Ich werde es jetzt dabei bewenden lassen, scheinbar wird hier zum Teil jegliche Kritik auch ein Stück weit persönlich genommen und von Auswärtigen nicht oder nur sehr widerwillig zugelassen.
Während ich mir ein mittlerweile doch recht umfangreiches Bild von Nürnberg gemacht habe und mit absolut augenfälligen und berechtigten Kritikpunkten komme (die nothor und harher auch in weiten Teilen ähnlich sehen) wirfst du mit Vorurteilen um dich und maßt dir an Dresden dank einem (wie es klang) Schnelldurchlauf von Hauptbahnhof bis Brühlsche Terrassen und zurück beurteilen zu können.
Allein der weiße Hirsch stellt sämtliche Stadtteile der Arbeiterstadt Nürnberg in Sachen Kultiviertheit so krass in den Schatten, unglaublich. Wie könnte man so etwas leugnen.
Jeder der die Wohnquartiere in ihrer Gesamheit oder auch die allgemeine Aufenthaltsqualität dieser Städte auch nur halbwegs objektiv vergleicht, wird die bereits erwähnten erheblichen Qualitätsunterschiede nicht verleugen können (und sei es nur dass man in DD Platz hat und sich nicht in dunklen,engen Straßen einen knapp 1 Meter breiten Gehsteig mit Kinderwagenfahrerinnen und “Gegenverkehr“ teilen muss).
Dass sich Dresden und Leipzig demographisch zukünftig in einer Abwärtsspirale wiederfinden halte ich für mehr als unwahrscheinlich. Selbst wenn deine Behauptung, die sich offenbar aufgrund von tendenziösen, überzogenen Medienberichten verfestigt hat, zutreffen würde so ließe sich dennoch ein weiterer Zuwachs verzeichnen, da beide Städte ihr Umland sozusagen “aussaugen“ und sehr attraktiv für jüngere Leute aus den neuen Bundesländern sind ,die, wenn es nach dir geht in weiten Teilen ja eh ähnlich ticken und sich demzufolge ja nicht daran stören dürften.
Im Übrigen ist Leipzig als “Linkenhochburg“ bekannt und auch dort gibt es bereits Brennpunkte die denen westdeutscher Großstädte ähneln (falls dass zum guten Ton gehören sollte um in deinen Augen nicht fremdenfeindlich zu wirken).
Dass derartiges Gedankengut in den alten Bundesländern ebenfalls vorhanden ist und lediglich, wenn überhaupt, hinter vorgehaltener Hand augesprochen wird um nicht gesellschaftlich geächtet und als persona non grata degradiert zu werden, wird gern unterschlagen. Sodass sich zwei Personen die eventuell das Gleiche denken belügen, aus Angst vor dem jeweils Anderen und Demonstrierende (unabhängig was ich davon halte) mit physischen Übergriffen und Entlassung rechnen müssen.
Bezüglich der Arbeitslosen
http://www.nuernberg.de/intern…tschaft/arbeitsmarkt.html rangiert
Dresden 0,7 Prozent hinter Nürnberg und Leipzig lässt ebenfalls einige westdeutsche Großstädte hinter sich und findet sich im Mittelfeld.
Zudem sind die Mieten in L sehr moderat und es ist nicht der “Oberschicht“ vorbehalten in herrschaftlichen Altbauten mitsamt aller Details zu wohnen.
Die niedrigeren Lebenshaltugskosten relativieren das niedrigere Einkommen total. Es sei denn man steht darauf sich an einer höheren Zahl auf dem Lohnzettel zu ergötzen von der dann aber die Hälfte für Miete drauf geht.
Bezüglich der Wirtschaft muss sich DD ebenfalls nicht verstecken, anders als von dir dargestellt ( https://de.wikipedia.org/wiki/…tschaft_und_Infrastruktur , Leipzig ebenfalls im Aufwind: http://www.welt.de/sondertheme…adt-und-ihrer-Region.html )
Mit Radebeul ( http://www.welt.de/print-welt/…lionaere-im-Weinberg.html ) kann Dresden auch auf eine sehr gut situierte Nachbarstadt verweisen.
Nichts für ungut aber das Nürnberg natürlich der aufgeblasene Zwerg ist während DD und L locker den Raum bieten so viele Einwohner wie Frankfurt oder sogar mehr zu beherbergen und vielleicht auch erreichen werden (hatten sie ja früher bereits), ist eigentlich klar.
Eigentlich habe ich keine Lust auf so ein unnötiges Aufgeilen an der “eigenen“ Stadt aber du tust diesen beiden Städten sehr Unrecht mit deinen Ausführungen (Fokus auf DD und L; halb entvölkerte Landstriche in Vorpommern etc. freilich ausgenommen).
Ich möchte diese beiden Städte hier ebenso wenig als perfekt hochstilisieren, was sie natürlich nicht sind (kann verstehen wenn man sich an den Plattenbauten in DD stört), aber in Anbetracht der vielen geschlossenen Altbausubstanz und dem was man daraus macht läuft da schon einiges sehr richtig.
Mir scheint viele Menschen aus eher unattraktiven Städten, beispielsweise im Ruhrpott, wissen gar nicht um die Schönheit dieser Städte und wären extrem positiv überrascht von “Dunkeldeutschland“.
Viele aus Westdeutschland stammende Studenten mit denen ich mich in DD unterhalten habe erging es so.
Das war es von mir zu dem Thema, zumal das ja eig nicht wirklich in diesen Thread gehört.
zum Soli:
Ich störe mich daran, dass der Soli (wird übrigens sehr gut und sinnvoll eingesetzt) oft als Ausrede für unbefriedigende Zustände herhalten muss, obwohl bis 1990 offenbar auch keine großen Sprünge gemacht wurden was verschönernde Maßnahmen anbelangt (“Installation“ von Straßenbegleitgrün im großen Stil; Schaffung attraktiver Plätze; keine Nutzung billigster Materialien https://de.wikipedia.org/wiki/…nhof_Eberhardshof_O_2.jpg – gräßlich; Altstadt- Aufwertung).
PS Die von demian gescholtene Nürnberger Verwaltung und Stadtregierung ist einer der effizientesten Deutschlands. Leider liegt die Betonung auf Verwaltung, nicht auf Gestaltung. Dies ist wirklich zu beklagen. Mehr Visionen bitte!
Dass die Verwaltung gut sein mag wollte ich nicht in Abrede stellen und interessiert mich auch eher weniger. Ich habe bereits geschrieben in welcher Hinsicht ich die Stadt für inkompetent halte.
Visionen:
-Neptunbrunnen auf den Hauptmarkt (jaja Veranstaltungen, nimmt viel Platz weg..)
-Volksbad sanieren
-Egidienplatz aufwerten wie geplant (Autos weg, Pflaster, Brunnen)
-Pellerhaus-Fassade rekonstruieren
-kürzlich in der zeitung: Laufer gasse darbt – reaktion der stadtverwaltung: noch mehr feste, ich bin dafür die vorhanden Bauten nach und nach aufzuwerten (sebalder kontor+höfe frechheit in meinen augen),
-Sprossenfenster + ordentlicher Putz an vielen Altstadthäusern
-Ausnutzung kleiner innerstädtischer Brachflächen als Mini-Parks zum Luft schnappen -mehr Straßenbegleitgrün
-Hauptmarkt Westseite: Aufwertung durch Dacherker, Chörlein und angemessene Fenster
-vorhandene Plätze so gestalten, dass sie diese Bezeichung auch verdienen
-Rücksichtsvoller Umgang mit alter, identitätsstiftender Substanz