Für ältere User mag diese Diskussion redundant sein, für jüngere ist sie es aber nicht. Es ist angebrachter über Architektur zu diskutieren statt über Personen.
Beiträge von Abyssalon
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Für ältere User mag diese Diskussion redundant sein, für jüngere ist sie es aber nicht. Es ist angebrachter über Architektur zu diskutieren statt über Personen.
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Die Fregestraße find ich an sich garnicht so schlecht, obwohl die Visualisierung nicht viel hergibt. Aber das Erdgeschoss wird farblich und durch anderes Material betont (obwohl diese Streifen echt gewöhnungsbedürftig sind), das Obergeschoss und die Traufe schließen an jene des benachbarten Gründerzeitlers an, die großen Steinquader der Fassade harmonieren m.E. gut mit dem Holz der Balkone. Die Fenster sind eher unregelmäßig verteilt, vor allem die Dichte zwischen den beiden Balkonabschnitten wirkt sehr unruhig, das Gewicht liegt über dem linken Eingang und soll durch die bis zum Boden gezogene Absetzung des rechten Eingangs vermutlich ausgeglichen werden, was m.E. aber nicht gut gelingt. Die beiden Eingangsbereiche wirken irgendwie billig.
Der Alfred-Kästner-Straße kann ich zunächst garnichts abgewinnen, vielleicht kommen noch ein paar bessere Visualisierungen.
Zur Robert-Schumann-Straße: Im oberen Entwurf gefällt mir das Material, so es denn Klinker sein sollen, besser, im unteren die Gliederung des oberen Teils. Die Erdgeschosszonen kann man bei beiden vergessen, besonders diese hässlichen Zahlen auf den Garageneinfahrten. -
Von außen ist die Passage trotz Überschrift schwer wahrnehmbar. Sieht irgendwie aus wie ein Austellungsraum. Vielleicht kann so etwas dort ja mal stattfinden, wenn die vordere Tür (was ja per se schon passagenuntypisch ist) verschließbar ist. Existiert am anderen Ausgang auch eine Tür? Auf mich wirkt die Innengestaltung zumindest sehr faszinierend.
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Man könnte Simulationen oder auch nur Bilder bewerten lassen, wobei das unrealistisch ist, weil viel zu aufwendig. Worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist eher, dass man als Architekt auch die anderen MIT berücksichtigt. Die von dir angeführten Beispiele sind zudem Solitärbauten, da verhält es sich nochmal anders würde ich sagen.
Bzgl. der Renditeerwartung könnte ich mir vorstellen, dass in Zukunft wieder mehr wert auf das Wohlfühlen in der Wohnung gelegt werden könnte, zumindest in Lagen, die solvente Mieter anziehen, womit vielleicht die Raumhöhen und die Großzügigkeit wieder steigen, grade im Hinblick auf die Beliebtheit von Altbauwohnungen.
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Dase, nochmal zu deiner Schlussfolgerung, Architektur müsse vorgeschrieben sein: welche Prämissen setzt du dafür an?
Architektur soll nicht vorgeschrieben sein, es müssen m.E. mit ihr nur bestimmte Ziele erreicht werden, abgesehen von rein pragmatischen Gesichtspunkten, nämlich (die folgende Auflistung ist wahnsinnig unvollständig)
je nach Lage und Gebäudetyp Wahrung des Charakters einer Stadt (was sich nicht am Stil festmachen muss, im Gegenteil) bzw. eines Viertels,
zugleich gerne Neuartigkeit als Ausdruck künstlerischer bzw. gesellschaftlich-kultureller Weiterentwicklung,
und Erhöhung der Affektbilanz, also positiver Emotionen bei, nimmt man Normalverteilung in den entsprechenden emotionalen Optimumkurven der Menschen an, einem bestimmten Anteil an Menschen, etc.Dies sind wissenschaftlich messbare Parameter (siehe #651), die also zulassen, die Bewertung zu objektivieren, und damit eine Bewertungsgrundlage zu schaffen. Da wir aber hier keine Wissenschaft betreiben, können wir nur unsere subjektive Einschätzung zum Maßstab nehmen, die aber durch Heuristiken bzw. Erfahrungswerte ergänzt wird. Ich hoffe, ich bin deiner Bitte jetzt nachgekommen und du kannst diese Argumentation nachvollziehen.
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Dase, mit Operationalisierungen von Ästhetik beschäftigen sich verschiedene Interdisziplinäre Forschungsgruppen, z.B. diese Forschungsgruppe oder, spezieller auf Architektur zugeschnitten TU Dresden. Noch mehr findet sich bei google scholar. Wenn wir die Diskussion aber in diese Richtung verlagern, schlage ich vor, den Strang zu wechseln, vllt. nach "Leipziger Architektur-Allerlei" o.ä.
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@ Dase: Ich habe nie gesagt, dass das Gebäude mindere Qualität hat, weil es kein Gründerzeitbau ist. Ich weiß nicht, wie du zu der Aussage kommst. Deine Schlussfolgerung bzgl. der Vorgabe von Regeln ist falsch. Im Gegenteil bin ich der Meinung, dass Regeln kreativitätsbeschränkend sind.
Vielleicht sollte ich genauer erklären, was ich mit dem Begriff Haltung meine: keinesfalls irgendeine Art von Stilvorgabe, sondern eher das Bewusstsein, wofür ich als Architekt baue, was dahinter für eine Verantwortung steht (die in größerem Maßstab nicht zu unterschätzen ist, auch hierzu existieren Studien hinsichtlich psychologischer, ökonomischer und kultureller Aspekte), dass Architektur nicht wie etwa Musik flüchtig ist, sondern jahrelang bestehen muss.Es handelt sich übrigens nicht zwangsläufig um eigenen Geschmack als Maßstab, genausowenig ist aber Ästhetik rein subjektiv, wie immer wieder behauptet wird (auch hier Verweise ich auf die Wissenschaft). Und natürlich gestatte ich mir, mangelnde Fähigkeiten vorzuwerfen. Soll ich jeden Architekten, Künstler, Musiker erstmal hochjubeln, weil er so begabt und weitsichtig ist, um hinterher zu behaupten, dass er hier und da vielleicht einfach nicht ganz so dabei war bei der Planung? Das wäre ja noch schlimmer, weil dann der Architekt seine Leistungsfähigkeit nicht abgerufen hätte.
Nochmal, es geht nicht um Stile, auch wenn ich nicht unbedingt Fan von Sachlichkeit bin, aber ich muss auch Sachliche Stile negativ bewerten können, ohne mir gleich vorwerfen lassen zu müssen, nur meinen Geschmack als Maßstab gelten lassen zu wollen. Stelle den Anwohnern die Frage, wie sehr gefällt Ihnen dieses Gebäude auf einer Skala von 1 bis 5, dann hast du eine objektive Aussage, die den Kern dessen trifft, um was es geht: die Schönheit des Gebäudes.Uns interessiert nicht die Architektur im Inneren, weil es sich nicht um ein öffentliches Gebäude handelt, oder? Das was wir sehen, ist nunmal diese Fassade. Und wenn die Anpassung der Etagen oder Traufhöhe eine Idee oder ein Zugeständnis des Architekten war, dann bewerte ich das als positiv, aber weitergehend bewerte ich das Ergebnis als negativ.
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Meine Ansprüche sind nicht maßgebend, trotzdem muss ich sie als Maßstab anwenden, um Kritik äußern zu können. Formale Regelungen können ja nur ein Mindestmaß an Qualität erheben, wie wir an diesem Beispiel sehen. Ich bitte dich, meine Zahlen im Zusammenhang zu betrachten.
Das diese im Übrigen nicht vollkommen subjektiv sind, auch wenn ich es hier eher als sprachliches Element statt als statistisches verwendet habe, ist zahlreichen Studien entnehmbar. Ich habe im Übrigen von ästhetischer, und in diesem Zusammenhang tatsächlich subjektiv gemeint, nicht architektonischer Qualität gesprochen, denn Architektur umfasst mehr als Ästhetik.
Meine Meinung ist lediglich, dass ein Entwurf nicht nur dem Architekten oder den aktiven Nutzern genügen muss, sondern eben vor allem in ästhetischer Hinsicht auch passiven Nutzern, also Betrachtern, und dass sich der Architekt seiner Verantwortung darüber bewusst ist. Dazu braucht man keine einschränkenden Regeln, sondern als Architekt eine Haltung. -
Zumindest war mal vorgesehen, einen Neubau auf dem brachliegenden Areal um den Leuschner-Platz zu errichten. M.E. waren da noch keine konkreten Flächen verplant.
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Dase, deine letzte Behauptung ist blödsinnig. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die von dir angebrachten positiven Eigenschaften dieses Hauses andere Ursachen haben können als den Geist des Architekten. Keiner behauptet , dass Architektur vorgeschrieben sein muss, ganz im Gegenteil. Aber der Architekt solcher Häuser hat nunmal eine Verantwortung nicht nur gegenüber Wohnungseigentümern, die sich möglicherweise bestimmte Parameter ihrer Wohnung in bestimmter Art und Weise gewünscht haben, sondern ebenso für die Menschen, die ebenfalls in der Umgebung wohnen, die durch einen Neubau in bestimmter Art und Weise geprägt wird. Das muss sich m.E. nicht ausschließen, die Bedürfnisse der Eigentümer mit denen der Anlieger bzw. der Stadtplanung und dem eigenenen künstlerischen Ausdruckswillen in Einklang zu bringen. Positiv zugute halten könnte man dem Entwurf, dass der Architekt versucht hat, keine 0815-Standardfassade herzustellen, ich halte den Ansatz, den er gewählt hat, trotzdem für arg misslungen. Ob er die Bedürfnisse der zukünftigen Eigentümer entsprochen hat, kann ich nicht beurteilen, aber er hat sicherlich nicht den Bedürfnissen der passiven Rezipienten entsprochen. Wahrscheinlich haben die Bauherren das Haus dort errichten wollen, weil die Lage u.a. durch relativ viele Gründerzeitler bestimmt wird. Was macht die Lage im Gründerzeitviertel attraktiv, wenn man selbst ein solches Haus nicht bewohnt? Ich vermute, dass die Bauweise und der Schmuck dieser Gebäude positive Reaktionen hervorruft. Der Neubau ruft, zumindest bei mir, negative Emotionen hervor, weil er keine ästhetische Attraktivität entfaltet. Das mag daran liegen, dass ich bzgl. Architektur ungebildet bin, aber dass sind mindestens 95% der Menschen. Da der Anteil an Gründerzeitlern (ich bleibe jetzt mal beispielhaft dabei, ohne mich darauf festlegen zu wollen) höher ist, als an solcherlei Neubauten, mag man letzteren aus dem Weg gehen können, dass funktioniert aber nicht mehr, wenn dieser Anteil steigt, weil Neubauten wie dieser offenbar keine ästhetische Qualität besitzen, die sie für den normalen Passanten reizvoll machen. Warum darf ich als Ungebildeter nicht ein Haus erwarten, dass meinen simplen Ansprüchen genügt? Weil es sich nur um ein Stadthaus handelt? Ich möchte nochmal betonen, weil der Vorwurf ja immer mal anklingt, dass gegen eine bestimmte Stilistik zu sein nicht bedeutet, Neuem gegenüber verschlossen zu sein und am Alten zu hängen. Es gibt genügend zeitgenössische Ansätze in der Architektur, die m.E. in der Lage wären, einen zufällig vorbeilaufenden Fußgänger glücklicher zu machen. Ich bitte zu entschuldigen, dass ich so weit abgeschweift bin.
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Meine Meinung zur Alfred-Kästner-Straße: Die Übernahme von Traufhöhen bzw. Etagenhöhen ist vielleicht nichtmal auf den Architekten zurückzuführen, sondern könnte schlichtweg in & 34 Baugesetzbuch begründet sein. Ansonsten hat das Gebäude den Charme eines Ikea-Schuhregals. Völlig irrig proportionierte Lichtöffnungen mit angeklatschten Fenstern beiderseits, die Verwendung von Industrieglas, dass aussieht wie Plastik, von hinten mit pubertären Schnörkeln beklebt. Großzügiger Eingangsbereich. Wer da einzieht, ist selber schuld. Einen Kommentar zum Architekturpreis verkneife ich mir.
Das Gebäude auf dem letzten Bild sieht irgendwie aus, wie durch eine Verzerrbrille betrachtet. Da hat der Architekt wieder extrem aufs Lebensgefühl der Bewohner geachtet (Fenster). Die Gliederung geht aber in Ordnung.
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Ich frage mich, warum man die Deiche vor die Auenwälder gelegt hat und nicht dahinter. Bzw. warum man nicht Maßnahmen ergreift, um das Wasser hinter den Waldgebieten von der Bebauung abzuhalten und die Waldgebiete als zusätzliche Flutungsbereiche nutzt. Würde der Natur des Waldes doch entgegenkommen, oder? Sicherlich wären die Kosten höher, aber als längerfristige Konzeption wäre das ein paar Gedanken wert.
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In diesem L-iz-Artikel ist auch die bezahdi-Variante als überarbeitete Fassung bezeichnet. Gefällt mir persönlich auch besser als der Schilling-Entwurf, dessen Lamellen wie Entlüftungsschlitze auf der Rückseite eines Discounters auf mich wirken. Bezahdi tut zumindest nicht so, als wäre ein Wohnhaus zum Parkhaus umgebaut worden.
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Im Zuge des 2jährigen Jubiläums des Gestaltungsforums, in dem 15 Mitglieder vertreten sind, davon 5 stimmberechtigt, kam mir der Gedanke, dass man der an sich ja sehr gelungenen Institution vielleicht noch eine Laienkomponente hinzufügen könnte, so in der Art eines/mehrerer architektonischer Schöffen. So würde das Perspektivensprektrum ausgeweitet, um Entwürfe nicht nur aus künstlerischer oder stadtplanerischer Sicht zu bewerten, sondern auch den unmittelbaren (emotionalen) Zugang bzw. ganz pragmatische Ansätze einfließen zu lassen. Meinungen?
Modhinweis Cowboy: Beitrag hierhin verschoben und Link zum LVZ-Artikel ergänzt.
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Neues vom Haushalten e.V.
Einem Bericht der Freien Presse nach wird es sogenannte Hauspatenschaften geben. Dabei dürfen die Nutzer der Wächterhäuser Höfe und Gärten leerstehender Nachbarhäuser mit nutzen, im Gegenzug schützen sie die Nachbarhäuser vor Vandalismus und Einbrüchen. Bis jetzt gebe es zwei Hauspatenschaften bei drei Wächterhäusern. Das Projekt soll ausgebaut werden.
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War eigentlich jemand bei dem Bürgerforum in der Handelsbörse und kann eine persönliche Meinung abgeben?
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Solange die Architekten ebenfalls Neuem gegenüber aufgeschlossen sind ...^^ Das Lesezeichen sieht echt spannend aus und gewinnt tatsächlich, je länger man es betrachtet (geht mir zumindest so).
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Ich fände es nicht schlecht, wenn es etwas gäbe, was in die Höhe wächst, wenn schon die Sichtachse zum Völkerschlachtdenkmal immer betont wird. Auch würde ich mir wünschen, dass man sensibel bei der Materialwahl vorgeht. Beton ist kein schöner Stoff für Freiheit.

