Dem Glückwunsch schließe ich mich an. Aber das ideologisch motivierte "weitestgehend oberirdisch" haben wir mit Sicherheit mal wieder den Grünen zu verdanken.
Kann mir mal jemand diese krampfhafte Geisteshaltung erklären?
Dabei kann von "weitestgehend" bei der vorgelegten Idee der Trassenführung überhaupt keine Rede sein, fast die Hälfte verläuft unterirdisch. Wenn's nach mir ginge, würde auch die Haltestelle "Bundesbank" unter der Erde liegen und die Bahn käme erst auf Höhe der Rosa-Luxemburg-Straße wieder an die Oberfläche. Damit hätte man nämlich kreuzungsfreien Betrieb mit der Wilhelm-Epstein-Straße und der dort geplanten, hoffentlich bald realisierten Ringstraßenbahn.
Ich hoffe sehr, dass die Planer bei ihrer Prüfung auch die Möglichkeiten von zukünftigen Erweiterungen - siehe Vision einer Ring-U-Bahn - berücksichtigen mögen.
Mir will partout nicht in den Kopf, warum sich einige so sehr gegen wirkliche U-Bahnen sträuben. In dem Antrag steht ja wörtlich, dass oberirdische Linienführungen angestrebt werden - es steht eben genau nicht, dass eine möglichst kostengünstige Herstellung angestrebt wird, was ich ja nachvollziehen könnte. Stattdessen wird ohne mir ersichtlichen Grund Wert darauf gelegt, dass oberirdisch gefahren wird, ohne das zu begründen. Tut mir leid, verstehe ich nicht.
Neben den bereits hier und dort hinlänglich diskutierten Vorteilen einer - zumindest im innerstädtischen Bereich - unterirdisch geführten Linie fallen mir immer mehr Vorteile ein.
Es wurde ja schon auf die höheren Betriebskosten hingewiesen, die entstehen, wenn ein unterirdischer Bahnhof beheizt werden muss und Rolltreppen und Aufzüge betrieben werden müssen. Gerade das mit der Heizung ist aber doch ein enormer Attraktivitätsgewinn einer unterirdischen Station, eben weil man im Winter nicht draußen friert. Im Sommer kommen geringere Betriebskosten der Bahnen durch Wegfall oder zumindest deutlich geringerem Aufwand für Kühlung hinzu. Alle neuen Bahnen haben heutzutage eine Klimaanlage, was auch wirklich nötig ist - wenn man oberirdisch fährt. Nicht so, wenn man im Tunnel unterwegs ist, da sich die Züge eben nicht aufheizen. Das Argument wird in Zukunft an Schlagkraft gewinnen, denn auch für die Rhein-Main-Region sind in den kommenden Jahrzehnten - und über solche Zeiträume reden wir bei U-Bahn-Strecken - mehr und heißere Sommertage prognostiziert, wie kürzlich in der aktuellen Ausgabe der Planen + Bauen nachzulesen.
Darüber hinaus besteht nur bei unterirdischen Strecken die Möglichkeit des fahrerlosen Betriebs! Das allein dürfte die Mehrkosten für Rolltreppen etc. überkompensieren.
Noch ein Vorschlag zur Finanzierung: wie wäre es, wenn man einzelne U-Bahn-Stationen von Sponsoren "betreiben" lässt? Ich meine damit nicht einzelne kleine Werbeplakate, sondern z. B. eine komplett grüne E-Plus-Station, eine rote Vodafone-Station, eine rosa T-Station, eine blaue O2-Station. Nur um mal ein Beispiel zu nennen. D.h. die Firmen würden hier die gesamte Station als "erlebbaren Werberaum" gestalten, nicht nur eine Werbeanzeige an die Wand hängen. Vorbild wären die Namenspatenschaften von Fussballstadien oder die Benennung von Hörsälen, wie z. B. den "Deutsche Bank Lecture Room" im House of Finance. Das kann man jetzt als 'Kommerzialisierung bis es quietscht' brandmarken, man kann den Untergang des Abendlandes beschwören, aber man kann sowas auch einfach als Sparmaßnahme bzw. bestmöglichen Umgang mit knappen Steuergeldern sehen. Wenn neue Strecken nur mehr so finanzierbar sind, hätte ich damit überhaupt kein Problem. Schließlich würde damit auch nicht über Gebühr ins Stadtbild eingegriffen, denn man sieht die Stationen ja nur als Fahrgast, nicht an der Oberfläche "im normalen Leben".
Warum Frankfurt seine U-Bahn so stiefmütterlich behandelt, wenn Berlin, Düsseldorf, Köln und Nürnberg gerade neue U-Bahn-Linien bauen, kann ich nicht verstehen. Warum hat z. B. Nürnberg, wo ich fünf Jahre gewohnt habe, höhere Fahrgastzahlen (325.000 pro Tag, und diese Angabe ist schon vier Jahre alt, also vor dem Bau der neuen Linie U3) bei der U-Bahn als Frankfurt (300.000 pro Tag), und das, obwohl Frankfurt die größere Stadt ist, das Frankfurter Liniennetz deutlich länger ist und mehr Stationen beinhaltet? Weil es in Nürnberg eine echte U-Bahn gibt! Die ist zuverlässig, pünktlich und schnell - weil kreuzungsfrei.