Beiträge von PetraPak

    Am gründerzeitlichen Eckhaus Saalburgstraße 19/Berger Str. 206 (direkt an der U-Bahn-Station Bornheim Mitte gelegen) wurde vor einiger Zeit ein Gerüst angebracht. Seit vergangener Woche ist klar, dass dies nicht nur im Sinne eines Fassadenanstrichs geschehen ist: Die Fassade wird gänzlich gedämmt und damit das straßenseitige Erscheinungsbild des Gebäudes nachhaltig verändert. Damit nicht genug: Wie auf dem zweiten Foto zu sehen ist, ragt die Fassade zukünftig notwendigerweise weiter in den Stadtraum und bricht damit mit der einheitlichen Oberfläche des Blockrands.


    Mein Vermieter, dem einige Häuser im näheren Umfeld gehören, hat mir jüngst in einem Gespräch mitgeteilt, dass dies in Bornheim zukünftig häufiger zu beobachten sein wird, da für die meisten der Häuser kein Denkmalschutz besteht. Ich bedauere diese Entwicklung sehr, da sie für mein Empfinden die hohe architektonische Qualität (auch durch die Versatzstücke des roten Mainsandsteins) zerstört.


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    Fotos: PetraPak


    Über Google Maps ist das verlorengehende Erscheinungsbild zu sehen: https://www.google.com/maps/pl…2Fg%2F12hr4r6j2?entry=ttu



    Mod: Das sich anschließende, schnell allgemein werdende Thema Dämmung ist jetzt hier.

    Ich glaube, man kann in diesem Zusammenhang auch von einem geschickten Schachzug Ina Hartwigs sprechen, um nicht zu sagen: von einem klugen Bluff ihrerseits. Sie wird insgeheim nicht von ihrem Projekt einer Kulturmeile abgelassen haben und hat die Spiegellösung dann plötzlich doch so glaubwürdig präferiert, dass die Stadt nochmals befreiter und souveräner in die Verhandlung mit der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen sowie der Frankfurter Sparkasse treten konnte. Von daher an dieser Stelle auch Chapeau an die Kultur- und Wissenschaftsdezernentin!


    Die Höhenbeschränkung des Turms auf bis zu 160 Metern scheint mir ebenfalls vernünftig, um die Aussicht auf dem Maintower gen Westen nicht zu beeinträchtigen.

    Ich habe gestern eine sehr ausführliche Nachricht von Stefan Forster erhalten – zu seinem hier viel diskutierten und kritisierten Häuserblock (Ecke Launhardt- und Ferdinand-Happ-Straße). Er geht in seiner Nachricht zudem auf den ebenfalls kritisierten Umbau des Osthafenplatzes ein. Vorneweg: Er stimmt im Grunde allen hier geäußerten Kommentaren zu.


    Ebenfalls voranstellen möchte ich die traurige, den meisten wohlbekannte Einsicht: Über Architektur zu urteilen heißt leider nur sehr bedingt, über Architektinnen und Architekten urteilen zu können. Denn, wenn wir uns durch die Stadt bewegen, steht da oft weniger ein Forster-, ein Mäckler-, ein Jourdan-, ein Heide- oder ein Meixner Schlüter Wendt-Bau, sondern das, was der Bauherr davon übrig gelassen bzw. damit gemacht hat. Es ist also in etwa so, als würde man einen Roman beurteilen, der um die Hälfte aller Seiten gekürzt und seiner besten Formulierungen beraubt wurde – und bisweilen noch schäbig ergänzt.


    Die im Folgenden zitierten Ausführungen Forsters finden hier mit seiner freundlichen Genehmigung Eingang.


    "Im Auftrag der drei Investoren hatten wir versucht, die städtebauliche Figur zu ändern. Statt den Osthafenplatz über die Hanauer hinweg zu entwickeln, schlugen wir eine Schließung des Blockrandes und einen internen ruhigen Quartiersplatz vor. Gefühlt haben wir dem Stadtplanungsamt (mit Herrn Hunscher) mindestens 10 Varianten vorgestellt – alle wurden abgelehnt. Uns ist es lediglich gelungen, den Durchgangsverkehr rauszunehmen.


    Irgendwann kam Herr Hunscher mit einer Skizze einer seiner Mitarbeiterinnen auf die Investoren zu. Damit nahm das Unheil seinen Lauf. Der ABG wurde die übelste Ecke zugewiesen – nach dem Motto, die schlechteste Lage für geförderten Wohnungsbau und Kita.


    Für den neuen Platz versprach das Planungsamt einen späteren Wettbewerb. Wir wurden von der ABG mit der Baueingabe beauftragt. Der B-Plan sah für die Gestaltung unserer Häuser „Kontorhaus-Charakter" vor. Dieser Vorgabe kamen wir mit verklinkerten Häusern und großen Atelierfenstern nach. Herr Junker hat das dann immer mehr herunter gekürzt, sodass nur noch ein Sockelriemchen übrig blieb – war halt wie immer alles zu teuer. Das Ergebnis ist jetzt sichtbar.


    Die Ausführungsplanung ist dann von Züblin an ein anderes Büro vergeben worden (sie waren billiger als wir). Somit haben wir mit dem jetzt sichtbaren Ergebnis nicht allzu viel zu tun. Der durchgehend gestreifte Ringelsockel ist als ironischer Aufschrei zu verstehen. Ich bin es mittlerweile leid, immer die Verantwortung für alles zu übernehmen. Für Qualität braucht es immer auch einen verantwortungsbewussten Bauherrn. Die ABG ist hingegen nur geldorientiert – d.h. so billig wie möglich. Weil ich das öffentlich kritisiert habe, ist die Zusammenarbeit mit der ABG seit über 3 Jahren von ihr beendet worden. Für Qualität braucht es auch den Rückhalt bei der Verwaltung – diesen gab es hier auch nicht („Kontorhaus-Stil“).


    Zum Schluss noch ein Wort zur Stadt: Gab es nicht mal die Vorgabe nach begrünten Stadträumen? – Da war doch was. Der Umbau des Osthafenplatzes zu einem Parkplatz sowie der neue Platz strafen dem Lüge – eigentlich unfassbar!!! Das ganze Projekt ist eine verpasste Chance mit zudem völlig überteuerten Eigentumswohnungen."


    Seine Nachricht beendet Stefan Forster mit der traurigen Feststellung: "Ich bin müde von Frankfurt – hier kann man keine Qualität schaffen – ich bin müde dafür zu kämpfen."

    zu #53:


    In der Tat eine herbe Enttäuschung, sicherlich auch für Forster selbst. Wenn man das Endergebnis mit der Projektvorschau vergleicht, fällt auf, dass es vor allem an zwei Dingen krankt: Zum Einen stören die weißen Fensterrahmen, die eigentlich dunkelbraun/schwarz hätten sein sollen, zum Anderen war der gelb-orangene Farbton eigentlich hellbraun gedacht.


    Ferner, aber in meinen Augen weniger entscheidend, fehlen dem Sockel die unterschiedlichen Rottöne, um die Vertikalen zu betonen, und dem auskragenden Turm die räumliche Tiefe, da er anders als vorgesehen, keine inneren Balkone hat, sondern mit durchgehenden Fensterreihen geschlossen wurde.

    Das Planungsdezernat hat heute auf seiner Facebook-Seite folgendes gepostet: "Das erste Hochhaus-Rechenzentrum der Welt – ca. 100m hoch und mit 3.800 Großrechnern ausgestattet – entsteht in China. Zumindest die Pläne dafür stammen aus einem Frankfurter Architekturbüro Schneider + Schumacher. Was meint ihr, wäre so ein vertikales Datenzentrum auch am Main denkbar?"


    Hier klicken, um zum Posting mitsamt Visualisierung zu gelangen.


    Ich finde es tatsächlich eine naheliegende Idee, da die Rechenzentren zunehmend Fläche verbrauchen im ohnehin begrenzten Frankfurter Stadtgebiet. Bisher dachte ich allerdings, aus Brandschutzgründen sei ein vertikales Stapeln der Rechnern in diesem Ausmaß nicht möglich. Umso besser, dass meine Skepsis anscheinend unbegründet ist, und gut, dass das Thema bereits im Planungsdezernat angekommen ist.


    Auch hier die Frage: Was denkt ihr? Wäre ein Hochhaus-Rechenzentrum oder auch mehrere für Frankfurt vorstellbar, gar wünschenswert?

    Bei dem an der Saalburgallee gelegenen Baufeld, Ecke Am Buchwald, hat man nach dem Abbruch der Bestandsbauten vor einigen Wochen mit dem Aushub der Baugrube begonnen. Das Projekt wurde bereits in #242 f. erwähnt. Die Visualisierung des Projekts auf der neu aufgestellten Bautafel unterscheidet sich von der von Schmittchen im Juni gefundenen und hochgeladenen Visualisierung (#254). In meinen Augen sind die Veränderungen der Fassadengestaltung leider zum Nachteil des Projekts. Es verliert an Wertigkeit.



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    Bilder: PetraPak

    Die Mainkurstraße 16 wurde saniert und modifiziert. Das interessante Dachgeschoss wurde nach vorne versetzt und um ein weiteres Geschoss ergänzt. Auch wenn es diesmal nur ein blasses Blau war und die Sanierung gefällt, so fällt ganz allgemein auf, dass mit jedem Bauprojekt langsam und klammheimlich die Farben verschwinden (wie man beispielsweise an den beiden Gebäuden links zur Hausnummer 16 oder auch weiter oben in diesem thread sehen und meiner Meinung nach bedauern kann).


    Vorheriger Zustand: https://www.google.com/maps/@5…2VJOow!2e0!7i13312!8i6656


    Jetzt:



    Bilder: PetraPak

    Ich meine mich zu erinnern, dass bereits einmal diskutiert wurde, das Goetheviertel, genauer das ma'ro mit der Wallanlage durch einen Fußgängerüberweg (wohl notwendigerweise mit Ampel) zu verbinden, um es mehr in die Umgebung einzubeziehen. Leider scheine ich unfähig, anhand der Suchfunktion nochmals auf die Postings zu stoßen. So oder so bin ich ebenfalls der Überzeugung, dass das eine überaus sinnvolle Investition der Stadt wäre und drauf und dran, das Ganze einmal über FFM.de zu propagieren. Gab es da vielleicht schonmal von anderer Seite die Bemühung oder hat sich jemand bereits mit der Stadt in Verbindung gesetzt?


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    Mod: Verschoben, die gesuchten Beiträge sind oben ab #565 zu finden.


    Wie an der Nordseite des neuen Historischen Museums (siehe Foto) sind an vielen Stellen des Römerbergs Pflastersteine überteert. Weiß jemand, wie aufwendig die Beseitigung des Teers ist und ob es die Absicht gibt, zur Eröffnung der neuen Altstadt die Pflasterstein-Flächen im Gesamten wiederherzustellen?

    Danke für die kenntnisreichen Anmerkungen, die bezogen auf die sich überlagernden Verkehre natürlich Sinn machen. Gleichwohl sehe ich die Bahnhöfe nicht jeder Sorge enthoben. Jedes Mal wenn ich Besuch aus Leipzig bekomme, ist man erstaunt, wie belebt, ja übervoll der Frankfurter Hauptbahnhof ist, während der wohl noch größere, weitläufige Leipziger Kopfbahnhof zu jeder Tageszeit von einer nur überschaubaren Anzahl Menschen bevölkert ist. Zudem ist davon auszugehen, dass mindestens ein Drittel der sich im Bahnhofsgebäude in Leipzig Aufhaltenden, ob der Einkaufsmöglichkeiten vor Ort sind und keinen Zug besteigen werden. Ich bezweifele, dass der Frankfurter Hauptbahnhof stündlich noch sehr viel mehr Menschen abfertigen kann. Durch die zu begrüßenden Umbauten der kommenden Jahre hin zu einem Einkaufsbahnhof, werden nämlich – abseits der zunehmenden Passantenzahl – auch jene mehr, die den Bahnhof für kleinere Einkäufe nutzen.

    "Frankfurt wächst – unaufhaltsam" heißt es und man kann kann es allerorten beobachten: so viele neue Hochhäuser wie noch nie sind gleichzeitig in Bau, Altbauten werden aufgestockt und bisher unattraktive Brachflächen an Bahntrassen werden urban bebaut, neben der Verdichtung des Zentrums entstehen neue Wohngebiete. Doch wächst die Infrastruktur der Stadt proportional mit?


    Frankfurt ist gleich dem Monopoly-Brett bekanntlich mit vier Bahnhöfen gesegnet. Doch während der zentrale Kopfbahnhof als europäisches Drehkreuz schon seit Jahren an der Grenze der Auslastung ist, wurde bisher nur der Südbahnhof als weiterer Fernbahnhof ausgebaut. Warum entwickelt man nicht auch den West- und Ostbahnhof mit ihren je spezifischen Eigenheiten weiter? Ich weiß um die geplante Nordmainsche S-Bahn und der Etablierung des Ostbahnhofs zum Regionalbahnhof für die Regionalbahnen Richtung Osten. Doch reicht das? In den letzten Jahren wurde das Gleisbett um zwei Gleise von sechs auf vier reduziert. Gleichzeitig wächst auch der Osten Frankfurts rapide – und langfristig wird durch die Bebauung des riesigen Osthafen-Areals nochmals eine ganze Kleinstadt hinzukommen. Diese Entwicklung mitsamt der 15.000 Neubürger jährlich und dem ebenfalls weiter ansteigenden Pendleraufkommen scheint mir nicht mitgedacht und ich befürchte, der Hauptbahnhof wird dieses Wachstum in alle Himmelsrichtungen nicht auffangen können. Das Zentrum müsste stattdessen durch neue Knotenpunkte entlastet werden. Wie seht ihr das? Und wer weiß, inwiefern die Entwürfe von vor einigen Jahren für ein neues Gebäude am Ostbahnhof letzteren eingebunden haben?

    4-6 Vollgeschosse (je nach Geschosshöhen) und 1-2 Dachgeschosse in einem echten Mansarddach wären hier das einzig richtige. [...] Der verbliebene Altbau auf dieser Straßenseite wird durch die Gebäudehöhe so auch endgültig von unmaßstäblichen Nachkriegsbauten eingezwängt, sodass perverserweise zukünftig er es ist, der als Fremdkörper wahrgenommen werden wird.


    Mit Verlaub lieber Rohne, aber obige Argumentation und Wortwahl erinnert in seiner starren Binarität von Wahrheit und Falscheit an religiösen Fanatismus, die Wortwahl "perverserweise" an einen Tugendwächter.

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    Das mit der grauslichen Umgebung ist so eine Sache. Das Gebäude schließt an eine sehr gelungene postmoderne Spielart der Gründerzeit, die neben der Ostzeil auch die unmittelbar nördlich gelegene Kreuzung (Lange Straße/Zeil/Seilerstraße) prägt und zu einer der schönsten Ecken der Innenstadt macht. Anders sieht es bei der südlich gelegenen Kreuzung (Lange Str./ Allerheiligentor) aus. Bei letzterer gelte es architektonisch harsch zu intervenieren und zum Teil sogar nicht vor einem Abriss zurückzuscheuen. Gerade weil auch hier zwischen Allerheiligenstraße und Buttonnstraße eines der schönsten und spannendsten Gebäude der Stadt steht und großes Potential birgt.

    Ich war auch eher der Hoffnung, es käme zum Bau von Entwürfen verschiedener Architekturbüros. Vor allem weil ich befürchtet habe, was sich nun bestätigt: Die Türme von UNStudio besitzen nicht den formalen Eigensinn, der doch mehr oder wenig für alle anderen der zehn höchsten Hochhäuser der Frankfurter Skyline kennzeichnend ist. Ob Messeturm, Commerzbank-Turm, Westend- oder Maintower: Mit wenigen Bleistiftstrichen kann sie sich jeder von uns vergegenwärtigen, ganz einfach ihrer ausgebildeten gestalterischen Merkmale wegen. Sogar beim "schlichteren" Taunus- oder Opernturm ist dies möglich. Die Türme von UNStudio entziehen sich dem. Das bietet jedoch gleichzeitig die für Frankfurt einmalige Chance, ein Hochhaus-Ensemble als einen Turm zu "lesen". Denn als Ensemble haben sie eine schlichte Gestaltidee, die greifbar und zu zeichnen ist: Die Türme schrauben sich im Uhrzeigersinn in den Himmel, was Bewegung und Dynamik ausdrückt und der Frankfurter Hochhauslandschaft so zu einer Architektur verhilft, die den originären Menschheitstraum, in den Himmel zu bauen, vergegenständlicht. Konklusion: Irgendwie doch top, dass es so kommt wie es kommt!

    Bereits auf den ersten Seiten dieses Threads - und damit vor über einem Jahrzehnt (!) - wird der Zustand der dem Hauptbahnhof vis-à-vis stehenden Gebäude und des Bahnhofsvorplatzes beklagt. Mittlerweile wissen wir immerhin, dass die Neugestaltung des Vorplatzes mittelfristig in Angriff genommen wird. Doch am Zustand der den Platz einfassenden Gebäude scheint sich weiterhin nichts zu ändern. Weil aber die Qualität eines Platzes ganz eminent von der ihn umgebenden Architektur abhängt (selbiges gelte es auch bei den Diskussionen um die Konstabler Wache zu beachten), wird jene Platzgestaltung nicht ausreichen. Zu diskutieren wäre, was unternommen werden könnte und von welchen Seiten, um dieses hier zu sehende und nur schwer zu ertragende Erscheinungsbild der Vorplatz-Gebäude zu ändern.


    Warum nicht die Gebäude zur Linken zwischen Taunus- und Kaiserstraße mitsamt ihrer Dächer und Kuppeln rekonstruieren und die Gebäude zur Rechten zwischen Kaiser- und Münchenerstraße mit Dächern und Kuppeln ähnlich wie hier geschehen architektonisch zusammenführen?!


    Ich will noch einen Schritt weitergehen: Warum nicht den renommierten Tigerpalast an den Bahnhofsplatz ins rekonstruierte Schumanntheater holen?! In den vorgenannten Gebäuden wäre Platz für ein Hotel, ein Kino, Restaurants und selbstredend Wohnungen. Es braucht an dieser Stelle Visionen und den unbedingten Gestaltungswillen seitens der Politik, die mir aber vollkommen fehlen oder irre ich?