Hamburger Hafen [Ausbauprojekte und Planungen]

  • Vertreter der GAL geben im Hamburger Abendblatt mal wieder zu erkennen, dass sie von wirtschaftlichen Zusammenhaengen ungefeahr soviel Ahnung haben wie Nilpferde vom Bergsteigen. Am Ende der verlinkten Artikels kommt dann von Herrn Rainder Steenblock (GAL Bundestagsabgeordneter) wenig ueberraschend der Ruf nach der Einfuehrung der in der DDR einst so erfolgreich betriebenen Planwirtschaft im Deutschen maritimen Sektor. Nichts anderes verbirgt sich hinter einem von oeben verordneten "Hafenkonzept".


    Da Herr Steenblock auf der Schleswig-Holsteinischen Seite anseassig ist, muss er sich ja im Gegensatz zu seinen Kollegen in Niedersachsen auch keine Sorgen machen, dass sein Nachwuchs von einem der tausenden zusaetzlichen LKW platt gefahren wird, die zusaetzlich zwischen Wilhelmshafen und Hamburg unterweg sein muessten, wenn man die Elbe quasi zuschuettet. Traurig :nono:


    Das neue Motto der Gruenen: From Sea to Road? Und: wieviele spielende Kinder und unachtsame Rentner sind wohl bei Regen und Nebel vor ihrem Hause von einem Containerschiff totgefahren worden?

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  • Im Hafen Brake wurde der neue "Großschiffsliegeplatz" fertig gestellt.
    Ich habe auch gelesen, dass die Salzgitter AG die Norderweiterung in Brake zügig vorantreiben will. Dort soll ein Umschlagplatz für Stahlprodukte entstehen.
    Zu lesen ist das hier


    Salzgitter ist zudem mit 51% Anteilseigener am Hansaport in Hamburg. Das ist zwar Erz- und Kohle aber mir zwängt sich die Vermutung auf, dass Salzgitter in Brake ein neues Terminal baut, weil HH voll ist?
    Hat da jemand mehr Hintergrund zu?

  • Ist doch lustig: Uberall in der Welt und in Deutschland werden neue Liegeplaetze gebaut (Brake - siehe Artikel / Brunsbuettel / Stade-Buetzfleth (grade fertig und weitere in Planung) / Bremerhaven (grade fertig) / Cuxhaven (Windkraftanlagen) / Wilhelmshaven - Jade Weser Port / etc.) Nur in Hamburg ist nichts nenenswertes im Gange:


    Einzig und allein an CTA und CTT wird ausgebaut. Am CTT mit einem Tempo, dass ein Generalstreik daneben wie Akkordarbeit aussieht.


    Und was ist mit CTB 2? Es ist schon fast besser man fragt gar nicht mehr danach...


    :nono: :nono: :nono:

  • Einzig und allein an CTA und CTT wird ausgebaut.


    Du meinst CTB und CTT, oder wird am CTA etwa auch "schon" gebaut?


    Am CTB-2 sind die neuen Brücken scheinbar im Testbetrieb, denn es liegen öfters Feederschiffe dort.

  • Nein, ich meine CTA. Am CTB (CTB-2) Entsteht zwar ein "neuer" aber eben kein "zusaetzlicher" Liegeplatz. Dort dort wird kein einziger Kaimeter zusaetzlich geschaffen, sondern lediglich die Leistungsfaehigkeit der bestehenden Liegeplaetze gesteigert. Was ich naturlich begruesse und was auch gut und Richtig ist. Neue, im Sinne von "weitere" Liegeplaetze entstehen zurzeit nur am CTT (1 extra Platz im Sueden) und CTA (ein extra Platz nach Norden), wobei man am CTA wohl mit vorbereitenden Arbeiten schon angefangen hat aber der eigentliche Kai noch nicht im Bau ist (oder weiss jemand mehr???)


    Kann auch sein, dass man die Wirtschaftsflaute zum Anlass genommen hat, den Spaten gleich wieder weg zu legen.


    Ansonsten Entsteht in Hambrug noch ein neuer zusaetzlicher Schiffsliegeplatz am Kohlekraftwerk Moorburg.


    Nebenbei; Wieso findet dieses Multi-Milliarden Projekt mit riesiger bautaetigkeit eigentlich hier im Forum so gut wie nicht statt? Kommt denn da nie jemand vorbei???

  • Am Burchardkai laufen übrigens Arbeiten, die es erlauben Container an Land in 6 Lagen zu stapeln. damit soll die Kapazität ohne Flächenerweiterung ausgeweitet werden. (Habe ich bei einer Besichtigung erfahren ).
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    Der Automatisierungsgrad beim CTA ist ja mittlerweile fast beklemmend. Die Container werden von den Stapeln (bis zu fünf Containern) ohne Menschenhand bis an das Schiff gebracht.


  • Anbei mal ein paar aktuelle Bilder (Aufgenommen am vergangenen Sonntag) von den Liegeplatzausbauten am CTB und CTT. Die Qualitaet ist eher maessig (Pocket-Camera...), aber es geht ja nur um eine Dokumentation. (Wenn die Bilder grade nicht kommen, ist myimg.de ueberlastet - die links sind an sich okay)



    oben: Liegeplatz CTB 1 (der mit dem kleinen blauen Schiff CMA CGM FORTUNA) und dahinter CTB 2. Offenbar ist CTB 2 praktisch fertig. Die fuenf neuen Bruecken sind heruntergeklappt und einsatzbereit, und der Kai ist ebenfalls komplett. Der Betrieb hat jedoch noch nicht begonnen. Das gruene Schiff im Hintergund liegt an der noch nicht modernisierten und daher auch noch nicht vorgezogenen Kailinie an Liegeplatz CTB 6.



    oben: Hier sieht man den neuen Liegeplatz des CTT im Entstehen. Es handelt sich um eine suedliche Verlangerung des Kais an dem auf dem Photo das hellgraue Coscon-Schiff liegt. Erst wurde die neue Spundwand gerammt und dann wuerde das neu gewonnene Stueck Land (wie man sieht) mit Sand aufgefuellt. Rechts (oestlich) sieht man ein wenig von Blohm+Voss.



    oben: Bohrer und Ramme im Hintergrund (nahe dem Schiff) arbeiten an der Pfahlgruendung fuer die landseitige Schiene auf der zukuenftig die Containerbruecken ungefaehr bis zum Standpunkt des Photographen fahren koennen. Die Laenge des neuen Liegeplatzes entspricht ungefahr einem zusaetzlichen Grosscontainerschiff, also so ca 400m. Insgesamt geht der Bau sehr langsam voran. Offenbar hat es die HHLA (bzw HPA) wegen der Krise nicht sehr eilig neue Kapazitaet zu schaffen. Ich befinde mich zum Zeitpunkt der Aufnahme [url=http://maps.google.de/maps?hl=de&ie=UTF8&ll=53.528296,9.953385&spn=0.000208,0.000601&t=h&z=21]hier[/url]. Die "dreieckige" Wasserflaeche - Rest eines ehemaligen Helgen - ist nun verschwunden. (Die Luftbilder in Google-Maps sind nicht aktuell!)



    oben: Hier noch ein Bild der neuen Railgates am CTT. (Das liegt [url=http://maps.google.de/maps?hl=de&ie=UTF8&ll=53.532342,9.944531&spn=0.000832,0.002406&t=h&z=19]hier[/url].) Es entstand mitsamt dem neuen Eingangsbereich und dem neuen (recht grossen) Terminalverwaltungsgebaeude auf den Flaechen des zugeschuetteten Kohlenschiffhafens. Das alte Bahnterminal (welches man bei Google Maps noch sieht) wurde inzwisschen planiert und in Containerstellflaechen umgewandelt.



    oben: Als Ergaenzung hier noch Bilder eines weiteren Liegeplatzbaus: Der neue, zusaetzliche, Kreuzfahrtterminal an der Van-Der-Smissen-Strasse in Altona.



    oben: auf ca 250m war der Liegeplatz schon vor etlichen Jahren (ca. 1990) fuer die Englandfaehre ausgebaut worden. Jetzt werden noch einmal ca 250m hinzugebaut, so dass ein sehr grosser oder zwei mittlere Kreuzfahrer gleichzeitig untergebracht werden koennen. Die Reste der Fahrzeugrampe der DFDS-Faehre wurden entfernt.



    oben: mit einigen Tagen Verspaetung hier noch ein Foto eines weiteren Liegeplatzbaus in Hamburg: Der neue Bulkerliegeplatz am zukuenftigen Kohlekraftwerk Moorburg. Das Foto ist von Anfang Mai. Wie man sehen kann wird die Kaimauer teilweise trockengebaut und dann das Erdreich davor weggebaggert.

    15 Mal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: weitere Bilder hinzugefuegt

  • Wie lang soll die Kaimauer am Kraftwerk Moorburg eigentlich werden?



    Vor kurzem hat die Hamburg Port Authority ein Markterkundungsverfahren gestartet, in dem Firmen ihre Vorstellungen und Ideen für das "Central Terminal Steinwerder (CTS)" einbringen können. "Das Ziel ist die Fläche effizient zu nutzen und dabei Umwelt- und Nachhaltigkeitsgesichtspunkte zu berücksichtigen."
    Quelle: http://www.hamburg-port-author…g-und-vergabe/mc-cts.html

  • Nach der hier bereits einmal gezeigten Grafik muessten es ca 600m werden. Also lang genug fuer zwei Capesize (280-300m) oder zwei Panamax (225m) Massengutschiffe. Wahrscheinlich wird es in der Regel ein Seeschiff sein und dazu vieleicht noch ein Binnenschiff (Schlackeabtranport etc.).

  • Wie lang soll die Kaimauer am Kraftwerk Moorburg eigentlich werden?



    Vor kurzem hat die Hamburg Port Authority ein Markterkundungsverfahren gestartet, in dem Firmen ihre Vorstellungen und Ideen für das "Central Terminal Steinwerder (CTS)" einbringen können. "Das Ziel ist die Fläche effizient zu nutzen und dabei Umwelt- und Nachhaltigkeitsgesichtspunkte zu berücksichtigen."
    Quelle: http://www.hamburg-port-author…g-und-vergabe/mc-cts.html


    Das hört sich aber nicht wirklich nach einem Cotainerterminal an, dass da entstehen soll.
    Man bräuchte da auch eigentlich gar kein Markterkundungsverfahren, sondern wohl eher eine europaweite Ausschreibung. Oder ist das mit dem Markt im Containerbereich alles gar nicht mehr so doll ?
    Weiß da jemand näheres ?

  • Es ist eine Frage des Betrachtungszeitraums : Gegenwaertig – oh Wunder – ist es im Containerbereich wie du sagst ja « nicht mehr so doll ». Allerdings gilt das fuer mehr oder weniger alle Bereiche der Weltwirtschaft. Der Containerseetransport und damit der Umschlag ist eine stark elastische Funktion des Welthandels und der Weltwirtschaft. Schon geringe Rueckgaenge und Stagnationen in der Weltwirtschaft fuehren zu starken Einbruchen im Containerverkher. Andersherum fuehrt aber auch schon ein leichtes Anziehen der Weltwirtschaft sofort zu explosionsartigem Wachstum beim Container. Da Terminals oft fuer Konzessionsperioden zwischen 30 und 60 Jahren vergeben werden ist die kurzfristige Marktlage fuer strategische Entscheidungen voellig irrelevant. Entscheidend fuer Terminal- und Hafenplanungen ist die langfristige Aussicht.


    Diese ist nach wie vor sehr gut fuer Hamburg. Es kommen schliesslich auch wieder Jahrzehnte nach der Krise. Man plant ja den Kleiderkauf fuer den Rest seines Lebens auch nicht nach dem Wetter von heute morgen.


    CTS wird wohl absehbar ein Containerterminal werden. Allerdings muss es nicht zwangsweise ein reines vollautomatisiertes Containerterminal werden wie zum Beispiel Altenwerder. Es waere alternativ auch ein kombiniertes Container- RoRo- Terminal mit einer “Multipurpose-Ecke“ fuer Schwergut denkbar. Knackpunkt aller Hafenplanungen (wie aller anderen Wirtschaftsprojekte auch) durfte gegenwaerig eher die schwierige Kredit- und Finanzierungssituation sein. Insgesamt ist es doch zu begruessen, dass die HPA sich offen fuer unterschiedliche Betriebskonzepte zeigt.


    Perspektivsich bietet es sich allerdings m.E. nach wie vor eher an in Steinwerder einen reinen Containerterminal zu bauen und einen weiteren “kombinierten” Container-Terminal einige Jahre spaeter dann im Hafenerweiterungsbebiet Moorburg zu realisieren. Allerdings waere man dann im Zeithorizont 2020 - 2025.

  • Soll der Grasbrook freigemacht werden ?

    Wenn tatsächlich auf Steinwerder ein Universal-Terminal entstehen sollte, dann liegt die Vermutung auf der Hand, dass dort Fläche geschaffen werden soll für die Betriebe, die sich momentan noch auf dem Grasbrook befinden.
    Nach meiner Einschätzung sind die Begehrlichkeiten auf diese Fläche für den "Sprung über die Elbe " enorm und dauerhaft, und eine Verlagerung auf Steinwerder wäre eine Lösung. Hafenpolitik würde dann den Erfordernissen der Stadtentwicklung folgen. Partner werden gesucht, damit Unikai das nicht allein stemmen muss.
    Im Paket mit der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße und der Hafenquerspange wäre dann im großen Maßstab der Grundstein gelegt für die Entwicklung der City Richtung Wilhelmsburg.
    Oder seh ich hier was falsch ?

  • Ob das gemacht wird, um den Grasbrook zu ersetzen, vermag ich nicht zu sagen. Sinnvoll wäre es aber in jedem Fall die innenstadtnahen Flächen wirtschaftsschonend zu verlagern. Aber generell sollten hafenfremde Branche aus den direkten Wasserlagen entfernt werden. Ich denke, mit einem besseren Flächenmanagement, könnte man den Hafen erweitern, ohne viele zusätzliche Flächen zu verbrauchen. Und mittel- oder langfristig muss und sollte Moorburg dran glauben, diese Flächen werden früher oder später mit hoher Wahrscheinlichkeit benötigt. Bis dahin sollten aber erstmal andere Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Die Erweiterung der City und inneren Stadt Richtung Süden und Osten ist sinnvoll und sollte weitergeführt werden.

  • Wenn tatsächlich auf Steinwerder ein Universal-Terminal entstehen sollte, dann liegt die Vermutung auf der Hand, dass dort Fläche geschaffen werden soll für die Betriebe, die sich momentan noch auf dem Grasbrook befinden.


    Das kann man so nicht sagen. Warum sollte zumal die HPA solch ein Nullsummenspiel betreiben und Flaechen mit viel Aufand herreichten nur um anderswo dann wieder Flaechen abzugeben? Ausserdem sind auf dem Grasbook Spezialterminals angesiedelt (z.B. fuer Kuehlgutumschlag - sprichwoertlich Bananen - und ConRO Verkehre) in deren Ausbau erst kuerzlich in grossem Umfange investiert wurde. Deine Vermutung liegt also m.E. keinesfalls auf der Hand sondern ist reine Spekulation ohne dass es dafuer ein belastbares Indiz gaebe.


    Die Flaechen in Steinwerder sind (nach dem Umbau) am besten geeignet fuer grosse tiefgehende Schiffe - da bleiben eigentlich nur Containerfrachter. Niemand wird dort einen Tank- oder Massengutterminal planen.


    Langfristig waere es am sinnvollsten in Steinwerder ein weiteres grosses Containerterminal zu bauen, da es die beste Inwertsetzung der gegebenen Eigenschaften dieses Stuecks hafens verspricht. Zukuenftige Flaechen fuer Schwergut- Multipurpose, etc. koennten dann eher im Hafenerweiterungsgebiet Moorburg entstehen. Wie bereits gesagt waere das allerdings wohl erst nach 2020.


    Zur kurzfristigen Situation kommentiert ausserdem heute das Abendblatt. Ich sage ja schon seit Jahren, dass sich Hamburgs arrogante Hafenpolitik eines Tages raechen wird. Und - oh Wunder! - es scheint soweit zu sein. In einem Punkt muss man sich allerdings fragen, auf welchem Planteten der Herr Senator lebt. Zitat Abendblatt:


    Im Hamburger Senat ist man sich der prekären Lage bewusst, ohne jedoch durchzugreifen. Umständlich schob Wirtschaftssenator Gedaschko bei der gestrigen Pressekonferenz die Verantwortung an die Wirtschaft weiter: "Man muss fragen, wie bestimmte Hafenunternehmen mit den Preisen umgehen." Das richtete sich an Eurogate - vor allem aber an die HHLA, die zu 70 Prozent der Stadt gehört und die zwei Drittel des Containerverkehrs in Hamburg kontrolliert.


    Es war doch der CDU-Buergermeister, der kurz vor der Wahl vor den Gewerkschaften und den Lokal-Populisten eingeknickt ist und den Teilverkauf der HHLA and DPW stoppte. Das Problem der dicken, fetten, traegen HHLA mit Mondpreisen und ueberbezahlten Angestellten ist doch hausgemacht. Natuerlich muessen diese Kosten an den Reeder weitergegeben werden. Darueberhinaus hat die CDU der GAL zu liebe eine ueberfluessige Containerschiff-Elbe-Befahr-Strafsteuer abgenickt. Jetzt wundert man sich, dass der Reeder die Schauze voll hat von Hamburg? Ich koennte mich totlachen, wenn es nicht so traurig waere.

    4 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • @ midas:
    Sie sollten berücksichtigen, dass es große Begehrlichkeiten von politischer Seite auf Flächen im Hafen, konkret den Grasbrook gibt. Auf längere Sicht wird nach einer Lösung gesucht werden, um diese Flächen freizubekommen. Der "Sprung über die Elbe" beinhaltet großes Entwicklungspotential für Hamburg, das zu suchen angesichts einer schwindenden Bedeutung des Hafens auch Sinn macht, wobei es mir zu einfach und zu reduziert erscheint, die Ursachen für die Hafenprobleme hauptsächlich in politischen Fehlentscheidungen zu suchen.
    Es ist keineswegs abwegig, davon auszugehen, dass auf Steinwerder eben doch kein Containerterminal entsteht. Die Äußerungen der HPA und der Wirtschaftsbehörde dazu in der heutigen Presse sind ziemlich eindeutig.
    Welchen Automatismus bemühen Sie, wenn Sie davon ausgehen, dass in Moorburg ein Multi-Purpose-Terminal o. ä. entstehen wird ? Wo ist der dafür erforderliche Flächenbedarf, wo sind die Steigerungsraten bzw. überhaupt die Steigerungsmöglichkeiten des Umschlags in diesem Bereich, die ein solches Vorhaben rechtfertigen würden ?

  • Sie sollten berücksichtigen, dass es große Begehrlichkeiten von politischer Seite auf Flächen im Hafen, konkret den Grasbrook gibt.


    Ach was, in der Tat? Das ist ja ganz 'was Neues. Ich dachte ich haette das an anderer Stelle im Forum bereits in ziemlich epischer Breite gewuerdigt.


    (...)agesichts einer schwindenden Bedeutung des Hafens auch Sinn macht, wobei es mir zu einfach und zu reduziert erscheint, die Ursachen für die Hafenprobleme hauptsächlich in politischen Fehlentscheidungen zu suchen.


    Eine schwindende Bedeutung des Hafens anzunehmen, wo doch der Logistik-, Reederei-, Lagerei-, Terminal- und Transportsektor - nebenbei angetrieben von langanhaltenden uebergeordneten globalen Phaenomenen wie der zunehmenden internationalen Arbeitsteilung und Produktionsfragmentierung - einer der groessten Wirtschaftsmotoren und Arbeitsplatzschaffer gewesen ist finde ich ziemlich abenteuerlich. Worauf fusst dieses angebliche "Wissen"? Und: Worin liegen denn bitte stattdessen die "Probleme" des Hafens?


    Meiner Ansicht nach (und die ist belegt duch viele aeltere Posts hier im Forum) muss man unterscheiden, zwischen dem Potenzial des Hafens und dessen tatsaechlicher Ausschoepfung durch die politischen Akteure.


    Das Potential ist nach wie vor sehr hoch und gegeben.


    Die Ausschoepfung hingegen ist seit Jahren mangelhaft, da Hamburg in den "fetten Jahren" viel zu selbsgefaellig agiert hat (z.B. durch unnoetiges Schaffen von Planungsunsicherheit fuer viele Betriebe, Kostenexplosionen in manchen Bereichen, vernachlaessigen von Infrastruktur, mangelnde Integration von Akteuren und Wirtschaftbetrieben im Hafen, etc). Viele die nur durch den Boom der vergangenen Jahre mangels Kapazitaet und Alternativen gezwungen waren Volumen ueber Hamburg abzuwickeln kehren dem Hafen nun den Ruecken - wenig ueberraschend und ein hausgemachtes Problem. Die Quittung dafuer wird mit Sicherheit am Freitag naechster Woche kommen, wenn die HHLA ihre Zahlen vorgegen muss.


    Jedoch: Aus der gegenwaertigen Krise die nahezu ALLE Wirtschaftbereiche betrifft und deren Folgen nun spezielle langfristige Konsequenzen fuer den Hafen abzuleiten ist unserioes.


    Wichtiger waere es die "Pause" mal fuer das erstellen einer langfristigen und transparenten Hafenstrategie zu nutzen.


    Meine Erwartungen hinsichtlich dessen sind jedoch sehr gebremst.


    Es ist keineswegs abwegig, davon auszugehen, dass auf Steinwerder eben doch kein Containerterminal entsteht. Die Äußerungen der HPA und der Wirtschaftsbehörde dazu in der heutigen Presse sind ziemlich eindeutig..


    Wie ich bereits sagte ist das Problem bei der Terminalentwicklung nicht die aktuelle Konjukturdelle welche leider ein paar Jahre dauern wird. Die langfristigen Steigerungsraten werden ein weiteres Containerterminal in absehbarer Zeit notwendig machen. Einzig, dass die gegenwaertige Krise den Zeitpunkt an dem der Bedraf entsteht um 3 bis 5 Jahre nach hinten verschieben wird. Das Problem ist gegenwaertig, dass die Finanzierung eines solchen Vorhabens schwierig bis unmoeglich sein wird. Daher muss die HPA ihr Konzept oeffnen und quasi einen breiteren Katalog an Moeglichkeiten bieten - um der Finanzierung willen. Am Ende koennte dabei statt einer Entwicklung am Stueck eine Art Stufenplan herauskommen. Mit diversen Zwischennutzungen. Es waere nur vernuenftig.


    Welchen Automatismus bemühen Sie, wenn Sie davon ausgehen, dass in Moorburg ein Multi-Purpose-Terminal o. ä. entstehen wird ?


    Gar keinen. Ich sage auch nicht, dass es so kommen wird, sondern nur dass bei einem Szenario in dem langfristig ein weiteres Mehrzweckternial und(!) ein neues Containerterminal entsteht Steinwerder - ceteris paribus - besser als Standort fuer das Containerterminal und Moorburg besser als Standort fuer das Mehrzweckternial geeignet waere als umgekehrt.

    4 Mal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Typos