Schönheit und Ästhetik haben hier wirklich einen Tiefpunkt erreicht. Man erspare mir bitte Rechtfertigungsversuche, die sowas als irgendwie akzeptabe finden. Technisch und handwerklich vielleicht noch, aber architektonisch und ästhetisch zieht man in solchen Kisten die Untertanen und Schläger von morgen heran. Aus der Architektur spricht keine Wertschätzung, sondern nur ein großes "Du bist ein Niemand."
Beiträge von Lichtwark
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Konkret nein. Das oben gezeigte ehemalige Verwaltungsgebäude des Grundstücks (muss eine kleinere Fabrik gewesen sein) ist nach wie vor unberührt. Es weist sehr fragwürdige Anbauten im Dachbereich nach hinten auf und wird als Baustellenunterkunft genutzt.
Der erwähnte kahle Zweckbau ist im hinteren Bereich auf ungefähr der kleinen Grundfläche wie die vorherige Fabrikhalle entstanden, hat aber 2 Geschosse mehr in der Höhe. Der ehemalige Heizschornstein aus DDR-Zeiten ist als einziges stehengeblieben, womöglich als eine Art Minarett.
Von der Rackwitzer Strasse aus sieht man eine Art Torhaus neben dem Verwaltungsgebäude, dahinter ca. 30m rückversetzt schließt sich der Neubau an. Rückwärtig von der Brandenburger Strasse hat man den besseren Blick. Bauqualität sehr günstig, das Gebäude wird ornamentfrei, ein reiner Zweckbau. Ein Artikel in der Elvauzett, gibt den derzeitigen Baustand gut wieder: https://www.lvz.de/lokales/lei…4XYRGX3O2FGSJ4SZMOHM.html Im Bildhintergrund das noch unsanierte Verwaltungsgebäude an der Rackwitzer Strasse.
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Ich schaue aus meinem Bürofenster direkt drauf.
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Die verbleibende Fertigstellung bezieht sich auf den Inneraum und das an der Rackwitzer Strasse gelegene Altbaugebäude. Der eigentliche Baukörper ist sachlich gehalten, Dekorationen sind nicht erkennbar. Sollte das nicht die gleiche Ahamadiyya-Gemeinde sein, die ursprünglich in Gohlis bauen wollte?
Es gab da einige Geschmacklosigkeiten mit Schweineköpfen usw., allerdings wäre das auch der richtige Bauplatz gewesen. Nun zwischen Parkett-Hinterseer und Stop&Go-Autowerkstatt gelegen, wird das mit der Integration in den bürgerlichen Stadtraum wieder nichts. Das ist das Entäuschendste daran. Religion, schon gar nicht der Islam, gehört nicht in Hinterzimmer und schmuddelige Gewerbezonen, sondern in normale Wohnviertel, wo diese Religion als völlig normaler Bestandteil des gesellschaftlichen Stadtlebens zelebriert wird. Das Abgesonderte wird schnell das Ominöse, das irgendwie nicht ganz Durchschaubare, das befeuert sinnlos Klischees und Vorurteile.
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Das Gebäude steht bereits und hat seinen Außenputz...für Visualisierungen ist es 1 Jahr zu spät.
Was das Gewerbequartier im Postbahnhof angeht, kann ich Stillstand vermelden. Die CG-Gruppe ist finanziell bewegungsunfähig. Alle Arbeiter und Gerüste sowie Überwachungstechnik sind seit Monaten abgezogen. Theoretisch liegt der Postbahnhof als Bauruine brach. Mit der zu CG gehörigen Hausverwaltung haben wir einschlägige Erfahrungen, die allesamt eher mäßig sind und von Ressourcenmangel gekennzeichnet sind. Wird das Gesamtprojekt nicht verkauft, wird es noch lange Zeit brach liegen. Bereits jetzt gibt es hin und wieder Probleme für unsere Mitarbeiter in der Morgenschicht, die durch sichtlich drogengeschädigte Personen beim Gang ins Büro belästigt wurden. Seitdem einer der Unbekannten in unser Foyer eingedrungen ist, wurde durch den Arbeigeber Pfefferspray in einem etwas hilflosen Move an alle Mitarbeiter ausgegeben. Soviel zur Gentrifikation.
Was den Fliederhof angeht, droht nach zaghaften Anfängen der Stablisierung eine erneute Schieflage durch die Einrichtung einer großen Flüchtlingsunterkunft mit 600 Plätzen. Also genau eine wiederum problematische Struktur die erwiesenermaßen vorwiegend Langeweile, Dummheiten, Vandalismus produziert und folglich Gewalt durch Absonderung und Isolation von der deutschen Gesellschaft im allgemeinen und der Leipziger Bürgerschaft im Besonderen. Da geht es nur um Menschenverwahrung, nicht um Integration. Zwar wurde die Entscheidung letzlich durch den Stadtrat glücklicherweise niedergeschlagen, aber es reicht schon eine Einrichtung in halber Größe aus. Nach wie vor gibt es dort nichts. Keinen Einzelhandel, kein Vereinsleben, keine Sportmöglichkeiten, die fußläufig erreichbar wären.
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Eigentlich ist es erneut ein unwürdiger Klotz im Mischgebiets-Niemandsland. Das wirkt zwangsweise obskur. Ich hätte mir ein öffentlichkeitswirksames, transparentes Gebäude gewünscht, das von der offensichtlich großen Gemeinde auch tagsüber bespielt wird.
Die Art, Optik und Lage des Gemeindezentrums sind jedenfalls ungeeignet, Vorurteile zu zerstreuen.
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Dieses Gebäude war lange wirklich buchstäblich "in der Versenkung" verschwunden. Aber es ist definitiv eines der Hauptwerke der deutschen Postmoderne. Was es an der im damaligen Westdeutschland verfügbaren Materialvielfalt nicht hat, macht es mit einer stilistisch ambitionierten Formensprache und der Farbgebung wett. Das Architektenkollektiv hat ebenso bei James Stirling wie bei Aldo Rossi Anleihen genommen und einen stimmigen Bau von hervorragender architektionischer Qualität geschaffen. Sicherlich war das auch der besonderen Lage der späten DDR zu verdanken, als die Zügel schon etwas erschlafft waren und vieles unter dem Radar möglich gemacht wurde.
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Da ich gegenüber arbeite, habe ich bisher kein Bauschild gesehen. Zu sehen aber war, wie schon vor der Rohbauphase immer wieder ein Mann in islamischen Gewand (der Iman?) jede Ecke des Bauplatzes inspiziert hat. Sowas in der Art dachte ich mir also schon.
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Ich halte es in einer halbwegs urbanen Mittelschichtsstadt wie Leipzig auch durchaus für etwas "en vogue" sich auf einer Demo gegen rechts zu bekennen. Da trifft man Gleichgesinnte, hat gute Gespräche und das gute Gefühl sich in der Abneigung gegen die wirklich unappetitliche Rechtstruppe und ihrer Hintersassen zeigen zu können.
Ohne das Leipziger Engagement zu schmälern: Wenn sich in Altenburg 1000 Leute auf den Marktplatz stellen, so kann das in der Woche danach durchaus soziale Folgen haben. Von mißgünstigen Blicken über Geschnittenwerden im Kollegenkreis bis hin zu noch mehr Schweigen in Familien, wenn es mal konkret werden müßte. In Leipzig wird es derlei vergleichsweise selten geben, deswegen ist die Schwelle, zum Protest zu gehen, auch durchaus geringer. Protest äußert sich dann immer leicht, wenn man weiß, dass man mit der gesellschaftlichen Mehrheit einer Meinung ist. In Altenburg, Rochlitz, Spremberg, Gera usw. kann man sich dessen in keiner Weise sicher sein. Ich rechne das Engagement dort doppelt an!
Sich unter Gleichgesinnten der Übereinstimmung zu versichern ist leicht, aber am Stammtisch gegen 4 Skatbrüder mit rassistischen Gemeinplätzen einfach mal zu sagen "Leute, jetzt reichts aber!" verlangt ungleich größeren Mut. Oder an der ach so harmonischen Kaffeetafel den verachtungsvollen Sprüchen der Verwandschaft konkret die eigene Meinung entgegensetzen. Bekennt man sich oder hält man wie Hunderte Male vorher um des lieben (Familien)friedens wieder mal den Mund?
Diejenigen, die dann im Brustton der Überzeugung sagen "Aber natürlich muss man gegen rechts eintreten" haben meist keine wirkliche Erfahrung mit der Verbreitung und Tiefe rassistischer und chauvinistischer Meinungen in der deutschen Gesellschaft.
Sage ich mit frischer Erinnerung an ein durch und durch logikfreies Rechts/Verschwörungs/Orban/Trump-Weltbild eines Gastes einer Familienfeier in einem Leipziger Vorort, den ich am Samstag einige Stunden zuhören durfte. Liebenswürdiger Opa und kalt menschenfeindliche Sprüche in einer Person.
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Seit Januar sind die Dauerausstellungen folgender Museen kostenfrei:
Museum der bildenden Künste
Museum für Angewandte Kunst
Stadtgeschichtliches Museum (Altes Rathaus)
Kindermuseum (Haus Bötchergäßchen)
Schillerhaus
Capa Haus
Museum zum Arabischen Coffe Baum (nach Abschluss der Sanierung)
Naturkundemuseum
Museum für Völkerkunde
(Beim Musikinstrumentenmuseum überlegt man noch)
Was nichts kostet ist auch nichts wert. Angesprochen werden von solchen Ausstellungen immer die Gleichen. Ich wage mal die Vorhersage, dass es eher Mitnahmeeffekte in der Bürgerschaft gibt, die sich den Eintritt bisher gut hat leisten können und dass sowas eher keine neuen Nutzergruppen erschließt.
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Richtige Analyse. Dabei vergißt man aber in dieser saturierten Stadtgesellschaft, dass der ländliche Raum mit weiter bestehenden Strukturschwächen gleich hinter dem BMW-Werk anfängt. Um Leipzig herum gibt es (Halle ausgenommen), keinen einzigen selbsttragenden Wachstumskern. Die gesamt Region zwischen Delitzsch und Altenburg ist wohlstandsmäßig von Leipzig abhängig. Dieser Verantwortung wird man jedenfalls nicht gerecht, wenn man Fahrspuren grün anpinselt und behauptet, sie gäben dem Fahrradverkehr mehr Raum. Das sind egoistische Symbolmätzchen für linksgrüne Bevölkerungsteile. Im Unterschied zu München fahren auf diesen Fahrspuren keine Manager im X5 mit Starnberger Kennzeichen, sondern die 40 jährige Industriekauffrau im gebrauchten Kia auf dem Weg zu ihrer Arbeit.
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Sogar mit Dach. Eine Seltenheit mittlerweile.
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Der Kleisthof ist eines der vielen Art-Deco-Ensembles in Leipzig. In Deutschland ist dieser Stil eher selten. Unverdienterweise, denn an zeitloser Eleganz ist er allem was danach kam, haushoch überlegen. Vor allem wurde er im einfachen Siedlungs- und Heimstättenbau eingesetzt und war nie so elitär auf Solitäre begrenzt wie das Bauhaus. Sehr positive Entwicklung!
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Mitnichten, Ich glaube aber dunkel zu erinnern, dass am Baufeld schon mal in 2020 eine Bautafel mit Visualisierung stand und da kam mir der Bau weniger gräulich und offener vor. Der Entwurf Hohe Strasse /Ecke Floßplatz ist schon stilistisch was ganz anderes. Weberwiesen-Vibes...
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Notwendiger Lückenschluss des Floßplatz-Blockrandes! Und Respekt, dass ein Investor in der derzeitigen Investitions-Lage sich an dieses Projekt herantraut. Keineswegs ein Selbstläufer in der Vermarktung, vor allem die Einheiten im EG bis 2. OG werden massiv mit Staub und Lärmeinfluß zu rechnen haben.
Dennoch erstmal schön, dass es endlich losgeht. Der vorher schon einmal geplante Bau war etwas zu ambitioniert.
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Naja die Schönheitsqualitäten in Leipzig rühren ja gerade von der vorbildlichen europäischen Urbanität her. Vergleichsweise geschlossene Blockränder, Durchmischung von Gewerbe und Wohnen, verdichtete Quartiere und verschiedene architektonische Stile von Gründerzeit bis Postmoderne. Nicht überall in Leipzig findet man das, und die Instagram-Touris finden Leipzig per se schön, weil sie genau in Plagwitz, der Südvorstadt, im Zentrum, in Gohlis usw. die genannten Faktoren finden. Schauen sich die gleichen Leute in der Dieskaustrasse um oder im Gerichtsweg, fiele das Urteil sicher anders aus. Auch die Prager Strasse mit ihren großen Gebäudefronten ist sicherlich nicht wirklich der Gipfel des Städebaus. Das Ostforum ist da ein interessanter Kontrapunkt, eben weil man da nicht viel kaputt machen kann. Würde man einen 11-Geschosser mit Glasfassade in einen Innenhof der Mariannenstrasse setzen, wäre auch die Reaktion anders. Umgekehrt gilt bspw. Halle/S. als hässlich, weil man vornehmlich die Plattenwüsten Silberhöhe und Halle- Neustadt im Kopf hat. Dabei kann die Innenstadt in der urbanen Qualität locker mit Leipzig und Erfurt mithalten.
Sicher ist aber auch, Leipzig als Leitstadt für die Region Mitteldeutschland braucht ein sinnvolles Skyline-Konzept. Das 20er-Jahre Konzept mit der "Stadtkrone" von Höhendominanten um den Ring herum hat mir nie zugesagt. Zu breit gezogen, eine Reihung von Solitären ohne wirkliche Ballung und teilweise zerstörerischer Wirkung auf die Sichtbeziehungen. Eher sollte es Cluster geben entlang der Gerberstrasse oder eben am Ostplatz.
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Es sieht so aus, als käme nun der zehn Jahre andauernde Immobilienboom langsam an sein Ende. Bemerkenswert ist diesmal aber, dass er nicht an zuwenig Bedarf, sondern eher an einer überdrehten Preisspirale und einer ideologisch motivierten Regulierungswut zu Grunde geht. Niedrigere Mietpreise sind allseits nicht zu erwarten. Es wird eher so kommen, das Bestandshalter weitere steigende Mieten abrechnen können, während die Neubauaktivität großflächig zum Erliegen kommt. Mit 18 EUR Kaltmiete ist nicht nur in Leipzig kein Mieter mehr zu finden, da kann niemand in Deutschland mithalten jenseits einiger betuchter Viertel in München, Frankfurt oder Düsseldorf.
Für die drei Großprojekte erwarte ich eher große Brachflächen. Das Krystallpalast-Projekt ist wahrscheinlich nochmal knapp davon gekommen. Aber vor allem die zwei Mammutprojekte Löwitz und Leipzig 416 sind so gut wie tot.
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Ein sehr guter Entwurf. Endlich mal keine Thermofassaden mit TRESPA oder irgendwelche Schlitzfenster mit assymmetischer Fensterrasterung. Klare Formensprache, viel Glas.
Erinnert an stilistisch irgendwie an "midcentury modern" oder das fabelhafte alte Bundesakanzleramt in Bonn.
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Mit dem Blick vom Augustusplatz wird aber nun mit der neu gefassten Strassenkante zur Nürnberger Strasse hin deutlich, dass zwischendrin die komplette Sichtachse samt Traufkante noch fehlt. Die Rückansicht der KWL samt Hotelzufahrt Radisson sind kein adäquater Ersatz. Hier finde ich sogar eine Höhendominante passend, damit die Strassenbreite nicht so erschlagend wirkt.
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Da kann man eigentlich froh sein. Die Event-und Touristenarchitektur eines Frank O. Gehry ist wieder nur ein weiterer Solitär am Alexanderplatz. Fernsehturm, Alexa und letzlich auch das Park-Inn sind Gebäude, die als solche Solitäre geplant und gebaut wurden. Architektonisch jeweils zu dominant, zu laut und mit zuwenig Bezug zu den historischen Abmessungen und Strassenräumen. Der Alexanderplatz als Vitrine eitler Architektenträume. Wie eine Sammlung von Sammeltassen. Zwar zusammen in einem Schrank, aber nichts passt zusammen und jede ist für sich auf eigene Weise schaurig.
Die Überarbeitung sollte im Wesentlichen auf eine Einordnung in den Stadtraum zielen. Also nicht schon wieder die nächste dekonstruktivistische Fassade, sondern Einordnung, Proportion und Perspektive. Das fiele Gehry schon mal raus, auch Entwurf No.3 ist da nicht viel besser. Warten wir auf die überarbeiteten Entwürfe.