Beiträge von PhilippLE

    Die LVZ berichtet, dass Empirica in Leipzig jetzt das Risiko einer Immo-Blase sieht. Das Verhältnis zwischen den aktuellen Immobilienpreisen und der erzielbaren Jahresmiete ist nur in den "Big Seven" noch ungünstiger. Auch das Kaufpreis-Einkommen-Verhältnis spricht für die Blase. Neuer Wohnraum werde hingegen noch in "akzeptablem" Umfang geschaffen.

    Empirica spricht von drei Ampeln, von denen jetzt zwei auf "Rot" stehen - deshalb Hochstufung von mäßigem auf "eher hohes" Blasenrisiko. Wer jetzt zu marktüblichen Preisen kauft, trägt demnach ein erhöhtes Risiko für einen spontanen Wertverlust.

    https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…mmobilienblase-in-Leipzig
    https://www.empirica-institut.…irica-blasenindex-2020q3/

    Die Leipziger Wohnungsbaugenossenschaften befürchten laut L-IZ jetzt eine Überversorgung mit Wohnungen in Leipzig, man sieht ein stark steigendes Angebot und eine einbrechende Nachfrage.

    https://www.l-iz.de/wirtschaft…iger-Wohnungsmarkt-350112


    Zumindest an günstigem Wohnraum kann ich als Laie kein Überangebot erkennen. Was jetzt neu gebaut wird, ist aufgrund der hohen Angebotsmieten (die für die breite Masse nicht erschwinglich sind bzw. ja auch etwa doppelt so teuer wie die Bestandsmieten) schließlich in aller Regel nur für eine kleine gesellschaftliche Schicht relevant. Also wenn überhaupt Überversorgung, dann nur im gehobenen Segment - und da können dann gerne die Kräfte des Marktes wirken und für ein Sinken der Mieten und Kaufpreise sorgen... .


    Mit Blick auf konkrete Zahlen allerdings interessant, dass die Wohnungsbaugenossenschaften zumindest für ihren Bestand eine deutlich höhere Leerstandsquote angeben, als die Stadt für den gesamten Wohnungsmarkt (4,9 statt 2 Prozent). Sie schätzen zudem, dass in Leipzig 10.000 Wohnungen sofort verfügbar sind (auch da sind die Stadt-Zahlen deutlich niedriger). Aktuelle Zuzugszahlen sind Corona-bedingt natürlich wenig aussagekräftig - wie sich die Nachfrage nach Pandemie-Ende entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

    Die LVZ berichtet mittlerweile auch dazu:

    https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…vestor-droht-mit-Ausstieg


    LVZ-Darstellung: Laut Imfarr seien vereinbarte Termine (wohl großteils in der Corona-Zeit) mehrfach verschoben worden. Wenn das nochmal passiert, wird in einem Brief an den OB der Ausstieg angedroht. In einer Pressemeldung der Stadt von heute (darüber berichtet auch Tag24 im oben verlinkten Artikel) wird hingegen betont, dass man auf einem guten Weg wäre.


    Hier noch direkt die aktuelle Medieninfo der Stadt:

    https://www.leipzig.de/presse/…4c75f569b75384ed5419976d4

    Der Immobilienvermittler schwankt da doch etwas in seiner Darstellung - bei allem demonstrativ gezeigtem Optimismus (der sich aus dem Geschäftsmodell erklärt) räumt man doch immerhin ein: "Die langfristigen Auswirkungen der aktuellen Corona-Krise können derzeit nicht seriös eingeschätzt werden."

    Man sollte da auch nicht verdrängen, dass es mit dem leerstehenden Karstadt und leeren oder nur zwischengenutzten Läden in diversen Passagen ohnehin schon beachtlichen Leerstand gibt. Sollten sich jetzt noch mehr große Ketten zurückziehen müssen, scheint mir da eine gewisse Abwärtsspirale zumindest temporär durchaus vorstellbar. Kaufhof z.B. mag zwar vorerst gerettet sein, aber gut aufgestellt ist das Unternehmen nun wirklich nicht. Das wird wohl ein Wackelkandidat bleiben.

    Gestern zufällig die MDR-Doku "Wem gehört der Osten? - Die neuen Seen" angesehen. Konnte hier dazu auf die Schnelle nichts finden. Die Doku beschäftigt sich generell mit der Entwicklung der ostdeutschen Braunkohlegebiete zur künstlichen Wasserwelt, das Leipziger Neuseenland ist auch Thema. Dabei werden auch die Eigentümerverhältnisse der Seen und der experimentelle Charakter des ganzen Projekts zum Teil durchaus kritisch beleuchtet, aber auch manche komplizierte rechtliche Situation dargestellt.


    verfügbar bis 28.06. in der MDR-Mediathek:

    https://www.ardmediathek.de/md…tYWJjZS0xM2ZlZjg4YzVlZTE/

    Die Corona-Krise wirkt sich bereits auf den Arbeitsmarkt aus, in Leipzig steigt die Arbeitslosenquote um 1 Prozent, die Zahl der Erwerbslosen von von 19.767 (März) auf 22.892 um 3.125.
    https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…beitslose-mehr-in-Leipzig

    Auf den trägen Immobilienmarkt dürfte sich die Entwicklung verzögert auswirken. Wie deutlich, kann man wohl kaum seriös abschätzen. Makler selbst geben sich (zwangsweise) optimistisch, Engel & Völkers geht in einem Corona-Statement z.B. nur von einer Verlagerung von Kaufabschlüssen und nicht von sinkender Nachfrage aus. Man räumt zumindest ein, dass es im Gewerbebereich mindestens Verschiebungen und Rückgänge in einzelnen Bereichen geben dürfte.

    https://www.engelvoelkers.com/…ilienpreise/corona-krise/


    Das Forschungsinstitut Empirica rechnet hingegen mit einem Immobilien-Preisrückgang um zehn bis 25 Prozent bis zum Jahresende. Noch sicher viel Teesatzleserei.

    https://www.tagesspiegel.de/wi…eisen-macht/25754260.html

    LVZ berichtet über den Neubau Ecke Riebeckstraße - darin wird erklärt, warum man nicht die Ecke betont, sondern den höheren Gebäudeteil nach hinten versetzt: Der Achtgeschosser soll an das "stadtbildprägende Sudhaus und Mälzereigebäude" der Brauerei M.A. Offenhauer erinnern, die sich am gleichen Standort befand. Da gab es wohl bis '96 noch Ausschank, nach der Schließung dann den Abriss. Pläne für eine Museumsnutzung hatten die Eigentümer abgelehnt.
    https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…asse-startet-trotz-Corona


    EDIT: Hier gibt's zu der Brauere-Geschichte noch einen kurzen Artikel mit ein paar Bildern:

    https://geheimtipp-leipzig.de/aktenzeichen-le-ungeloest-2a/

    Gröner beklagt die Tatenlosigkeit der Stadt Leipzig bei der Ermittlung der Täter und dass sie nur Trost für Anwohner hätte, sich aber nicht um die Belange der CG-Gruppe kümmern würde.


    Was soll denn die Stadt mit der Ermittung der Täter zu tun haben? Das ist Sache der Polizei, und die ist Ländersache.


    Weiter meint Gröner, dass der Anschlag seinem Unternehmen nicht schaden würde, wohl aber den Versicherungen und deren Kunden.


    Keine Ahnung, ob die Versicherung für den Verzug aufkommt. Den direkten Schaden hat wohl erst einmal der Eigentümer der Kräne - das wird doch nicht die CG-Gruppe selbst sein?

    Grüße aus Italien. Ist das Thema grad so heiß, dass wir die DAF-Richtlinien bzgl. Pressezitate ignorieren? Und dann ausgerechnet die Bild?


    Sorry, die waren mir in der Konsequenz so nicht bekannt. Zitate entfernt, dann muss Bild bei Interesse jetzt halt gleich direkt aufgerufen werden. ;)


    Noch kurz inhaltlich: Bestätigt im Prinzip nur, was wir im eigenen Umfeld auch sehen - und was so auch eine logische Entwicklung ist. Junge Familien, die Wert auf's eigene Heim legen, orientieren sich zwangsweise Richtung Umland. Eigenheimbauland gibt es in Leipzig kaum - und wenn ja, dann idR zu Mondpreisen. Kindergarten- und Schulproblematik verschärfen das Problem.
    Eine Entwicklung, die für das Umland ja erfreulich ist - aber auch zu noch mehr Pendlern führt. Was wiederum den konsequenten ÖPNV-Ausbau ins Umland noch dringlicher macht.

    Damit ist zu rechnen. Wer nicht das tollste Einkommen hat und aus einer großzügigen Altbauwohnung wegen Zweitsanierung fliegt, wird sich vermutlich nur in seltenen Fällen in den Plattenbaugebieten umsehen, sondern eher in den Vororten nach einer ähnlichen Wohnung schauen - und sich dann in die Pendlerströme mit einreihen.


    Die Bild berichtet dazu passend über das Wanderungssaldo Leipzig/Umgebung (auf Grundlage von Zahlen des Amtes für Statistik und Wahlen für 2018, keine Ahnung, ob die hier schon Thema waren):
    https://www.bild.de/regional/l…-haben-63493020.bild.html


    EDIT: Zitate entfernt - dann muss halt Bild direkt aufgerufen werden. ;)

    Dieser eingemauerte Kiesgarten ist an Lieb- und Leblosigkeit ja kaum mehr zu überbieten. Soll das tatsächlich jetzt der Endzustand sein?


    In anderen Kommunen wurde das Problem Kies-/Schottergärten mit seinen Auswirkungen auf Artenvielfalt und das Mikroklima schon stärker erfasst. In Bremen wird an einem Verbot gearbeitet, in Heilbronn gilt ein Stein- und Schottergartenverbot für Neubaugebiete. Es muss ja nicht gleich der Verbotsweg sein, aber zumindest sollte über Nachteile deutlicher aufgeklärt werden.
    https://www.weser-kurier.de/br…mpf-an-_arid,1820404.html

    ...wohin sich das Ganze in absehbarer Zeit entwickeln wird, zeigte sich u.a. bereits beim Wohnheim Dahlienstraße 30 in Grünau.


    Muss nicht zwangsweise so extrem passieren - auch je nachdem, was für Holz verbaut wurde und wie sonstige Rahmenbedingungen ausfallen. Am Elternhaus haben wir z.B. eine Fassade aus unbehandeltem Lärchenholz. Das hat nach weit über 20 Jahren zwar eine silbergraue Patina angesetzt, die erfüllt aber zum einen eine Schutzfunktion und sieht zum anderen gar nicht schlecht aus.

    ^ Die Restaurierung der alten Masten war ursprünglich geplant, allerdings wären sie aus protokollarischen Gründen (es werden mindestens vier gleichgroße Masten benötigt) nicht mehr für eine Beflaggung geeignet.
    https://www.l-iz.de/politik/br…haus-zurueckkehren-202717
    Und dann reichte auch das Geld nicht aus:

    Erneuert wurde auch das Podest für zwei historische Fahnenmasten aus dem Erbauungsjahr des Rathauses 1905, die aber noch fehlen. Dafür reichte das Geld im Stadtetat nicht.


    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…latz-ist-verkehrsberuhigt

    Auf der anderen Seite ist es auch nicht gerade schlecht, wenn nun wieder mehr Gastronomie in die Innenstadt kommt. Diese ganzen "Allerweltsläden" bringen der Innenstadt auch keine Identität. Im Gegenteil, die Innenstadt sollte nicht zu einer "Mall mit Charakter" verwandelt werden.


    Solange sich überwiegend Systemgastronomie/Gastro-Ketten ansiedeln, ist diese Entwicklung aber auch nicht gerade identitätsstiftend. Wünschenswert wären Gewerbemieten in der City, die sowohl die Ansiedlung von individuellen Läden als auch von Individualgastronomie erlauben/begünstigen.

    Die L-IZ berichtet heute über eine Petition, die die BUND Regionalgruppe Leipzig e.V., der NABU-Regionalverband Leipzig e.V., der Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. und der Ornithologischen Verein zu Leipzig e.V. auf openpetition gestartet haben. Die drei Kernforderungen:


    • Bauen und Natur erhalten!
    • Artensterben stoppen!
    • Wertvolle Grünflächen für LeipzigerInnen schützen!


    Petition:
    https://www.openpetition.de/pe…-leipzigerinnen-schuetzen
    L-IZ-Artikel:
    https://www.l-iz.de/politik/en…ielfalt-in-Leipzig-263367

    Ökolöwe und SPD-Stadtratsfraktion fordern ein 365-Euro-Ticket - also eine Jahreskarte für 1 Euro am Tag in Orientierung am Wiener Modell. Das wäre deutlich günstiger als 12 Monatskarten (für je 78,90 € bzw. 66,90 € im Abo). Eine Unterschriftenaktion läuft.
    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…iben-fuer-365-Euro-Ticket


    Kritiker bezweifeln die Finanzierbarkeit und befürchten den Kollaps des Systems. Das wird von den Befürwortern wiederum angezweifelt, denn geschenkt sind die Fahrten damit ja nun auch nicht. Oder sagen wir mal so: Das Geld für die 365-Euro-Jahreskarte könnte man auch einmal in ein Fahrrad investieren und im Anschluss jahrelang sparen - solange der Drahtesel durchhält und nicht seinen Besitzer wechselt.


    Wenn man wirklich ÖPNV fördern will, wird man ihn über kurz oder lang auch preislich attraktiv machen müssen. Das 365-Euro-Ticket scheint da schon ein bedenkenswerter Schritt - zumal es so schön griffig ist. Was mir fehlt, ist ein begleitendes Angebot für Familien. Mir ist aber auch in der bestehenden Tarifstruktur völlig unverständlich, warum es keine attraktiven Familienangebote gibt (zumindest konnte ich keine finden). Gerade Familien werden so aktuell regelrecht zur PKW-Nutzung genötigt.

    ^ Ja, und heute sagst du dir, hätteste damals mal lieber für den Preis zugeschlagen *Zwinkersmiley.


    Wie sind zum Glück noch anderweitig günstig zum Zug gekommen, kein Grund für Reue. ;)


    LE Mon. hist.: Zur richtigen Zeit zugeschlagen. :) Ist im Vergleich dann auch ein eindrückliches Beispiel für die schon irgendwie irre Marktentwicklung in nur wenigen Jahren.

    Ein Stück weit kann ich die große Freude des Dima-Maklers nachvollziehen. Er macht die Geschäfte seines Lebens, kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr raus und kann sich auch herrlich über sein früheres Ich zereiern (6 Euro kalt :lach:).
    Auf der anderen Seite schon skurril, wenn 4.000 Euro/qm für die Eigentumswohnung in Lindenau aufgerufen werden. Vor ein paar Jahren wollte da eigentlich keiner wohnen. Wir haben vor vielleicht sieben Jahren selbst über eine Eigentumswohnung dort nachgedacht - war kein Erstbezug, aber für um die 1.000 Euro/qm zu haben. Nach einem Spaziergang durch's Viertel haben wir die Wohnung nicht mal mehr besichtigt.
    Die richtigen Schattenseiten bekommen dann natürlich die Menschen zu spüren, die sich die steigenden Preise nicht mehr oder nur noch mit Mühe leisten können. Wenn man deren Schicksal vor Augen hat, wirkt die Makler-Freude dann letztlich doch ziemlich deplatziert.