Dresdner Debatte

  • Dabei ist besagte und heute fachlich überholte Aufweitung infolge "sauberer Nebeneinanderlegung" aller Verkehrsarten nicht mal ein unsensibles Mißgeschick der Planer oder Folge verschwörungstheoretischer Bösartigkeit, sondern banale Vorschrift gemäß Rechtslage und Richtlinien.


    Erstens lass mal lieber die dafür eingestellten Planer entscheiden, was fachlich überholt ist und was nicht. Die Experten brauchen sich hier nicht von einem Wannabe-Stadtplaner sagen zu lassen, was richtig und was falsch wäre.


    Hier werden von unten bis zur Oberbehörde breite autogerechte Strukturen durchgewunken und anderweitiges untersagt, während natürlich auch anderes möglich gewesen wäre, wenn das Personal dafür am Hebel säße.


    Der Autoverkehr hat jeweils über 80% Anteil am Aufkommen des Personen- und des Güterverkehrs. Nach deiner Theorie, jeder Verkehrsträger jeweils soviel Anteil an der Verkehrsfläche wie Anteil am Verkehr, müsste der Autoverkehr hier 4/5 der Fläche bekommen. Ist ja Gott sei dank nicht so gekommen. Ich würde es eher als fahrradgerechte und ÖPNV-gerechte Querschnittsaufteilung bezeichnen. Sowohl Radfahrer als auch die Straßenbahn bekommen EIGENE Verkehrsbereiche obwohl die Verkehrsleistung, gerade vom Fahrrad im Gegensatz zum MIV, ein kleiner Pups ist.


    (Quellen z.B. http://www.adac.de/_mmm/pdf/st…hr_verkehr_0708_58498.pdf oder Srv-Städtepegel 2013 mit 1,5 km/P,d für das Fahrrad und 14,0 km/P,d für den MIV und die Fußnote in der SrV-Präsentation lässt mich darauf schließen, dass der Weg vom Parkplatz des Supermarkts bis zum Supermarkt ab 2013 als Fußweg geführt wird und damit dort die Zahlen hochtreibt... sogenannte Aktivitätsverknüpfung von zu Fuß und MIV...)

  • Und, was macht so die Radfahrpolitik von RRG? Bin jetzt öfters mal herumgefahren und habe nicht viel gemerkt... außer dass man auf Hauptstraßen nach wie vor fast umgefahren wird und diese mit dem Rad daher besser meidet und auf Nebenwege, Großer Garten und Elbradweg ausweichen sollte.
    Es stand ja mal die Frage im Raum, welche Ziele man in Dresden schlecht per ÖPNV erreichen kann. Da ist mir nun vor kurzem folgendes aufgefallen: Globalfoundries - einer der größten Arbeitgeber Dresdens und der gesamten Region. Von Striesen (etwa Niederwaldplatz oder Dornblüthstraße) bis dort hin braucht es reine Fahrtdauer eine knappe Stunde bis etwas über eine Stunde. Unter 2x Umsteigen geht nix. Zur Haltestelle gehen und warten: mindestens 10 Minuten. So kommt man dann am Ende bei Tür zur Tür auf etwa 75 Minuten, wenn man vom einwohnerreichsten Stadtteil Striesen zu einem der Hauptarbeitgeber in Dresden möchte. Mit dem Auto etwa 20-25 Minuten. Wer z.B. in Kleinschachwitz oder Nickern wohnt, braucht noch länger. 150 Minuten für Hin- und Rückweg sind 105 Minuten mehr als 45 Minuten für Hin- und Rückweg und damit 1 3/4 mehr oder weniger Zeit, Tag für Tag.


    Die Gewerbegebiete Dohna, Klipphausen und Kesselsdorf erreicht man von Striesen in 25-30 Minuten mit dem Auto. Durchaus machbar als täglicher Arbeitsweg also. Nach Klipphausen braucht man per ÖPNV 1 Stunde und 39 Minuten bis 2 Stunden und 34 Minuten. Zurück sind die Zeiten ähnlich. Kesselsdorf braucht man auch gut über eine Stunde, reine Fahrzeit natürlich. Und im Gewerbegebiet Dohna muss man schlichtweg übernachten, weil der letzte Bus vor 16h abfährt.


    ÖPNV ist also leider nach wie vor nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung ein Ersatz für das Auto. Das Rad wird es nie sein, weil wir so etwas wie einen Winter haben. Da habe ich noch das Interview von einem ADFC-Funktionär im Kopf. Selbst der hat gesagt, dass bei ihm das Rad bei Glätte und bei Schnee im Keller bleibt, weil er das für gefährlich und unverantwortlich hält und er an diesen Tagen ausschließlich seinen PKW nutzt. Und dieser Winter, in welchem man lt. ADFC-Funktionärs-Aussage auf das Radl verzichten sollte (so gerne auch ich damit im Sommer herumfahre - in der Freizeit!), dauert hier in Dresden von wenigen Wochen bis mehrere Monate (ich kann mich noch an das Jahr erinnere, als man von Anfang Januar bis Ende März kein grün in der Stadt gesehen hatte, weil es beständig weiß und glatt war). Mal abgesehen davon, dass mit dem Rad in das Gewerbegebiet Klipphausen fahren auch seine Zeit dauert.

  • ^ Ja, gesegnet sei das eigene Himmelreich. Ich weiß ja, was du damit sagen willst. Ja, ja, ja! Aber so ist es nicht und so wirds auch nirgends (ausser vielleicht bei diesem verlinkten Gaunerverein) betrachtet usw. usf.


    Nix Himmelsreich, das war nur eine Feststellung nach dem Motto "so isses" und nicht "wünsch dir was". PKW und LKW erbringen jeweils über 80% der Verkehrsleistung im Bereich Persönenbeförderung und Güterbeförderung. Ähnliches wird man auch bei der aktuellen Bundesverkehrszählung herausbekommen, weil ein Auto welches 20km fährt ja an mehreren Stationen gezählt wird während der Fußgänger mit 2-3km vielleicht nicht mal an einer Zählstation vorbeikommt. Anzahl der Weg: 1 zu 1. Verkehrsleistung: deutlich unterschiedlich.


    Der Modal Split ist ein lustiges Instrumentchen. Vermutlich ein Propaganda-Instrument um die Leute für ÖPNV und Rad zu begeistern nach dem Motto ihr seid ja gar nicht die einzigen, ihr gehört ja fast schon zur Mehrheit. Vor kurzem erst sind mir die schwerwiegenden methodischen Fehler aufgefallen wie etwa:
    - Betrachtung des Verkehr der Dresdner Einwohner, d.h. die zahlreichen Einpendler, Touristen, Besucher, Dienstreisenden, etc. welche vermutlich zum großten Teil mit dem Auto kommen und eher selten zu Fuß oder mit dem Rad wurden mal komplett unterschlagen
    - Mobilitätsverknüpfungen zwischen PKW und zu Fuß gehen wurden betrachtet - WTF? Ich fahre also zum Parkplatz und weil dieser nicht direkt neben meinem eigentlichen Ziel ist, muss ich noch einen Fußweg zurücklegen
    - Wurde Wirtschaftsverkehr überhaupt betrachtet?
    - Befragt wird in der Regel an einem prinzipiell fahrradfahrtauglichen Tag im Frühjahr; Schon mal daran gedacht neben dieser Gut-Wetter-Befragung auch eine Befragung bei Schnee, Eis und Glätte im Januar zu machen um auf ein realistisches Jahresmittel zu kommen?


    Mir ist auch klar, dass viele Dresdner, mangels Informationen, sich gar 100 oder 180% Autoanteil wünschten, wäre es denn möglich. Korrelierend mit der Aufteilung der Strassenfläche/Öff. Raum vergessen sie, daß sie dann nicht mehr aus dem eigenen Haus kämen, denn dann stünde überall Blech bis zum Fußabtreter.


    Das glaube ich nicht. Die Straßenaufteilung der Nürnberger sieht schon ganz ok aus. Wo der Platz da ist, sollten die Verkehrsflüsse getrennt werden. Und bitte, aus Fahrradfahrersicht, genügend Stellplätze bauen, meinetwegen auch kostenpflichtig im Parkhaus. Wenn es an Stellflächen mangelt, dann parkt mancher das Auto auf dem Radweg und dann muss ich ein eher gefährliches Ausweichmanöver auf die Straße und zurück machen. Und das machen nun wirklich die wenigsten Autofahrer, aber es reicht schon wenn 1-2% der Autofahrer auf Radwegen parken (oder zu dicht überholen).


    Also lassen wir die Planer mal machen, die möchten eine weitere Reduzierung des MIV im Stadtgebiet (wie in LE auf ca. 30%) - alles andere wäre ja auch Schwachsinn. Bei solchen Fällen wie der Nürnberger Strasse gehts eher in die strukturelle Problematik, die da schon benannt wurde: das Regelwerk ist untauglich, Planer nutzen Spielräume nicht (Ansage von Oben/Chef) und es ist zuviel "Wirtschaftsförderung durch die Hintertür" (man nutzt den Geldregen für allerlei Unnützes).


    37% sind das Ziel von Szenario B, wieder rum allerdings nur der Verkehr der Dresdner Einwohner ohne Besucher, Touristen, Einpendler, Shopper, etc.
    Wenn man dann am Ende weiß, dass 37% MIV der Dresdner gemessen in Weganzahl am Ende bedeuten, dass 75% der innerstädtischen Verkehrsleistung in Dresden mit dem PKW zurückgelegt werden, ja dann soll man sich an dieser politischen Zahl orientieren. Hauptsache man vergisst am Ende nicht, dass es nur eine politische Zahl, welche das Geschehen auf den Straßen nicht widerspiegelt.


    Ein Verkehrsmittel braucht man 365 Tage im Jahr. Wie schon im anderen Thread erwähnt, Radfahren und Radförderung ist was feines - im Sommerhalbjahr fahre ich auch oft Rad - aber man sollte nicht vergessen, dass es auch einen Winter gibt. Auch der Bundesverkehrswegeplan sieht das Wachstum des Radverkehrs eher im Freizeitverkehr bei gutem Wetter. Aber es gibt ja noch einen Winter in Dresden mit Schnee, Eis und Glätte und selbst ein ADFC-Funktionär hat mal in einem Interview vom Radfahren bei solchen Bedingungen gewarnt. Radverkehr ist für Dresden also kein nachhaltiges Mobilitätskonzept und taugt bestenfalls zur teilweisen Entlastung im Sommer. Dass zu Fuß gehen ebenfalls kein taugliches Konzept für alle Wege ist, brauche ich jetzt nicht auszuführen?


    So bleibt ÖPNV und MIV. Im Moment und im Szenario B mit weit größerem Anteil bei MIV, gerechnet nach dem Modell der Wegeanzahl. Bei Betrachtung der Verkehrsleistung klafft eine noch größere Lücke. Und wie schon in dem anderen Thread dargestellt, etwa am Beispiel Globalfoundries, es gibt selbst im Dresdner Raum viele Ziele, welche nicht sinnvoll per ÖPNV erreichbar sind. Davon, dass man eben nicht nur im (Innen-)Stadtgebiet von Dresden unterwegs ist, brauche ich jetzt nicht anfangen? Oder das Besucher/Pendler/Touristen von außerhalb kommen, welche nicht an den Dresdner ÖPNV angeschlossen sind? War gestern erst bei Verwandten, welche 6km über Landstraßen zur nächsten Bus-Station laufen müssten, welche tagsüber im 2-Stunden-Takt bedient wird. Die kommen entweder per Auto nach Dresden zum Shoppen oder sie lassen es bleiben und Shoppen halt wo anders.

  • ^ Ist ja löblich, daß du dich für Verkehrsthemen interessierst (obwohl: ?). Deine Vermutungen bleiben sachlich falsch und gehen schon ins tragi-komische. Ich verweise bei solch hohem "Interesse" an die Uni, sollen die dich aufklären. Hier im DAF lohnt sichs für mich nicht (mE unbelehrbarer Einzelfall).
    Ich verwahre mich gleichsam dagegen, mich in eine Radfahrecke stellen zu wollen - dies entbährt jeder Grundlage, aber Danke für die Ehre. Fakt ist nur, dass bereits die Ex-OB Orosz dafür belächelt wurde, da sie Radverkehr nur als Freizeitspass kannte (von sich selbst, sie wohnt am Elberadweg). Wie ärmlich. Schwamm drüber.
    Die geplante Nürnberger ist ganz großer Quatsch, sie ist allein typisch für Dresdens Selbstverstümmelung. Das Mögliche wird nicht genutzt.
    Und das zugegeben-selbstzusammengeschusterte Hauptmißverständnis mit der Verkehrsleistung musst du bitte auch mit dir selbst ausmachen. Es bleibt falsch. Es geht ja gerade darum, die verk.mittelbedingte Verkehrsleistung zu umgehen/vermeiden. Insofern ist der Modal Split eher ein Lobbygag der Automafia, denn wenn mans so wie efhdd präsentieren sollte, dann würden noch mehr Leute die Hände überm Kopf zusammenschlagen und Handlungsbedarf einfordern. Das wäre dann DIE Bankrotterklärung bezgl. nachhaltiger Mobilität. Also alles Perspektivsache. Bei 37% MIV sind wir ja schon fast, bald könnten es nur noch 30 sein. Aber dann muss man eben die neuen Strassenbauten besser planen.
    Neben besseren Anreizen (Preise) sollte mE daher verstärkt das Verursacherprinzip gelten: Lärm dem Lärmverursacher (ja, auch der böse alte Bus muss mal erneuert werden), Schadstoffausstoß dem Ausstoßenden. Ich verweise für die vollends Entfremdeten und Begriffsstutzigen erneut auf die "Schlauchlösung".
    So, genug Zeit für efhdd verschwendet.

  • Ich verweise auf die Fakten: Der PKW/LKW-Verkehr hat einen Anteil von jeweils über 80% an der Verkehrsleistung. Und der Anteil ist in den letzten Jahren noch gestiegen trotz aller Maßnahmen im ÖPNV und Co.


    Der Radverkehr ist nicht unbedingt nur Freizeit-Spaß, aber zumindest ein Gut-Wetter-Spaß. Warum musste der Modal Split gefälscht, ich meine korrigiert, werden zu Gunsten des Radverkehrs? Wegen des Wetters war die Begründung und dabei war die Befragung ja schon im Sommerhalbjahr.


    Hände über dem Kopf zusammenschlagen angesichts über 80% PKW-Anteil braucht keiner. Den der Verkehr funktioniert ja trotzdem. Es wäre kein unüberwindbares Problem, den Auto-Anteil von 80% auf 100% zu erhöhen. Wenn man ein einziges Verkehrsmittel erlauben könnte, wären PKWs und Taxen die einzigen, welche funktionieren würden. Die 20% Verkehrsleistung aus dem Umweltverbund auf 100% heben würde bedeuten, mindestens sachsenweit alle 200 Meter eine Bus-Station aufzubauen, welche im 5-Minuten-Takt verschiedene Ziele anfährt, etwa Umkreis, Gemeinde, Regional, nächste Großstadt, d.h. etwa 1 Bus pro Minute alle 200 Meter in Sachsen. Das wäre eindeutig kein nachhaltiges Prinzip und es würde zig Leerfahrten geben. Am Ende würde das wohl zu deutlich mehr CO2/Stickoxiden führen als wenn jeder mit seinem Auto fährt, aber eben nur wenn er es braucht und nicht zig Leerfahrten.


    Wie du vielleicht weißt, befürworte ich ja keinesfalls die 1-Verkehrsmittel-Lösung. Nur die Nur-PKW-Lösung, wie sich in großen Teilen der USA angewendet wird, würde funktionieren. Ich befürworte einen Mix der Verkehrsmittel wobei allerdings der Autoverkehr bleiben wird. ÖPNV kann bestimmte Strecken entlasten und ermöglichst sozial Schwächeren eine kostengünstige Mobilität. Trotz allem bleibt ÖPNV sowieso nur eine Brückentechnologie. In 100 Jahren wird man sich fragen wie blöd die gewesen sind und einfach Busse und Bahnen ohne Sinn und Verstand auf festgelegte Stecken geschickt haben, wobei die entweder übervoll oder leer waren oder zu früh oder zu spät für bestimmte Personen da waren und wo man 1-2x Umsteigen musste. Individualmobilität ist da deutlich effizienter. Direkt ohne Umwege zum Ziel zu dem Zeitpunkt zu welchem man es möchte.


    Schlauchlösung? Ja, fang mal mit den Dieseln-Bussen an. Und bei den Straßenbahnen werden alternativ die Abgase von Kohlekraftwerken eingeleitet, welche den Strom für die Trams produzieren. Das einzige Verkehrsmittel, welches wirklich umweltfreundlich ist, ist das Rad. Im Winter mit Spike-Reifen und Regen-Cape und dann bitte nicht nach der Fahrt NICHT duschen, sondern stinken, sonst ist der Umwelteffekt auch dahin.


    Internalisierung der Kosten - das war mal Thema in den 90er Jahren. Hat die EU alles längst beschlossen. Mineralölsteuer und Öko-Steuer heißt das und nach EU-Angaben verlangt Deutschland ja sogar einiges mehr als wie zur vollkommenen Internalisierung der Kosten notwendig wäre.


    37 Prozent MIV der Dresdner ohne Beachtung von Wirtschaftsverkehr, Einpendlern, Besuchern, Touristen, etc. ist das Ziel des VEP 2025 Szenario B für 2025 und die Zukunft danach. Natürlich gemessen in Wege-Häufigkeit.


    Eine Strategie von Verkehrsvermeidung ist dagegen ziemlicher Unsinn. Man könnte Dresden für Touristen unattraktiver machen oder Shoppen in der Innenstadt verbieten, aber bezüglich der wohl wichtigsten täglichen Mobilität, dem Arbeitsweg, wird es hier zu einer weiteren Zunahme kommen. Die Arbeitsverhältnisse werden immer kürzer, unstetiger und unsicherer. Heute noch bei Qimonda im Dresdner Norden und morgen arbeitet man im Gewerbegebiet Klipphausen oder Gittersee. Wer sich da vorher gedacht hat, er wohnt in Klotzsche oder Langebrück in der Nähe seines Jobs, der muss jetzt durch die gesamte Stadt pendeln. Der Pendelverkehr nimmt stetig zu und bei den heutigen häufigen Arbeitsplatzwechseln zieht niemand Stadtteil für Stadtteil seinem Job hinterher. Die Pendler werden kommen und es werden mehr, es liegt an der Stadt, die Infrastruktur dafür zu schaffen. Sonst enstehen noch mehr Jobs draußen auf der grünen Wiese und die "Gearschten" sind die, die in der Dresdner Stadt wohnen. Die Arbeitsplätze auf der grünen Wiese erreicht man wunderbar von seinem EFH im Speckgürtel, nur wer von Striesen in das Gewerbegebiet Klipphausen muss, weil die Dresdner ja keine innerstädtischen Gewerbeflächen haben wollen, der hat Pech.


    Und just macht der Dorfrat ja genau das, was ich immer gesagt habe. ÖPNV ist hauptsächlich etwas für sozial Schwächere und RRGO haben eine weitergehende Förderung beschlossen. Nicht etwa für Normalverdiener, Gutverdiener, Spitzenverdiener sondern ausschließlich für H4-Empfänger wird der ÖPNV weiter attraktiv gemacht. Stundenten, ebenfalls eher mit geringem Budget, bekommen das VVO-Ticket ja sowieso schon lange extrem vergünstigt.


    Ich werde bei denen Ausführungen irgendwie den Gedanken nicht los, dass du Chef-Lobbyist bei der DVB oder dem VVO bist? Stimmts? :D


    Ich empfehle einfach mal leben und leben lassen. 99% der Deutschen verstehen, dass wir hier in Deutschland einen Verkehrs-Mix zwischen PKW, Motorrad, Roller, Fahrrad, LKW, Bus, Bahn, Straßenbahn, Fußgängern, Joggern, Liegeradfahrern, Rollator schiebenden, Rollstuhlfahrern, Skatern und Segway-Fahrern haben und es nicht DAS EINE Verkehrsmittel gibt. Und da sollte jeder das Verkehrsmittel nutzen, welches einem zusagt. Ob da jemand zu Fuß von Striesen in das Gewerbegebiet Klipphausen laufen möchte oder 200 Meter zum Bäcker mit dem SUV fahren möchte - ja jeder wie er möchte und die freie Entscheidung jedes Einzelnen.

  • Genau, ÖPNV ist vor allem etwas für sozial Schwächere, gerade in Dresden. Deswegen ist ja beispielsweise die Linie 11 in Richtung Bühlau immer so gut besetzt, da bekanntermaßen gerade im Preußischen Viertel, den Loschwitzer Villen um die Heideparkstraße, dem Weißen Hirsch, Bühlau und dem Schönfelder Hochland die sozial Benachteiligten in unserer Stadt in besonderer Häufung ein elendes Dasein fristen müssen.


    Aus dem gleichen Grund nutzen ja auch zahlreiche unter Mindestlohn abgespeiste Staatsdiener und Ärzte mit Dresdner Wohnsitz regelmäßig den RE 50 nach Riesa, ebenso die armen mit drei Euzen fuffzig ausgebeuteten Angestellten von Wacker Chemie in Nünchritz, die ihre aufgearbeiteten, bei der Tafel erbettelten Diamant-Fahrräder in den Zug wuchten müssen, da sie sich leider noch nicht mal einen gebrauchten Fiat Panda leisten können.


    Aber wie Du schon schriebst, leben und leben lassen. Offensichtlich scheinst Du Dich in Deiner Eigenheim-ADAC-Kleinbürgerwelt ja sehr wohl zu fühlen. Gottseidank gibt es aber offensichtlich noch genügend Menschen unter uns, die trotz guten Einkommens (wozu ich mich in aller Bescheidenheit auch zu zählen gedenke) abseits ideologischer Scheuklappen auch noch andere Prioritäten in ihrem Leben setzen können, inklusive Wahl alternativer Fortbewegungsmittel. Das sollte man mal zur Kenntnis nehmen, auch wenn Du Dir in Deinem verengten Automobilisten-Horizont dies offensichtlich nicht vorstellen kannst. Das kommt davon, wenn man die Welt nur aus Windschutzscheiben-Perspektive oder hinter Staketenzaun-Muster wahrzunehmen gedenkt.

  • Ja, ÖPNV ist vor allem etwas für sozial Schwächere. Wer ein höheres Einkommen hat, der hat die freie Verkehrsmittel-Wahl. Wer H4 bezieht, ist auf Bus und Bahn angewiesen.


    Ich kenne nicht so viele Ärzte, aber diese, welche ich kenne, nutzen PKW zur Arbeit und Fahrrad bei gutem Wetter.


    Wie du vielleicht bemerkt hast, habe ich auch andere Alternativen für meinen Arbeitsweg für mich persönlich geprüft. Im Gegensatz zu so vielen anderen bin ich fit genug um den Weg mit dem Rad zurückzulegen (2x etwa 15km) und habe im Gegensatz zu so vielen anderen kein grundsätzliches Problem mit ÖPNV. Da kenne ich andere, die wirklich nie in sowas einsteigen würden. Taxi ok, aber Bus und Bahn ist für die was für arbeitslose Säufer und Schläger und die sind der Meinung, dass es dort immer stinkt, dreckig ist und im Sommer viel zu heiß. Aber die Alternativen brauchen in meinem Fall mindestens doppelt, teilweise dreimal so lang und wenn man eh schon 2x 25-30 Minuten mit dem Auto braucht, dann ist mir meine Zeit einfach zu wertvoll, als dass ich doppelt bis dreimal so lang unterwegs sein möchte.


    Kleinbürgerlich ist es einfach mal nur um so etwas simples wie Fortbewegung und Mobilität so ein Aufhebens zu machen. Jeder nutzt das, womit er am schnellsten an sein Ziel kommt und gut ist es. Das Auto ist schon lange kein Statussymbol mehr, sondern einfach für viele nur noch das effiziente Fortbewegungsmittel.
    Wenn für dich Leben im abrissreifen Geschosswohnungsbau und Bahn fahren zum großbürgerlichen Leben dazugehören, dann bitte schön. Aber versuche doch deine beschränkte Perspektive nicht allen aufzuzwingen, welche vielleicht noch etwas mehr mit ihrer Zeit vor haben als diese in Busse und Bahnen und an Haltestellen zu verbringen.

  • Ich bin zwar gerade nicht wirklich im Bilde, wo in Dresden noch in Größenordnungen abrissreifer Geschosswohnungsbau existiert, und in meinem Quartier, das zu 99% aus saniertem Gründerzeitbestand besteht, schon gar nicht, aber da Du mit Deinem heilgen Blechle ja weit herumzukommen scheinst, weißt Du das wie so vieles sicher besser als ich oder die anderen Dummerle in diesem Forum.


    Ansonsten das übliche Blabla, im übrigen würde ich den Ball gern zurückspielen und dezent daran erinnern, WER hier eigentlich ein derartiges Aufhebens macht und sich offensichtlich nicht imstande fühlt, sachliche Argumente entsprechend zu würdigen und zu diskutieren. Da dies mit verbohrten Dogmatikern wie Dir, die zudem auch noch nachweislich und ich behaupte wider besseren eigenen Wissens Un- und Halbwahrheiten verbreiten, die hier unisono (Urheber natürlich ausgenommen) nur kollektives Kopfschütteln verursachen, offensichtlich nicht möglich zu sein scheint, bitte ich doch höflichst darum zu respektieren, dass ich derartige Elaborate nur noch so quittieren kann: :rofl2:

  • Ist immer wieder interessant, dass nur Außenstehende ein Auto als heiliges Blech bezeichnen, während es für die allermeisten Autofahrer einfach nur ein Nutzgegenstand ist.


    Der Wohnkomfort einer hundert Jahre alten Bude welcher saniert wurde und eines Neubau-Hauses mit Garten dran unterscheidet sich schon DEUTLICH. Das kann ich dir erzählen als jemand der in beidem jahrelang gelebt hat. Und wenn du so einen sanierten Altbau mit einem echten Neubau vergleichst, dann fällt einem zu dem saniertem Gebäude, jedenfalls in Sachen Wohnkomfort, nur das Wort abrissreif ein. Aber von außen auf jeden Fall schon anzuschauen.


    Argumente gab es zur Genüge, sei es der Über-80-Prozent-Anteil des PKW/LKW-Verkehrs an der Verkehrsleistung, der wirtschaftliche Zwang von Gering- und Nichtsverdienern zu preiswerter Mobilität oder eben dem Fakt, dass die amtierende Behörde so plant wie sie plant, siehe Nürnberger Straße.


    Der PKW trägt zur Zeit die Hauptverkehrslast und wird es in 20 Jahren auch tun. In 50 Jahren bewegen wir uns vielleicht individuell fliegend fort, aber falls nicht, dann wird auch in 50 Jahren der PKW noch die Hauptverkehrslast tragen. Unterstützend dazu gibt es ÖPNV für sozial Schwächere und Personen, wo zufälligerweise Startpunkt UND Endpunkt sehr sinnvoll per ÖPNV erschlossen sind. Bei mir in Striesen ist etwa der Startpunkt durchaus sinnvoll erschlossen, der Endpunkt allerdings nicht. Bei meinen Verwandten welche in der Innenstadt shoppen wollen (selten!) und auf'm Land 6 km von der Bus-Station leben, ist der Startpunkt eben nicht sinnvoll erschlossen, der Zielpunkt aber schon. Nur wenn BEIDE Punkte sinnvoll erschlossen sind, dann kann ÖPNV Sinn machen. Und deswegen werden eben in 20-30 Jahren auch noch Autos über die Wilsdruffer Straße rollen - weil nicht jeder einen Startpunkt in Dresden hat.


    Dieses simple Prinzip verstehst du doch hoffentlich auch? Du lebst anscheinend sehr nah am Neustädter Bahnhof und hast es in Riesa wohl vom Bahnhof nicht weit zur Schule. Das ist toll für dich, aber nicht jeder wohnt UND arbeitet so verkehrsgünstig. Und wenn schon einer der beiden Punkte eben nicht per 10-Minuten-Takt zum zentralen Knotenpunkt erschlossen ist, dann geht es nicht.


    Und sollten wirklich mal beide Punkte sinnvoll per ÖPNV erschlossen sein, ja dann hat man, sofern man die wirtschaftlichen Möglichkeiten hat, die Wahlfreiheit. Du hast dich für ÖPNV entschieden, schön für dich. Menschen sollen durchaus individuell sein und da hat jeder seine eigenen Zeit-, Geld- und Komfortpräferenzen. Manch anderer schätzt Zeit und Komfort höher ein als die Kosten für ein Auto. Andere eben nicht.

  • Guten Tag! Ich verfolge die Diskussion hier im Forum mit großem Interesse - dazu mein (erster) Beitrag:


    Wie so oft empfiehlt sich vielleicht ein Blick in andere Städte. Dazu empfehle ich diesen Artikel: http://www.wiwo.de/technologie…die-zukunft/11649620.html
    Ich persönlich (Autobesitzer) hätte jedenfalls überhaupt kein Problem mit einem drastischeren Schritt in Richtung weniger Autoverkehr und sauberer Luft im Tal.
    Beipielsweise halte ich die bereits geplante Reduzierung auf zwei Autospuren auf dem Blauen Wunder/Körnerplatz/Schillerplatz + Radwege für überfällig. Zwar wäre ein Chaos (zunächst) programmiert, ohne etwas Zwang (Alternative Bautzener Str.) geht es jedoch wohl nicht... ;)

  • Wie bereits gesagt ist das Fahrrad für gutes Wetter und entsprechende Strecken geeignet. Heute etwa habe ich auf dem Nach-Hause-Weg von der Arbeit gezählt: Es waren 5 Fahrräder, davon eine Dreier-Gruppe die anscheinend aus Spaß durch Regen und Matsch gefahren ist (2 Kinder/Jugendliche + Vater die ganz gemütlich gecruist sind).


    (Und nebenbei bemerkt: Die ÖPNV-Wartestellen waren auch nicht gerade mit Leben gefühlt und Fußgänger waren auch eher selten, nur auf der Straße war fast noch mehr los als an sonnigen Tagen - Leute müssen eben auch bei schlechtem Wetter auf Arbeit und wieder zurück)


    Frosttage Leipzig: 78 (habe leider keine Daten für Dresden bei meiner Quelle gefunden)
    Frosttage London: 5


    Ein anderer Unterschied, welchen ich jetzt nicht so Recht quantifizieren mag: London ist Politik- Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum von UK. Jobs gibt es neben den üblichen Dienstleistungen vor allem in Büros. Büros und Wohnungen zentral mischen ist kein Problem, Büros nehmen wenig Platz weg pro Arbeitsplatz, Büros sind oft zentral und gut erreichbar.


    Das ist mir auch bei den zahlreichen zentralen Neubauten in Dresden, z.B. Postplatz, aufgefallen - viele Wohnungen, ein wenig Verkaufs-/Ladenflächen, aber Büros? Pustekuchen, nicht im Osten.


    Dresden hat neben den üblichen Dienstleistungen einen starken Fokus auf Industrie (und der sollte auch erhalten bleiben). Alleine 40.000 Jobs gibt es im Dresdner Norden (also weit, weit außerhalb im Norden) in der Mikroelektronik. Zahlreiche Dresdner arbeiten in den Gewerbegebieten im Außengebiet, an den Autobahnen und ganz weit draußen. Viele Dresdner müssen angesichts der immer noch schlechten wirtschaftlichen Situation in Ostdeutschland lange Wege auf sich nehmen um einen einigermaßen angemessenen Job auszuüben.


    Während die Londoner also großteils in der Stadt bleiben zum Arbeiten, arbeiten viele Dresdner außerhalb des Bereiches, welchen man als STADT bezeichnen könnte. Kleiner Tipp, Infineon, Global Foundries oder das Gewerbegebiet Gittersee sind nun nicht wirklich mitten in großstädtischer Wohnbebauung eingeflechtet. Und dort sind die größten Arbeitgeber.


    Radspuren auf dem Blauen Wunder? Ja, warum nicht? Ich denke nicht, dass deswegen gleich die Welt zusammenbricht und Entmischung der Verkehrsströme finde ich gut. Also Radfahrer macht es im Moment nicht wirklich Spaß, das Blaue Wunder STVO-konform zu überqueren. Macht ja aber auch keiner.
    Mir hat auch mal eine Person aus dem Schönfelder Hochland gesagt, dass sie wenn es Richtung Stadt geht ausschließlich die WSB nutzt und nie das Blaue Wunder. Die Bautzener/B6 und die WSB sind also durchaus eine geeignete Alternativ-Strecke.

  • ^ die Radpolitik fiel direkt vom Winterschlaf ins verfrühte Sommerloch. Offensichtlich waren erst andere Dinge wichtiger und lange dümpelte der Haushalt ungenehmigt vor sich hin. Bevor nicht die neue Bürgermeisterriege steht wird von der Verwaltung nichts heikles/umstrittenes mehr neuangefasst, heisst es.
    Um die Zeit zu überbrücken, kann man sich in einem mE sehr fundierten und bereits preisgekrönten Blog mit Verkehrsthemen befassen. Der Autor war bis vor nicht langer Zeit Student an der Verkehrsfakultät hier in Town. Die Themen sind vielfältig, einzelne Rubriken sind aufrufbar. Beginnen wir doch mal, ähm... mit etwas aus dem Radbereich.


    Frohes Lesen und Nachdenken. Zukunft Mobilität.

  • Den Blog kenne ich doch schon längst. Zunächst einmal festzustellen, dass der Blog die Meinung einer einzelnen Person ausdrückt - ist ja auch ein persönlicher Blog. Unter dieser Prämisse finde ich ihn ganz interessant und es stehen viele interessante Dinge drin.


    Zu dem gesellschaftlichen Nutzen des Radfahrens: Ja, unter bestimmten Bedingungen. Sport und Aktivität haben auch einen Sättigungsgrad und wenn ich eh schon 3x die Woche richtig Sport mache, dann brauche ich die anderen Tage für die Regeneration und habe keinen Nutzen bzw. eher sogar verzögerte Regeneration. Wer allerdings sonst keinen Finger krumm macht, der wird vom Radfahren profitieren. Aber dann sollte es auch richtig gemacht werden, sprich man bewegt sich wie ein Radsportler, kommt ins Schwitzen, versucht an jeder Ampel schnellstmöglich auf Reisegeschwindigkeit zu kommen und geht bei jedem Berg aus dem Sattel.


    Ich kenne jemand, der private Strecken in Dresden fast nur mit einem modifizierten Rennrad zurückgelegt und der sagt auch, dass Radfahren zur Fortbewegung kein richtiger Sport ist. Wenn, dann muss man auch so fahren wie ein Rennradler, sprich eine Strecke versuchen in möglichst kürzester Zeit zurückzulegen.


    Aber nochmal: Für jemand, der sonst gar nichts macht, ist Freizeit-Radln auch etwas positives.


    Noch so was interessantes, Haushaltseinkommen und Anzahl an PKWs im Haus, z.B. bei 1-Personen-Haushalt.


    0-500 EUR -> 0,07
    500-1.500 EUR -> 0,35
    1.500-3.600 -> 0,66
    3.600-5.600 -> 0,97


    (aus SrV 2013: Oberzentren 500.000 und mehr EW)


    Verkehrsleistung 500-1.500 EUR: 10.700km
    Verkehrsleistung 5.600 und mehr EUR: 28.700km


    Fazit: Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Einkommen und PKW-Nutzung sowie Verkehrsleistung. Deswegen brauchen wir am Uni-Klinikum auch Parkplätze für die Ärzte. :)


    Und die Kilometer pro Tag und Person, auch wieder nur für die Großstädte:
    (Spezifische Verkehrsleistung nach Hauptverkehrsmittel und Entfernungsgruppen (alle Wege))
    MIV-Fahrer oder -Mitfahrer: 13,70 km pro Tag
    zu Fuß: 0,89 km pro Tag
    Fahrrad: 1,80 km pro Tag
    Bus, Bahn, S-Bahn, U-Bahn, Zug: 4,99 km pro Tag
    Summe: 21,38 km pro Tag


    Anteil zu Fuß: 4,2%
    Anteil Fahrrad: 8,4%
    Anteil MIV: 64,1%
    Anteil ÖPV: 23,3%


    Fazit: Selbst in der Großstadt bewältigt der PKW die Hauptverkehrlast.


    Edit: Ja was erzählst du nun den armen Schweinen, welche bei Globalfoundries oder im Gewerbegebiet Klipphausen arbeiten und in Striesen wohnen? Ja Pech gehabt, müsst ihr halt 2,5-4h pro Tag mit ÖPNV pendeln, statt 1h mit dem Auto unterwegs zu sein? Oder was ist deine Lösung?

  • Die aktuellen Zahlen für Dresden:


    Zu Fuß: 27%
    Rad: 12%
    ÖPNV: 22%
    MIV: 39%


    Quelle: http://www.dresden.de/de/03/ve…_Verkehrserhebung_SrV.php


    Der MIV macht also in Dresden nur ein reichliches Drittel der täglichen Verkehrsleistungen aus, Tendenz rückläufig. Wie man da immer noch davon dümmlich schwadronieren kann, dem Autoverkehr alles unterzuordnen, zeugt schon von gehöriger Realitätsferne und einer ausgeprägten Form des typischen Windschutzscheiben-Egoismus der Gelben ADAC-Fraktion.


    Im übrigen wäre mir auch neu, dass man von Striesen mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Wilschdorf oder Klipphausen vier Stunden braucht. Aber egal, Hauptsache man hat mal wieder den üblichen Stumpfsinn abgesondert, zu anderen "Denk"prozessen ist der Verursacher dieses Geschreibsel ja wohl nicht imstande. Freie Fahrt für freie Bürger!

  • antonstädter, du kennst den Unterschied zwischen Wegen und Verkehrsleistung leider nicht. Verkehrleistung: etwa 2/3 in Dresden und 80 Prozent in Deutschland durch MIV.
    Wegehäufigkeit: Die oben genannten 39%, wenn man ALLEIN den Verkehr der Dresdner betrachtet, ohne etwa Personen, welche einpendeln / hier shoppen gehen, etc.
    Reale Wegehäufigkeit inkl. Einpendler/Auspendler/Besucher: Irgendwo oberhalb 50 Prozent, aber im Grunde irrelevant, da ein 1-Kilometer-Weg eine andere Verkehrsleistung hat als ein 5-Kilometer-Weg.


    Real betrachtet: 2/3 der Dresdner Verkehrsleistung wird mit dem MIV erledigt, nicht mal 1/4 durch ÖPNV. Außerhalb von Großstädten gelten dann die 80 Prozent MIV und weniger als 20% ÖPV (ÖPNV + Fernverkehr).


    Die Wegezeiten mit ÖPNV morgens hin und abends zurück zu Global Foundries und Klipphausen habe ich oben dargestellt. Die kommen so aus dem VVO-Navigator bzw. von der DVB-Webseite. Es geht um Hin- und Rückweg. Wenn man Pech hat sind das nach Klipphausen sogar eher 5h und nicht nur 4h. Ebenso beim Auto habe ich Hin- und Rückweg dargestellt. Knapp eine Stunde für beides.

  • Da Du Dir ohnehin alles so bastelst, wie es Dir gefällt, kannst Du hier gern weiter Deine verdrehenden orgiastischen Pamphlete verfassen und Dich als alleinigen Inhaber der allumfassenden individuell motorisierten Wahrheit vor dem Spiegel oder wo auch immer hochleben lassen. Mein Bedarf an morgendlicher Realsatire ist hiermit gedeckt und ich wende mich wieder sinnvolleren Beschäftigungen zu.


    Viele Grüße an die geliebten Automobile!

  • Sorry, aber man muss sich mal mehr als nur die bunte Grafik der ersten Seite von der Studie anschauen. Ein gewisses Grundverständnis von den Begriffen Weg vs. Verkehrsleistung braucht es auch. Ebenso sollte man, wenn man solche bunten Grafiken verlinkt, auch wissen, was dort dargestellt wird. Eben nur die Wege-Häufigkeit der in Dresden wohnenden Bevölkerung. Und ein Weg ist definiert als verlassen des Grundstücks. Hohe Werte bei der Wegehäufigkeit von Rad und Fuß können darauf hindeuten, dass es gute Möglichkeiten in der Nahmobilität gibt. Über die Mobilität für Strecken oberhalb von 3-5km ist diese Wege-Häufigkeit aber vollkommen irrelevant, wer geht schon 6km morgens zur Arbeit und abends 6km wieder nach Hause?


    Wege-Häufigkeit gibt an, ob die Planung von Einkaufsläden, Ärzten, Orten des täglichen Bedarfs zielführend ist.


    Für die Verkehrsplanung brauche ich die Verkehrsleistung. 50 Wege mit dem Auto über 5km sind genauso 250km wie 25 Wege mit 10km oder 250 Wege mit 1km. Die Wege-Häufigkeit ist bei der Verkehrsplanung also vollkommen irrelevant.


    Trotzdem wurde diese auch erhoben und dann muss man eben nicht nur bunte Bildchen auf Seite 1 anschauen, sondern tiefer in die Ergebnisse gehen. Und dort findet sich für Großstädte ab 500.000 EW ohne Berlin eben das Ergebnis, dass 2/3 der Verkehrsleistung per MIV erledigt werden und nicht mal 1/4 per ÖPNV. Die Ergebnisse für Rad- und Fußverkehr sind oben, aber im Grunde ziemlich irrelevant für die Verkehrsplanung. Es gibt weder Staus bei Fußgängern noch bei Radfahrern. Und das liegt auch wieder rum nur daran, dass dort die Verkehrsleistungen irrelevant sind. In Kopenhagen oder Amsterdam gibt es durchaus Fahrradstaus. Bei Rad- und Fußverkehr sollte der Hauptaugenmerk auf Sicherheit legen.


    Edit: Und von unterordnen redet ihr keiner. Wer in Dresden schon mal am Verkehr teilgenommen hat, ganz gleich ob als Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer, der weiß dass sich in Dresden alles dem ÖPNV unterordnet. Wenn eine Bahn oder ein Bus kommt, dann steht ALLES andere still, vor allem auch der Radverkehr, welcher ANGEBLICH gefördert werden soll. An nicht wenigen Stellen wird der Radverkehr durch ÖPNV-Wartestellen geführt, ja wer hat da wieder Pech gehabt? Der ÖPNV-Wartende kann weiter warten, der Radfahrer hat Pech. Wenn ein Verkehrsträger in Dresden MASSIV bevorzugt wird, dann ist es der ÖPNV. Darunter leiden ALLE anderen Verkehrsteilnehmer, vor allem auch die Radfahrer.


    Elli, was erzählst du nun den armen Schweinen, welche bei Globalfoundries oder im Gewerbegebiet Klipphausen arbeiten und in Striesen wohnen? Ja Pech gehabt, müsst ihr halt 2,5-4h pro Tag mit ÖPNV pendeln, statt 1h mit dem Auto unterwegs zu sein? Oder was ist deine Lösung?

  • ^5^ Ach, der Blog ist bekannt, na dann verzeih. Einzelmeinung ist er nicht, er stellt oft nur die Daten anderer Wissenschaftler zusammen. Aber klar, daß dein selektives Weltbild das nicht ertragen kann. Dein "ich kenne jemand" ist hingegen Einzelmeinung, zudem wohl auch mit dem Zusatz "unreflektiert". Auch "aber nochmal" ist nicht notwendig. Deine Zahlen sind bekannt, sind tlw. "Binsenweisheiten" wie der Zus.hang Einkommen - PKW-Verfügbarkeit, herzlichen Glückwunsch zu solcher Erkenntnis. Nur sind deine selbst-zusammengeschusterten Schlußfolgerungen falsch, wissenschaftlich nicht anerkannt und politisch kaum von Bedeutung. Unklar bleibt was deine Intension hinter dem Verbreiten von Unwahrheiten ist? Bisher bleibt es zumeist als blanker Egotrip erkenntlich und auch da stellt sich die Frage: wozu?
    Nie gehst du auf die krasse Umweltschädigung des MIV / Privatautos ein, nie auf Umweltbedingungen. Aber worum gehts hier: es geht letztlich um Umweltschutz und höhere Stadt- und Wohnqualitäten. Also muss der Übeltäter Auto minimiert werden. Wer das nicht versteht: Schlauchlösung!


    Immer wieder lese ich bei dir vom Umland-Arbeitspendler, ja und?, um den gehts doch gar nicht. Er ist auf sein Auto angewiesen. Fertig. Warum der allerdings als zB Wacker-Mitarbeiter mehr Verkehrsleistung erzeugen soll, als der bahnfahrende Wacker-Kollege, bleibt unklar.
    Ich hatte es schonmal in einem Satz geschrieben: Es geht um die Verringerung der Verkehrsleistung bei möglichst gleichbleibender Mobilität. Das wurde offensichtlich mal wieder husch überlesen, daher hier fett markiert. Selbst ein Autobesitzer kann innerhalb seines Autonutzens überlegen, ob und wie er seine "Verkehrsleistung" reduziert - zB seinen Kindern oder der verstorbenen Ur-Oma zuliebe.
    Dabei ist "Verkehrsleistung" beim MIV geradezu Realsatire: Wo bitte "leistet" der Fahrzeuglenker denn etwas - hingegen der oft aufgeklärtere Radfreund sich abstrampelnd tatsächlich etwas "leistet" - und dazu Umweltschutz, Gesundheitsförderung für sich, u.v.a.m. mit-leistet. Die letzten 2 Tage wäre ich fast zweimal totgefahren worden (ich war mit Rad unterwegs): beides mal Vorfahrt mißachtet mit langer Sichtbeziehung und dem Vorvertrauen, daß der im Auto mich ja sieht, einmal wars ein Taxikleinbus (Taxifahrer!), eimal ein telefonierender Jungspund. Also die leisten sich tatsächlich was. Na egal.



    Ach übrigens kenne ich doch einen Millionär, welcher bewußt täglich mit dem Rad zur "Arbeit" pendelt, seine Identität kann hier aber nicht preisgegeben werden, aber ich kenne ihn persönlich. Er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann aus dem nordelbischen Bereich. Ich kenn auch mehrere die - ebenso bewußt - aus dem Tal heraus pendeln - mit Fahrrad. Es ist also möglich, man muss nur Wollen. Herr efhdd, sag doch mal: haben denn die Ärzte/Leitungsebenen nicht eh schon eigene Parkplätze? Das sind die mit dem fixen Kfz-Kennzeichen-Schildern. Sowas hat doch jede größere Einrichtung. Wozu brauchen deine Ärzte denn nochmehr Parkplätze, fahren die je mit drei PKW gleichzeitig? Dann kann dein Arzt, der dir sowas erzählt, eigentlich nur ein wirrer Psychiater sein oder?


    Wäre ja schön, wenn ein hier bisher vergnüglich mitlesende/r Verkehrsfachmann/-frau das Ein oder Andere beisteuern könnte. Auf efhdd-Einzelbespaßung hab ich jedenfalls keinen Bock.

  • Es wird keine Verringerung der Verkehrsleistung geben. Sollte man statt Lingnerstadt dort ein Gewerbegebiet für Global Foundries planen, Infineon zieht an den Postplatz statt der zahlreichen dortigen Neubauten - ja dann vielleicht. Aber nicht mit dem Konzept wohnen vor allem linkselbisch an der Elbe und vor allem konzentriert auch in Striesen und Blasewitz und drumherum und Arbeitsstellen überall, nur nicht dort. 40.000 Jobs im Halbleiter-Bereich weit im Norden, GF 2,5 mit den öffentlichen für Hin- und Rückweg und weitere Arbeitsstellen vor allem in Autobahn-nahen Gewerbegebieten. Ich glaube so viele Striesener arbeiten nicht bei Primark & Co. in der Innenstadt.


    Die zunehmend unstetigeren Arbeitsverhältnisse und die zunehmend längeren Arbeitswege führen eher zu einem weiteren ansteigen der Verkehrsleistungen und damit muss man klar kommen.


    Also, was macht der Striesener, welche bei Global Foundries oder im Gewerbegebiet Klipphausen arbeitet? 2,5-4,5h mit den öffentlichen oder 1h mit dem Auto? Wie erklärst du diesem, dass er Tag für Tag 1,5 - 3,5h weniger mit seiner Familie verbringen darf?


    Zum Thema Rad fahren: Ja, so ungefähr sind meine Erfahrungen auch, deswegen würde ich, abseits von der deutlich längeren Fahrtdauer und den in unserer Klimazone typischen Wetterbedingungen wie Starkregen, Gewitter, Eis, Schnee, Glätte, auch nicht täglich durch den Berufsverkehr pendeln. Ist zu gefährlich. Wenn in der Freizeit, dann eher auf Nebenrouten abends und halt auch mal auf die Vorfahrt verzichten. Keinesfalls kann man sich mit 25-35 km/h durch die Stadt bewegen, so wie man es mit dem Rad eigentlich könnte. Viel zu gefährlich.


    Zum Thema Umwelt: Da dürfte eine Diesel-Bus oder Diesel-Hybrid-Bus deutlich schädlicher sein bezüglich Stickoxiden und Ruß-Partikeln als ein Otto-Motor-PKW. Und beim Thema CO2 ist jede typisch sanierte Altbauwohnung (d.h. ungedämmt, maximal Dach gedämmt) in 1-2 Winter-Monaten schlimmer als 2 PKW ganzjährig bewegt.

  • Wenn man in DD wie in anderen Großstädten (dort aus echtem Zwang) echt verkehrsberuhigen wöllte, dann würde es sich auch massiv auf die Verkehrsleistung des MIV, welche verkehrsmittelbedingt hoch und daher bei Vermeidung effektiv ist, auswirken.
    Selbst die Zustandsanalyse der letzten Jahre (präsentiert im VEP 2025+) zeigt einen signifikanten Anstieg der Verkehrsleistung im "Umweltverbund" sowie einen gewissen Rückgang im MIV. Woher nimmst du also deine Vorschau: es würde keinen Rückgang geben?

    ^Folie 4 der VEP-Zus.fassung - auch Folie 10



    ansonsten:
    - deine Beschäftigtenbetrachtung ist nicht korrekt sondern einseitig betrachtet
    - Bus gegen Auto auszuspielen bringt nix, die Masse an Autos machts
    - Radfahren: es gibt Freizeit- und Alltagsradverkehr. Im Freizeitsektor magst du recht haben, negierst aber seltsamerweise den heute ausschlaggebenden Alltagssektor. Im Winter, bei Schmuddelwetter etc pp braucht man natürlich nicht zwanghaft radfahren.


    Dem Striesen-Klipphausener erkläre ich gar nüscht, denn er kann, sofern es wie erwähnt keine zumutbare Alternative gibt, seinen PKW nutzen - gar kein Problem. Wenn all diese Fälle die Einzigen auf unseren Straßen wären, wären die Straßen 90% leer. Aber egal. Er ist nicht die typische Zielgruppe.



    Was macht eigentlich Natur und Umwelt, wenn sich wie du meinst eh nix ändern lässt oder ändern wird? Bist du der Überzeugung, der Mensch hat ohnehin "fertig" auf dieser Erde und manövriert sich nun vollends in Dauerkrise und Untergang (Klimakollaps, Waldrohdung, Artensterben)? Dann würde einiges deiner "Haltung" klar. Ein Drittel aller US-Amerikaner haben keine Hoffnung mehr, daß sich je etwas verbessert. Man benimmt sich dennoch wie Frevel und hat diesen tollen Glaubens-Schutzmantel um sich herum - es ginge ja ohnehin alles den Bach runter.