus überwacht werden. Meist gibt es dafür einen zentralen Überwachungsraum wo die Kamerabilder gebündelt live gesichtet werden. Bei Bedarf wird dann eben eine mobile Sicherheitsstreife losgeschickt. Das ist nicht unbedingt Aufgabe der Polizei da wir uns ja im Prinzip auf privaten Grundstücken befinden. So zu tun als gäbe es für diese Probleme keinen Lösungen ist mal wieder typisch Berlin. Nicht das ich mehr Überwachung persönlich gut finden würde, aber was denkt man denn in Berlin wie das in viel größeren Metropolen wie Paris, London, New York, Tokyo oder sonst wo klappt?

    Ich hab manchmal so das Gefühl du verstehst das Problem in Stuttgart nicht. Stuttgart ist KEINE Autoverrückte Stadt, in der man für 5m das Auto nimmt um sich beim Kiosk um die Ecke ein Bier zu holen. Wie haben einen hervorragend ausgebauten ÖNV der absolut an seine Kapazitätsgrenzen stößt. 170 Mio Passagiere pro Jahr bei der Stadtbahn + 120 Mio Passagiere bei der S-Bahn Stuttgart. Niemand nimmt hier für Innerstädtische Wege das Auto. Das Problem ist das die Innenstadt von Stuttgart sehr beengt ist, und mit Stuttgart-West eines der dichtbesiedelsten Wohngebiete Deutschlands besitzt. In die Innenstadt führen genau 2, in Worten ZWEI Mehrspurige Straßen (Nein, ich meine nicht Schnellstraßen). Dazu kommt das viele Pendler die überhaubt nicht nach Stuttgart wollen mangels Umfahrungsalternativen trotzdem durch die Innenstadt müssen. Kein Wunder das wir da zur Stauhauptstadt werden!

    Das die ICE´s an Stuttgart vorbei fahren sollen? Der Fernbusbahnhof am Flughafen ist ja schon eine Katastrophe. Wie hätte das denn funktionieren sollen wenn praktisch alle Fernzüge auch noch am Flughafen halten? Sicher, dann hätte man vielleicht ein Expressgleis in die Stadt bauen können. Aber erstens gibts auch das nicht umsonst, und zweitens bleibt ein Netto-Zeit-Verlust für alle nach Stuttgart reisenden. Wenn man natürlich will das die Menschen wieder vom Zug auf das Auto umsteigen kann man das natürlich so machen.

    Naja, Mailand ist nicht nur der größte Ballungsraum Italiens, sondern auch dessen wichtigste Industriestadt. Zum Klamotten shoppen muss man da übrigens einen dicken Geldbeutel mitbringen. Vermutlich ist der Fernverkehr mit dem Zug nach Mailand aber eher überschaubar, das stimmt schon. Letzlich geht es aber darum das Stuttgart zwar am Rand der Republik liegt - wie übrigens fast alle großen deutschen Städte - aber eben mitten in Europa. So zu tun als würde direkt hinter Stuttgart die Welt aufhören zeugt schon von einer gewissen Ignoranz. Was ja auch gerne unterschlagen wird ist, dass S21 ja nur Teil einer Europa Magistrale ist, die z.B. München und Paris verbindet. Klar, man kann den Verkehr natürlich auch an Stuttgart vorbei leiten, aber warum sollte man das bei Deutschlands 4. größtem Ballungsraum, und einem der wirtschaftlichen Motoren der Republik denn tun.

    Diese konservative Entscheidung überrascht dann auch nicht groß, wir reden schließlich über Stuttgart (wenn eine Stadt Synonym für "konservativ" steht, dann ja wohl Stuttgart).


    Jetzt mach aber mal halblang. Stuttgart mag in gewisser Weise konservativ sein, aber wir leben doch nicht hinter dem Mond. Nenn mir doch mal bitte eine größere Stadt deren Hauptbahnhof außerhalb der Stadt liegt. Es gab ja die Überlegung ICE´s künftig nur noch über den Flughafen Bahnhof zu leiten und dort praktisch den Fernbahnhof zu errichten. Nur wollten weder die Bahn, noch das Land, noch die Stadt Stuttgart einen Fernbahnhof einer Landeshauptstadt 20 km vom Zentrum entfehrnt. Wie hätte das denn auch aussehen sollen? Erstmal liegt der Hauptbahnhof Stuttgart, im Gegensatz zu Berlin, wirklich im Stadtzentrum. Zweitens führen fast alle ÖNV-Linien, das sind immerhin 6 S-Bahn, und 6 Stadtbahnlinien über den Hauptbahnhof. Am Flughafen hält dagegen lediglich 1 S-Bahn Linie. Hätte man den Fernbahnhof also an den Flughafen verlegt, hätten künftig alle Menschen die dort ankommen erst einmal 30 Minuten mit der S-Bahn zum alten Hauptbahnhof fahren müssen, und hätten erst dort in die Bahn zu ihrem gewünschten Ziel im Stadtgebiet umsteigen können. Das bedeutet das jeder nach Stuttgart reisende mindestens 30 Minuten Zeit verloren hätte. So macht man das Bahnfahren doch nicht attraktiver. Den Stuttgartern deshalb eine gewissen Rückständigkeit zu unterstellen ist einfach nur lächerlich.

    Nein, meine Aussage ist das begrünte Fassaden deutlich mehr Nachteile als Vorteile bringen. Denk doch nur mal daran wie man die Pflanzen im 16 Stock zurückschneiden soll. Es ist nun aber einmal Schick und entspricht dem grünen Mainstream. Ob es auch einen Sinn macht interessiert Niemanden. In meinen Augen machen begrünte Dächer mehr Sinn, oder eben eine begrünung nur bei fensterlosen Fassaden.

    Begrünte Fassaden sind in Deutschland vor allem ein Politikum und passen natürlich zum Bild der grünen Stadt und Werten, wie Nachhaltigkeit und Ökologie, mit denen man sich hierzulande so gerne schmückt. Fakt ist auch das begrünte Fassaden in der Bautechnik niemals eine relevante Rolle gespielt haben und auch keinem Naturfolk jemals einen praktischen Nutzen geliefert hat. Die begrünte Fassade geht vor allem auf die Epoche der Romantik zurück und diente auch damals vor allem als Bildmotiv das die Sehnsucht der deutschen nach einer unberührten Natur wiederspiegelt.