Beiträge von arnold

    Die Stadt Chemnitz plant für die Jahre 2024/2025 den geförderten Rückbau von einigen leerstehenden Gebäuden über das Landesbrachenprogramm des Freistaates sowie über EU-Förderprogramme. Dazu wird der Stadtrat zur nächsten Sitzung beraten und ggf. einen Beschluss fassen. Um den Rückbau von leerstehenden Objekten gefördert zu bekommen, müssen diese Brachen im INSEK der Stadt bereits erfasst sein. Dem Beschlusstext beigefügt findet sich eine Liste von Brachen, die noch nicht im INSEK erfasst wurde und über die der Stadtrat ebenfalls noch einen Beschluss fassen muss, bevor diese dann auch "revitalisiert" - also abgerissen - werden können. Ein sehr euphemistisches Wort, welches sich da für den Rückbau und die anschließende "Begrünung" (mehr als Wiese wird es kaum werden) durchgesetzt hat. Eine echte Revitalisierung sieht natürlich anders aus....


    Über folgende Brachen müssen die Stadträte noch einen Beschluss fassen:

    • Ehemaliges Fabrikgebäude – Anbau an Schadestraße 14, kein Verlust, gern könnte hier großflächiger abgerissen werden zugunsten einer Neuentwicklung des gesamten Areals mit Wohnbebauung ähnlich der vor ein paar Jahren entstandenen Neubauten direkt gegenüber
    • Hintergebäude Fabrik – Zwickauer Straße 219; direkt benachbart zu den Wanderer-Werken; der Kopfbau ist das "palaisartige" Gebäude (zuletzt hier) mit Tanzsaal welches aber offenbar nicht Teil der Maßnahme ist; war ein Teil der ROBOTRON Chemnitz; kein Verlust, sofern es wirklich nur die Hintergebäude betrifft, die einfache Funktionsgebäude ohne besondere Merkmale sind; der palaisartige Kopfbau ist meiner Meinung nach auf jeden Fall erhaltsenwert, auch wenn der Zustand sehr schlecht ist
    • Abbruch Wohngebäude – Frankenberger Straße 229; das Gebäude ist komplett hinüber; städtebaulich schreit die spitze Ecksituation aber nach einer Bebauung - wird wohl aber nach Rückbau kaum passieren; Frankenberger Straße für mich eine der traurigsten Straßen der Stadt mit kaum nennenswerter Bebauung und starker Perforation der letzten Jahre; Umgang mit der Straße in Zukunft meiner Meinung nach sehr schwierig
    • Ehemalige Gärtnerei – Reineckerstraße, einfache Funktionsgebäude
    • Flachbau, ehemals Gewerbe – Annaberger Straße 142
    • Teilabriss ehemaliges Fabrikgebäude – Turnstraße 28; hier sollen offenbar Teilabrisse nicht mehr nutzbarer Fabrikteile stattfinden; ein Teil der alten Fabrikhalle wurde schon für Events der Kulturhauptstadt-Bewerbung genutzt und war als Event-Ort sehr schön; ich hoffe man erhält die große Halle
    • Ehemaliger Bauernhof – Chemnitztalstraße 84
    • Abbruch ehemaliges Fabrikgebäude – Voigtstraße 25; Reste einer alten Fabrik; generell halte ich das ganze Areal dort für eine recht große Potentialfläche; Nachnutzung mit Wohnnutzung wäre langfristig wünschenswert

    Die Gesamtkosten für den Rückbau dieser Gebäude blaufen sich auf rund 1,4 Mio. Euro.

    Das schon vor Jahren beschlossene Teilkonzept Brachen findet man übrigens hier.

    Im MDR ist ein sehr lesenswertes Interview mit Sven Schulze über die Kulturhauptstadt erschienen: Über den Stand der Planungen, über Willkommenskultur für die Gäste der Stadt im nächsten Jahr und über Gelder, die Chemnitz so nie bekommen hätte, wäre sie nicht Europäische Kulturhauptstadt geworden.


    https://www.mdr.de/nachrichten…ter-sven-schulze-100.html


    Einen ganz wichtigen Punkt den Schulze anspricht: Gäste sollen sich hier wohlfühlen. Es wird auf Social Media, aber auch hier, immer wieder darüber gespottet, Chemnitz würde sich wegen seiner schlechten Straßen blamieren, es gäbe kaum Kultur, die man zeigen könne, die Stadt sei so hässlich, was wollen Touristen denn hier? Ein ganz wesentlicher Erfolg im Tourismus sind Emotionen: Wie freundlich ist die Stadt? Fühle ich mich von den Chemnitzerinnen und Chemnitzern als Gast willkommen? Wie werden ausländische Gäste empfangen? Ich finde insbesondere hier hat Chemnitz noch massiv Aufholbedarf. Chemnitz, seine Bevölkerung, kann schon sehr grob und kalt sein. Allerdings sind das Dinge, die man eben nicht mit Geld beheben kann. Lebensfreude und Spaß sind nicht zwingend Chemnitzer Tugenden und die kann auch eine Kulturhauptstadt GmbH nicht im Vorfeld planen. Das muss von den Chemnitzerinnen und Chemnitzern selbst kommen...


    Fun Fact am Rande: Wien gilt seit einigen Jahren unter Expats und Touristen immer wieder als "unfreundlichste Stadt der Welt" - meist sogar noch vor Paris. Letzten Sommer war ich mit Freunden, die selbst allesamt zugezogene Wiener sind, für ein langes Wochenende nach Dresden gefahren. Tenor meiner Freunde: Auch wenn Dresden und sein Umland sehr sehenswert sind, die Leute vor Ort wurden als unfreundlicher und konservativer als die Wiener wahrgenommen. Reden wir jetzt ab und an noch über den Trip nach DD, kommen weder der Zwinger noch die Sächsische Schweiz in den Gesprächen vor, sondern die überaus unfreundliche Bedienung im Restaurant, die erst beim Bezahl-Vorgang freundlich wurde und ein bemühtes Lächeln aufgetragen hat. Für einen Tourismus-Standort ist das natürlich fatal. Wien bietet nun genau aus diesem Grund seit einigen Jahren für Menschen, die im Tourismus arbeiten, Workshops und Weiterbildungen an, wie man in Restaurants oder Museen freundlich und hilfebreit gegenüber Touristen auftritt. Meiner Meinung nach hat sich die Situation in Wien in den letzten Jahren auch massiv verbessert. So viel Zeit hat Chemnitz leider nicht mehr...

    Noch ein paar kleinere Nutzungs-Neuigkeiten zur Innenstadt: Ins ehemalige Vapiano ziehen nun offenbar die beiden Fast-Food-Ketten KFC und Pizza Hut ein; die Leerstände in der Galerie Roter Turm sowie am Rosenhof sollen demnächst neu vermietet werden. Lediglich für das Café im Schocken gibt es keine Interessenten. Das Tillmanns wird von einem Steak-Restaurant übernommen.


    KFC und Pizza Hut sind jetzt nicht meine Favoriten für eine hochwertige Innenstadt-Nutzung, aber allemal besser als ein Leerstand an der zentralen Ecke der Innenstadt.

    Wie Tag24 heute berichtet, plant der Eigentümer des Gebäudes "Haus der Einheit" an der Zwickauer Straße ab 2028 die Sanierung: https://www.tag24.de/chemnitz/…d-ab-2028-saniert-3117263


    Der Artikel enthält keine neuen Informationen - lediglich, dass man "sich im Austausch mit der Denkmalschutzbehörde" befände. Für dieses Objekt wurden schon mehrfach Sanierungen angekündigt, die dann immer wieder in der Versenkung verschwunden sind und vom Eigentümer weitgehend umkommentiert blieben. Bin da leider etwas skeptisch... Normalerweise erfolgt der Austausch mit den Behörden - eben auch den Denkmalschutzbehörden - im Zuge der Bauantrags-Stellung. Der positive Bescheid eines derartigen Antrags benötigt aber nicht drei Jahre sondern ist in der Regel in wenigen Monaten erledigt, sofern alle erforderlichen Unterlagen eingereicht wurde. Warum der Eigentümer jetzt schon mit dem Denkmalschutz sprechen sollte, macht also eigentlich keinen Sinn, sofern der Eigentümer nicht plant, zeitnah einen Bauantrag einreichen zu wollen und dazu bereits erste Genehmigungen einholen will. Ich finde seine Argumentation jedenfalls sehr seltsam.


    Aber: Sehr schön, dass sich die städtischen Medienhäuser dieser Themen hin und wieder annahmen und damit auch etwas Bewusstsein schaffen - sowohl in der Bevölkerung als auch natürlich bei den Investoren.

    Die neue Uni-Bibliothek in der wieder aufgebauten Aktienspinnerei soll offenbar den Namen der Frauenrechtlerin und Streikführerin Minna Simon erhalten. Simon wurde 1845 in Chemnitz geboren und war in der hiesigen Textilindustrie, offenbar sogar in der Aktienspinnerei selbst beschäftigt und wurde dort zu einer wichtigen Figur in den Arbeitskämpfen der Textilarbeiter ab 1883. Die Freie Presse beichtet hinter der Bezahlschranke über den Antrag. Ob noch andere Namen vorgesehen sind, kann ich leider nicht sagen. Vielleicht kann wieder jemand hier im Forum den Artikel zusammenfassen :)


    https://www.freiepresse.de/che…l13272915#google_vignette

    Zur Theater-Sanierung: Wenn in Deutschland mithilfe von Fördermitteln saniert wird, so muss bei der Vergabe das günstigste Angebot gewählt werden, sofern natürlich die definierten Sanierungsziele mit dem Angebot übereinstimmen. Das hat natürlich zur Folge, dass sich die Unternehmen möglichst unterbieten und billig anbieten wollen, um zum Zug zu kommen. Dabei werden dann gerne auch bei der Analyse der einzelnen Maßnahmen eventuelle Probleme durchaus verschleiert oder kleingerechnet. In anderen Ländern (Österreich zum Beispiel) sind die Kosten nur ein Faktor von mehreren, der bei der Vergabe in Betracht gezogen wird. Dass Sanierungen deutlich teurer werden in Deutschland ist hinlänglich bekannt und liegt insbesondere daran. Eine Verdoppelung der Kosten ist dabei leider üblich. Bedeutet allerdings auch: Müsste nicht das günstigste Angebot gewählt werden laut Vergabegesetz sondern würde ein Katalog an Kriterien existieren, wobei die Kosten nur ein Kriterium unter mehreren darstellen, wären die Baukosten generell deutlich höher. Wenn wir ehrlich sind: Einen Theaterneubau aus dem Jahr 1980 (fast 45 Jahre ohne Sanierung) für 16 Mio. zu sanieren ist schon eher günstig in einem Hochlohnland wie Deutschland.

    Danke euch für die Zusammenfassung.


    Persönlich würde ich hier auch den Neubau eines kompletten Karrees (Wohnnutzung mit aktiven EGs) bevorzugen - gern auch hochwertig und teuer. Die Lage gibt es her. Die Nachbarschaft allerdings wohl kaum. Die Zeiten, in denen der Rückbau von Plattenbauten dank Förderung (Stadtumbau Ost mit bis zu 110 Euro pro m2 Rückbauförderung) für die Eigentümer durchaus wirtschaftlich darstellbar waren, liegen leider ebenfalls zurück. Mehr als eine günstige Sanierung wird dadurch wohl kaum rausspringen, leider.


    Interessant übrigens: Die Tochter von Frau Kahlev ist aktuell die GF einer anderen Wohnungsgesellschaft in einer Stadt, für die ich mal ein Rückbau-Konzept über mehrere Jahre erarbeitet habe - im Auftrag der Stadt. Der Rückbauplan wurde dann von der dortigen Wohnungsgesellschaft abgelehnt: Als Wohnungsgesellschaft habe man kein Interesse am Rückbau im eigenen Bestand, entgegen den Plänen der dortigen Stadtverwaltung. Lieber - so eine Mitarbeiterin der dortigen WG damals - würde man Fenster und Türen zunageln und das Gebäude stehen lassen, "bis wieder bessere Zeiten kommen". Das liegt daran, dass die Gesellschaften wie Unternehmen wirtschaften (müssen) und die Kommunen selbst nur sehr geringes Mitspracherecht besitzen - nämlich lediglich über wenige Sitze im breit gefächerten Aufsichtsrat. In Chemnitz besitzt die Stadtverwaltung eine Stimme im Aufsichtsrat (Stötzer). Die anderen Aufsichtsräte sind Stadträte. Soll heißen: Augen auf bei der Stadtratswahl im Sommer.

    In der Freien Presse ist gestern ein Artikel mit dem Titel "Was wird mit dem Karree an der Georgstraße?" erschienen? Es geht um das unsanierte Plattenbau-Ensemble neben dem Altbau in bester Innenstadt-Lage. Kann jemand mit FP+-Zugang den Artikel vielleicht kurz zusammenfassen?


    Spannend wäre, ob die Planungen zum Neubau des Schauspielhauses an diesem Ort im Artikel erwähnt werden.
    Ich glaube über einen Rückbau dieses unfassbar tristen Teils der Stadt wäre hier keiner traurig. Ich glaube aber nicht daran...

    Meinen Standpunkt kannst du weiter vorn im Strang schon in zahlreichen Posts nachlesen. Ungern würde ich das alles wieder einzeln aufdröseln. Genau wie du, wünsche auch ich mir einen dichten und lebendigen Brühl mit Neubauten und Rückbau des Hochhauses und am allerliebsten die Umsetzung des grandiosen Speer-Konzepts mit Rückbau sämtlicher Plattenbauten bis zur Parteifalte und einer neuen Blockrand-Bebauung. Wenn es die politischen Entscheidungsträger der Stadt (und das sind die Stadträte und nicht die Verwaltung) aber aus wahltaktischen (etc.) Gründen anders sehen, bleibt uns nur, bei der nächsten Wahl unsere Vertreter genau zu diesen Themen zu befragen. Und dann entsprechend zu wählen. Warum sich hier hartnäckig das Gerücht hält, die Verwaltung arbeite gegen die Stadträte, erschließt sich mir nicht. Für mich ist das leider ein Zeichen der Zeit und zeugt vom generellen Verschwörungstum, der sich in Deutschland seit Corona sehr breit gemacht hat. Die Verwaltung muss umsetzen, was vom Stadtrat beschlossen wird. Alles andere kann auch strafrechtlich Folgen haben. Bitte sprich doch das nächste mal deinen gewählten Vertreter direkt auf das Konzept an und erkundige dich bei ihm.


    Nur so viel zur "durch die Verwaltung erstellte Vorlage", die letztlich auch beschlossen wurde: Übliche Praxis vor dem Beschluss eines Beschlusstextes ist es (wie das auf Landes- oder Bundesebene wohl auch der Fall ist), dass sich (meist der OB) in den einzelnen Fraktionen umhört, inwieweit die jeweilige Fraktion für oder gegen einen Beschluss stimmen werden. Der Grund dafür ist simpel: Wurde ein Beschluss im Stadtrat zweimal abgelehnt, darf dieser für eine gewisse Zeit nicht mehr eingebracht werden. Gerade bei aufwendigen Konzepten (wie im Fall des Ursprungs-Konzeptes) werden dann - sollte es sich ankündigen, dass mehr Fraktionen gegen einen Beschluss stimmen werden als dafür - meist Arbeitsgruppen mit Vertretern der Verwaltung sowie Vertretern der einzelnen Fraktionen gebildet (also auch den Stadträten), die gemeinsam Kompromisse ausarbeiten, die dann in einem Konzept müden, welches wiederum im Stadtrat beschlossen wird. Ich selbst habe an zahlreichen solcher Termine für andere Kommunen teilgenommen und an Kompromissen mitgearbeitet. Es ist also mitnichten der Fall, dass die Verwaltung dann heimlich hinter verschlossenen Türen ein Konzept ausarbeitet, welches dann in den Stadtrat kommt. Zumal die Gefahr sehr hoch wäre, dass dieses dann wieder nicht beschlossen wird. Die Erarbeitung eines Konzeptes ist zeitintensiv und kostspielig. Ein mehrmaliges Ablehnen der Stadträte würde das gesamte Projekt gefährden.


    Was den Rückbau des Hochhauses und die Neubauten in der Ecke dort angeht: Auch hier sollten wir unsere Stadträte fragen. Warum wurde entgegen eines beschlossenen Konzeptes das Hochhaus saniert und die Bebauung nicht stärker forciert? Wer hatte denn besonderes Interesse am Erhalt des Hochhauses? Zuallererst die GGG, die dort in bester Lage eine abgezahlte Immobilie hält, die kaum Leerstand aufweist. Deren Aufsichtsräte - und damit stimmberechtigt - sind die Stadträte. Wer hat kein Interesse am Bau der neuen Gebäude? Wahrscheinlich auch die GGG, da damit die Parkplätze für das Hochhaus wegfallen, sowie das sanierte Hochhaus umbaut wird und quasi in den Hinterhof rutscht.



    Anmerkung: Ich habe eben zwei Fraktionen in Chemnitz, die mir politisch nahestehen, per Mail angeschrieben und um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:

    ...

    Nun meine konkreten Fragen: War das ursprüngliche Konzept von Albert Speer und Partner aufgrund der großen Rückbaupläne im Plattenbaubestand im Bereich der Oper nicht mehrheitsfähig im Stadtrat? Erfolgte die Ausarbeitung des dann später beschlossenen Konzeptes in Kooperation zwischen der Stadtverwaltung und den Stadträten? Warum wurde eine Neubebauung entlang der oben genannten Adressen nicht weiter verfolgt? Warum wurde das Hochhaus saniert, obwohl laut beschlossenem Konzept der Rückbau des Gebäudes vorgesehen war? Wie steht .... zur Entwicklung im Bereich des Brühls?

    Auf das ganze Quartier bezogen ist die Formulierung "undicht bebaut" diskutabel. Im konkreten Beispiel kann man aber schon feststellen, dass den Gebäudeteilen, die mit Arkaden versehen werden sollen, kleine Plätze vorgelagert sind und zudem der Blick gen Osten auf die Gleisebene fällt - also schon eine eher aufgelockerte städtebauliche Situation.


    3watpkpe.jpg

    (Markierung durch mich)

    https://loewitz.de/_Resources/…Gesamt_bv_BF_20201026.jpg


    Ich finde hier sieht man das, was ich als "undichte" bezeichnet habe, schon sehr gut: Wir haben Plätze, die an Plätze grenzen gesäumt von einer halboffenen Bebauung, die dann aber auch nicht sonderlich in die Höhe geht. Verglichen mit anderen europäischen Projekten ist das schon sehr zugig und offen... Der einzige Hochpunkt des Quartiers steht dann zu allem Übel auch noch im suburbansten Bereich des ganzen Quartiers hinter Schule und Sportplatz - ja weit abseits damit auch keiner verschattet wird. Gerade an den zahlreichen Plätzen im Quartier hätten einzelne Hochpunkte unterschiedlicher Höhe doch super funktioniert und ein kleines Cluster bilden können.


    Ich wusste, dass diese Beispiele kommen werden :P

    Die Höhe der Arkaden bzw. der Gewölbe sind bei den beiden von dir genannten Beispielen (Rathaus Leipzig, Altmarkt Dresden) deutlich höher, als das beim kritisierten Neubauprojekt der Fall sein wird (Altbauhöhe vs. Neubauhöhe). Im Falle der Altmarkt Bebauung entsprechen die Arkaden in ihrer Höhe mindestens zwei Etagen, wenn nicht sogar noch mehr. Auch ist das Tragwerk deiner Beispiele schlanker und das Verhältnis von Mauer und Arkade deutlich stimmiger als beim geplanten Neubau (wie du selbst sagst). Bei den Annenhöfen hat man sich zurecht für ein hohes Erdgeschoss und sehr weit gespannte Bögen entschieden und damit funktionieren die Arkaden auch.


    Am Dorotheenlatz, den ich auch sehr gelungen finde, kann man meiner Meinung nach nicht wirklich von Arkaden/Kolonnaden sprechen. Auch wenn der Begriff Laubengang oft Synonym verwendet wird (was meiner Meinung nach falsch ist), würde ich hier eher von einem Laubengang sprechen. Es ist schon eine sehr offene und luftige Konstruktion (im positiven Sinne).

    ^^ Danke für die Zusammenfassung. Schade, dachte es gäbe konkrete Ideen.


    Was das Brühl-Konzept von AS+P angeht (das hatten wir in einem anderen Thread schonmal, finde die entsprechenden Beiträge nur auf die Schnelle am Handy gerade nicht): Das Konzept von Albert Speer ist vom Stadtrat nie beschlossen worden, sondern nur in ganz abgespeckter Version und bezogen auf ein deutlich kleineres Gebiet. Das vom Stadtrat in der Form beschlossene Konzept wurde nahezu vollständig umgesetzt. Dass da sabotiert wurde, sehe ich nicht.


    Zur Erinnerung: Die Stadtverwaltung darf nur umsetzen, was der Stadtrat beschließt. Was nicht durch den Stadtrat beschlossen wird, darf nicht umgesetzt werden. Wenn die Stadtverwaltung etwas nicht wie beschlossen umsetzt, ist es Aufgabe des Stadtrates dieses - ggf. auch mit Rechtsmitteln - durchzusetzen. Die Baum-Posse vom Herbst zeigt meiner Meinung nach sehr gut, wie Teile des Stadtrates aber immer wieder versuchen, der Verwaltung das faule Ei zuzuschieben. Beschlüsse waren vom Stadtrat gemacht > Stadt hat wie beschlossen umgesetzt. Am Ende war das Geschrei groß, weil keiner die Verantwortung für den kleinen Baum tragen wollte. Sehr schlechte politische Arbeit.


    Die entsprechenden Beschlüsse des Stadtrates und das überarbeitete Konzept zum Brühl, welches dann ja auch umgesetzt wurde, hatte ich damals in mühevoller Kleinarbeit rausgesucht. Die Links dazu sind hier im Chemnitz-Forum zu finden (höchstwahrscheinlich im Brühl-Strang).

    In der Freien Presse ist heute ein Interview mit den Architekten von Speer und Partner erschienen, in dem es offenbar um die Nutzung von Brachflächen und Lücken in der Stadt geht und was die Architekten raten: https://www.freiepresse.de/che…l13246229#google_vignette


    Hat zufällig jemand Zugang zum FP+Artikel und könnte zusammenfassen, worum es da geht? Spannend wäre, ob die Stadt einen weiteren Auftrag an die Architekten vergeben hat und um welche konkreten Flächen es dabei gehen soll.

    ^ Geht mir auch so: War erst kürzlich wieder dort - und neben der wirklich sehenswerten Altstadt bietet auch das Umland einen hohen Erholungswert. Wundert mich auch, dass sich die Stadt nicht stärker vermarktet bzw. ein tragfähiges Leitbild entwickelt.


    Persönlich finde ich auch im Großen und Ganzen die Neubauten in Halle recht gelungen. Auch das weiter oben verlinkte Eckgebäude in der Großen Brauhausstraße finde ich gelungen. Natürlich dennoch schade um den Industriebau, der dafür abgerissen wurde.

    Schöner Entwurf. Die Arkade überzeugt mich aber überhaupt nicht. In einem derart 'undicht' bebauten Quartier - wozu braucht man die? Würden die Gebäude im Quartier allesamt deutlich näher an die Straßen rücken und dafür Arkaden das gesamte Quartier/ entlang der Hauptachsen als Wegeführung dienen, würde mir das gefallen. Hier wirkt die Arkade allerdings wie eine Raucherfläche für regnerische Tage. Arkaden über nur eine Etage sind zudem immer schwierig: meist dunkel und eher Räume, die man meidet.

    Im Konzept ist die Idee beschrieben (Wie wollen wir uns in Zukunft ernähren? Brückenschlag zwischen Stadt und "Land"/ etc.). Sie ist eher metaphorischer Natur als einer rein funktional-städtebaulichen. Von daher kann man sie durchaus auch als Kunstprojekt bezeichnen. Persönlich fände ich den Brückenschlag über die Zwickauer auch besser weil stadtbildprägender, die Idee finde ich dennoch klasse. Finanzierung ist natürlich ein Punkt.

    Stadtentwicklung lebt von Visionen. Und auch, wenn die dann keine Realität werden, wurden Menschen durch gemeinsame Ideen zusammengebracht, haben sich Netzwerke gebildet und entstehen daraus dann andere Ideen.

    Städtebaulich ist das schon sehr großer Murks: Die Kolonnade im Altbau lasse ich mir noch einreden. Die Neubauten rechts und links (geplant) des Altbaus hätte man aber durchaus auch etwas zurückversetzen können. Dann wäre der Altbau etwas in die Straße hineingestanden. Meiner Meinung nach stört das aber das Stadtbild deutlich weniger als drei lieblos aneinandergereihte Kolonnaden mit unterschiedlichen Höhen und Breiten, die eher einen Angstraum erzeugen als einen vernünftigen Durchgang. Das Gebäude rechts vom Altbau ist zudem ein seltsamer Hybrid aus beiden Ideen: einerseits zurückversetzt, aber dann noch doch nicht so weit, dass man auf den seltsamen Überhang hätte verzichten können. Dort ist wirklich alles schief gelaufen.

    Wow, das wäre wirklich toll! Es gibt ältere Visualisierungen des Garagen Campus mit dem roten Holzgerüst (https://chemnitz2025.de/garagencampus2025/), bei dem ursprünglich bereits eine Brücke über die Zwickauer Straße angedacht war. Dazu wurde hier im Forum auch diskutiert. Leider finde ich die Abbildungen sowie die Beiträge hier im Forum auf die Schnelle nicht. Inwieweit das aktuell noch Stand der Planungen ist und ob sich der Bau bis 2025 überhaupt noch ausgeht, weiß ich leider nicht bzw. bezweifle ich.

    Hast du den Vortrag von Kengo Kuma in Chemnitz verfolgt? War er gut besucht? War zu dem Zeitpunkt leider nicht in Chemnitz und konnte nicht teilnehmen.


    Edit: Habe die Brücke zum Garagen Campus doch gefunden. Hier ab Seite 37: https://chemnitz2025.de/wp-con…eption-Garagen-Campus.pdf Und es geht doch um eine Brücke über die Gleise, nicht wie von mir fälschlicherweise genannt über die Zwickauer.