Hochhäuser für Bundesministerien

  • Erweiterung "Campus Rochusstraße"

    Der Ministerienstandort an der Rochusstraße ("Campus Rochusstraße 1", ehemalige Troilokaserne) soll in den kommenden Jahren massiv ausgebaut werden, um den wachsenden Bedarf an Büroflächen für Bundeseinrichtungen in Bonn zu decken. In einem vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) dafür ausgelobten städtebaulichen Wettbewerb wurde jetzt der Entwurf des Büros skt umbaukultur gemeinsam mit RMPSL Landschaftsarchitekten ausgewählt.


    An dem Standort in der Rochusstraße befinden sich die Dienstsitze des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (2. Dienstsitz), des Bundesministeriums für Gesundheit und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (jeweils 1. Dienstsitz) mit rund 1.900 Beschäftigten. Das knapp 12 ha große Gelände soll so nachverdichtet werden, das Platz für weitere 900 Beschäftigte entsteht.


    Die derzeit oberirdisch angelegten Parkplätze werden in eine Tiefgarage mit 1.500 Stellplätzen verlegt. Damit wird an der Oberfläche Raum für Neubauten geschaffen. Der Gebäudebestand bleibt überwiegend erhalten. Zentrales Merkmal des Siegerentwurfs ist die Idee, den Campus v.a. an den Rändern baulich nachzuverdichten und die äußeren Straßenräume entlang der Rochusstraße, der Provinzialstraße und des Schieffelingswegs neu zu fassen. Auffallend sind die vorgesehenen runden, "verspielten" Grundformen der an dieser Stelle geplanten Neubauten. Bislang dominieren auf dem Areal quadratische oder rechteckige Grundformen, überwiegend in strenger Nord-Süd-/Ost-West-Ausrichtung.


    Zwischen den beiden bestehenden Hochhäusern entsteht ein drittes Hochhaus mit ebenfalls 13 Stockwerken und einem Sockelbau, das die Adressbildung der Bundesministerien vervollständigen soll. Die Architektur orientiert sich offenbar stark an dem Neubau des Gesundheitsministeriums von 2007. Die drei Hochhäuser fassen nach dem Entwurf von skt den zentralen Platzraum des Campus, der mit einer Wasserfläche aufgelockert wird. Ein weiterer großer Neubau ist auf dem ehemaligen Exerzierplatz der Kaserne, heute teils als Parkplatz genutzt und teilweise überbaut, geplant, in dem auch eine KiTa unterkommt. Die in Ost-West-Ausrichtung angelegten zeilenartigen Gebäude nahe der Hauptpforte aus den 1960er Jahren (u.a. Sep Ruf), werden um mehrere kleinere Neubauten ergänzt. In diesem Bereich müssen zwei in Nord-Süd-Ausrichtung angelegte Gebäude aus den 1990er Jahren weichen. Als auffälliges Merkmal dieses Ensembles sieht der Siegerentwurf zwei aufgeständerte, gläserne Dachkonstruktionen zwischen den Gebäuden vor.


    Der Siegerentwurf wird in den kommenden Monaten überarbeitet. Die endgültige Planung soll offenbar im Februar vorliegen. Damit die Erweiterung des Campus dann umgesetzt werden kann, muss die Politik noch Planungsrecht schaffen.



    Presse: General-Anzeiger


    Infos des BBR zum Standort Rochusstraße.



    perspektive-alleskfjhn.jpg


    rochusstr-bild-2e0kly.jpg


    rochusstr-lp26k82.jpg

    © skt umbaukultur

  • Darauf habe ich lange gewartet, dass sich da noch was tut. Die Containerbauten an der Rochusstraße sind also doch keine endgültige Lösung!

    Und erstaunlicherweise gibt der Bund in Bonn doch noch Geld für bauliche Erweiterungen aus! Aber der Hauptstadtvertrag wurde ja noch nicht rückgängig gemacht.


    Sehr schön gefasst hat das Planerteam das Konglomerat der Bauten aus den 50 er/ 60er, 70er und 00-er Jahren auf dem Gelände. Dies in einen städtebaulichen angemessenen Rahmen zu bringen war bei der Vielfalt der unterschiedlichen Baukörper und Grundflächen sicher nicht ganz einfach.

    Aber Gelungen!

    Schön die etwas höheren gerundeten Eckbaukörper an den Kreuzungen Rochusstraße und Schiffelingsweg?, die das Viertel begrenzen und fassen und auf "das Dahinter" aufmerksam machen.

  • ^Schwierige Aufgabe, gut gelungen, finde ich auch. Einzig der Exerzierplatz hätte stärker von Bebauung freigehalten werden können. Aber irgendwie muss die geforderte Baumasse halt untergebracht werden.


    Und erstaunlicherweise gibt der Bund in Bonn doch noch Geld für bauliche Erweiterungen aus! Aber der Hauptstadtvertrag wurde ja noch nicht rückgängig gemacht.

    Derzeit wird ein "Bonn-Vertrag" als Zusatzvereinbarung zum Berlin-Bonn-Gesetz vorbereitet (Q). Ein "Leitbild" zu diesem Vertrag aus Sicht der Region, quasi ein Forderungskatalog gegenüber dem Bund, gibt es bereits. Der Erhalt Bonns als zweites politisches Zentrum und der Verbleib von ministeriellen Arbeitsplätzen wird darin ganz oben genannt. Mit der neuen OB, als ehem. stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion in Berlin gut vernetzt, und NRW-Laschet als möglichem Kanzler in einer schwarz-grünen Koalition im Bund, stehen die Chancen dafür sicher nicht so schlecht. Zuletzt ist die Zahl der Dienstposten in Bonn erstmals seit langer Zeit sogar wieder gestiegen, wenn auch proportional immer mehr in Berlin angesiedelt sind (mittlerweile > 70%). Neueinstellungen finden vorrangig dort statt.