Beiträge von Bauchef

    @ nothor: Finde ich grundsätzlich richtig. Der momentane unschlüssige Übergang scheint mir hier aber allzu hart (wahrscheinlich hätten die linken Gebäude in der DDR bald dran glauben müssen). Und planerisch vergessene Plätze haben den Hang zur Vergandung. Was sich schnell aufs nähere Umfeld auswirken kann.

    Kleist: Puiih! Sandstein-allegorie auf Backsteinsockel. Ist es verwegen, dieses Teil grotesk zu nennen? Oder hast Du das im Photoshop zusammengetragen? Ich kann fast nicht glauben, dass sowas wirklich mal gebaut wurde. Nicht mal in Preussen. Zurück zum Zoofenster: Bei aller Kritik bleibt festzuhalten, dass das Teil ob seiner Materialisierung schön altern wird.

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    Keine unnötigen Spielereien, kraftvoll, repetitive, kühle Detaillierung, die an den Rationalismus der 30-er Jahre erinnert, der sich ja nicht nur, aber auch aus Schinkel nährte, und dicke, verfugte Steinplatten. Eben das vielzitierte "steinerne" Berlin, wie man es auch an den wilhelministischen Bauten erkennen kann. Nicht elegant, aber angenehm unmodisch und zeitlos (bis auf ein paar Details). Also ein typischer Berliner Bau. Oder zur Veranschaulichung: In Zürich wäre der Bau höchstens halb so gross, wäre viel filigraner gezeichnet und stünde dort, wo er ja niemanden stört. So ein Teil würde es in meiner Heimatstadt wahrscheinlich nicht über die Planungsphase hinausschaffen (direkte Demokratie ...).

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    Terrasse? Coole Idee. Zur Sauberkeit: Einfach eine Schweizer Firma beauftragen, und die Sache glänzt noch Jahre wie am ersten Tag. In Zürich werden übrigens "gefühlt" noch während Sprayer an der Arbeit sind, ihre Werke bereits wieder entfernt, Hausbesitzer sind gesetzlich dazu verpflichtet, innert Tagesfrist die Schmierereien entfernen zu lassen. Resultat: Die Vergandung hat erst gar keine Chance, Einzug zu halten (ist aber teuer und für Berlin nur für prominente Stellen empfehlenswert, da die Stadt ja derart riesengross ist).


    PS.: Der Umbauvorschlag ist nicht etwa reinkopiert, sondern mit dem Photoshop (mehr oder weniger professionell) selber erstellt.


    Innerhalb eines Threads bitte möglichst wenig zitieren. Schreib einfach "^^" oder zu "#xyz" oder "@Rudi Völler" bspw. Der Strang ist sonst mühsam zu lesen, weil Dinge sich wiederholen. Danke.
    Bato

    Die Materialanmutung und die Strenge des Baukörpers wirken fein detailliert, aber schwer und sehr preussisch. Passt gut zu Berlin! Das Ding im obersten Teil hätte man sich aber sparen können.

    Guten Tag und Grüsse aus Zürich. Berlin rast in Sachen Baugeschehen, dass einem Einwohner einer einspruchsgeplagten Stadt schon mal schwindlig werden kann. Bravo! Es geht also auch anders. Für die von Konstantin eingestellte Stelle sei hier mal ein Vorschlag platziert, wobei man den Plattenbau brasilianisch aufpolieren (niemeyersche Rundungen) und die Situation ein wenig säubern könnte (der Halbhof bliebe, nun öffentlich, ein kleines Refugium). Bitte:


    Von Leipzig lernen heisst siegen lernen: Dort wird mit einer Konsequenz alte Bausubstanz wiederhergestellt, dass es eine wahre Freude ist. Das wenige, was in Frankfurt noch rumsteht, wird zu Tode renoviert.


    Das gesamte Bahnhofsrund gehörte eigentlich einer Totalrenovation unterzogen. Am Besten, man beginnt damit, die wenig gestalteten Reklametafeln zu entsorgen.

    Bei der Durchsicht im Berliner Thread kann man als Zürcher* nur feststellen: Fantastisch! Natürlich gibts da das eine oder andere fragwürdige Investorenklötzli - trotzdem: Der Elan, in Berlin immer noch Überdurchschnittliches hinzustellen, scheint ungebrochen. Cool!


    (*in meiner Heimatstadt wird, da alles über die Jahrtausende unversehrt geblieben und dementsprechend «denkmalgeschützt» ist, nur wenig gebaut, und wenn, dann in aufwendigem, aber meist leicht biederem Chic)

    In der Tat wurden in den letzten Tagen/Wochen schwere Bauteile auf das Dach gehievt.


    Dieser Glasvorbau (wohl 60-er Jahre) finde ich sehr schön! Ein gelungenes Beispiel für leichte Nachkriegsarchitektur. Leider ist der Grümpel dahinter einfach nur scheusslich - ein Flickwerk, wo jede Generation ein wenig dran rumgebastelt hat. Ist da mal eine Generalerneuerung in Sicht (die jetzige Erweiterung am hinteren Teil versucht zumindest lokal gekonnt, ein wenig Ordnung zu schaffen)???


    Peinlich, peinlich (für mich als Schweizer): Ausgerechnet am wohl dürftigst gestalteten Hochhaus in Frankfurt (was sollen diese grünen Gurte? Eine Vorrichtung für den Containerhafen?) steht stolz: «Nationale Suisse». Bäk!

    In dieser kleinen Notiz möchte ich anmerken, dass die Umbauarbeiten an der Zeil ... (Mod: Zitat gekürzt, für den gesamten Text auf das blaue Quadrat klicken.)


    Zehn Jahre vom Planungsbeginn bis Bauende? Sowas liefe in Zürich unter «problemlosen Verfahrungsablauf ohne Referenden, Einsprachen und Initiativen». Man tröste sich: In Zürich steht beim Bahnhof ein Ladenkomplex: Mit der Neuplanung wurde 1963 begonnen - 7 Wettbewerbe, Teilabriss, provisorischer Blechkasten, ein Bundesgerichtsurteil und gefühlte 100 Volksabstimmungen - ein Ende ist nicht in Sicht.

    Was ihr in Leipzig mit eurem Vorkriegsbaubestand macht, ist meiner Meinung nach nicht gut.


    Nein, es ist einfach grossartig! Und kann Vorbild für die europäischen Städte sein. Eine «Leipziger Eigenart», nämlich Sandsteinfassaden nicht mehr mühsam als Flickwerk zu ergänzen, sondern sehr stilvoll zu bemalen, hat bereits in Zürich seinen Niederschlag gefunden. Wir haben in der Schweiz ja nicht das Problem von überwundenem Krieg und Diktatur, sondern das der ästhetischen Zerstörung, das vor allem in den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts ihr Unwesen trieb. Das «Bellevue»-Haus, ein wunderbarer Stuckkasten, wurde, nachdem die Architekten wohl Leipzig besuchten, genauso rekonstruiert:


    vorher:



    (© Denkmalpflege Stadt Zürich)



    nachher:



    (© Denkmalpflege Stadt Zürich)


    Mein kleiner helvetischer Exkurs sei mir verziehen. Es soll bloss zeigen, dass Leipzigs neue Städtebaupolitik der äusserst stringenten Rekonstruktion über die deutschen Landesgrenzen erste Nachahmer zeigt. Und das ist ja auch was Schönes.


    Deshalb gilt: Leipzig, weiter so!

    Hallo zusammen. Ich wohne in Zürich und bin schon in Frankfurt gewesen. Feststeht, die Schauermärchen über eure Stadt, die man bei uns hört, stimmen definitiv nicht. Frankfurt wird italienisch! Mit vielen steinernen Fassaden und (im besten Sinne) konservativer Rückbesinnung werden schlimme Wunden geheilt. Sehr gut! Bei all den schönen Projekten ist es manchmal unverständlich, wieso an neuralgischen Stellen an der Mainstadt derart zweifelhafte Projekte zustandekommen. Derart kleine Bunkerfenster sind doch auch in Deutschland nicht mehr vonnöten. Ich hab das mal dilettantisch am Beispiel des «Zwischenbaus» illustriert. Könnte man doch auch so machen (Ladezone, Firsthöhe geschlossen)? Im Mailänder Schick, mit Berliner Dachtraufe :)



    Generell: Mit welcher «Unbarmherzigkeit» bei euch auch neuere Häuser abgerissen werden, ist vorbildlich. Man muss ja nicht jeden Schund behalten. In Zürich leider beinahe unmöglich, da alles, kaum gebaut, «gefühlt» gleich unter Heimatschutz steht. Frankfurt, weiter so!