Beiträge von Schnack

    Also ich war Ende August in Dresden und da erfreute sich dieser "Prachtbau" prächtiger Gesundheit :nono:
    Eigentlich unverständlich da man ja den anderen entfernt hatte. Ich wills nicht beschreien, aber ich vermute, dass es wahrscheinlich im Stadtrat noch zuviele Freunde dieser Dinger gibt und man deswegen nicht konsequent einen Großteil der Platten wegmacht. Auch auf der neustädter Seite wären da genug Abrisskandidaten. Ich bin selbst in einer Plattenbausiedlung groß geworden und irgendwie tat es mir trotzdem nie leid, wenn die Dinger in meiner Stadt abgerissen wurden. Naja ich denke in Dresden wird sich da noch einiges tun in den nächsten Jahren.

    Ich empfinde den Wilsdruffer Kubus als sehr unpassend und vollkommen unmotiviert. Da reißt man einen DDR Bau genannt Fresswürfel ab und setzt einen Kubus als Ersatz hin, der dann ach soviel besser ist. Wo ist da der Sinn ?
    Außerdem ist diese Flachdach Architektur direkt neben dem Zwinger echt der blanke Hohn. Man hat wirklich, vor allem wenn man mal die Begründung der Jury für diesen Entwurf liest, echt das Gefühl, dass es hier nur darum geht S***** möglichst wulstig darzustellen, was aber anhand der fast peinlichen Einfachheit des Baus nicht gelingt. Wo ist das denn ein Gewinn für den Postplatz?


    Ich habe bis jetzt auch noch nirgendwo positive Meinungen zu diesem Gebäude gelesen, weder von Dresdnern noch anderen Leuten. Ich finde das hat nichts mehr mit Modern zu tun, sondern sieht nur aus wie das Gebäude was davor dort stand mit neuer Fassade. Reine Verschwendung!


    Ich finde Dresden hätte mehr verdient und gerade wenn man den ganzen Postplatz neu und lebendig gestalten will, vergibt man mit so einer gesichtslosen Architektur sehr viel Potential!

    @ agamemnon


    Die einzige Möglichkeit sollte es freilig nicht sein und ist es auch nicht, weil eine totale Rekonstruktion wohl nirgendwo möglich ist und sich die Zeit ja auch weiterentwicklet bezüglich Architektur und Stadtplanung.


    Ich muss auch zugeben, dass ich z.B. Berlin nicht unbedingt eins zu eins wiederhaben möchte so wie es vorher war. Denn wenn man sich die Berichte von damals durchliest, wie aus den "Goldenen Zwanziger" dann wird ja auch oft die zu enge Bebauung beschrieben bzw die dunklen Hinterhöfe. Ich denke das möcte man heute auch nicht mehr haben.


    Aber einstmals bedeutende und stadtprägende Bauwerke wieder zu errichten oder vllt einen Platz wieder wie früher zu gestalten wäre weder eine schlechte Stadtplanung noch eine Absage an die moderne.


    Nehmen wird doch gleich mal Berlin als Beispiel. Wenn das Schloss zusammen mit der Bauakademie fertig ist, ergibt sich doch wieder zusammen mit dem Dom und der restlichen Umgebung ein fantastischer Patz oder? Deswegen wird ja kein Rückschritt eingeleitet in der Stadtplanung, schließlich kann sich die Moderne ja sonst schon überall in Berlin entfalten.

    @ dvorak


    Das Beispiel Rotterdam war eigentlich nur so gemeint, dass ich sehr oft in anderen Foren wie skyscrapercity.com viel Lob über die Stadt und ihre Architektur las und für mich las sich das immer so als wäre der Wiederaufbau dort besser verlaufen als in Deutschland. Aber wenn du da etwas näher an der Quelle sitzt könntest du ja vllt auch mal sagen, warum Rotterdamm in den Niederlanden dann doch oft als hässlich bezeichnet wird. Ich gebe ja zu, dass ich da nur als Betrachter argumentieren kann, weil ich die Stadt nicht kenne.

    Dvorak


    Versteh mich nicht falsch, aber ich bin kein Gegner der Moderne. Das habe ich ja auch am Beispiel Rotterdams versucht deutlich zu machen. Nur kann ich mir vorstellen, dass es nicht wenige auch hier Forum gibt, die, wenn sie hören, dass an einer Stelle wo früher mal ein Altbau stand, ein neues Gebäude enstehen soll, vorher mit einer großen Skepsis rangehen und dann oft Ergebisse zustande kommen mit denen man ungkücklich ist.


    Ich kann auch mit dem internationalen Baustil leben, nur eben nicht überall. Ich würde mich auch nicht hinstellen und sagen, dass man z.B. die Prager Straße in Dresden abreißen soll und wieder alt aufbauen nur weil sie eben nichts architektonisch besonderes darstellt.
    Ob die älteren Bauten von italienischen oder französichen Baustilen inspiriert wurden ist doch egal oder? Ich meine nur weil man sich was abgeschaut hat, wirkte eine deutsche Stadt dennoch nicht gleich so wie in Italien.


    Dein Beispiel aus Hannover verstehe ich, denn nicht erst 1950 begann man damit Brüche in Städte reinzubringen. Wer Faust II gelesen hat, weiß dass auch zu Goethes Zeiten z.B. die Frankfurter Altstadt mit ihren mittelalterlichen Häusern verspottet wurde. Es hängt viel vom jeweiligen Zeitgeist ab, aber irgendwie wirken diese Brüche auf mich doch noch anders als z.B. ein Plattenbau im Zentrum einer Stadt.


    Und was Dubai über uns denkt ist doch egal. Dort hat man nunmal andere Ansichten, Möglichkeiten und Bedürfinisse nach denen geplant bzw gebaut wird.

    Ich finde das gezeigte Beispiel aus Dubai entspricht nicht so ganz dem was die Leute in Deutschland unter Rekonstruktion verstehen. Ich meine bei uns gab es diese Altstädte ja wirklich einmal.


    Das manches was heute alt wirken soll billig wirkt, darüber kann man sehr geteilter Meinung sein, siehe Dresdner Neumarkt. Für mich ist das ein absoluter Gewinn, während viele Kritiker darin nur sehr schlechte Rekos sehen, denen zu viel moderner Geist eingehaucht wurde hinter ihren Fassaden.


    Vielleicht würde diese Diskussion auch wirklich nicht so in der Art geführt werden, wenn der Wiederaufbau architektonisch anders verlaufen wäre. So hört man z.B. selten etwas von einem "hässlichen" Rotterdam, obwohl dort so gut wie nichts mehr nach dem Krieg stand.


    Ich denke das lässt aber auch irgendwo eins vermuten. Betrachtet man sich das was nach dem Krieg entstand in Innenstädten von Kassel oder Hannover u.a. schwer zerstörten Städten, dann kommt einem manchmal dieses "Kenn ich irgendwo her" Gefühl, weil alles gleich aussieht, leider gleich mies. Vorher hatte jede Stadt ihre Individuellen Gebäude. Theater, Rathäuser oder sogar Bahnhöfe waren irgendwo auch Idenditätspunkte. Bahnhöfe meine ich ernst, denn sieht man sich mal die Bahnhöfe von Essen, Dortmund, Köln usw an und vergleicht die mit früher merkt man schnell dass aus vormals Einzelstücken sehr beliebige Dinge wurden. Das gilt logischerweise auch für andere Gebäude.

    Erstmal danke für die vielen Antworten. Von einer Initiative Stadtbild Deutschland wusste ich bis jetzt noch garnichts, aber es freut mich zu hören, dass dort vor allem Junge Menschen aktiv sind. Es erscheint aber auch wenn ich mal meine Freundeskreis betrachte schon so, dass es nicht wenige gibt das alte sehr schätzen, ganz egal ob Original oder Retro.


    Bei Frankfurt kann ich jetzt nur meine Meinung als Außenstehender äußern, da ich leider noch nie dort gewesen bin, mir aber sehr viele Bilder hier im DAF angeschaut habe. Ich finde, dass ein Aufbau einer einstmals schönen Altstadt nichts mit provinzeil zu tun hätte. Ganz im Gegenteil! Es wäre eher ein weiteres Zeichen, dass man dem Alten neben all den neuen Dingen wieder etwas mehr Respekt zollt und Frankfurt hat ja anscheinend nicht mehr wirklich viel altes was es sonst noch pflegen könnte, aber das scheint ja mittlerweile im Römer verstanden worden zu sein.


    Über das alte Kassel hatte ich mich nach meinem Besuch auch sofort informiert und leider musste ich da lesen, dass z.B. das Theater nach dem Krieg noch relativ intakt war und dem heutigen weichen musste. Leider ist das ein gutes Beispiel für Dinge die erst danach richtig zerstört worden sind.


    Um mal einen kleinen Verlgeich zu meiner Heimatstadt zu ziehen. Es heißt ja oft, dass die DDR ein Glücksfall für viele Altbauten war, aber komplett kann man das auch nicht unterschreiben. Zwickau war so gut wie nicht zerstört, die Innenstadt verlor vllt 5 Häuser, aber dennoch wurden zu DDR Zeiten auch hier kleine Arbeitersiedlungen aus niedrigen Häusern bestehend für Plattenbauten abgerissen, mitten in der Innenstadt :nono: Gott sei dank gilt aber auch hier, dass sehr viele Gründerzeitbauten erhalten blieben und heute sehr begehrt sind. Ich denke ich werde mal ein paar Fotos machen.


    LeFay Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber als ich 2005 in London war, fand ich die Stadt nicht umwerfend, aber das ist Geschmackssache. Generell stimmt es schon, dass viele Städte im Ausland wie Wien oder Prag schöner sind als der deutsche Nachkriegsmurks.


    pflo777 Du hast recht München hats bessser gemacht. Es machte auf mich auch den Anschein als sei es im Krieg garnicht so zerstört gewesen. Da sieht man mal was gute Reko alles bewirkt.


    Aber von der Reko- zur Retrowelle zu kommen wäre wirklich verlockend, da ich denke dass ältere Elemente vor allem aus der Gründerzeit auch heute noch problemlos mit moderner Architektur verbunden werden könnte. Welcher deutscher Stadt würde soetwas nicht stehen? ;)


    p.s. @ Cowboy manchmal überrascht es mich wirklich wer alles schon in Zwigge war :)

    Rekonstruktionswelle in Deutschland oder nur Ausnahmen?

    Hallo ich bin neu im Forum und möchte bevor ich zu meiner eigentlichen Frage komme erstmal ein großes Lob an alle DAF Mitglieder aussprechen. Ich habe das Forum jetzt schon seit einem knappen Jahr als Gast regelmäßig verfolgt und war immer sehr angetan von den sachlichen und stets interessanten Beiträgen. Weiter so :daumen:


    Nun zum Thema.


    Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass besonders nach dem Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche in ganz Deutschland plötzlich wieder nach der Rekonstruktion verschiedener verlorener Gebäude verlangt wird. Egal ob die Altstadt von Frankfurt, die Potsdamer Garnisionskirche oder die Berliner Bauakademie, überall tauchen Rekonstruktionspläne auf. Ist das nur der Beginn eines genrellen Umdenkens, weil man vllt erkannt hat, dass in den letzten Jahrzehnten einfach zu sorglos mit dem Thema Städtebau umgegangen wurde oder sind das nur vereinzelte Lichtblicke?
    Ich möchte dazusagen, dass ich ein großer liebhaber der alten Gründerzeitviertel und generell der deutschen Städte wie sie vor dem Krieg aussahen und dass ich mich bis vor kurzer Zeit noch garnicht so sehr mit dem Verlust historischer Bauten beschäftigt hatte. Wirklich aufgerüttelt hat mich in diesem Zusammenhang mein Besuch auf der Documenta in Kassel, denn als ich die Stadt sah war ich sehr überrascht, im negativen Sinne. Auch wenn die Stadt selbst nichts dafür kann wie sie aussieht so wurde mir wirklich klar wie groß doch der Verlust historischer Innenstädte ist.


    Ich würde mich über Meinungen zum Thema sehr freuen.