Beiträge von jan85

    Weiterhin gute Zahlen vom Arbeitsmarkt!

    Im Oktober gab es mit 201.812 (-2.722) Arbeitslosen bzw. 11,2% (-0,1%) nochmals eine Aufhellung gegenüber dem Vormonat. Saisonbereinigt liegt man zwar eigentlich weiter bei 210.000, aber das sind immer noch 3.715 bzw. -0,5% weniger als im Vorjahr - unter den gut 3.700 waren zudem ca. 2.700 Langzeitarbeitslose. Somit kann man schon sagen, dass der Aufschwung langsam auch bei der breiten Bevölkerung ankommt und nicht alle neuen Stellen automatisch von Auswärtigen/ Zuzüglern eingenommen werden. Zudem ist die Nachfrage nach Arbeitskräften und entsprechend die Zahl offener Stellen nochmals deutlich angestiegen. Das ist eine weitere Verfestigung des guten Trends: Berlin hat innerhalb der letzten 12 Monate bereits 30.000 zusätzliche sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gewonnen, auch in den Vorjahren waren es oft schon zwischen 20.000 und 40.000. Mal sehen ob tatsächlich in absehbarer Zeit die Arbeitslosen-Quote in den einstelligen Bereich rutscht.


    http://www.stadtmorgen.de/wirt…krftenachfrage/40397.html

    Das klingt in der Tat erfreulich und einigermaßen optisch ansprechend finde ich die Visualisierung auch - ohne dass es jetzt ein großer Wurf wäre. Der helle Naturstein(?) wirkt zumindest auf der Abbildung recht wertig und vor allem angenehm hell. Insgesamt scheint es nun endlich auch beim Alex (trotz einiger negativer Ausreißer) eine leichte Tendenz hin zu etwas anspruchsvollerer und ansprechenderer Architektur zu geben. Wurde auch Zeit!

    Hobbyist: Ich habe die Gesetzesänderung so verstanden, dass der Senat künftig nicht mehr an die Vorgabe gebunden ist dem Höchstbietenden zu verkaufen. So kann ein Grundstück künftig auch nach anderen Kriterien vergeben und entwickelt werden als maximale Verkaufserlöse für das Land Berlin zu erzielen. Also geht es künftig ja gerade nicht mehr allein darum was lukrativer ist.


    Oder geht es hier doch um etwas anderes?

    ICC-Sanierung doch deutlich einfacher und billiger!

    Nachdem Experten die Substanz des ICC untersucht haben und die Ergebnisse am Freitag der IHK vorstellten, stellt sich die Debatte um eine Sanierung des international renommierten aber in Berlin polarisierenden Kongresszentrums wohl deutlich anders dar als zuletzt angenommen: Der Anteil an Asbest und sonstiger Gefahrstoffe ist wohl deutlich geringer als befürchtet und ließe sich relativ leicht und billig beseitigen. Auch sei ca. die Hälfte der betroffenen Stellen ohnehin schon entfernt bzw. saniert! Wie beim Steglitzer Kreisel könnten sich die zunächst für Schadstoffentfernung veranschlagten Kosten etwa halbieren. Das würde diesen nennenswerten Posten (bisher mit über 50 Mio benannt) schon einmal deutlich absenken und so auch die zuletzt immer weiter angestiegenen Gesamtkosten-Prognosen deutlich dämpfen. Überhaupt sei das Gebäude in einem viel besseren Zustand als oft angenommen werde. Die bereits von der Messe sanierten Bereiche seien völlig in Ordnung. Lediglich Bei Fassade und Technik bestehe etwas größerer Bedarf. Wobei eine Modernisierung der Technik schon aufgrund deutlich geringerer laufender Unterhaltskosten (jetzt ca. 12-16 Mio p.a., dann etwa halb so viel) lohnend sei. Zudem sei eine Sanierung des ICC auch ohne Weiteres abschnittsweise bei laufenden Betrieb möglich! Das würde sicher nochmals die Kosten reduzieren, da dem dann ja Einnahmen entgegen ständen (und die Kapazitäten des City Cube sind mW auf relativ lange Zeit ausgebucht, sodass diese zusätzlichen Kapazitäten wohl durchaus Chancen auf eine ebenfalls gute Auslastung hätten).
    http://www.morgenpost.de/berli…best-als-befuerchtet.html
    vgl. auch diesen Kommentar: http://www.morgenpost.de/berli…ebauten-Einheitsbrei.html


    Fazit: Da auch ein Abriss viel Geld kostet (inkl. auch dann anfallender Schadstoffsanierung) aber keins generiert, könnte der Erhalt des ICC nun doch wieder interessant werden. Zudem ist ein Abriss eines ca. 35-jährigen voll funktionsfähigen und bereits etablierten wie international renommierten Funktionsgebäudes wirklich nicht erstrebenswert. Ich halte es nach wie vor auch für eine architektonische Ausnahmeerscheinung und nicht mal für eine hässliche wie manche sagen. Daneben sieht der City Cube mE jedenfalls nicht unbedingt moderner aus, eher etwas blass und austauschbar.

    @Bato: Den Artikel habe ich auch gelesen, Braunfels kommt darin in der Tat sehr schlecht weg, aus naheliegenden Argumenten - aber mE primär weil man sein Gerede ernster nimmt als er es vermutlich selbst meint. Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich seinen Vorstoß für eine reine Profilierungsmaßnahme halte - er weiß sicher sehr genau, dass es viel zu spät für eine solch massive Umplanung ist. So blöd kann er doch gar nicht sein, selbst wenn er sein I-Pad in einem Taxi liegen lässt...


    Interessant fand ich den Artikel aber noch aus einem ganz anderen Grund. Nachdem es Anfang des Monats noch hieß die Spenden würden schneller anwachsen und sich um die 29 Mio bewegen (vgl.: http://www.berliner-zeitung.de…en,10809148,24516366.html ) ist jetzt auf einmal bereits von einer Bewegung in die Nähe von 40 Mio die Rede! Erst dachte ich bei der starken Abweichung der beiden Summen ja an die Differenz aus bereits gespendeten Geldern und fest zugesagten Spenden, aber das scheint es glaube ich nicht zu sein. So ein plötzlicher Ansprung wäre aber schon ziemlich verwunderlich. Aber vielleicht ist das wie bei Braunfels reine PR und man hat gerade mal die 30er-Marke geknackt. In die Richtung von 40 Millionen ging es ja rein theoretisch von Anfang an - jedenfalls nicht weiter weg davon. Ist eben nicht erst seit Einstein alles relativ ;)

    Ich finde seinen alternativen Schlossentwurf ja optisch sogar recht interessant, aber dann hätte es ja noch weniger Bezüge zum alten Schloss. Und das Timing ist ja wirklich alles andere als glücklich. Die Pläne sind längst fertig (auch wie welche Räume genutzt werden sollen), es wird bereits gebaut. Was soll das also noch bringen und inwiefern soll ein jetziger Einwurf dann sogar sinnvoller sein bzw. ihn weniger wie einen schlechten Verlierer wirken lassen als ein etwas früherer? Da erschließt sich mir der Sinn nicht, zumal wenn die Pläne in ähnlicher Form ohnehin schon bekannt waren. Klingt eher nach einem Versuch sich auf Kosten eines teils umstrittenen Projektes zu profilieren. Er wird selbst wissen, dass die Sache längst gegen ihn gelaufen ist.

    Vermischtes

    Neben all den gebündelten Themen mal wieder ein paar Splitter und wie es für Berlin passt zumeist mit ungewissem Ausgang:


    Suhrkamp vor der Rettung?
    Scheinbar ist Barlachs Zerschlagungsplan doch nicht aufgegangen. Die Gläubiger verzichten auf 8,2 Mio € damit Suhrkamp in eine AG umgewandelt und wieder zukunftsfähig gemacht werden kann.
    http://www.zeit.de/2013/44/suhrkamp-verlag-ende-machtkampf
    http://www.morgenpost.de/kultu…rkamp-bisher-aufgeht.html


    Zalando vor neuem Umsatzrekord
    Die Expansion schreitet trotz hoher zweistelliger Millionen-Verluste munter voran. Bisher sieht es für 2013 nach einem Umsatzplus von ca. 70% aus. Unterdessen stieg der geschätzte Wert des Unternehmens seit Juni von 3,2 Mia auf inzwischen 3,7 Mia €.
    http://www.faz.net/aktuell/wir…rdbewertung-12630825.html
    http://www.morgenpost.de/berli…-waechst-und-waechst.html


    Urbane Elektromobilität in Berlin vor dem Durchbruch?
    Berlin überrascht mich und geht einen recht unkonventionellen Weg: Nachdem ein berliner Start-Up eine Methode entwickelt hat wie Straßenlaternen für ca. 500€ pro Laterne eine Nebenfunktion als Stromtankstelle erfüllen können, spielt jetzt auch die Verwaltung mit. Das Start-Up darf (auf eigene Kosten wohlgemerkt) 1000 solcher Ladestationen schaffen. Das Unternehmen spricht von einem Paradigmenwechsel wie dem von den wenigen stationären Telefonzellen hin zu den Mobiltelefonen. Ich halte das für etwas übertrieben (dann müssten die Akkus mE jederzeit und fast ohne Lücke per Induktion über Magnetfelder unter der Straße geladen werden können wie man praktisch überall mobil telefonieren kann). Aber immerhin ist es ein vielversprechender Ansatz um zumindest eine Metropole wie Berlin für E-Autos interessant zu machen. Zudem will der Senat unabhängig bzw. zusätzlich von dem Start-Up selbst bis 2015 mindestens 800 neue Ladestationen schaffen (aber wohl auf dem konventionellen Weg, sicher auch weil nicht alle Laternen für einen Umbau geeignet sind und die neue Technik sich erst bewähren muss) schaffen. Insgesamt wären das dann also 1800 neue Stationen alleine durch diese beiden Initiativen! Wenn jetzt noch zusätzliche Anreize wie z.B. Nutzung der Bus-Spuren, kostenloses Parken etc. eingeführt würden, könnte der Durchbruch mE tatsächlich gelingen und Berlin würde seiner Rolle als Schaufensterregion gerecht werden.
    http://www.morgenpost.de/berli…der-Laterne-aufladen.html


    Gesundheits- und Pharmabranche vor neuer Wachstumsschwelle?
    Die berliner Pharmaindustrie macht seit Jahren durch ihre hohe Profitabilität von sich reden. Zudem hat der Bestand an Forschungsinstituten und mittelständischen Entwicklern und Produzenten bis hin zu den Branchenriesen längst das kritische Niveau erreicht. Berlin entwickelt somit eine starke Sogkraft. Nach diversen Ansiedlungen ist man offensichtlich wieder mit zwei mittelständischen Pharmaunternehmen in Kontakt, die sich gerne in Berlin ansiedeln wollen. Zudem planen wohl einige der erfolgreichen Ausgründungen am Campus Buch bald einen Umstieg von Forschung und hin zu eigener Produktion. Überhaupt entwickelt sich der Campus Buch wohl weiterhin sehr vielversprechend.
    http://www.tagesspiegel.de/wir…n-aus-berlin/8976310.html
    http://www.tagesspiegel.de/ber…m-leuchtturm/8970294.html

    @Rheinhard Rupsch: Ich kenne diese Unterscheidung durchaus ;) Dennoch meinte ich in diesem Fall aber tatsächlich "Israelis" (also Menschen aus dem Staat Israel) wohlwissend, dass nicht alle praktizierende Juden sein und somit das religiös verstandene "jüdische Leben" in Berlin entscheidend neu prägen müssen. Letztlich ist beim Judentum aber mW ohnehin kaum trennscharf zwischen Ethnie, Kultur und Religion zu trennen, weshalb "jüdisches Leben" wohl eher etwas vage bleibt. Aber auch früher waren viele Juden ja recht stark assimiliert, ob sie jetzt wie zumeist auch die deutsche Staatsangehörigkeit hatten oder nicht. Trotzdem wird oft von dem verlorenen gegangenen jüdischen Leben in Berlin etc. gesprochen. Und daher bringt ein Zufluss von israelischen Menschen wohl auch eine gewisse Erneuerung dieses Phänomens. Die Synagogen sind ja mW traditionell auch keine reinen Bethäuser sondern zugleich so eine Art sozialer und kultureller Treffpunkt.


    Klarenbach: Danke für die Infos. Das finde ich äußerst interessant, zumal ich von der Auseinandersetzung der DDR mit den Juden bisher ein recht negatives Bild hatte (es wurde mir durch Berichte jedenfalls öfter so vermittelt).

    Zum Glück hat man sich damals überhaupt noch anders besonnen, es wäre wirklich mehr als schade um dieses wunderschöne und symbolträchtige Gebäude gewesen. Das heißt eigentlich ist es ja leider nunmehr nur noch eine Teilreko, aber immer noch besser als ein kompletter Verlust und zumindest nach außen ist kein großer Unterschied zu erkennen. So wurde und wird das jüdische Leben in Berlin durch diese prachtvolle Fassade mE optisch sehr eindrucksvoll repräsentiert - selbst schon in Zeiten wo es tatsächlich sehr schwach war und noch nicht so viele Israelis (wieder) nach Berlin kamen wie aktuell.

    Studenten liefern Entwürfe für Kleihues' Stadtquartier

    Kleihues macht noch einmal auf seine Pläne aufmerksam. Zusammen mit einigen Kollegen leitete er Studenten der Potsdam School of Architecture“ dabei an, Machbarkeitsstudien für ein Quartier mit Wohntürmen auf dem knapp 120.000qm² zwischen Hardenberg- und Müller-Breslau-Straße sowie zwischen Jebens- und Fasanenstraße zu entwickeln.


    Er spricht bei dem avsisierten Mix aus Wohnungen, Büros, Geschäften und Räumlichkeiten für die TU von einem Gesamtkonzept als Beitrag "zur Wiederbelebung des westlichen Stadtzentrums".


    http://www.tagesspiegel.de/ber…-bahnhof-zoo/8949778.html
    http://www.bz-berlin.de/bezirk…m-zoo-article1750385.html


    Einige Entwürfe sind bereits öffentlich, mal sehen ob es bald noch mehr gibt:


    http://www.bz-berlin.de/multim…ochhaus-zoo1_45133528.jpg


    http://www.tagesspiegel.de/ima…rs/8952016/2-format36.jpg


    Quelle: Kleihues Architekten


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    Bato

    Camondo: Ne dann verstehe ich Dich sogar noch weniger als ich dachte. Mir scheint es aber auch, als wenn Du Dir mitunter selbst widersprichst oder Dich zumindest nicht so festlegst, dass man wirklich weiß was Du meinst. Erst redest Du beim MEF von einer signifikanten schöpferischen/ kreativen Leistung die es zu achten (und behüten?) gilt, jetzt ist es nur der freie Raum den man erhalten muss. Die reine Fläche wäre doch aber auch bei einer wirklichen Brache da - und dann würden die ganzen angesprochnenen Sichtverbindungen sogar noch viel besser "wirken" können. Trotzdem ist das MEF mE in keinem wünschenswerten Zustand. Deshalb die angesprochenen Optionen wie es mE besser laufen könnte.


    Ben: Ich glaube tel33 meint eher den Schatten des Turms auf das ParkInn.

    Gut, aber so weit dass eine Grünfläche keine völlige Brache ist waren wir mE auch so schon. Nachdenken sollte man zudem immer, bevor man etwas umgestaltet. Sonst wäre es ja auch nicht unwahrscheinlich nur von einem unerfreulichen Zustand in den nächsten überzugehen. Auf der anderen Seite empfinde ich (und ich beschäftige mich eigentlich sogar viel mit Landschaftsgestaltung) das MEF wie gesagt als schlecht platziert und auch ästhetisch wie funktional wenig überzeugend. An der ästhetischen und funktionalen Gestaltung kann man sicher etwas ändern, da habe ich ja schon Vorschläge zu gemacht. Aber das lässt sich irgendwo auch nur schwer von der räumlichen Frage (umgeben von breiten, stark frequentierten Straßen) trennen und da wird es eben schon deutlich schwieriger.


    Ich will mich nicht nochmals komplett wiederholen, daher die Kurzfassung der mE halbwegs attraktiven Optionen:
    1.Kombi RF-MEF unter Wegfall der trennenden Straße und Aufwertung beider Anlagen (eine Randbebauung des MEF würde ich aber auch in diesem Fall präferieren)
    2. Wenigstens eine Randbebauung des MEF, falls der dann verbleibende Raum überzeugend und ansprechend gestaltet werden kann (der Gewinn an optischer wie akustischer Ruhe käme aber klar zum Preis von Raum)
    3. (Wenn 1. und 2. nicht überzeugend zu lösen sind): Komplette Bebauung des MEF und dafür Aufwertung des RF und anderer nahe gelegener Grünanlagen und Parks


    In meinen Augen sind alle 3 Optionen deutlich besser als der gegenwärtige Zustand. Deshalb kann ich auch weiterhin nicht verstehen, wieso man sich so passiv verhalten sollte, nur weil hier kurz vor der Wende noch auf Hauruck etwas gestaltet wurde. Der damals wohl eigentliche oder zumindest vordergründige Zweck einer "Huldigungsstätte" für Marx und Engels ist mE ohnehin längst passé, auch wenn man ihnen weiterhin eine große geisteswissenschaftlich-intellektuelle, historische und weltpolitische Bedeutung zuschreiben muss (aber das Denkmal kann man ja auch anderswo und in einem anderen Kontext präsentieren). Wieso sollte man also nicht wie Berchen es vorschlägt einen Gestaltungswettbewerb ausloben und dann die Öffentlichkeit mit in die Entscheidung einbeziehen? Du sprachst doch vor kurzem selbst noch von den Interessen der Anwohner. Warum sollen sie dann warten müssen bis sie tot sind - was ein bewusster logischer Widerspruch bzw. eine rhetorische Frage ist ;) Und weißt Du was: Wenn eine Mehrheit der Befragten für eine Option möglichst nah am Status Quo votieren würde, könnte ich es auch akzeptieren. Jedenfalls viel eher als ausgerechnet das Vorgehen zweier diktatorischer Regime das Du selbst völlig zu Recht als Barbarei bezeichnest und das mir auch im Ergebnis überhaupt nicht gefällt. Wieso soll das für lange Zeit das letzte Wort sein?

    Ups, dann habe ich mich getäuscht. Ich bin manchmal in der Ecke unterwegs, aber hatte das irgendwie alles etwas anders gespeichert. Deswegen habe ich auf Deinem Bild auch die Kirche und ein paar andere Gebäude nicht so gut zuordnen können. Jetzt passt aber wieder alles ;) Vielen Dank für die Klarstellung!

    tel33: Glaub ich gar nicht mal. Es ging ja mE ohnehin nicht darum jeden Bürger ohne Kontext zu seinen Ideen zu befragen ("Also ich schraub ja gern zu Hause rum und hätte deshalb gern ein Obi um die Ecke."), sondern darum mehrere alternative aber in sich je stimmige Entwürfe zu präsentieren und darüber abstimmen zu lassen. Das ist mE ein sehr interessanter Ansatz wo man den Menschen Verantwortung übergibt. Ich glaube, dass ein solcher Ansatz viele positive Nebeneffekte haben könnte und die Ergebnisse womöglich sogar recht annehmbar wären. Jedenfalls müssten die gleichen Menschen die darüber entschieden haben (oder eben nicht, weil es sie nicht genug interessiert hat) dann auch damit leben...

    Wunderknabe
    Ich mache keinen Unterschied zwischen der Konstruktion eines Gebäudes und dem Anlegen eines Parks. In beiden Fällen hat sich jemand Gedanken gemacht, hat Kreativität, Gestaltungswillen gezeigt, Zeit und Geld investiert. Im besten Fall auch Leidenschaft.
    Es bestürzt mich etwas, dass dieser zutiefst aufklärerische Ansatz im besten Rousseauischen Sinne in einem Architekturforum völlig unbekannt zu sein scheint. Und ich vermisse den Respekt vor einer kreativen Leistung egal welcher politischen coleur.


    Also irgendwie habe ich bei Deinen Aussagen besonders oft Probleme sie wirklich einzuordnen und nachzuvollziehen - auch wenn Du durchaus auch interessante Argumente bringst über die ich recht intensiv und ernsthaft nachdenke. Aber was genau willst Du denn mit der oben genannten Aussage aussagen - generell und besonders mit Bezug auf das MEF? Im völlig konsequenten Fall würde das doch nur heißen, jede Fläche die einmal bewusst gestaltet wurde (egal wie unzufrieden viele Menschen womöglich mit dieser Gestaltung sind oder welche funktionalen Schwächen sie offenbart) nur hin und wieder mal behutsam und voller Ehrfurcht anzutasten oder am besten gar auf ewig nur zu konservieren und restaurieren und würde Stadtentwicklung in diesem Wortsinne ausschließen. Aber das wäre mE auch ein wirklich krasser Widerspruch zu Deiner Signatur. Und was wenn man wie ich in diesem konkreten Fall findet, dass das MEF in dieser Form eben nichts Halbes und nichts Ganzes ist, eine vermutlich nett gemeinte aber einfach schlecht platzierte und gemachte (und dazu oft genug ziemlich versiffte) grüne Insel im tosenden Verkehr? Ja was dann? Darf man dann trotzdem nichts groß dran ändern, nur weil das jemand mal bewusst genau so gestaltet hat?


    Da finde ich ehrlich gesagt Berchens Ansatz deutlich zielführender. Soll man doch ruhig mal die Leute fragen und ihnen mehrere verschiedene Ansätze präsentieren. Das wäre ein mutiges und spannendes Experiment und die Menschen könnten sich mal richtig in so ein Thema einbringen. Warum nicht?

    Danke für die Infos, Backstein. Ich glaube aber Du hast bei der Visualisierung mindestens ein Gebäude "überbaut" ;) Direkt zwischen den beiden bestehenden Bauten der Konrad-Adenauer-Stiftung befindet sich ein Kirchengebäude das dort schon seit den frühen Siebzigern (also schon deutlich länger als alle anderen Gebäude dort) steht:
    http://www.luise-berlin.de/lex…igen_der_letzten_tage.htm


    Das taucht auch auf vielen Renderings im Internet nicht auf, weshalb ich mich regelmäßig nur schwer auf den Bildern orientieren kann. Man (u.a. die CDU) wollte das Grundstück ursprünglich wohl auch kaufen, aber die Kirche hat abgelehnt...


    Übrigens gibt es inzwischen noch mehr Artikel zum Thema:
    http://www.tagesspiegel.de/wir…ebis-dreieck/8950650.html
    http://www.berliner-zeitung.de…er,22227162,24689518.html

    ^Ich weiß nicht was der liebe Gott mit dem ganzen zu tun hat (Die Nazis und die Genossen hatten sicher nichts mit ihm am Hut), aber ja es war eine unerwartet schwere Geburt zu gegenseitigem Verständnis zu gelangen ;) Jetzt weiß ich wenigstens worum es Dir geht.


    Also mir ist es wie Ben zumindest im Ergebnis egal wer die Barbarei begangen hat, so lange wir uns einig sind, dass diese Zerstörung so zu bezeichnen ist. Du hast zwar völlig Recht, dass man wenn dann alle Ursachen aufführen sollte. Aber das ändert eben nichts an der Bewertung an sich.


    Beim RF gehe ich d'accord, dass hier wirklich etwas geschaffen wurde mit dem man sich ernsthaft auseinandersetzen sollte. Beim MEF fände ich eine "Zerstörung" (ob komplett oder partiell) des mE wenig ambitionierten und stimmigen Entstandenen hingegen nicht so schlimm, wenn das Ergebnis dann ein besseres ist. Wenn der Ursprungszustand (i.e. der vor Nazis, 2. WK und Genossen) so gut war, könnte es dieses Opfer mE jedenfalls mehr als Wert sein. Aber wie gesagt kann auch eine große Fläche (so sie denn würdig gestaltet wird) eine attraktive Lösung sein.

    3 Korrekturen/ Anpassungen

    1. Korrektur der vergangenen Jahre:
    Ich war bisher von gut 100.000 neuen Jobs in den letzten drei Jahren ausgegangen. In einem aktuellen Bericht heißt es aber in den letzten Jahren (leider ohne genaue Zahl der Jahre) habe es in Berlin gar einen Zuwachs von 200.000 neuen sozialversicherungspflichtigen Jobs gegeben. Ob die schon komplett mit zu den 500.000 zählen die es laut McKinsey bis 2020 geben kann und soll, weiß ich aber nicht.


    2. Korrektur der aktuellen Entwicklung:
    In der Printausgabe der MoPo steht, dass die Experten für 2013 nur noch mit einem Gesamt-Plus von 1,0% statt 1,4% rechnen, so wie man für ganz Deutschland nach 0,8% nur noch 0,4% Wachstum erwartet. Immerhin exportiert Berlin wohl mehr in krisenfestere Regionen als in die strauchelnden EU-Länder.


    3. Anpassung der Erwartungen für zukünftiges Wachstum:
    Aber für das nächste Jahr deuten alle Indikatoren für Berlin (und wohl auch Gesamtdeutschland) auf eine Erholung hin:


    -Der Saldo zwischen berliner Firmen die 2014 höhere Exporte erwarten gegenüber denen die von sinkenden Exporten ausgehen beträgt aktuell 19 Punkte.
    -Der Saldo geplanter Jobaufbau vs. -abbau beträgt 15 Punkte. Leider lassen sich aber nicht alle Stellen besetzen und schon gar nicht allein durch die berliner Arbeitslosen.
    -Der Saldo mehr vs. weniger geplante Investitionen liegt bei 10 Punkten.


    Die Industrie hat sich erholt, der Dienstleistungssektor brummt immerhin weiter und der Bau boomt regelrecht. Besser könnte es kaum laufen.


    http://www.morgenpost.de/berli…chluessel-zum-Erfolg.html

    Camondo: Ich glaube das wird nichts mehr. Aber ein letzter Versuch noch, bevor ich es aufgebe:


    Den in 1975 verlinkten älteren Beitrag hatte ich damals schon gelesen und inzwischen auch wieder mehrfach, ohne eine Antwort auf meine Frage zu erhalten: Ist es Dir denn jetzt wichtig wer das alte Ensemble - auch in Deinen Worten reizvoll und vielfältig - in welchem Ausmaß platt gemacht hat und aus welcher Ideologie heraus, oder ist das im Ergebnis egal (so wie etwa Ben es ausdrückt)? Und falls es Dir wichtig ist, dann inwiefern?


    Interessant finde ich aber auch, dass Du selbst durchaus von schlimmer Barbarei an einem ursprünglich erhaltenswürdigen Ensemble sprichst. Und doch soll die Wiederherstellung (oder meinetwegen "Schaffung" bzw. "Neugestaltung" um die reaktionäre Tendenz zu vermeiden) eines funktional wie ästhetisch ähnlichen Zustands nicht zukunftsfähig oder wünschenswert sein, die Folgen der Barbarei (egal wer jetzt welchen Anteil daran hatte) aber schon???


    Wie gesagt ist in meinen Augen durchaus auch eine große, vielfältig gestaltete Grünanlage/ Freifläche eine interessante Option - so die trennende Straße weg kann. Aber der Erhalt des gegenwärtigen MEF sagt mir überhaupt nicht zu. Wenn man wenigstens die Ränder bebauen kann und dann noch genug Raum für eine attraktive und etwas cleverer und liebevoller gestaltete Anlage bleibt wäre das auch noch ok. Aber falls auch das nicht geht, sollte man das gegenwärtige MEF mE aufgeben. Dann lieber eine komplette Bebauung so wie EB, RR & Co es vorschlagen und ein "pimpen" des RF wie Ben es vorgeschlagen hat. Marx und Engels müsste man aber irgendwo erhalten. Dazu waren sie zu wichtig und zu prägend, als dass man sie in irgendeinem Archiv einmottet.