Beiträge von schorse

    Äh, mal abgesehen von einer Steuerverschwendung: einen Teilabriss, ja eigentlich einen Komplettabriss dieses Ungetüms kann man doch nur begrüßen. Oder seit ihr da anderer Meinung? Eigentlich sollte man etwas völlig neues da hinsetzen. Das Geld für den Dachmoos wäre allerdings mal zu hinterfragen.


    Gruß aus eurer hochgeliebten Landeshauptstadt!:)

    Es gibt jetzt doch noch 180 Grad-Wendungen. Ich dachte die Politik hält es nicht durch, heute berichten jedoch die hannoverschen Tageszeitungen, dass fast alle Fraktionen den Abriss jetzt-erst-recht durchziehen wollen. Ohne Kompromisse.


    Präsident Dinkla beklagt sich, dass sich die Befürworter eines Abrisses nicht mal melden. Viele Politiker meinen, dass die Bürger den jetzigen Bau für eine Bausünde halten (in diesem Punkt stimme ich auch zu) und ihn nicht wertschätzen.


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    Dennoch ist das alles tragisch. Vor 40 Jahren haben die Politiker aus Gutdünken die FWK platt gemacht, um einen freien Blick zu haben. Jetzt machen die schon wieder, was sie wollen. Und warum wird die Landeshauptstadt nicht gefragt - es ist schließlich unser Stadtraum?

    Ben: Is richtig was Du sagst. Das mit dem Glas ist totaler Schwachsinn. Heute steht ein Leserbrief in der Zeitung, dass in England kein Glas da ist, trotzdem ist die Demokratie sehr alt und intakt.


    Das mit dem Glas haben sich die Politiker in Kiel abgeschaut. Ich glaube, die wollen 1:1 den Landtag kopieren. So ähnlich hatte es Dinkla jedenfalls durchblicken lassen (vor Monaten hatte eine Delegation diesen besichtigt).


    Das Schloss vollenden wäre architektonisch die sauberste Lösung. Da werden die Architektenverbände allerdings Sturm gegen laufen. Das Schloß Herrenhausen wollten sie ja auch verhindern.:nono:

    Im Prinzip ja. Ich erkenn keinen Unterschied mehr zu heute. Zwischen Laves-Haus und Schloß wurde glaub ich nichts abgerissen, da sind Bomben raufgefallen.


    Mit den Symbolen habe ich Probleme. Der Plenarsaal ist nicht der Gründungsort des Landtages. Er ist schon gar kein Symbol an sich. Die Architektenschaft interpretiert hier zuviel Symbolkraft rein, die es faktisch nicht gibt.


    Ich bin nicht unbedingt für einen Abriss, aber ich finde die Diskussion wird etwas falsch geführt.

    @ Schorse:
    Vielen Dank für die umfassende Klarstellung. Um das Leineschloß herum scheint es, gemessen an dem Übersichtsbild aus den 60er Jahren, noch Vorkriegsbausubstanz zu geben (oder zumindest in der Nachkriegszeit gegeben zu haben).


    Ja, da ist einiges unversehrt geblieben und noch heute erhalten. Das Bild von heute sieht eigentlich genauso aus.


    @ Ein naheliegender Kompromiß wäre es daher nach meiner Ansicht, das Leineschloß wie usprünglich geplant zu ergänzen. Wenn der Oesterlen-Bau so erhaltenswert ist, könnte man lediglich die vordere Fassade ergänzen und im übrigen etwas Neues bauen, in das sich der Österlen-Bau integrieren ließe. (Vielleicht können auch die Wiederaufbaubefürworter dieser Flußwasserkunst mit so einem Vorschlag leben, da immerhin alte Pläne umgesetzt werden...)


    Ein sehr guter Vorschlag. Es wäre auch mein Favorit!:daumen:

    Der Abriss betrifft nur den "grauen Kasten" - habe ich mal rot gerändert. Das Schloß bleibt so wie es ist. Links davon - ebenfalls rot - stand mal die Flusswasserkunst. Durch deren Abbruch ist der gesamte Stadtraum quasi abgewertet worden. Heute hält sich dort keine Menschenseele auf. Früher war dies dagegen ein beliebter Ort.


    http://img201.imageshack.us/img201/7857/img4bu6ao0.jpg


    Über das Schloss stand dies mal in der Zeitung:


    http://img389.imageshack.us/img389/8676/img0aa6.jpg


    http://img444.imageshack.us/img444/2050/img2lc0.jpg


    http://img525.imageshack.us/img525/4509/img4bu6.jpg


    http://img444.imageshack.us/img444/3402/img8ru3.jpg


    http://img525.imageshack.us/img525/9443/img5dd6.jpg
    http://img525.imageshack.us/img525/9849/img7sp1.jpg

    Gestern in der Hannoverschen Allgemeine. Wenn ihr mich fragt, kann Herr Dinkla eigentlich nicht mehr schlafen. Die Architektenschaft schießt da aus aus vollen Rohren. Glaube nicht, dass die Politik das durchhält.


    http://img18.imageshack.us/img18/3671/img7cy1.jpg


    Heute in der Neuen Presse Hannover. Könnte den Plenarsaal retten, obwohl es sehr schwer wird so ein Gebäude bei der hiesigen Architektenschaft schmackhaft zu machen. Für viele wahrscheinlich Stilplunder. Für mich ist die Flusswasserkunst ein Traum!:daumen:


    http://img14.imageshack.us/img14/905/unbenannt7fg6.png


    <>


    http://img22.imageshack.us/img22/3937/unbenannt5xh1.png


    Der Kommentar ist Schwachsinn. Die Flusswasserkunst ist eher zu klein. Tatsächlich wollen die Herren hier noch größer bauen. Also was soll das.

    Ob Du den Landtag schön findest oder nicht ist zweitrangig, die Denkmalschutzbehörde hat sich sicherlich ausgiebig mit dem Gebäude befasst und es wohl nicht ganz zu unrecht als hochrangiges Denkmal eingestuft. Sich darüber aufzuregen ist gerechtfertigt.


    Hab ich ja auch explizit gesagt: es ist meine persönliche Meinung. Sie deckt sich, denke ich, mit der Mehrheit. Ich geb Dir aber Recht. Ich will vorsichtig urteilen und nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Zitat Hillebrecht (1. Stadtbaurat) zur Gründerzeit: "... gehaßt haben wir das. So sehr können sie gar nicht hassen." So will ich auch nicht urteilen.


    Beim Denkmalschutz habe ich öfters ein Problem. Viele frühere Bauwerke, auch der hannoverschen Architekturschule, wurden nicht geschützt. Dagegen hat ein Parkhaus-Manager durchbekommen, ein miserables Parkhaus unter Denkmalschutz zu stellen. Eine 60er Jahre Schule wurde jüngst aus politischen - nicht architektonischen - Gründen denkmalgeschützt. Es gibt hier viele merkwürdige Beispiele.


    Allerdings erhebt sich dabei für mich eine frage: Wie soll das Gebäude genutzt werden? Ausserdem meine ich, dass die Torsituation an der Stelle nur dann richtig wiederhergestellt werden kann, wenn neben der Rekoentsprechendes Pendant erstellt wird, um genannte Situation voll zur Geltung kommen zu lassen.


    Das Pendant wurde im Krieg beschädigt und dann abgetragen. Die Torwirkung kommt aber auch so ganz gut zur Geltung. Die Straße soll nämlich auch rückgebaut werden.


    Die Nutzung ist hier problematischer, da es ein Versorgungsbau ist. In Braunschweig wird derzeit gerechnet, ob sich ein neuartiges Wasserkraftverfahren an dieser Stelle lohnt (flussaufwärts wurde es jüngst von Anwohnern blockiert). Das wäre m.M. die beste Lösung.

    Dvorak: Interessant. An anderer Stelle hattest Du ja schon einmal deine Begeisterung für den Plenarsaal ausgesprochen. Jetzt weiß ich endlich auch, warum sich Braunschweiger für diesen Bau interessieren, da er der "Braunschweiger Schule" angehört.


    Aus hannoverscher Sicht ist es so, dass die "normale" Bevölkerung von dem grauen Klotz seit Fertigstellung nichts hält. Zahlreiche Leserbriefe ranken sich nur um eines: Gebt das Geld für was anderes aus. Keiner interessiert sich eigentlich für das Gebäude. Auch ich bin kein Freund von Oesterlens Werken. Vielleicht weil er auch ein Freund von Hillebrecht war (der Stadtbaurat, der alles aus dem 19. Jh. auslöschen wollte).


    Ich finds überraschend, dass die Architektenschaft kurzzeitig aufgebracht war. Jüngst wurden Gründerzeitler vernichtet - keiner regt sich auf. Bei Oesterlen aber schon, weil modern. Wie es jetzt aussieht schwenkt der BDA aber um. Einzig die Umgehung des Denkmalschutzes stört mich. Und das der Neubau ein häßlicher Glaskubus sein wird.


    Ich bin jedefalls auch gegen einen Neubau - weil ich die Reko der Flusswasserkunst unterstütze (1963 abgerissen), die den Bauplatz beansprucht. Ich würd mich über folgende Meldung freuen: Architekten unterstützen Rekonstruktion der Flusswasserkunst und retten den alten Plenarssaal.:)

    Ich find eher dörfliche Großstädte eigentlich ganz angenehm und Bremen ist zumindest in der City schon ganz idyllisch. Man kann Bremen als eine Bürgerstadt auch nicht mit Arbeiterstädten im Ruhgebiet oder Residenzstädten vergleichen. Die kleinwüchsige Bebauung (oftmals nur 2 Geschosse) spricht halt sehr für Bremen als Bürgerstadt.


    Tja, den Groll der BHV´ler kann ich gut verstehen. Familiär bedingt komme ich eigentlich Bremerhaven. Als gebürtiger Hannoveraner und Niedersachse schlottern mir allerdings jetzt schon die Knie, wenn wir beide fusionieren; denn: der Bremer Kaufmann wird den behäbigen Hannoveraner "schön verarschen". Nicht anders war es beim Landerwerb von Bremerhaven vom hannoverschen König damals.;)


    Gruß aus Hannover!

    Dvorak: die Geschichte Hannovers und Braunschweigs sind mir sehr gut bekannt. Ich wollte nur ein bißchen sticheln.


    Ich weiß, dass Niedersachsen eigentlich aus drei Teilen entstanden ist. Ich weiß auch, dass unsere Landeshauptstadt erheblich immer unter den Eifersüchteleien aus BS und Oldenburg zu leiden hat.


    Ich, als jüngerer Hannoveraner finde eigentlich gut, dass Niedersachsen so interessante Geschichten hat. Und eine Rivalität ist ja auch ganz nett.

    Schöne Bilder von unserer Nachbarsmetropole!


    Also, neulich war ich in München - da sieht es aus wie geleckt. Wien habe ich noch als eher grau und unfreundlich in Erinnerung. Hamburg dagegen ist eine Stadt von Welt, das nahe Meer... wer bietet das schon im Süden.

    Äußerst interessante Fotos! Vielen Dank. Tja, als Liebhaber alter Bauwerke/Städte, Reko-Freund, Feind von modernistischer Architektur, bringen mich diese Fotos trotzdem zum Staunen: ist es die geschlossene Bauweise... ich weiß es nicht. Auch in meiner Heimatstadt Hannover gibt es geschlossene 50er Jahre Architektur von höchster Qualität - mittlerweile kann ich es verstehen, warum einige unter Denkmalschutz stehen.

    Tatsächlich muss man die Glocke nicht so hoch hängen. Rekos kamen immer mal schon vor - auch vor dem Krieg. In meiner Stadt Hannover wurden schon vor dem Krieg Häuser abgebrochen - ein anderer hat sie später an anderer Stelle wieder rekonstruiert. Im 19. Jh. gab es dann eine Begeisterung für dörflich Architektur - also wurden dörfliche Strukturen rekonstruiert (Mühle, Dorfhaus und so).


    Heute ist das Verlangen nur etwas größer: der Krieg hat einfach zu viel genommen. Zudem muss ich mittlerweile sagen: Was haben Glasklötze mit Flachdach mit Architektur zu tun? Wo bleibt das Regionaltypische (für Hannover: Wo ist mein roter Backstein?)


    Da muss man sich nicht wundern. Für mich ein hausgemachtes Problem eines Berufsstandes, der die Bedürfnisse des normalen Menschen nicht zu verstehen vermag.

    Wir sind jetzt ja zwar etwas abgekommen vom Spaziergang; aber das ist ja wirklich einer der wenigen Architekten, der die Lage erkannt hat. Die ganzen Objekte auf der HP sehen einfach umwerfend aus - und trotzdem ganz klassisch und hochwertig. Was mich besonders freut: endlich keine dämlichen Flachdächer mehr. Warum mögen das bloß Architekten?


    Wenn ich später mehr Geld hab, bestell ich mir bei denen ein Haus!

    @Flip: Da sprichst Du mir aus der Seele.:) Die Shopping-Center-Architektur finde ich äußerst bedrohlich. Es zählt nur noch Rendite auf möglichst viel Quadratmeter. Fassadentechnisch kommt da auch nur billigster Mist raus.


    Bei uns ist es nunmal um den Banhof besonders schlimm. Das Kröpcke-Center, ein Relikt aus den 70ern, soll nun endlich umgestaltet werden - und schon hört man, dass der Investor alles noch größer machen will (der Klotz steht an Hannovers zentralem Punkt, dem 'Kröpcke'). Die Kaufhof-Häuser sind reinste Großmarkthallen - beide würde ich abreißen.


    Das sehe ich aber in jeder Großstadt, selbst in München habe ich neulich häßliche Klötze unweit vom Rathaus gesehen. Ich hoffe, da passiert mal ein Umdenken in Deutschland - hin zur kleinparzellierten Bauweise.

    @Youngwoerth: eine schöne Beschreibung, die ich mit Dir teile!


    Also die Innenstadt hat ihre genannten Schwächen. Im Herbst hier deshalb auch ein Planungsprozess "Hannover 2020" stattfinden, bei dem Entwicklungspotentiale ausgeleuchtet werden sollen.


    Hannover hat hier noch sehr viel Potential, was nicht richtig ausgeschöpft wird. Inbesondere an der Leine im Bereich der Altstadt könnte man "lauschige" Ecken errichten (ich denke an die Wiederherstellung der alten Leineinsel).


    Und: Niemandem muss Hannover gefallen. Jeder darf über uns herziehen - auch die, die nie hier waren. Ich persönlich finde die Stadt mit all ihren Macken und der tollen Geschichte einzigartig und möchte lieber aktiv für das Stadtbild mitwirken, als sie mit anderen Städten zu vergleichen.

    Also selbst ich finde es toll, dass Braunschweig das Schloß wieder hat. Etwas schöneres und identitätsstiftendes würde auf eine solche Brachfläche doch nicht passen. Eine Residenzstadt braucht sowas.:daumen:


    Beachtet bitte nicht woher ich komme. Eigentlich dürfte ich hier nicht sein...:verboten:


    ... aber der König von Hannover wäre stolz wieder so ein Bauwerk zu haben!:Koenig:

    Danke für die schönen Bilder aus meiner eigenen Heimatstadt!


    Viele "häßliche" Ecken werden bald auch noch fallen, die es zweifellos gibt.


    Die, die nie in Hannover waren kennen die Stadt seltsamerweise immer am besten. Es ist wie oben oben gesagt: wir sind langwilig, weil wir keinen Dialekt haben, nicht so schrill wie Köln, nicht so möchte-gern wie München, ...


    In den Stadtteilen ist Hannover eine unwahrscheinlich schöne und lebenswerte Stadt mit viel grün und schönem Altbaubestand zu kleinen Preisen.