Janz Balin fast ohne Wolke: Ick hab viel jeseh'n (II). Gebautes & Lebendige Viertel

  • Na, da ist ja eine schöne Diskussion entstanden, freut mich! :)


    Ich kenne von Fh besonders gut das Samariterviertel (hab dort gewohnt) und den Boxhagener Kiez (dort hab ich gearbeitet). Mir hat die Kleinteiligkeit, die Durchmischung der Leute und ganz einfach das Flair (vor allem im Sommer) gut gefallen. Der Vergleich zu Prenzlauer Berg und Kreuzberg fehlt mir etwas, da ich dort nie gewohnt habe bzw. mich länger aufgehalten habe. Was ich aber wirklich eingestehen muss, ist dass Fh an vielen Ecken doch etwas "siffiger" daherkommt als die anderen Bezirke. Einige Prenzlberger, die ich getroffen habe, haben auch des öfteren verächtlich die Nase gerümpft als sie erfahren haben, dass ich in Friedrichshain wohne ("Da stinkt's doch nach Hundesch...!") :lach:

  • Na logisch! Und um noch 'n bischen auf die Kacke zu hauen: das popeligste Haus in meiner Straße macht immernoch mehr her als das dollste im Friedrichshain :D (okay, fast ;))


    Aber im Ernst, hier stehen teils ganz schöne Okulyten im Kudamm-Format rum. Sind alle zwischen 1910 und 1914 gebaut (ein paar sogar erst nach dem Krieg fertig gestellt, die haben teils sehr merkwürdige, seltene Fassadengliederungen). Es gibt keine Quergebäude, alle Häuser besitzen unten eine Garageneinfahrt und hatten größtenteils bereits im Urzustand Zentralheizungen spendiert bekommen. Zu DDR-Zeiten ist die Gegend wohl auch etwas vernachlässigt gewesen. deshalb waren sehr viele Fassaden noch im Originalzustand erhalten. Die Wohnungsgrößen sind auch nicht ohne. Üblicherweise gibt's hier im Viertel kaum was unter 130 m² (das sind dann höchstens drei Zimmer; ich hab' aber doch zufällig 'ne kleinere mit 65m² erwischt, ich glaube das ist hier die ärmlichste Wohnung überhaupt ;)) Weiter vorne am S-Bahnring stehen auch zwei Häuser aus den 20ern. Kennst Du die? Die sind zwar nicht auffallend schön, aber bei näherer Betrachtung für die Zeit auch untypisch großzügig (ich denke, unter 120m² läuft da auch nix).

  • Ich kenne die Häuser, habe sie mir aber nie bewusst genug angeschaut um sie als spätere Bauwerke der Straße zu erkennen. Sollte ich vielleicht mal machen.


    In der Beermannstraße stehen auch Häuser aus der Gründerzeit, die haben sogar zwei Höfe. Sind aber eher der Typ Mietskaserne, wobei die Wohnungen im Vorderhaus auch von opulenter Sorte sein könnten.

  • Beermannstraße ist aber - obwohl nur ein paar Meter Luftlinie entfernt - eine gaaaanz andere Ecke. Bevor ich nach Fh zog, hatte ich ein paar Jahre in der Elsenstraße gewohnt (die Hauptstraße Richtung Westen, die nach Neukölln führt und von der die Straße abgeht). Dort sind die Häuser etwas älter und deutlich einfacher, hast recht, eher Mietskasernen-Typus. Am S-Bahnring ist auch eine virtuelle Trennlinie. Oberhalb wohnt man eher preiswert (mit einem hohen Gestalten-Faktor ;)), unterhalb direkt am Park ist's vergleichsweise Nobel. Die Leute, die gerade nebenan eingezogen sind, zahlen kalt 8 Euro (Beermannstraße und Umgebung gibt's sicher für die gute Hälfte).


    Franziska van Almsick ist übrigens in der Beermannstraße aufgewachsen (falls das von Interesse ist :D). Die Straße wird aber sukzessive immer weiter abgewertet. Erst wurde ihr gegenüberliegend eine Shoppingmall direkt vor die Nase gesetzt, später führt am Ende der nicht allzu langen Straße mal die Stadtautobahn lang (die letzten Häuser sind zwar bewohnt, aber unsaniert und werden vorher abgerissen)



    Gruss
    AeG

  • Der Gestalten-Faktor in Alt-Treptow nimmt seit dem Bau des Park-Centers auch zu, jedenfalls habe ich das Gefühl.
    Mein Opa hat mal in der Beermannstraße gewohnt, mir war die Hinterhofatmosphäre als Kind immer unheimlich.