Beiträge von Guderian

    Ach wie froh wäre ich, mit einem knarzenden Holzfußboden, einem echten Hinterhof, einem schönen warmen Kachelofen und undichten Fenstern. Zentralheizung, Doppelfenster und niedrige Decken und man glaubt jeden Morgen, man müsse gleich ersticken. Aber ich will nicht meckern, schließlich leben wir heute in einer neuen Zeit.


    Ansonsten gibt es zum Namen des Geländes ja ein recht einhelliges Meinungsbild:


    mkwiteaux - Warum der Name? (nichts gegen Anglizismen, aber einen Bezug zu "Europacity" kann ich nicht wirklich legen)


    kaktus - Einen anderen Namen hätte ich mir auch gewünscht, obwohl es mit den "Quartieren" langsam auch mal gut sein sollte.


    million - Dieses City-Gehabe nervt mich auch ein bisschen - zumal deutsch/englisch gemischt finde ich immer etwas peinlich.


    PhilippK - Nicht nur, dass sich "Europacity" in Ohren von englischsprachigen Personen einfach nur falsch anhört, nein, auch in deutsch hört es sich bekloppt an.


    Stunden - Hier dazu der Artikel aus dem Tagesspiegel, der das Projektareal als "Eurocity" bezeichnet, was meiner Meinung nach noch fader kling als Europacity.

    Was wäre eingentlich so schlimm daran gewesen, wenn man das Bahnhofsviertel „Bahnhofsviertel“ genannt hätte?

    bayer
    Auch mache ich große Augen wenn du Einschusslöcher von Waffen die zum Töten bestimmt waren (vielleicht ist im Kugelhagel genau dort vor 70 Jahren auch jemand gestorben) indirekt "Quell des Lebens" nennst bzw. sagst dass eine Fassade mit solchen Einschusslöchern weniger "tot" sei.


    Gibt es eigentlich auch Waffen, die nicht zum Töten bestimmt sind? Genau dort wo die Einschusslöcher zu sehen sind, sind vor 64 Jahren zig-tausende Menschen gestorben und das nicht nur vielleicht. Berlin hat bis heute eine Millionen Einwohner weniger als vor dem Krieg. Umso wichtiger ist, das man die Spuren des Krieges noch sieht. Nicht jeden Schutthaufen, aber doch wenigstens Spuren davon. Hätte man die Einschusslöcher zugespachtelt, die Fassade entstuckt und neu verputzt, dann wären die Menschen genauso tot. Es würde nur nichts mehr daran erinnern, weil die Gegend genauso steril und leblos aussähe wie halb Nachkriegsdeutschland. Ich war auch dezidiert dagegen, die Statuen von Arno Breker vor dem Olympiastadion abzuräumen (was dann auch nicht geschehen ist) oder den geplanten U-Bahnhof Reichstag in Bundestag umzubenennen (was leider doch geschehen ist). Wer die Spuren von Geschichte tilgt, macht sie nicht ungeschehen. Antifaschismus und Pazifismus machen auch nur vor Kriegen Sinn. Danach macht man sich damit höchstens lächerlich. Soll doch ruhig jeder sehen, das Berlin nicht kampflos übergeben wurde und um jeden Straßenzug erbittert gekämpft wurde. Ob aus Heimatliebe oder Rassenideologie kann ja jeder für sich selbst ergründen.

    Eng aneinander stehende Regale sind ja eher noch ein Feature für eine Bibliothek. Noch effizienter wäre nur ein automatisiertes Hochregallager, mit Strichcode-Logistik. Die bedrückende Atmosphäre entsteht aber zwangsläufig, wenn man in alle Richtungen nur auf Reihen massiver Pfeiler blickt. Da ist das Material dann auch nebensächlich, es wirkt einfach eng, ganz egal ob die Räume tatsächlich zu klein sind oder nicht. Die Bibliothek wird sicher bald Drehort für den nächsten Dystopia Film werden, der vom Studio Babelsberg gedreht wird.


    Eine dystopische Gesellschaft ist in der Regel charakterisiert durch eine autoritäre oder totalitäre Regierungsform bzw. eine Form repressiver sozialer Kontrolle. Typische Charakteristika einer Dystopie sind: Dem Individuum sind durch mechanisierte Superstaaten jegliche Freiheiten genommen, die Kommunikation der Menschen untereinander ist eingeschränkt oder anderweitig gestört und das Bewusstsein der eigenen Geschichte oder eigener Werte gekappt. (Wikipedia)


    Das Set könnte in viele solche Filme passen: Equilibrium, The International, Die Bourne Trilogie. Eigentlich überall wo ein Einzelner gegen ein ganzes System kämpft. Nur als Universitätsbibliothek, wo sich der Geist frei entfalten soll, kann ich mir die Innenräume nicht vorstellen. Dafür müsste man noch einen anderen Drehort finden. Aber Utopia Filme werden ja auch eher selten gedreht. :Colgate:

    Zur Erklärung: Ich bezeichne den Flughafen Leipzig als überflüssig, weil er in seinen Dimensionen am Bedarf vorbei gebaut wurde. Für einen Flughafen mit 2,5 Mio Passagieren pro Jahr benötigt man kein unabhängiges Parallelbahnsystem wie es in Berlin mit der 8-fachen und in München mit der 14-fachen Passagierzahl gebraucht wird. Die Ansiedlungen der DHL und NATO Drehkreuze fanden auch erst statt, nachdem die Steuergelder längst verbaut waren und die Infrastruktur ungenutzt in der Landschaft herum stand. Wirtschaftspolitisch ist es äußerst unvernünftig, erst einmal drauf los zu bauen und danach eine sinnvolle Nutzung zu suchen. Nichtsdestotrotz macht das Überangebot an Flächen den Flughafen Leipzig nun natürlich auch attraktiv für jede Art luftfahrtbezogener Ansiedlungen. An der Langfristigkeit des durch Verschwendung initiierten Wirtschaftswachstums darf man aber dennoch Zweifel haben.


    SPIEGEL TV [B]Warten auf Flugbewegungen - ...


    [i]Hinweis der Moderation: Die Einbindung des Zitats wurde editiert. Grund: Unerlaubtes Pressezitat.
    Bitte künftig auf die Richtlinien für das Einbinden von Texten achten. Vielen Dank.


    @ bayer
    Über die fantastische Wirtschaftspolitik der Sachsen (gerade im Vergleich zu Berlin) ließe sich noch viel sagen, was hier aber alles Offtopic ist.

    Die neue Zahl für das Messegelände bei Selchow lautet 60 Millionen Euro, der finanzpolitische Sprecher der Grünen Jochen Esser meint: „Bei dem Preis müsse die ILA eben sterben.“ Der (mit nur etwas über 1er Milliarde Euro Steuergeldern errichtete) Flughafen Leipzig wäre dann wohl der Profiteur vom möglichen Aus in Berlin. Stefan Grave von der Messe Berlin findet, die ILA wäre wegen der Nähe zur Politik und zu den Botschaften in Schönefeld besser aufgehoben und gibt sich überzeugt, auch zwei Messegelände auslasten zu können. Für den Grünen ist klar, wenn weitere Messen bei Selchow stattfinden, werde der Standort am Funkturm „kannibalisiert“, was Irrsinn sei.


    Ähnliche Ängste vor Menschenfressern hatten die westberliner Provinzgrößen auch schon beim Bau der O2 Arena. Diese haben sich zwar teilweise bestätigt, nur kann das ja kein Grund sein, auf den Ausbau der Infrastruktur zu verzichten. Bahnhof Zoo, Flughafen Tempelhof, Messegelände Funkturm, City West. Immer dasselbe Gejammer! Notfalls macht man aus der Max-Schmeling-Halle eben die lange vermisste Kunsthalle.


    (Ich kann nur hoffen, das Berlin auch nach 2011 von einer Regierungsbeteiligung der Grünen verschont bleibt. :doof:)

    Wie die Morgenpost berichtet, wollen Berlin und Brandenburg die Gewerbeflächen am Flughafen künftig gemeinsam vermarkten. Derzeit konkurrieren die Wirtschaftsfördergesellschaften Zukunftsagentur Brandenburg und Berlin Partner noch miteinander. Eine Lösung für die Finanzierung eines neuen Messegeländes bei Selchow ist noch immer nicht gefunden. Der BDLI fordert bis Frühjahr nächsten Jahres Planungssicherheit für die ILA 2012 und droht andernfalls (mal wieder) mit Abwanderung. Private Investoren wird man (bis dahin wohl auch) nicht mehr finden und so plant man seitens der Länder den Bund mit ins Boot zu holen. Die nicht genannten Kosten - die jedenfalls deutlich unter 120 Millionen Euro liegen sollen - werden so oder so bei der öffentlichen Hand hängen bleiben. Oder die Messe zieht doch noch nach Oberpfaffenhofen?

    Mehr Unschärfe wäre hier Gnade gewesen... :mad:
    Ich bin entsetzt über den immer häufiger auftretenden Chipperfieldismus.
    Hat denn Berlin nicht genug sichtbare Wunden? :nono:


    Wohl kaum! Chipperfield hat den Sichtbeton tonnenweise in das Neue Museum geschüttet. Dies hier ist schon eher eine "Konservierung der Wunden", was Chipperfields Neues Museum lediglich vorgibt zu sein. Würde das Neue Museum heute so aussehen wie dies hier, gäbe es überhaupt keine Diskussion darum. Weil Teile des Museums jedoch komplett zerstört waren, war diese Form der Sanierung leider nicht möglich. Ganze Flügel des Neuen Museums mussten neu gebaut werden und hätten dabei rekonstruiert werden müssen (!) anstatt die Lücken mit modernistischem Schund aufzufüllen.



    Ob mit Putz oder ohne, hier sieht man wenigstens das echte Gebäude! Gerade im Kontrast zu dem seelenlosen Bunker links daneben ist die (un)sanierte Ruine ein regelrechter "Quell des Lebens". Trotz des schönen Natursteins könnten ein paar Einschusslöcher der ornamentlosen Rasterfassade links auch nicht schaden. Dann sähe das Ding vielleicht nicht mehr ganz so "tot" aus. Das rechte Gebäude hat Geschichte erlebt und Geschichten zu erzählen, das linke nicht. Erst beides zusammen sieht umwerfend aus! Das ist Berlin wie ich es mag, nicht vollkommen verfallen, aber auch nicht vollkommen glatt poliert. Städte in denen nirgendwo der Putz bröckelt gibt es schon zu viele. Wer so leben will, kann ja gerne dorthin ziehen.

    Adlershof ist so nicht wiederholbar. Der Standort hatte mit seiner Geschichte und den vielen arbeitslosen Forschern der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR ganz andere Voraussetzungen. Tegel wird kein Wirtschafts- und Wissenschaftspark sondern ein Gewerbe- und Industriepark. Auch wird man wohl erstmal auf einen Ankermieter warten, bevor man damit anfängt irgendwas zu bauen.


    Seit der neue CDU-Chef Frank Henkel den Laden übernommen hat, herrscht tatsächlich mehr Harmonie zwischen Rot und Schwarz. Die beide neuerdings sehr stark die Grüne Wirtschaft forcieren und das nicht mehr nur als Werbung für Jamaika Bündnisse. Dennoch scheint man bei Rot-Rot skeptischer zu sein, ob die Solar-Branche auch für Tegel die richtige Lösung ist. Es bleibt eine schwierige Aufgabe für das riesige Gelände eine sinnvolle Nachnutzung zu finden.

    Och, Ryanair würde das fertig bringen, schließlich landen die auch in Hahn etc.
    Ja klar, zuzutrauen ist den Ir(r)en alles! Aber die Polen würden sofort auf die Barrikaden gehen, wenn jemand versucht, ihren Szczeciner Flughafen als Berlin-Goleniow zu vermarkten. Ich seh schon direkt das Cover vor mir, mit Michael O'Leary und Angela Merkel bei wildem Nazi-Sex. :freund:


    Und ein [URL=http://maps.google.de/maps?f=d&source=s_d&saddr=Flughafen+Stettin-Goleni%C3%B3w,+Stettin,+Westpommern,+Polen&daddr=Flughafen,+Sch%C3%B6nefeld]bisschen länger[/URL] als Frankfurt-Hahn wäre die Strecke auch noch. Soviel niedriger könne die Landegebühren in Polen gar nicht sein.

    Bei der Morgenpost macht man sich Sorgen, das Ryanair wegen der (noch unbekannten) Flughafengebühren nach dem Ausbau von Schönefeld nach Stettin abwandern könnte. Mein Atlas sagt, das wird nicht passieren. Man fliegt nicht nach Szczecin an die polnische Ostseeküste, wenn man nach Berlin will. Und auch der Flughafen Leipzig dürfte (wenn alles mit rechten Dingen zugeht) kaum günstiger sein als Berlin. Denn dort verteilen sich Baukosten von ebenfalls über einer Milliarde Euro auf nur 2,5 Millionen Passagiere pro Jahr.


    Ich denke der Flughafen Berlin hat keine direkte Konkurrenz zu fürchten und die Steuerzahler haben gute Chancen, das die Kredite auch von denen zurück gezahlt werden müssen, die mit dieser Infrastruktur eine Stange Geld verdienen werden. Also bloß nicht auf das Geschwätz der Airlines hören! Die werden nur deswegen so hysterisch, weil sie genau wissen, das sie kaum Alternativen haben, als das zu bezahlen, was die Flughafengesellschaft verlangt.

    Wow! Es ist aber auch kein einziges Stilelement in einem der Entwürfe, das kein Rechteck ist. Mich persönlich würde das anöden, ich brauche Kreise, Dreiecke und Bögen. Aber immerhin sieht dadurch auch alles schön einheitlich aus. Es ist im Prinzip egal, welchen Architekten man aussucht, man kann getrost den Billigsten nehmen.


    P.S: Nummer 2 und Nummer 5 haben besonders schöne Rechtecke.

    Wir halten fest, alle Bauprojekte, die mit Superlativen bezeichnet werden, sind grundsätzlich nicht ernst zu nehmen. Wann immer jemand plant, etwas zu errichten, das etwas größer ist, als alles was zuvor gebaut wurde, ist sein Scheitern vorprogrammiert. Deswegen leben wir alle auch noch in einstöckigen Lehmhütten.

    Die TAZ mit einem meiner Meinung nach genialen Vorschlag.


    Auf meinen Quadratmeter Tempelhof kommt ein Atommüllendlager oder alternativ eine Jauchegrube. Nur um den Freunden der Basisdemokratie zu zeigen, was ich von ihrem Quatsch halte. Eine Pressefreiheit, die Hinz und Kunz erlaubt aufzuschreiben, was immer ihnen gerade durch den Kopf ging, ist eine intellektuelle Hölle. Von Meinungsfreiheit bis Meinungsterror ist es nur ein kurzer Schritt. Was der Tagesspiegel beinahe täglich über Tempelhof schreibt, ist schon unerträglich genug. Das auch noch die TAZ bei dem Blödsinn mitmacht, ist nicht mehr zum Aushalten. Am meisten wäre Berlin wirklich gedient, wenn die hiesige Lokalpresse endlich damit aufhören würde, krampfhaft eine Nachnutzung für Tempelhof zu suchen. Diese ist nämlich längst implementiert! Tempelhof ist heute ein halb öffentlicher, für jederman frei mietbarer Veranstaltungsort für Ereignisse aller Art. Und in der Form dient das Gelände der Stadt auch am Besten.

    Die Firma kommt aus dem Ort in dem ich als Bub einige Jahre gewohnt hab, Gersthofen. Und dann machen die am anderen Ende der Republik Geschäft. :daumen:

    Das ist doch nur wieder ‘‘fishing for compliments’’. Sicher weißt du ganz genau, das die Firma Seele keine kleine Glaserei ist und unter anderem die Glasbauten für alle Apple Stores weltweit herstellt. Der Glaswürfel vor dem Apple Store an der 5th Avenue in New York ist doch schon eine Ikone der Corporate Architecture.


    P.S.: Und da kommt auch schon der nächste Auftrag für Seele in Berlin.

    @ RA Sch
    Das Urheberrecht dürfte sich darauf beschränken, dass der Entwurf auch wie vorgesehen umgesetzt und nicht beliebig geändert wird (siehe Gerkans Gewölbeplanung im Hauptbahnhof).
    Das ist eine Interpretation des Urheberrechts, die ich nach wie vor für fatal halte. Dem Bauherren muss es möglich sein, den Entwurf seines Architekten jederzeit nach belieben ändern zu können. Schließlich werden Gebäude nicht für Architekten errichtet. Wenn der Auftraggeber eine andere Decke an seinem Bahnhof oder eine andere Agora an seinem Schloss will, dann hat der Architekt gefälligst das Maul zu halten und den Wunsch seines Kunden umzusetzen, wie es sich in einen Dienstleistungsberuf gehört. Als nächstes erklärt mir mein Friseur, er habe ein Urheberrecht auf seinen Entwurf meines Haarschnitts und ich dürfe ihm bei der Länge meiner Haare nicht mehr hineinreden.


    Zudem scheint es offenkundig gewesen zu sein, dass Stella lediglich Juniorpartner ohne Macht ist. Er hätte sich somit innerhalb der Projektgemeinschaft nicht durchsetzen können.
    Der Bundesbauminister Tiefensee hat damals bei der Präsentation des Siegers ganz klar erklärt, das er in dem Stella Entwurf lediglich eine "gute Grundlage" sieht. Das ist das Gegenteil von sklavischer Unterwerfung unter den Willen des Architekten. Weder Stella noch die beiden Großraumbüros sollten in der Sache das Sagen haben, sondern einzig und allein der mit dem Bau Beauftragte des Bundetages. Deswegen ist die Frage, wer von den Dreien in dem Konsortium die Macht hat, auch vollkommen sekundär. Wer zahlt, schafft an. Und das ist nie der Architekt. Die Kuppel auf dem Reichstag und der Ort der Erinnerung unter dem Holocaust-Mahnmal haben gezeigt, das unsere Politiker nicht selten die besseren Entscheidungen treffen.

    PhilippK
    Wenn man nicht extra fruchtbaren Boden aufschütten und bewässern will, dann muss man wohl oder übel zwangsläufig auf Bäume zurückgreifen, die mit den brandenburgischen Sandböden klar kommen. Ohne das wissenschaftlich abgeklärt zu haben, glaube ich, das die Kiefer einer der Bäume ist, die noch am besten auf trockenen Sandböden gedeihen. Eichen und Buchen wachsen hier jedenfalls nicht so ohne weiteres. Die heimischen Bäume einer Region haben daheim wohl immer einen evolutionären Vorteil.


    Die Kiefer ist aber auch ein Nutzbaum. Deswegen weiß ich nicht genau, ob die Kiefer in Brandenburg schon immer so stark verbreitet war oder ob sie erst von der Forstwirtschaft zur dominanten Baumform gemacht wurde. Wenn ich mich recht erinnere, sind viele Kiefernwälder in der Kurbrandenburg nur angelegt worden, um den absehbaren Bedarf an Holz für die künftigen Schiffe der wachsenden brandenburgischen Kolonialflotte zu sichern. Um 1700 haben sich auch die Brandenburger in Kooperation mit den Holländern am profitablen Dreieckshandel mit Sklaven zwischen Europa, Afrika und Amerika beteiligt.


    Viele Holländer fahren Sklavenschiffe unter Brandenburgischer Flagge. Dabei haben die Schiffe unter brandenburgischer Flagge im Vergleich mit den anderen Grossmächten Europas die niedrigste Sklaven-Todesrate. Die Brandenburger verteilen auf den Sklavenschiffen scheinbar am meisten Essen, um eine hohe Anzahl Sklaven in "Amerika" zu verkaufen. (Quelle)


    Weiterhin ist zu bedenken, das jegliche Vegetation in der Nähe von Flughäfen eigentlich unerwünscht ist, weil sie Vögel auf der Suche nach Nahrung und Nistplätzen anlocken könnte. Möglicherweise ist die Kiefer deswegen ein geeigneter Baum, weil sie den Vögeln wenig Verwertbares zu bieten hat und so die Gefahr von Vogelschlag bei Starts und Landungen minimiert wird.


    Fazit: Regional patriotische und ästhetische Erwägungen werden bei der Auswahl der Bepflanzung wahrscheinlich die geringste Rolle gespielt haben.

    @Jay-C
    Da Stellas Büro nicht über ausreichende Kapazitäten zur Durchführung des Projekts verfügt, ist es logisch dass die Drittplatzierten einspringen.
    Nein ist es nicht! Logisch ist, das der Verlierer eines Gestaltungs- und Realisierungswettbewerbs das Projekt weder gestaltet noch realisiert. Und bei fehlendem Zweiten ist der Dritte nichts anderes als der erste Verlierer.


    Stunden
    Das Bundesbauministerium selbst hatte nach Preisgerichtsentscheidung erhebliche Zweifel an Stellas Fähigkeit, das Projekt umzusetzen.
    Die Mindestanforderungen (drei fest angestellte Mitarbeiter oder 300.000 Euro Jahresumsatz in einem bestimmten Jahr) sind bewusst nicht besonders hoch gewählt. Es war von Anfang an klar, das der Sieger das Projekt nicht vollkommen alleine bauen würde. Ich behaupte einfach mal, das die übergroße Mehrheit der Wettbewerbsteilnehmer nicht in der Lage gewesen wäre, so ein Projekt vollkommen ohne Hilfe umzusetzen. Und diese Fähigkeit würde in der Ausschreibung auch überhaupt nicht verlangt. Der Vorwurf ist somit gegenstandslos.


    Offenbar hat er für die Realisierung nicht einen Dritten als Subunternehmer beauftragt, sondern ist eher selbst im Vorfeld als ein Subunternehmer dieses Dritten aufgetreten.
    Das eigentliche Problem besteht wohl tatsächlich darin, das eben nicht jene Drei-Mann-Firma (oder waren es doch nur zwei?) des Franco Stella der Vertragspartner des Bundesbauministeriums ist, sondern die neu gegründete „Franco Stella Berliner Schloss Humboldt Forum Projektgemeinschaft“. Obwohl diese nur zu dem Zweck gegründet wurde den Siegerentwurf umzusetzen, ist sie genau genommen nicht der Sieger des Wettbewerbs. Das ist aber für meine Begriffe üble Haarspalterei.


    „Kritisiert werde vor allem, dass der Wettbewerbssieger nicht identisch mit der Projektgesellschaft ist, die den Vertrag für die Ausführung erhielt. Falls hier Fehler gemacht wurden, hält Kahlfeldt diese für korrigierbar. Da Stella sich das unternehmerische Risiko nun doch nicht mit anderen Büros teilen dürfe, werde nun wohl ein neuer Vertrag mit ihm alleine abgeschlossen. Im Rahmen dieses Vertrages könne er sich dann Partner suchen.“ (Tagesspiegel)


    Und er wird sich natürlich die Partner aussuchen, mit denen er bisher schon zusammen gearbeitet hat und nicht ausgerechnet jene, die ihn verklagt haben. Anschließend bekommt Kollhoff noch einen Brief, in dem ihm lapidar mitgeteilt wird, das es auch ohne ihn zu einem Vertragsabschluss gekommen ist, um auch diese Formalie zu erfüllen.


    Im Urteil wird auch gesagt, dass wenn Stella die Minimalanforderungen seiner Angaben nach der jetzt ausstehenden Prüfung nicht erfüllt, dass dann der Preis aberkannt wird und die nächstehenden Preisträger vorrücken.
    Der Nächststehende ist der leere zweite Platz, der extra nicht vergeben wurde, mit der Begründung, das keiner der Drittplatzierten die Aufgabe zur Zufriedenheit der Jury gelöst hat. Außerdem gäbe es dann vier aufrückende Sieger, darunter auch einen Entwurf, der sich nicht einmal an die Ausschreibungsbedingungen (mit Kuppel) gehalten hat. Nein, die Dritten sind Dritte, weil sie es nicht wert sind Erster oder Zweiter zu sein. Ein Aufrücken würde die Entscheidung der Jury auf den Kopf stellen und dem ganzen Wettbewerb Hohn sprechen. Das wird nicht geschehen, eher startet der Wettbewerb erneut und diesmal ohne Mindestanforderungen.


    P.S.: Und wo wir schon dabei sind, dürfen die Gewinner des ersten Wettbewerbs dann gleich noch ihre Preisgelder zurück überweisen.

    OriginalScore
    Dein Link ist gebrochen, er zeigt nur auf die Berlin-Sektion von Spiegel-Video, nicht auf das einzelne Video. Im Übrigen kann man den Spiegel sowieso nicht ernst nehmen, die machen doch glatt aus Hilmer & Sattler und Albrecht (München) und Gerkan, Marg und Partner (Hamburg) zwei Berliner Architekturbüros.


    Ich habe über diesen Vorgang aber ganz andere Dinge gehört. Was stimmt denn nun?
    Genau weiss das keiner (auch Kollhoff nicht), da der Vertrag nicht öffentlich ist. Es heißt nur immer wieder, das Ministerium habe darauf hingewirkt, das Stella die beiden großen Büros hinzuzieht. Wie ich das verstehe, ist damit eine rechtlich unverbindliche Empfehlung gemeint und keine Vertragsklausel zwischen Ministerium und Stella, die besagt, das diese beiden Büros beteiligt werden müssen. Aber ich kann mich auch irren und es ist genau umgekehrt. Dann könnte ich sogar verstehen, weshalb der Vertrag ungültig sein soll.


    Jai-C
    Warum sollte er dieses Interesse nicht haben?
    Vielleicht? Hmm. Aus rein ökonomischen Erwägungen heraus, sollte er sich eigentlich davor hüten, den Staat zu verklagen. Die Chancen gegen den Willen des Ministeriums an diesen Auftrag zu kommen, stehen doch bei Null. Im Gegenteil sein Büro kann froh sein, wenn es überhaupt nochmal zu Wettbewerben eingeladen wird. Allein der Frechheit wegen, das Ergebnis der Jury in Frage zu stellen, würde ich ihn keine Hundehütte mehr bauen lassen. Aber das ist nur meine Meinung.


    Nehmen wir mal an, das Stellas Teilnahme am Wettbewerb berechtigt war und sein rechtmäßiger Sieg außer Frage steht. Dann besteht doch erst recht keine Pflicht, die Drittplatzierten bei den Folgeaufträgen zu berücksichtigen. Schon gar nicht, wenn sie durch ihre Klagen den Baubeginn verzögern. Wenn Kollhoff es nicht schafft, den Sieg von Stella komplett anulieren zu lassen, dann sehe ich nicht, wie er an diesem Projekt noch beteiligt werden will? Stella selbst wird ihn sicher nicht dazu einladen. Eine solche Zusammenarbeit würde auch nicht funktionieren, nicht nachdem was geschehen ist.