• London 2019

    Zur britischen Hauptstadt (bzw. der des Vereinigten Königreichs) gibt es bereits mehr als einen Thread. Ich eröffne hier einen neuen mit aktuellen Bildern, um die äußerst dynamische Entwicklung dieser Weltstadt zu unterstreichen. Insbesondere in den letzten 10 Jahren hat das Baugeschehen derart an Dynamik gewonnen, dass einige Ecken kaum wiederzuerkennen sind. Gerade die Skyline(s) verändern sich rasant. Der Plural ist hier angebracht, da Londons Hochhäuser bekanntermaßen an mehreren Stellen - wenn überhaupt - gruppiert stehen. Stark verändert ist bspw. die Skyline rund um Bishopsgate und Fenchurch Street. Letztere ist der Standort des bekannten Walkie Talkies (Ende 2014) und des Gherkins (2003), das selbst bereits durch aktuelle Neubauten verdeckt wird. Nachfolgend ein Blick von Southbank über die Themse zum Vergleich mit dem Stand von 2009 (auch hier:(



    Bild: epizentrum


    In den folgenden Beiträgen nehme ich mir einzelne Standorte vor.

  • Shard Place

    Das höchste Hochhaus weit und breit steht in Southwark an der London Bridge Station. Es ist The Shard mit 306 Metern Höhe und gehört zum Shard-Ensemble, an dem noch immer gebaut wird. Nach dem Turm wurde Anfang 2014 The News Building fertiggestellt, das, wie die anderen Neubauten, aus der Feder des Renzo Piano Building Workshop stammt und beachtliche 88 Meter hoch ist. Das Shard-Hochhaus hatten wir hier in der Galerie des öfteren. Zur Erinnerung nachfolgend dennoch zwei aktuelle Blicke darauf. Ein Palast aus Glas und Vorhangfassaden:


    Bild: https://www.dafmap.de/d/serve.py?2019/lon/shard/EPI_LXA1357.jpg Bild: https://www.dafmap.de/d/serve.py?2019/lon/shard/EPIIMG_6414.jpg


    Besagtes News Building schaut von Süden gesehen (St. Thomas Street) so aus. Die Nordseite folgt dem Schwung der Bahngleise:



    Noch in Bau ist das Wohngebäude "Shard Place", das mit 26 Geschossen etwa 100 Meter hoch ist. Die 148 Wohnungen mit 15.000 qm Bruttofläche werden voraussichtlich noch in diesem Jahr fertiggestellt. Die Endhöhe ist bereits erreicht und die Fassade fast fertig:



    Die Krone mit den gleichen Stilelementen wie am restlichen Shard-Scherbenhaufen:



    Das war der Blick von Norden, hier ein weiterer Blick nach oben, dieses Mal von der St. Thomas Street:



    Die Erschließung der Neubauten erfolgt einige Meter über dem Straßenniveau. Diese neu gebaute Plattform bildet Plätze rund um die Gebäude aus, die für Einzelhandel, Gastronomie etc. genutzt werden. Die Straßenfront darunter wird ebenfalls mit Gewerbeflächen belebt. Von unten:



    Ansonsten ist die Umgebung übrigens eher viktorianisch und kleinteilig geprägt, so wie hier an der nächsten Kreuzung (Borough High Street):



    Bilder: epizentrum


    Weitere Informationen und Renderings finden sich auf den Websites der Architekten und des Projektentwicklers.

  • Southbank Place

    Zwischen dem London Eye Riesenrad, der Hungerford Bridge und der Waterloo Station entsteht rund um das 107 Meter hohe Shell Centre von 1962 gerade ein Hochhaus-Ensemble aus - je nach Zählweise - 8 bis 11 Baukörpern mit Höhen zwischen 43 und 113 Metern. Zur Übersicht ein Verweis auf die Luftbild-Karte und auf die Vermarktungsseite, und nachfolgend der Blick von der Hungerford Bridge:



    Von links nach rechts sind zu sehen:

    • Thirty Casson Square (91 Meter Höhe und 30 Geschossen)
    • Dahinter verdeckt: One Casson Square (113 Meter, 37 Geschosse), beides Wohntürme und von Squire and Partners
    • Mit Kran: Four Casson Square (85 Meter, 28 Geschosse, Patel Taylor), ebenfalls ein Wohnturm
    • Glasfassade: Two Southbank Place (71 Meter, 17 Geschosse, Kohn Pedersen Fox), letztes Jahr fertiggestellt, Büros
    • Vorne prominent: das Shell Centre von 1962
    • Belvedere Gardens (zwei Baukörper, der höhere hat 64 Meter und 21 Geschosse) von Grid Architects, letztes Jahr fertiggestellt


    Nicht sichtbar ist das One Southbank Place mit drei gestaffelten Baukörpern mit bis zu 50 Metern und 12 Geschossen, ebenfalls von Squire and Partners und 2018 fertiggestellt. Im Vordergrund wird noch das niedrigere Belvedere von Stanton Williams entstehen, bislang ist nur die Baugrube ausgehoben. Wer in einem der Türme eine Wohnung kaufen möchte, ist mit ca. 21.000 bis über 40.000 Euro / Quadratmetern dabei - und wird direkt neben einem dicken Bündel Bahngleisen und einer verkehrsreichen Bahnstation wohnen. Weitere Ansichten:



    Durch ein Viertel London Eye hindurchgeschaut:



    Von der anderen Themsenseite (Embankment) mit der westlichen der beiden Golden Jubilee Bridges (von Lifschutz Davidson), wie die Fußgängerbrücken auch heißen, die seit 2003 die Hungerford-Eisenbahnbrücke flankieren:



    Über die Waterloo Bridge geschaut schieben sich das Southbank Centre und die Royal Festival Hall ins Blickfeld:



    Bilder: epizentrum

  • Erweiterung des Victoria & Albert Museum

    Am berühmten Victoria and Albert Museum wurde 2017 eine signifikante Erweiterung fertiggestellt, die eine wesentliche der ursprünglichen Gestaltungsideen aufgreift: Der Eingang zum Museumskomplex sollte über einen Platz von der Exhibition Rd erfolgen. Man wäre durch den westlichen Flügel in das Museum gelangt und hätte aus diesem heraus direkt auf den Hofgarten und schöne Hoffassaden geschaut. Aus Kostengründen musste während der baulichen Realisierung der Platz zur Straße hin geschlossen und für technische Anlagen (Heizkessel) verwendet werden und seit der Eröffnung des Gebäudes 1909 kam man nur von der Cromwell Rd durch das Hauptportal im Turm in das Museum (bzw. auch durch den Tube-Tunnel unterirdisch).


    Nach einigen Irrungen und Wirrungen und einem entsprechend langen Ausschreibungs- und Planungsprozess, der sich über mehr als 20 Jahre hinzog, wurde 2017 schließlich das neue Bauwerk eingeweiht: Die Öffnung der Mauer zur Cromwell Rd, ein gestalteter Platz (bzw. durch die Mauer jetzt der Hof namens Sackler Courtyard), ein satte 1.100 Quadratmeter großer, unterirdisch gelegener Ausstellungssaal (Sainsbury Gallery), ein neues Café, ein Museumsladen sowie technische Anlagen. Das tiefste Geschoss des Bauwerks liegt 18 Meter unter der Erde. Der Entwurf stammt von Amanda Levete bzw. ihrem Londoner Büro AL_A, das u.a. auch das spektakuläre MAAT-Museum in Lissabon gebaut hat.


    Das charakteristische Element der Konstruktion sind 38 Meter überspannende Stahlträger, die sich auf eine Seite hin spektakulär auffalten. Sie tragen die Decke des Saals bzw. den Boden des darüberliegenden Hofs und stehen selbst auf vier im Treppenhaus positionierten Stahlträgern. Bei meinem Besuch war ich nicht geistesgegenwärtig genug, dies explizit abzulichten, auf dem folgenden Bild sieht man jedoch das Treppenhaus und die vertikalen Stützen angeschnitten (rot lackiert):



    Der Ausstellungsaal bzw. die -halle war zu meinem Besuch in mehrere Räume aufgeteilt. Auf dem folgenden Foto kann man die großzügige Raumhöhe erahnen und oben im Hintergrund einen Teil der gefalteten Decke sehen:



    Darüber der Hof:



    Blick von innen auf den Hof:



    Blick von innen mit einem Stückchen der Mauer zur Cromwell Rd:



    Bilder: epizentrum


    Weiterführende Infos und vor allem umfangreiches und wunderbares Bildmaterial finden sich u.a. im Baunetz und bei Dezeen.

  • Westminster Bridge bis Vauxhall

    Zwischendurch ein Blick von der südlichen Golden Jubilee Bridge (siehe auch oben) nach Süden über die Themse in Richtung Vauxhall-Kurve:



    Im Vordergrund die Westminster Bridge und rechts natürlich die Westminster-Wahrzeichen: der Palast mit dem Victoria-Tower und dem gerade eingerüsteten Uhrturm (der mit dem "Big Ben"). Im Hintergrund sind in der Bildmitte als Orienterungspunkt die Drake Towers zu sehen. Die vielen schlanken Türme unterschiedlicher Höhe mit den markant geknickten Dächern stehen wie grün/beige Pilze am Themsenufer. Aus der Nähe erkennt man allerdings die eigentliche Entwurfsidee: gestaffelte Schiffsrümpfe.


    Rechts auf halbem Weg an der Themse zwischen Westminster und den Hochhaus-Clustern im Hintergrund steht der recht wuchtige Millbank Tower mit knapp 120 Metern Höhe. Dahinter, halb verdeckt, der runde "The Tower" von 2014 mit 181 Metern Höhe. Die meisten Hochhäuser links von den Drake Towers sind 40-60 Meter hohe Wohn- oder Hotelgebäude. Die beiden Corniche Towers 1 und 2 sind mit 76 bzw 85 Metern die höchsten an diesem Abschnitt des Themseufers (zwischen der Lambeth und der Vauxhall Bridge). Die im Bild noch erahnbaren, höchsten in Bau stehen noch weiter die Themse hinauf hinter den Drake Toers: Damac Tower (170 Meter), City Tower (200 Meter), River Tower (gut 160 Meter).


    Zur Orientierung nachfolgend die gleiche Perspektive mit weniger Zoom, sodass das London Eye ins Bild rückt:



    Bilder: epizentrum