Barlachstadt Güstrow: Bauprojekte und Stadtplanung

  • Zerstörung Borwinbrunnen zum Jahreswechsel 2017/18

    In den letzten Jahren habe ich noch keinen einzigen Beitrag über den historischen Borwinbrunnen am Güstrower Pferdemarkt verfasst, der zu Ehren des Gründungsvaters der Barlachstadt, Heinrich Borwin II., im Jahr 1889 errichtet worden war. In der Silvesternacht vom 31.12.2017 zum 01.01.2018 hatten es Unbekannte geschafft, Pyrotechnik in der oberen Brunnenschale anzubringen und zu zünden. Aufgrund der gewaltigen Wucht der Explosion wurde ein beträchtlicher Teil des Sandsteinmonuments auseinandergesprengt.

    Die Tat sorgte Anfang des letzten Jahres für Fassungslosigkeit innerhalb der Bevölkerung. Die bewusst herbeigeführte Zerstörung des Borwinbrunnens wurde gefilmt und kurz darauf in sozialen Netzwerken publiziert. Das umfangreiche Videomaterial ermöglichte es der Polizei, bereits nach einem Tag einen Ermittlungserfolg vorweisen zu können. Festgenommen wurde ein 30-jähriger Güstrower, der nach einer erfolgten Durchsuchung seiner Wohnung aufgrund der erdrückenden Beweislast gestanden hatte, die Tat begangen zu haben.


    Die Kosten der notwendigen Reparatur wurden zunächst auf mindestens 100 000 Euro geschätzt. Eine Spendenaktion wurde ins Leben gerufen. Im Febuar war schließlich durch die Stadt entschieden worden, Gelder des städtischen Etats und die eingegangenen Spenden für eine zügige Beseitigung der Schäden nutzen zu wollen, ohne auf Gelder aus möglichen Schadensersatzforderungen gegen den Täter zu warten. Man vermutete, dass bei den finanziellen Mitteln des 30-Jährigen wenig zu holen sei.


    Im Sommer wurde betont, man wolle mit der Reparatur des stark beschädigten Brunnens noch im September 2018 beginnen. Dazu wurden bereits frühzeitig Restauratoren und Statiker hinzugezogen, deren Gutachten klären sollten, ob die Schale lediglich restauriert und ergänzt oder doch komplett ausgewechselt werden muss. Die Prüfungen ergaben letztlich, dass eine Restaurierung und Ergänzung des zerstörten Brunnens aus wirtschaftlich und denkmalpflegerischer Sicht zu favorisieren sei. Hierbei soll die Schale mit wiederverwendbaren Bruchstücken sowie neu modellierten Elementen mithilfe eines Spezialklebers zusammengefügt und wiederhergestellt werden.


    Im Herbst verkündete die Stadt, mit der Reparatur doch erst im nächsten Jahr beginnen zu wollen. Grund hierfür war die Option, für die Maßnahme Fördergelder in Höhe von 50 Prozent der Sanierungskosten beantragen zu können, um den städtischen Haushalt zu entlasten. Eine Rückmeldung sollte es hier bis Ende November geben, wobei die Ausschreibung der Bauleistungen bis dahin ausgesetzt werden mussten. Der aktuelle Eindruck macht deutlich, dass die Sanierung nach wie vor nicht begonnen worden ist. Das Brunnendenkmal ist vollständig umzäunt und die obere Brunnenschale wird durch Planen abgedeckt. Die Sanierung sollte jedoch bald beginnen.


    img_5393zxks6.jpg


    Im November hat die Rostocker Staatsanwaltschaft Anklage gegen den ermittelten Täter erhoben. Ihm wird die 'Gefährdung von fremden Sachen von bedeutendem Wert durch Herbeiführen einer Explosion mittels Sprengstoff' vorgeworfen. Das Strafmaß sieht eine Freiheitsstrafe von einem bis zu fünfzehn Jahren vor. Bei einer Auslegung als minderschwerer Fall wären es sechs Monate bis fünf Jahre. Auch hier ist der Ausgang weiter offen.

  • Neueröffnung Hotel am Markt 2/3

    Der ansonsten sehr beschauliche und durch zahlreiche, kleine Giebelhäuser geprägte Markt der Stadt Güstrow wird an der Ecke zum Pferdemarkt durch ein monumentales Gebäude geprägt, welches zuletzt Anfang 2017 in Post #194 Thema gewesen ist. An diesem prädestinierten Standort am Markt 2/3 befanden sich seit dem 18. Jahrhundert verschiedene Gasthäuser und Hotelbetriebe. 1726 kann als die Geburtsstunde des Gastronomiestandorts bezeichnet werden, als der damalige, neue Besitzer den ersten Gasthof eröffnete.

    In den Jahren 1911/12 wurden die bestehenden Altbauten abgebrochen und das heute noch bestehende, repräsentative Gebäude unter dem Namen 'Hotel Erbgroßherzog' erbaut. 1924-25 erfolgte im Pferdemarkt dann eine große Erweiterung durch den Architekten Martin Eggert. Hier entstand neben einem kleineren Saal ein 1000 Plätze umfassender Ballsaal, der später als 'Kapitol' auch für Kinovorführungen genutzt wurde. Zur Geschichte des Hauses bzw. seiner Vorgänger empfehle ich auch die Erläuterungen der Homepage 'Güstrow - historische Ansichten auf alten Fotos und Postkarten ab 1890' (Link).


    Nach vielen Jahren der Nutzung wurde das Gebäude im Jahr 2012 letztlich geschlossen und der Hotelbetrieb beendet. In den darauffolgenden Jahren gab es durch die Eigentümer mehrfache Beteuerungen, das Hotel neu zu eröffnen. Aufgrund der hohen Kosten für Sanierung und Betrieb blieb es jedoch nur bei den genannten Ankündigungen. Wie Anfang 2017 berichtet, kaufte schließlich die Elgeti Brothers GmbH den Gesamtkomplex und sanierte die erdgeschossigen Gewerbeeinheiten und die Fassaden.


    Das Haus gibt seitdem äußerlich wieder einen hervorragenden Eindruck ab. Für die Flächen des ehemaligen Hotels konnte jedoch erst im letzten Jahr ein passender Betreiber gefunden werden. Die Karin & Detlef Hertzsch OHG hatte dazu im Februar 2018 einen zehnjährigen Mietvertrag mit dem Management des Eigentümers abgeschlossen. Aufgrund zu hoher Investitionskosten und fehlender Nachfrage entschied man sich bewusst gegen ein 3- bis 4-Sterne-Hotel. Das altehrwürdige Haus wurde im Mai 2018 als Hostel und Pension unter dem Namen 'Sweet Dream' wiedereröffnet.


    Das Hostel besitzt dabei 19 Zimmer ohne gehobene Ansprüche und soll Rucksackreisende und Radtouristen anlocken. Die Pension, gedacht für längere Aufenthalte, weist weitere, insgesamt 19 Zimmer im zweiten und dritten Obergeschoss auf. Sofern sich das Konzept als Erfolg erweist, möchte man das Zimmerangebot um 25 Zimmer im Bereich des ehemaligen Capitols erweitern. Der große Ballsaal und der kleine Saal sind jedoch nicht Bestandteil des Mietvertrags und bleiben daher vorerst ohne konkrete Nutzung. Das Hostel belegt damit lediglich die Hälfte der möglichen Gesamtfläche dieses riesigen Hotelkomplexes.


    Im Frühjahr wurden für die Eröffnung sämtliche Zimmer überarbeitet und die Sanitärräume erneuert. Da man dies von außen nicht sieht, folgt nun abschließend nochmals ein Blick auf die herrliche Fassade dieses einstigen Hotelprestigebaus.


    img_53601uk1i.jpg


    Das ehemalige Capitol mit dem 1000 Plätze umfassenden Ballsaal befindet sich im Bereich des Pfermarkts auf dem nachfolgenden Bild links.


    img_53596ojps.jpg


    img_5358alk6x.jpg


    img_53564pk49.jpg


    Trotz der Größe des Gebäudekomplexes haben es die Archtekten damals geschafft, diesen in angenehmer Weise in die bestehende Bebauung zu integrieren. Gleichzeitig bringt das Haus ein gewisses mondänes Flair an diesen Standort.


    img_53550lk78.jpg

  • Sanierung Rathaus Güstrow

    Bei meinem Sommerrundgang 2017 hatte ich im Post #208 zuletzt Bilder des verhüllten Rathauses gezeigt. In dem genannten Jahr fanden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an allen vier Fassaden des Rathauses statt, die letztlich erst Ende 2017 bzw. Anfang des letzten Jahres in Gänze abgeschlossen werden konnten. Bereits im August 2017 wurde das Gerüst an der beeindruckenden Hauptfassade abgenommen. Im September folgten dann die anderen drei Seiten. Aufgrund der wechselhaften Witterungsbedingungen konnten jedoch vor allem die Malerarbeiten im Sockelbereich lange Zeit nicht fertiggestellt werden, sodass sich die Gesamtabnahme noch einige Wochen verzögerte.

    Nun ist die klassizistische Fassade jedoch wieder in all ihrer Pracht erlebbar, weswegen sich hiermit ein abschließender Blick auf das Güstrower Rathaus lohnt. Etwa eine Million Euro hat sich die Stadt die Maßnahmen kosten lassen, wobei der Großteil durch Städtebaufördermittel ausgeglichen werden konnte. Den Eigenanteil von 66.000 Euro nahm die Stadt aus einem Vergleich mit den 2002 bei der Sanierung beauftragten Firmen aufgrund mangelhafter Ausführung.

    Nun sieht jedoch alles prächtig aus, wie der Blick im nächsten Bild verrät.


    img_535406kcs.jpg


    Die nachfolgende Aufnahme von 2014 zeigt im direkten Vergleich die zahlreichen Farbausbesserungen und Fehlstellen insbesondere in der Sockel- und Erdgeschosszone, die nun im Zuge der Sanierung komplett verschwunden sind.


    img_08372qk41.jpg

  • Sanierungsvorhaben Markt 27/28

    An der Südwestecke des Güstrower Marktes steht seit Monaten ein großes Gerüst. Die Sanierungsarbeiten am historischen Gebäudekomplex Markt 27 / 28 sind in vollem Gange und dauern deutlich länger als zunächst geplant (zuletzt in Post #226). Durch die Planen kann man lediglich erkennen, dass bei der Hausnummer 27 im Moment der Dachstuhl neuerrichtet wird. Viel mehr gibt die Baustelle aktuell nicht preis. Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Eckhaus mit seiner reich geschmückten, klassizistischen Giebelfassade und sein kleinerer Nachbarbau sind aufgrund ihrer Ecklage insbesondere vom Pferdemarkt aus kommend schon von weitem sichtbar und daher allein aus städtebaulicher Sicht bedeutend.

    Die Sanierung, an der die Schelfbauhütte Schwerin beteiligt ist, wird vorraussichtlich in den kommenden Monaten abgeschlossen werden.


    img_531701k87.jpg


    Nachfolgend der Blick auf das verdeckte Häuserpaar mit den frisch fertiggestellten Häusern Markt 29/30 (#225) rechts im Hintergrund:


    img_53209xk3l.jpg


    Auch in der Domstraße ist ein Blick hinter die Planen nicht möglich. Insbesondere dieser Teil des Gebäudes war zuletzt in einem sehr baufälligen Zustand.


    img_5316zdjg6.jpg


    img_5314uvj2c.jpg

  • Einsturzgefahr Hageböcker Straße 114

    Ein ganz trauriges Bild gibt dieser Tage die historische Hageböcker Straße 114 ab. In der arg gebeutelten Straße wurde zuletzt im Sommer 2016 das benachbarte denkmalgeschützte Gebäude wegen Baufälligkeit abgebrochen (Beitrag in Post #177). Nun könnte es also auch die historische Hausnummer 114 treffen, welche mittlerweile fast vollflächig mit blauen Planen verhängt wurde, damit die Verkehrssicherheit für Passanten weiterhin gegeben ist und keine Fassadenteile herabfallen. Vielleicht dienen die Planen aber auch dem Schutz der Bausubstanz und ich kann doch noch auf eine baldige und umfassende Sanierung hoffen. Die nächsten Monate werden wohl zeigen, was mit diesem Objekt geschehen wird.


    img_5369eak5z.jpg


    Wo bis vor drei Jahren nach das Nachbargebäude die Seitenwand schützte, liegt die fragile Fachwerkkonstruktion nun komplett ungeschützt offen. Ob die Planen vor den Witterungseinflüssen schützen können, ist fraglich.


    img_5367tukta.jpg


    Ergänzend ein aktueller Blick auf die hübsche Eingangssituation mit der alten Haustür rechts und dem kleinen Ladengeschäft links. Gestalterisch bilden beide Bereiche durch die Korbbogengestaltung oberhalb der Öffnungen eine Einheit. Ein Erhalt wäre wirklich wichtig.


    img_536525ks5.jpg


    Abschließend ein Eindruck aus besseren Tagen aus dem Spätherbst 2012. Schade, dass über Jahre keine Bemühungen zum Erhalt stattfanden und im Endergebnis die Nummer 113 nun verloren ist und es auch um die Nummer 114 nicht sehr gut aussieht. Die Hageböcker Straße, die im östlichen Teil bisher noch sehr geschlossen wirkte, reißt nun allmählich auf, wie es im westlichen Teil mit großen Baulücken bereits vor vielen Jahren geschehen ist.


    img_4273hsjfn.jpg

  • Sanierungsvorhaben Hageböcker Straße 10

    Eine wunderbare und total überraschende Nachricht gibt es aber aus dem westlichen Abschnitt der Hageböcker Straße. Im Zuge der Sanierung der Hageböcker Straße 10, welche ich bisher nicht auf dem Schirm hatte und die auch in der Presse keine Erwähnung gefunden hat, wurde die Fassade des Altbaus vermutlich in Anlehnung an die historische Situation komplett neu und aufwändig bestuckt. Ich wollte meinen Augen nicht trauen und war umso überraschter, als ich die Bilder im Nachhinein mit dem Zustand vor der Sanierung verglich.


    Zunächst möchte ich aber die aktuellen Aufnahmen der Sanierung zeigen, die lediglich im Bereich der Hauptfassade abgeschlossen werden konnte. An der Seitenfassade steht noch ein Gerüst und auch im Erdgeschossbereich und im Hinterhof sind die Bauarbeiter noch fleißig bei der Arbeit.


    img_5370jzjkx.jpg


    img_53725lkr6.jpg


    Die Fassade hat wieder ihre historische Dreiteilung erhalten. Die mittigen drei Fensterachsen werden durch vier flache Pilaster zusammengefasst und mit einem darüberliegenden Gesims abgeschlossen. In den jeweils links und rechts befindlichen Seitenfeldern werden nur im ersten Obergeschoss Pilaster ausgebildet und thematisch mit einem Gesims bekrönt. Die gesamte Fassade wird durch ein aufwänig gestaltetes Krangesims mit geschwungenen Konsollagern abgeschlossen. Auch das Erdgeschoss hat eine neue Putzgliederung erhalten.


    img_53758djxy.jpg


    Die folgende Nahaufnahme zeigt die vier kleinen Köpfe im bereich der Pilasterkapitelle. Aufgrund der Kabellage im Basisbereich der Pilaster vermute ich, dass nach Beendigung der Sanierung die Fassade beleuchtet werden wird.


    img_5377tljqi.jpg


    Die Ladenzonen im Erdgeschoss haben neue Fensterfronten erhalten.


    img_537920jw8.jpg


    img_5384zujzb.jpg


    Und so sah das Gebäude vor der Sanierung im konkreten Vergleich aus:


    img_7689edj0u.jpg


    Bis auf die Fensterteilung in den einzelnen Geschossen ist der Altbau kaum wiederzuerkennen. Der helle Beigeton passt hervorragend zu der wiederauferstandenen, feingliedrigen Gestaltung. Zuvor war das Haus ein doch heruntergekommener Vertreter, der nun durch die Wiederbestuckung den ganzen Straßenzug bereichert. Herzlichen Dank an alle Beteiligten.

  • Sanierungsvorhaben Domstraße 14 / Kerstingstraße 4

    Nach all den Jahren des Leerstands und allmählichen Verfalls sind nun auch die Domstraße 14 und die angrenzende Kerstingstraße 4 endgültig gerettet (zuletzt in Post #227). Nachdem das Grundstück samt Gebäude über Jahrzehnte im Besitz einer jüdischen Erbengemeinschaft war, die in der Nazi-Zeit aus Deutschland flüchten mussten, hatte die Stadt acht Jahre lang versucht, das Haus von den Erben abzukaufen, was schließlich 2015 gelang. Nach der Übernahme verkaufte die Stadt die Gebäude an den neuen Besitzer, der rasch mit einer Sanierung begann.

    Während der Baumaßnahmen arbeitete man sich von der Domstraße in Richtung Westen vor, sodass der Gebäudeteil Domstraße 14 bereits im letzten Mai 2018 abgerüstet werden konnte. Nun bereichert die schmale Vorderansicht mit ihren drei ovalen Öffnungen im oberen Abschluss wieder die Domstraße. In der Kerstingstraße 4 ging in den Monaten danach die Sanierung und der Ausbau weiter, welcher bis dato nicht abgeschlossen ist. Davon zeugen noch immer die Absperrungen in der Kerstingstraße sowie die noch unsanierten Eingangsbereiche. Auch die Vorderfront des Eckhauses ist im Sockelbereich noch nicht in Gänze fertiggestellt.


    Sechs Wohnungen und eine Gewerbeeinheit werden in Zukunft genutzt werden können. In einer der Wohnungen wird man dann auch eine spätbarocke Ausmalung bestaunen dürfen, die komplett freigelegt und gesichert werden konnte. Ich freue mich ganz besonders über die Rettung dieses architektonischen Kleinods, da nach der Sanierung der Domstraße 6 (#181) 2014-15 und der Domstraße 7 (#108, letztes Bild) 2011-12, die beide vor wenigen Jahren noch in einem erbärmlichen Zustand verharrten, nun auch das dritte stark gefährdete Denkmal an dieser wichtigen Kreuzung erhalten werden kann.


    img_5288rrjqm.jpg


    Die die Fassade krönende Schmuckbrüstung mit den Öffnungen wird zur Kerstingstraße leicht fortgeführt und ebenfalls mit einer ovalen Öffnung bestückt.


    img_5290ackz9.jpg


    Der historische Altbau aus dem 18. Jahrhundert nimmt einen Großteil der nördlichen Kerstingstraße in Anspruch.


    img_5291lmkzp.jpg


    img_5292tlkux.jpg


    Aus westlicher Richtung bietet sich der Blick auf die Kerstingstraße 4, in welcher noch fleißig gewerkelt wird. Eine Fertigstellung scheint aber in diesem Jahr zu erfolgen.


    img_5295cijc5.jpg


    Zum Abschluss ein schöner Blick in die schöne Kerstingstraße, die mittlerweile ein tolles Bild abgibt. Ein entsprechender Vorher-Nachher-Vergleich wird bei meinem kommenden Rundgang folgen, da die Arbeiten noch andauern und die Absperrungen und der Bauwagen einen ungehinderten Blick einschränken.


    img_5300oukbj.jpg

  • Neubauvorhaben Domplatz 18

    Am altehrwürdigen Domplatz kann man seit letztem Herbst den ungewöhnlichen Neubau am Domplatz 18 begutachten (zuletzt in Post #228). Nachdem im September 2017 der Grundstein für das moderne Wohnhaus durch den Bauherrn, die Wohnungsgesellschaft Güstrow (WGG), gelegt worden war, konnte im Februar 2018 bereits das Richtfest gefeiert werden. Leider kann ich aus dieser Bauphase keine Bilder liefern, obwohl gerade die Holzkonstruktion des gewölbten Tonnendaches ein beeindruckendes Bild abgegeben haben muss.


    Es war genau dieses Tonnendach, das vor etwa 14 Jahren im Ergebnis des damals durchgeführten Wettbewerbs zur Neubebauung des Grundstücks trotz eines ersten Preises zu harscher Kritik durch die Güstrower Bürgerschaft in der Presse führte. Im August 2004 war das bedeutende Renaissance-Haus an gleicher Stelle durch eine Brandstiftung zerstört worden. Mit großer Mühe konnte die Feuerwehr damals die angrenzende Bebauung vor einem Übergreifen der Flammen schützen. Nach dem Versuch der Privatisierung durch die Stadt 2008 mit Verpflichtung zur Umsetzung des zweitplatzierten Entwurfs musste der Verkauf 2014 rückabgewickelt werden. Anschließend sicherte sich die WGG das Grundstück und nahm dabei den damaligen Siegerentwurf des Güstrower Architekturbüros Kruse & Fliege wieder auf.


    Das Endergebnis gefällt mir persönlich ausgesprochen gut. In Vergleich zu vielen anderen Neubauten in der Güstrower Altstadt liegt das insbesondere an der überwiegend sichtbaren Verwendung von Materialien wie Backstein und Metall. Auf verputztes Wärmedämmverbundsystem hat man bei diesem Bauvorhaben unter der Berücksichtigung des damaligen Entwurfs glücklicherweise verzichtet. Der gewählte Backstein hat eine angenehme Farbe, die sehr gut zu der Farbe des Zinkblechs des Tonnendaches passt. Auch die vertikal geriffelten Fassadenelemente des leicht zurückgesetzten Hauptbaukörpers bilden ein interessantes Gestaltungselement.

    Die Proportionen der bodentiefen Fenster mit ihren Glasgeländern harmonieren sehr gut mit den backsteinsichtigen Wandflächen, die wiederum ein gutes Gegengewicht zum hohen Tonnendach ausbilden. Der Bau schafft einen angenehmen Übergang vom historischen Giebelbau Domplatz 17 zum deutlich kleineren Fachwerkbau Philipp-Brandin-Straße 7.


    img_5303rxj8w.jpg


    Kritisieren möchte ich jedoch die billigen Briefkästen und die Hausnummernleuchten aus dem Baumarkt. Hier ließe sich mit wenig Geld deutlich mehr Qualität erreichen. Auch hätte man auf die orangene Farbgebung im Entréebereich verzichten können, zumal die Farbe lediglich aus Vermarktungsgründen gewählt worden ist. Das Orange ist die Farbe der Wohnungsgesellschaft Güstrow.


    img_5302jik8v.jpg


    Die metallenen Abschlussbleche oberhalb der Backsteinfassaden machen einen hochwertigen Eindruck. Die seitliche Aufkantung im Bereich des Tonnendaches ergibt sich übrigens aus bauordnungsrechtlichen Vorgaben, da eine Brandwand immer über die Oberkante des Daches hinausgeführt werden muss. Diesen Zwang konnte man hier gestalterisch ganz gut lösen.


    img_5304y1kwa.jpg


    Auch in der Gebäudeabfolge macht der Neubau eine gute Figur.


    img_53067qk8m.jpg


    img_5307eukxr.jpg


    Von der anderen Seite des begrünten Domplatzes wird ersichtlich, wie der imposante Dom die gesamte Szenerie überstrahlt. Der Neubau im Hintergrund fügt sich dennoch gekonnt ein. Mir gefällt das Objekt aufgrund der hochwertigen Fassadengestaltung wirklich sehr gut.


    img_5309ggj1m.jpg


    Die vorhandenen acht Wohnungen konnten bereits letztes Jahr im Februar, also einige Monate im Voraus, an die künftigen Bewohner vermietet werden. Ende 2018 konnten dann schließlich die ersten Mieter in den 2,2 Millionen teuren Neubau mit seinen insgesamt 700 m² Wohnfläche einziehen.


    Ich denke, bei meinem kommenden Rundgang lohnt sich auch hier nochmal ein abschließender Blick.

  • Sanierung Schlossstraße 6

    Ein wichtiges Sanierungsvorhaben ist auch in der Schlossstraße 6 Ende des letzten Jahres zum Abschluss gebracht worden (zuletzt in Post #229). Im Dezember konnte die erste der insgesamt zwölf Wohnungen bezogen werden. Die anderen folgen in diesem Jahr. Das Hauptgebäude gehörte im 16. Jahrhundert, als es erbaut worden war, zur sogenannten Schlossfreiheit. 1933 wurde im Hofbereich noch ein massiver, zweigeschossiger Erweiterungsbau ergänzt. Aufgrund dieser Ausmaße konnten unter der Planung der Schelfbauhütte Schwerin und unter der Berücksichtigung der historischen Substanz doch recht viele Wohnungen untergebracht werden.

    Im Zuge der lang andauernden Bauarbeiten stellte sich schließlich heraus, dass die Statik des Gebäudes mithilfe von zusätzlichen Stahlverstärkungen gesichert werden musste. Die Bausubstanz war letztlich doch nicht so gut erhalten, wie man es erhofft hatte. Äußerlich sieht man von diesen massiven Eingriffen jedoch nichts. Der denkmalgeschützte Bau erstrahlt wieder in neuem, aber schlichtem Glanz.


    img_5523blkw0.jpg


    Im Vergleich zeigt sich, dass im Dach nur geringere Änderungen wahrzunehmen sind. Neue Schrägdachfenster wurden eingebaut und der Schornstein entfernt. Auch der Wetterhahn hat es wieder auf die hintere Giebelspitze geschafft. Das Beige der Fassade wurde in ein helles Gelb umgewandelt. Die neuen Holzfenster gefallen mir aufgrund der schlankeren Rahmenfassung deutlich besser. Im Einklang zur braunen Farbe der Fenster wurden nun auch die Tür und die beiden seitlichen Tore rotbraun gestrichen. Ansonsten wurden die zurückhaltenden Putzkerben im Erdgeschoss, die Fensterfaschen und die Gesimse behutsam wieder aufgearbeitet.


    Noch fehlt jedoch das metallene Zunft- und Innungsschild, welches auf dem nachfolgenden Vorherbild im ersten Obergeschoss gut zu erkennen ist.


    img_1979q9jz1.jpg


    Auch die Seitenfassade, die bisher in grauem Putz gestaltet war, hat nun ebenfalls den gelben Anstrich erhalten. Vermutlich erreicht man den rückwärtigen Bau aus dem 20. Jahrhundert über die Torsituation links des Hauptgebäudes.


    img_5527svk0e.jpg


    img_1980d9koi.jpg


    Der Wetterhahn bekrönt den Seitengiebel.


    img_5525tkk3g.jpg


    Nachdem in diesem Gebäudekomplex von 1956 bis 2005 ein Altersheim untergebracht war, können nun die neuen Bewohner die einmalige Lage in direkter Umgebung zum Schloss genießen. Dies war damit auch der letzte Beitrag zu diesem nun abgeschlossenen Bauvorhaben.

  • Sanierung Franz-Parr-Platz 4

    Im südwestlichen Winkel des weiträumigen Franz-Parr-Platzes machen Bauzäune und Material auf ein neues Bauvorhaben aufmerksam. Der denkmalgeschützte Altbau Franz-Parr-Platz 4, in dem die Kindertagesstätte "Schlossgeister" untergebracht ist, scheint in den kommenden Monaten saniert zu werden. In welchem Umfang diese Sanierungsmaßnahmen ausfallen werden, kann ich momentan noch nicht sagen. Das Gebäude hat bisher einen sehr soliden Eindruck gemacht, sodass ich davon ausgehe, dass insbesondere das Innere des Hauses von den Baumaßnahmen betroffen sein wird.


    img_5545isjmw.jpg


    Der Altbau begrenzt den Franz-Parr-Platz auf der Westseite und weist einen großen Hofbereich auf, der als Spielplatz genutzt wird und bis an die historische Stadtmauer heranreicht. Östlich des Gartens grenzt der monumentale Komplex des Güstrower Amtsgerichts an das Grundstück.


    img_5538bdj6x.jpg


    img_5537wgkew.jpg

  • Sanierung Güstrower Renaissance-Schloss

    Viele Monate sind vergangen seit meinem letzten Bericht über das umfassende Sanierungsvorhaben des Güstrower Schlosses (zuletzt im Juli 2017 in #212). Das Hauptaugenmerk lag während dieser Zeit auf der Planung des in mehreren Bauabschnitten zu sanierenden Renaissance-Baus, für das der Bauherr, der Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern (BBL), etwa 22 Millionen Euro investieren wird. Die Gelder kommen zu einem Großteil aus einem Fördertopf der Europäischen Union, die dieses Unterfangen erst möglich machen.


    Im Frühjahr des letzten Jahres wurde es dann plötzlich konkret, als man verkündete, dass die Schlosssanierung in der zweiten Jahreshälfte 2018 starten würde. Ob dies der Fall ist, lassen auch meine aktuellen Fotografien nicht mit Klarheit beantworten. Denn den Startschuss des Maßnahmenpakets bildete die vorgezogene Schadstoffsanierung der gesamten Dachzone, die äußerlich nicht direkt wahrnehmbar ist. Zu DDR-Zeiten hatte man hier in großem Ausmaß gesundheitsgefährdende Holzschutzmittel eingebracht, die nun vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten abgesaugt werden müssen. Ab Mai 2018 erfolgte die Ausschreibung der Leistung, sodass sich die eigentliche Schadstoffentfernung nach angekündigter Terminplanung vom letzten Herbst bis in dieses Frühjahr hineinziehen soll.


    In diesem Jahr soll es damit also richtig konkret und auch äußerlich sichtbar werden, dass das Schloss saniert wird. Bis 2023 will man nun in mehreren Bauabschnitten die gesamte Außenhülle, das Torhaus samt anliegender Mauer und Nebenbauten, die Verbindungsbrücke sowie das Wirtschaftsgebäude im Schlosshof sanieren. Mit letzterem scheint es als erstes loszugehen, wobei man hier bereits Mitte 2020 fertig sein möchte. Aufgrund der diversen, zeitlichen Verzögerungen in den letzten Jahren sollten solche Terminfestlegungen grundsätzlich mit einiger Vorsicht betrachtet werden. Dennoch scheint es nun wirklich loszugehen.


    Und es gibt weitere spannende Informationen:

    Grundsätzlich werden die avisierten Bauabschnitte nicht zeitversetzt, sondern teilweise parallel durchgeführt werden. Man wird sich also darauf einstellen können, dass über mehrere Jahre an allen Ecken und Enden gebaut wird. So sollen etwa die Schlossfassaden und das mächtige Dach in drei parallel laufenden Bauabschnitten saniert werden. Der historische Dachstuhl muss dabei größtenteils erneuert werden. Im Zuge der Abdeckung der Dachhaut kann dann erst beurteilt werden, ob und wie viele Dachziegel wiederverwendet werden können. Trotz der Wahrung historischer Zeitschichten wird es äußerlich also zu deutlichen optischen Veränderungen kommen, auf die ich sehr gespannt bin.


    Es folgen abschließend noch einige Momentaufnahmen, bevor in Kürze die ersten Gerüste aufgebaut werden:


    img_5483a7jc7.jpg


    Wie erwähnt, scheint das Wirtschaftsgebäude mit Beginn der Bauarbeiten in diesem Jahr den Anfang zu machen.


    img_5500k7k2o.jpg


    Ein Blick von der Balustrade des ersten Obergeschosses zwischen den korinthischen Säulen hindurch auf die Hoffassade des Westflügels:


    img_54960mkpz.jpg


    Die Hoffassade des Südflügels:


    img_5507jojuz.jpg


    Bei genauem Hinsehen erkennt man überall die zahlreichen Bruchstellen, Abplatzungen und sonstigen Schäden an der Fassade.


    img_5516azjmy.jpg


    Auch die Sanierung von Torhaus und Schlossbrücke ist dringend geboten.


    img_5512xakar.jpg


    Von der Brücke führt die große Treppenanlage in den Garten, der ebenfalls schon bessere Tage gesehen hat. Auch dessen triste Tage sind gezählt.


    img_55146wklx.jpg


    Die langgezogene Mauer am Schlossberg wurde in den 1970er Jahren ergänzt und soll ihr Erscheinungsbild im Zuge der Erneuerung behalten.


    img_5548qijh6.jpg

  • Sanierungsvorhaben Gleviner Straße 2

    Mit einem neuen Schwung an Aufnahmen aus der Güstrower Innenstadt melde ich mich nach einem halben Jahr zurück. Wie bisher üblich geht es gegen den Uhrzeigersinn im Südosten der Altstadt los, wobei die Gleviner Straße den Anfang macht, die sich aufgrund mehrerer, stattfindender Bauvorhaben zur Zeit insbesondere im nördlichen Straßenabschnitt deutlich wandelt. Beginnen werde ich mit dem vorbildlichen Sanierungsvorhaben in der Gleviner Straße 2.


    Wie mein letzter Beitrag zu diesem Bauvorhaben der Schelfbauhütte Schwerin (Post #232) bereits gezeigt hat, laufen die Sanierungsarbeiten seit Monaten auf Hochtouren. Die Dachzone ist mittlerweile größtenteils neu eingedeckt worden. Hierbei hat man Schindeln genutzt, die eine lebhafte Dachlandschaft erzeugen und sehr gut zu dem historischen Gebäude passen. Fassadentechnisch ist die Straßenfront bereits komplett aufgearbeitet worden und wartet auf den finalen Farbanstrich, den die Seitenfassade zur benachbarten Baulücke scheinbar bereits erhalten hat. Vermutlich wird das Objekt daher eine gelbe Fassade bekommen.


    Bei meinem nächsten Rundgang wird man hier das Endergebnis bestimmt schon erleben können.


    img_5836lmkgw.jpg


    img_5840m8j0e.jpg

  • Sanierungsvorhaben Gleviner Straße 4

    Zwei Hausnummern weiter in der Gleviner Straße 4, die damals infolge des Brandes auf dem Nachbargrundstück ebenfalls beschädigt worden war, sind die Baugerüste gefallen (zuletzt in Post #233). Die Fachwerkfassade der Seitenfront ist komplett aufgearbeitet und neu gestrichen worden. Die schlichte Straßenfassade hat einen warmen, hellblauen Farbton bekommen, der deutlich besser passt als der vorherige, kühle Blauton.


    Die Sockelzone muss noch wiederhergestellt werden. Im rückwärtigen Bereich stehen zudem noch Baugerüste, die deutlich machen, dass die Arbeiten noch nicht in Gänze abgeschlossen sind. Auch die schöne, historische Hauseigangstür scheint zur Zeit noch aufgearbeitet zu werden.


    img_5839aak21.jpg


    img_5841ybjf9.jpg


    Der Blick aus südlicher Richtung mit dem Marktplatz im Hintergrund:


    img_58439wk5s.jpg

  • Sanierungsvorhaben Gleviner Straße 7

    Sehr überraschend präsentiert sich neuerdings der Altbau in der Gleviner Straße 7, der allem Anschein nach einer Fassadenaufarbeitung unterzogen wird. Der Blick hinter die aufgestellten Baugerüste verrät, dass die bisher in einem Blauton gehaltene Straßenfront mit Fertigstellung der Arbeiten offensichtlich ebenfalls ein anderes Gesicht aufsetzen wird.

    Auf dem ersten Foto wird linkerhand zudem auch der geschichtsträchtige, denkmalgeschützte Altbau mit der Hausnummer 6 angeschnitten. Dieses Gebäude steht bereits seit vielen Jahren leer und ist nunmehr das letzte unsanierte Gebäude des gesamten Straßenzugs. Ich hoffe sehr, dass sich mittelfristig jemand findet und eine umfassende Sanierung wagt.


    img_5844y1k7a.jpg


    img_5845qmkvl.jpg


    img_58464qks0.jpg

  • Sanierungsvorhaben Lange Straße 8

    In der Langen Straße, welche in den letzten Jahren durch zahlreiche Bauvorhaben enorm an Attraktivität hinzugewonnen hat, wird aktuell eine weitere Sanierung begonnen. Auf dem Grundstück Lange Straße 8 befindet sich die ehemalige Stellmacherei Konell, in welcher einst Wägen, Räder und andere landwirtschaftliche Geräte aus Holz hergestellt worden sind.

    Vor dem zweigeschossigen Wohngebäude wurde der Baustellenbereich bereits abgezäunt. Die Schuttrutsche macht deutlich, dass im Inneren des Hauses bereits der Abbruch bzw. die Entsorgung von Baustoffen begonnen hat. Die Bauplane zeigt, wie sich das Objekt nach der Sanierung präsentieren wird, wobei zwei Wohnungen untergebracht werden können.


    img_5832adkhn.jpg


    img_58337jj6m.jpg


    Die seitliche Durchfahrt führt in den Innenhof, an welchem wiederum noch ein Nebengebäude liegt. Ich nehme start an, dass im Zuge der Sanierungsmaßnahme auch die rückwärtigen Bereiche inbegriffen sind und saniert werden.


    img_58346gj5j.jpg

  • Neubauvorhaben Mühlenstraße 54-55

    Die Mühlenstraße im nordöstlichen Teil der Güstrower Altstadt beeindruckt durch ihre zahlreichen denkmalgeschützten Bauten und das heterogene Straßenbild. Einige Male war diese Straße bereits Thema in diesem Strang. Zuletzt ging es unter anderem um das herausragende Neubauvorhaben in der Mühlenstraße 46, bei welchem bis Anfang 2017 der historische Vorgängerbau wiedererrichtet worden ist (siehe in Post #190).


    Während die nördliche Straßenflucht in komplett geschlossener Form besteht, weist die Südseite zwei unschöne Baulücken auf, welche den Blick bis zur südlich gelegenen Hollstraße freigeben und mit den dort befindlichen Baulücken einen städtebaulichen Handlungsschwerpunkt in der direkten Innenstadt definieren. Die Baulücke in der Mühlenstraße 54-55 wird nun als erster 'Entwicklungsbaustein' geschlossen. Auf dem breiten Grundstück standen einst zwei historische Fachwerkgiebelhäuser, die jedoch bereits 1979 abgebrochen worden waren. Die Baulücke besteht in dieser Form also seit genau 40 Jahren.


    Umso erfreulicher ist, dass die Wohnungsgesellschaft Güstrow (WGG) beide Grundstücke angekauft hat, um hier einen Wohnungsneubau zu errichten. Im Mai wurde, begleitet von einem archäologischen Grabungsteam, mit der Baumaßnahme begonnen, sodass sich die Arbeiten demnächst auf die aufgehenden Wände des Erdgeschosses fokussieren. Obwohl es sich intern um ein Gebäude handelt, soll sich das Objekt zur Mühlenstraße in Anlehnung an die historischen Vorgänger optisch mit zwei Giebelfassaden präsentieren. Da die Mühlenstraße durch ihre kleinteiligen Hausfassaden besticht, ist diese Entscheidung durchaus positiv zu werten.


    Einen konkreten Blick auf die geplanten Ansichten des Gebäudes wird es dann hoffentlich in meinem nächsten Post zu diesem Bauvorhaben geben. Etwa 1,2 Millionen Euro will die WGG investieren und damit fünf neue Wohnungen in der Altstadt schaffen. Im zweiten Halbjahr 2020 sollen, sofern alles nach Plan läuft, die ersten Mieter und Mieterinnen einziehen.


    img_5831a1kz6.jpg


    img_58304nj3q.jpg


    Auf dem nachfolgenden Bild erkennt man im Hintergrund die zweite Baulücke der Straße, für die bis dato jedoch keine Bebauungsabsichten bekannt sind.


    img_5829jvjsp.jpg

  • Neubau- und Sanierungsvorhaben Klosterhof/Armesünderstraße

    Mit der Übergabe der letzten Neubau-Wohnungen im Quartier 'Klosterhof' im Norden der Güstrower Innenstadt hat das umfangreiche Bauvorhaben der Allgemeinen Wohnungsbaugenossenschaft Güstrow-Parchim (AWG) in diesem Monat einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Fertigstellung gemacht. Zwischen der Armesünderstraße im Osten und der Straße Klosterhof im Westen hat die Genossenschaft in den letzten eineinhalb Jahren vier Wohnungsneubauten mit insgesamt 23 Wohnungen errichtet. Drei davon befinden sich entlang der Armesünderstraße, das vierte in direkter Nähe zum Güstrower Finanzamt.


    Vielen Informationen hatte ich in den letzten Beiträgen bereits zusammengetragen (zuletzt in Post #236). Mehr als neun Millionen Euro investiert die AWG in diesen Standort, nachdem sie wenige Jahr zuvor östlich der Armesünderstraße bereits den 'Sonnenhof' errichtet hatte. Zum Projekt 'Klosterhof' gehört auch die wichtige Sanierung des historischen Bestandsgebäudes Pferdemarkt 45, das aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt und im Kern vermutlich älter ist.


    img_5813m4j7b.jpg


    Der Altbau wird, nach Aussage der Genossenschaft, erst im April 2020 fertiggestellt werden können. Insgesamt sieben Wohnungen wird es hier geben.

    Durch die Bauplane ist erkennbar, dass das Haus komplett und bis auf die Grundmauern bzw. das Grundfachwerk entkernt worden ist. Auf das Ergebnis bin ich sehr gespannt, da bei der Sanierung ein Planungsbüro beteiligt ist, welches auch bei vielen anderen historischen Gebäuden im Güstrower Stadtgebiet bereits hervorragende Leistungen abgeliefert hat.


    img_5814gikbk.jpg


    Das Haus 2, südlichster Neubau in der Armesünderstraße, ist im Juli übergeben worden, sodass Anfang August die Mieter in ihre neuen Wohnungen einziehen konnten. Sämtliche Wohnungen in allen Neubauten waren aufgrund der großen Nachfrage bereits vor Monaten vergeben.


    Architektonisch orientiert sich der Neubau an der Gestaltung der beiden sich nördlich anschließenden Wohnbauten des Klosterhofs. Das Treppenhaus liegt mittig straßenseitig und wird zusammen mit dem Staffelgeschoss durch ein dunkles Blau betont. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss erhalten einen weißen Anstrich. Während das mittlere der drei Häuser ein Verblendmauerwerk bekommen hat, sind die beiden anderen komplett in Putz gehalten. Die Logik hinter dieser Entscheidung entschließt sich mir nicht wirklich. Nachteilig ist zu werten, dass an der Ecke zur Baustraße/Pferdemarkt ein Platz geschaffen worden ist, auf welchen durch den Neubau jedoch überhaupt nicht reagiert wird. Die Überlegung ist nun, dort eine Art Dauerausstellung mit den im Zuge der Ausgrabungen gefundenen, archäologischen Fundstücken zu initiieren.


    img_5815tcj5k.jpg


    Wie ich bei meinem letzten Bericht bereits formuliert hatte, sind es auch bei diesem Gebäude vor allem die billig wirkende Fassadenausstattung und fragwürdige Planungsergebnisse, wie etwa die Regenwasserfallleitungen. Beispielhaft möchte ich hier zu Ersterem die im Gehwegsbereich verortete Briefkastenanlage und die Baumarkt-Nummernleuchten nennen.


    img_58179akjj.jpg


    Die Armesünderstraße gibt, aus architektonischer Sicht, ein fragwürdiges Bild ab. Die Genossenschaft hat es zwar geschafft, dem gesamten Straßenzug eine gewisse, für die Innenstadt typische Kleinteiligkeit zurückzugeben. Über den aktuell vielerorts sichtbaren Mindest-Baustandard, wie er auch in Güstrows EFH-Neubauvierteln sichtbar wird, kommen die Projekte Sonnenhof und Klosterhof jedoch nicht hinaus. Aufgrund der zentralen Lage dieses Quartiers hätte diesbezüglich deutlich mehr Qualität und Konzeption einziehen müssen. Die Kritik geht daher auch in Richtung des Objektplaners.


    img_5826chjdc.jpg


    Im nördlichen Bereich der Armesünderstraße wurde eine Zufahrt zu den rückwärtigen PKW-Stellplätzen geschaffen.


    img_5812pqksi.jpg


    Die massiven Balkonanlagen hatte ich Anfang des Jahres bereits kritisiert. Die Farben der Umwehrungen lockern das Bild zum Glück ein wenig auf.

    Im Bereich der angrenzenden Außenräume werden momentan blickdichte Mauern errichtet. In Anbetracht des angenehm warmen Brauntons der Mauerziegel frage ich mich, warum diese nicht auch für das Wohnhaus selbst herangezogen wurde. Bei all den verschiedenen Farben wirkt das Quartier undurchdacht bunt. Ein monotoneres Erscheinungsbild hätte wohl für mehr Eleganz gesorgt im Sinne von 'weniger ist mehr'.


    img_5811yyj4q.jpg


    Die Rückseite des südlichsten Neubaus zeigt, dass an diesem Haus drei Blaugrautöne, Gelb und Weiß zur Anwendung gekommen sind. Auch die Gartenzone dieses Gebäudes wird in absehbarer Zeit mit einer 1,5 m hohen Mauer vom öffentlichen Bereich abgetrennt. Nach Aussage der Landschaftsarchitektin orientieren sich diese Mauern bewusst an der Charakteristik des vor 500 Jahren hier angesiedelten Franziskanerklosters. Es wäre zu schön gewesen, wenn diese Idee auch in der baulichen Ausgestaltung der Hochbauten Anwendung gefunden hätte.


    img_5805avjcm.jpg


    In Richtung Finanzamt werden die Bewohner-Stellplätze angeordnet. An der Außenwand des Amts (nachfolgend links angeschnitten) soll zusätzlich noch ein Schuppen für die Mülltonnen und für Fahrräder errichtet werden. In der ersten Jahreshälfte fanden hier noch weitere Ausgrabungen statt, bei welchen man beeindruckende Mauerreste in der Bodenzone entdeckte. Die Archäologen vermuten stark, dass mit diesen bis zu 1,30 m dicken Mauern auch der Nachweis erbracht werden kann, dass hier im 16. Jahrhundert das Franziskanerkloster seinen Standort hatte. Das Kloster war 1509 gegründet und bereits 1549 nach der Reformation wieder aufgegeben worden.

    Bei den ersten archäologischen Grabungen im Bereich der Neubauten hatte man bereits die Existenz eines Friedhofs und der Heiligblutkapelle nachweisen können, die 1503 bei einem der verheerenden Stadtbrände komplett zerstört worden war.


    Die bedeutenden Mauerreste sollen im Boden verbleiben, da im Zuge der Baumaßnahmen keine tiefgreifenden Arbeiten mehr erfolgen müssen.


    img_580802kim.jpg


    Auf dem nachfolgenden Bild ist rechts bereits das neue Wohngebäude an der Straße Klosterhof zu sehen, dessen Wohnungen in diesen Tagen an die neuen Mieter übergeben werden. Im Hintergrund sieht man das komplett entkernte, historische Gebäude Pferdemarkt 45, welches im kommenden Jahr schließlich fertig sein soll.


    img_581058kik.jpg


    Anders als die drei Wohnhäuser an der Armesünderstraße wurde am Klosterhof eine klare und schlichte Kubatur mit zwei Vollgeschossen und einem Satteldach umgesetzt. Diese Umsetzung ist positiv zu werten, wobei es sich auch bei diesem Objekt um ein einfaches Putzhaus handelt. Die Kombination aus Grau und Gelb wirkt recht verstaubt, kann jedoch erst mit dem benachbarten Altbau endgültig beurteilt werden.


    img_5802czkgz.jpg

  • Sanierungsvorhaben Schnoienstraße 7

    Positiv überrascht war ich über die aktuell stattfindende Sanierung des kleinen Wohnhauses in der Schnoienstraße 7. Im Zuge der Fassadenarbeiten hat man deutliche Veränderungen im Bereich der Fenster des ersten Obergeschosses vornehmen lassen. Durch die hervortretende Dämmebene schafft man zugleich eine horizontale Betonung. Das ehemalige Vordach ist verschwunden und die Hauseingangstür macht einen sehr passenden Eindruck.

    Das erneuerte Dach war bereits bei meinem letzten Rundgang in Post #238 zu sehen.


    img_5799jyky6.jpg


    Mit dem finalen Farbauftrag wird diese Baumaßnahme nicht mehr lange bis zur ihrer Fertigstellung benötigen.


    img_5801zvj03.jpg

  • Sanierung Borwinbrunnen am Pferdemarkt

    Die Reparaturarbeiten am denkmalgeschützten Borwinbrunnen, dessen obere Schale in der Silvesternacht 2017/18 mithilfe von illegaler Pyrotechnik mutwillig zerstört worden war, sind in diesem Juni endlich begonnen worden. Wie vor einem halben Jahr in Post #241 berichtet, hatte ein 30-jähriger Güstrower am Morgen des 1. Januars 2018 einen Sprengsatz an der Brunnenschale angebracht. Infolge der Explosion waren daraufhin Teile der oberen Schale abgesprengt worden.

    Das strafrechtliche Verfahren konnte mittlerweile abgeschlossen werden. Ende Februar wurde der Angeklagte durch das Güstrower Amtsgericht wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoff- und Betäubungsmittelgesetz zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Neben sichergestellten 5000 Euro soll per notarieller Schuldanerkennung eine laufende Vollstreckung zur Begleichung der Reparaturkosten möglich sein.


    Die Reparaturarbeiten belaufen sich nach aktuellem Stand auf etwa 130.000 Euro. Die Maßnahme wird mit 50.000 Euro aus Städtebaufördermitteln gespeist, 20.000 Euro sind durch Spenden zusammengekommen. Der restliche Betrag muss durch die Stadt Güstrow finanziert werden. Im Zuge der Sanierung wurden in diesem Sommer in einem ersten Schritt geborgene Bruchstücke mittels Carbonfasern und zusätzlicher Verklebung an der erhaltenen Brunnenschale befestigt. Ein drittes Schalenelement muss noch komplett neu angefertigt werden. Hierzu wurde ein 3D-Scan durchgeführt, auf dessen Grundlage der benötigte Sandstein passgenau vorgefertigt werden kann, damit Altes und Neues exakt zusammenpassen.


    Nach ursprünglicher Zeitplanung sollte das letzte Sandsteinelement bereits in diesem Monat eingesetzt werden. Aufgrund der komplizierten Herstellungsweise verzögert sich jedoch die Vorfertigung bzw. Lieferung. Das Sandsteinmaterial stammt aus einem Steinbruch im niedersächsischen Weserbergland. Im Oktober soll, nach Aussage der Stadt, das noch fehlende Stück eingesetzt werden und die Reparaturarbeiten damit ein Ende finden.

    Abschließend möchte man den Brunnen samt Figur einer Reinigung unterziehen, bevor das für die Sanierung aufgebaute Gerüst endgültig verschwinden und das prägende Brunnendenkmal endlich wieder strahlen kann.


    img_5795tnjng.jpg

  • Fassadensanierung Markt 5

    Am Marktplatz ist aktuell die Fassade des Wohn- und Geschäftshauses Markt 5 eingerüstet. Ich vermute stark, dass hierbei nur kleinere Arbeiten, in Form von Ausbesserungen von Schadstellen, an der repräsentativen Fassade durchgeführt werden. Die Fassade ist zuletzt 2007 saniert worden. Damals wurden größere Putzabplatzungen saniert, sodass das Haus seitdem wieder einen sehr passablen Eindruck macht.


    img_5777wlj3y.jpg


    img_5779jfjn1.jpg


    Die folgende Aufnahme ist aus dem Sommer 2008 kurz nach der Sanierung der Fassade.


    markt5-209kj0.jpg