Bangkok Sommer 2008

  • Bangkok Sommer 2008

    Da es im DAF seit langer Zeit nichts (oder noch nie etwas?) von Bangkok (thail. Krung Thep: „Stadt der Engel“) zu sehen gab, habe ich mich entschlossen ein paar Eindrücke beizusteuern. Ich habe im vergangenen Sommer dort für einige Tage einen Stopover verbracht. Die meisten Fotos zeigen die historische Altstadt (Rattanakosin) im Stadtbezirk Phra Nakhon am Ostufer des Chao Phraya Flusses, der die meisten Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten buddhistischen Tempelanlagen (thail. Wat) und den Großen Königspalast beherbergt.


    Dort wurde 1782 von König Phutta Yodfa Chulalok (Rama I.) die neue Hauptstadt des siamesischen Reiches errichtet. Im alten Stadtkern sind noch immer viele Regierungseinrichtungen, Ministerien und die Stadtverwaltung untergebracht, sowie wichtige kulturelle Einrichtungen wie die Universität, das Nationalmuseum und das Nationaltheater. Das Parlament und der neue Königspalast befinden sich allerdings heute im Stadtbezirk Dusit einige Kilometer nördlich. Das moderne Wirtschafts- und Geschäftsleben verteilt sich insbesondere auf die Gegend um die Sukhumvit Road, Siam Square und den Stadtbezirk Ratchathewi (östliche Innenstadt), sowie auf die südliche Innenstadt in den Stadtbezirken Bang Rak (entlang der Silom Road) und Sathon (Sathon Road).



    Altstadt (Rattanakosin) / Wat Arun


    Meine Unterkunft befand sich in der Nähe der Khao San Road im Stadtbezirk Phra Nakhon. Vom Flughafen gibt es einen direkten Bustransfer dorthin. In und rund um die Khao San Road befinden sich unzählige Hotels und Unterkünfte der einfachen bis mittleren Kategorie, die v.a. von Backpackern frequentiert werden. Die berühmten Sehenswürdigkeiten sind von dort im Prinzip zu Fuss zu erreichen.




    Khlong Khu Mueang Derm (verdeckt: Wat Siriammat)


    Das sumpfige Gelände in Flussnähe wurde beim Bau der neuen Hauptstadt mit Gräben entwässert und zum Schutz ein weiterer Verteidigungsgraben um die Stadt gezogen, so dass eine künstliche Insel, genannt Rattanakosin, entstand. Diese Wassergräben, die sogenannten Khlongs, prägen das Bild der Stadt zum Teil bis heute und brachten Bangkok den Beinamen „Venedig des Ostens“ bei.




    Paradeplatz Sanam Luang, im Hintergrund ragt der Große Königspalast hervor



    Maha Rat Road, typische Verkaufsstände


    Mit der Fähre gelangt man ans westliche Ufer des Chao Phraya zum Wat Arun. Auffälligstes Merkmal dieses Tempels ist der zentrale Tempelturm (Prang), der Phra Prang. Er kann über steile Treppen teilweise bestiegen werden. Flankiert wird der zentrale Prang von vier kleineren.






    Eingangsportal zum Ubosot (Bot), dem Tempelraum, der das Heiligste in einem Wat darstellt und in dem die Mönche die Zeremonien abhalten. Der Bot wird von Wächterstatuen (Yaksha) bewacht.




    Blick auf die Skyline von Bang Rak und Sathon



    Westlich des Prangs befinden sich der Viharn (links), die gemeinsame Versammlungshalle der Mönche und Laien, und der Mondop, der in einem buddh. Tempel besonders heilige Objekte beherbergt (hier einen Fußabdruck des Buddha).



    Viharn (links) und Ubosot (rechts, der Mondop wird durch einen der vier kleinen Prang verdeckt)




    Großer Königspalast



    Wat Pho – links der Viharn des Liegenden Buddha, rechts der Phra Ubosoth und die vier Chedis, Phra Maha Chedi Si Ratchakan (s. Teil II).





    Zurück ans östliche Ufer, die Überfahrt kostete umgerechnet nur wenige Cent.




    Palastmauer entlang der Sanam Chai Road



    Verteidigungsministerium an der Sanam Chai Road, im Hintergrund der Lak Mueang (Stadtpfeiler) am Sanam Luang


    Ein Lak Mueang ist ein heiliger Schrein mit Pfeilern oder Säulen, in dem die Geister wohnen, die die Stadt beschützen. Der Lak Mueng war angeblich das erste Gebäude, das der damalige König Rama I. beim Bau der Hauptstadt 1782 errichten ließ. Leider habe ich kein anderes Foto davon.




    Tri Phet Road, rechts der Wat Ratburana


    Immer wieder auffällig in Asien die teils extrem gut gepflegten öffentlichen Grünflächen, hier gleich mit drei Springbrunnen.





    Phra Puttha Yodfa (Rama I.) Monument


    Gelegen gegenüber dem Wat Ratburana. Die Pfeiler gehören nicht zum Monument, sondern zur dahinter befindlichen ebenfalls nach Rama I. benannten Brücke über den Chao Phraya.





    Chakra Phet Road


    An vielen Ampeln in Bangkok zeigt ein Countdown die verbleibende Dauer der jeweiligen Ampelphase an.





    Rama III. Monument an der Ratchadamnoern Klang Road



    Khao San Road


    Abends füllt sich die Straße mit Backpackern, die zahllosen Stände, Restaurants und Bars sorgen für reges Treiben.



    Das war ein erster abendlicher Rundgang, demnächst mehr vom Großen Königspalast, Wat Phra Kaeo und Wat Pho.


    Alle Bilder von mir.

  • Diese ganzen Prangs sind mit ihren ganzen Details sind wirlich interessant. So viel kann man bestimmt kaum erfassen. Die Schreine, mit ihren glänzenden Dachziegeln und dem Gold sind natülich auch klasse. Freu mich auf den Rest :).
    Von wann/wem stammt das Verteidigungsministerium? Thailand was ja schließlich nie ne Kolonie, also kann es kein Kolonialstil sein. Eine alte thailändisch-europ. Handelseinrichtung oder so vielleicht? Oder wollte man einfach westlich sein?

  • Hallo Ben, die Tempel sind mit ihrer Pracht und ihren Details wirklich kaum zu erfassen. Man wird vollkommen erschlagen. Selbst die kleinen "unbedeutenden" Wats sind prachtvoll. Ich werde da noch einige Bilder zeigen.


    Das Verteidigungsministerium muss um das Jahr 1900 herum entstanden sein. Genaue Informationen habe ich leider nicht. Viele (Repräsentations)bauten aus dieser Zeit sind im europäischen Stil gehalten. Auch wenn Siam/ Thailand nie kolonialisiert wurde, gab es enge Kontakte zu den Europäern. V.a. König Rama V. (ab 1871) betrieb eine Politik der Modernisierung und Liberalisierung und orientierte sich an westlichen Vorbildern. An der Modernisierung der Verwaltung waren Europäer beteiligt, ebenso an vielen Bauprojekten. Z.B. wurden deutsche Ingenieure für den Eisenbahnbau ins Land geholt. Der König selbst besuchte Europa, u.a. auch das Deutsche Reich.

  • Ah ja, danke...Neulich war in einem dritten Program eine Doku über ne Reise mit dem Orientexpress durch Südostasien. Da wurde das mit den deutschen Ingineuren für die Bahn auch erwähnt. Deswegen war ich noch mal neugierig. Aber wenn dieser Stil zu dieser Zeit eh angesagt war, dürfte es wohl keine besonderen Hintergrund haben.

  • Weiter geht es bei schönem Sommerwetter und gut 30 Grad...




    Am Vormittag geht es auf der Khao San Road noch recht ruhig zu...



    Phra Mae Thorani – Schrein der buddhistischen Erdgöttin




    Statuen mit Elefantendarstellung – die genaue Bedeutung ist mir unklar, jedoch stellt der Elefant als ruhiges, kräftiges Tier die majestätische Ruhe dar, die Buddhisten anstreben.




    Entlang der Sanam Chai Road geht es zu einer der größten Sehenswürdigkeiten Bangkoks...



    Wat Pho


    Der Wat Pho, sein offizieller Name wird zu Wat Phra Chetuphon abgkürzt, ist ein Königlicher Tempel Erster Klasse. Vermutlich wurde der Wat bereits im 17. Jahrhundert gegründet, unter König Rama I. wurde er von 1789-1801 restauriert und erweitert und erhielt seinen heutigen Namen.




    Phra Ubosoth - der Ubosot (Bot) wurde von König Rama I. erbaut. Im Vordergrund drei der insgesamt 71 Chedi Rai des Tempels.


    Die umfassenden Gebäudeteile stehen leider so eng, dass ich den Bot nicht gänzlich ins Bild bekommen habe.




    Phra Puttha Thewa Patimongkon, eine sitzende Buddha-Statue im Ayutthaya-Stil. In seinem Sockel wurden die sterblichen Überreste von König Rama I. beigesetzt.




    Im Innenhof des Ubosot – einer der vier Prangs mit Wächterfigur


    Im Hintergrund eine Gruppe von vier Chedis, Phra Maha Chedi Si Ratchakan.




    Die Gruppe aus der Nähe: die Chedis sind jeweils 42 Meter hoch und mit verschiedenfarbigen Mosaiken aus Kacheln bedeckt. Im Vordergrund der Medizinpavillon.





    Viharn des Liegenden Buddha – in ihm befindet sich die Hauptattraktion des Tempels, eine 46 Meter lange und 15 Meter hohe vergoldete liegende Buddha-Statue.





    Weiter demnächst mit dem Wat Phra Kaeo und dem Großen Königspalast....


    Alle Bilder von mir.

  • Wat Phra Kaeo


    Der Wat Phra Kaeo (wörtl.: Tempel des Smaragd-Buddha) ist der Tempel des Königs im alten Königspalast. Der Tempel wurde von König Phutta Yodfa Chulalok (Rama I.), dem Gründer der neuen Hauptstadt, im nordöstlichen Teil der Palastanlage für den Smaragd-Buddha errichtet. Dieses Heiligtum wurde am 22. März 1784 aus der alten Hauptstadt Thonburi auf der anderen Flusseite in den Tempel gebracht.


    Zum besseren Verständnis zunächst eine Übersichtskarte des Tempels. Die Numerierung habe ich übernommen.




    Quelle: Wikipedia – freigegeben nach GNU-Lizenz für freie Dokumentation




    Die Tempelmauer verdeckt v.l.n.r. (20) Viharn Phra Nak (Mausoleum der königlichen Familie), (19) Viharn Yod und, auf der sog. Oberen Terrasse, (9) Prasart Phra Thepbidorn (königliches Pantheon), (11) Phra Mondop und (12) Phra Sri Ratana Chedi (Goldene Chedi).



    Der Haupteingang für die Touristen führt auf die Hauptattraktion des Tempels zu, (1) das Phra Ubosot mit dem Smaragd-Buddha.



    Westlicher Zugang zum Phra Ubosot – (8) Figur eines sitzenden Einsiedlers, dahinter
    (6) Phra Pothithat Piman.


    Der Rundgang führt zunächst in nördlicher Richtung zur Oberen Terrasse. Blickfang dort ist die goldene Chedi.





    (12) Phra Sri Ratana Chedi – die Goldene Chedi ist ein Reliquienschrein, der einen Teil vom Brustbein des Buddha enthalten soll.




    (9) Prasart Phra Thepbidorn, das königliche Pantheon auf der Ostseite der Oberen Terrasse. Es beherbergt im Innern lebensgroße Statuen früherer Könige der Chakri-Dynastie.




    Zur 100-Jahr-Feier Bangkoks 1882 ließ König Chulalongkorn (Rama V.) vierzehn Statuen mythologischer Wesen nach Vorbildern aus der Zeit Ramas III. nachgießen. Sie sind auf der Oberen Terrasse angeordnet.


    Diese Wesen bevölkern nach altem Glauben den Himaphan-Wald („Schnee-Wald“), der sich an den Hängen des mythologischen Berges Meru, dem Zentrum der Welt, befindet.





    Zwischen Pantheon und der Goldenen Chedi befindet sich (11) der Phra Mondop (die Bibliothek), in dem heilige Palmschriften aufbewahrt werden.



    (14) Eines von vier um den Mondop gruppierten Monumenten der Königlichen Insignien (Phra Borom Ratchasanyarak), die Sinnbilder für die Könige der Chakri-Dynastie enthalten. Das hier zu sehende erinnert an die Könige Rama I., II. und III. Die Elefanten zu Füßen der Monumente repräsentieren die Weißen Elefanten der thailändischen Könige.



    Nördlich der Oberen Terrasse befindet sich der (19) Viharn Yod – er beherbergt den Phra Nak, eine Buddha-Statue, die aus Ayutthaya gerettet werden konnte, bevor es zerstört wurde. Im Vordergrund ein (13) Miniaturmodell von Angkor Wat, ebenfalls zur 100-Jahr-Feier Bangkoks fertiggestellt.



    (18) Ho Phra Monthien Tham (die ergänzende Bibliothek).



    Der östliche Aufgang zur Oberen Terrasse wird von (10) zwei goldenen Stupas flankiert. Sie wurden von König Rama I. zu Ehren seiner Eltern erbaut.



    Zur 100-Jahr-Feier Bangkoks wurden die Karyatiden ergänzt.



    Im Hintergrund drei der insgesamt acht (21) Prangs, die die Tempelanlage im Osten flankieren. Sie wurden von König Rama I. errichtet und jeweils einem wichtigen Element des Buddhismus gewidmet.



    Blick vom Treppenaufgang zum östlichen Eingang, der wie alle Zugänge zur Tempelanlage von zwei mächtigen Wächterstatuen bewacht wird.



    (1) Phra Ubosot – es ist umgeben von der sogenannten Juwelenmauer (Kampheng Kaeo), in die kleine Türmchen für die 8 Bai Sema (Grenzsteine) integriert sind.



    (6) Der Smaragd-Buddha, thailändisches Nationalheiligtum. Ihm werden magische Kräfte zugesprochen. In Wirklichkeit ist der Buddha nicht aus Smaragd, sondern aus Jade.




    (22) Phra Rabieng - die Galerien umgeben wie ein Kreuzgang den gesamten Tempelbezirk.



    Auf den Wänden ist das Ramakien dargestellt, das große hinduistische Epos über den Gotthelden Rama und seinen Sieg über das Böse. Die Geschichte wird auf insgesamt 178 Feldern in zahlreichen Einzel-Episoden erzählt.



    Abschließend nochmal ein Blick über die Tempelmauer von Osten auf die Bauten der Oberen Terrasse.



    Alles meine Bilder.

  • Großer Palast


    Der Große Palast war die offizielle Residenz der Könige von Siam seit dem Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Jahr 1946. Nach dem Tod des Königs Ananda Mahidol (Rama VIII.) beschloss dessen Nachfolger und Bruder König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.) die Verlegung der Residenz in den Chitralada-Palast.


    Übersichtskarte: http://www.palaces.thai.net/gp/map.htm


    Der Palast besteht aus vier Gebäudegruppen:



    Borom Phiman



    Phra Thinang Boromphiman –1903 von König Rama V. für seinen Thronerben, den zukünftigen König Rama VI, erbaut, bewohnten auch alle nachfolgenden Chakri-Prinzen zeitweise dieses Gebäude.


    Gegenwärtig dient es als Königliches Gästehaus für ausländische Staatsoberhäupter und Gäste der Königlichen Familie.



    Phra Maha Monthian-Gruppe


    Die Gruppe wurde bereits zur Krönungszeremonie von Rama I. fertiggestellt und benutzt. Bis heute bildet sie den Rahmen für die offiziellen Krönungsfeierlichkeiten der Chakri-Dynastie. Die Gebäudegruppe besteht aus drei Hallen.




    Hier zu sehen die Audienzhalle, Phra Thinang Amarin Winichai, sie dient den Hofzeremonien.


    Daran schließen sich an die mittlere Halle, Paisal Taksin, in der die Krönungszeremonie für den neuen König stattfindet, sowie die Cakrabardibiman Halle, Wohnsitz der ersten drei Könige der Chakri-Dynastie.




    Sanamchand Pavillon neben der Audienzhalle



    Chakri Maha Prasat-Gruppe


    Diese Gruppe wurde von König Chulalongkorn (Rama V.) errichtet und bestand ursprünglich aus elf Gebäuden, von denen heute nur noch drei übrig geblieben sind. Herausragendes Bauwerk ist der Chakri Maha Prasat (Chakri-Palast). Er liegt zwischen den Mahamontien und der Dusit-Gruppe.




    Quelle: Wikipedia – freigegeben nach GNU-Lizenz für freie Dokumentation



    Chakri Maha Prasat - der Chakri-Palast wurde zwischen 1876 und 1890 von König Rama V. Erbaut. Der Unterbau ist im Stil der italienischen Rennaissance gehalten, oben wird der Bau von siamesischen Dächern mit Mondops abgeschlossen. Die mittlere Kuppel bewahrt die Urnen aller Könige der Chakri-Dynastie, die seitlichen Kuppeln derer der Prinzen. Im Zentrum des Komplexes befindet sich die Thronhalle, die auch heute noch für Staatsempfänge genutzt wird.




    Dusit-Gruppe


    Die Gruppe besteht aus dem Phra Thinang Dusit Maha Prasat, dem Phra Thinang Phiman Rataya und dem Aphonphimok Phasat Pavillon.




    Phra Thinang Dusit Maha Prasat (Dusit-Palast) – errichtet 1789 unter Rama I. und damit einer der ältesten Teile der Palastanlage. Ursprünglich diente der Dusit-Palast als Audienzhalle, heute wird er als Aufbahrungsort der toten Könige verwendet. Die Spitze des Palastes wird von einem Modop-Dach gekrönt, das von vier Garudas (Fabelwesen halb Mensch, halb Vogel) getragen wird.


    Im Vordergrund der Aphonphimok Phasat Pavillion.







    Alles meine Bilder.