Beiträge von Rotes Rathaus

    Auch noch Shopping

    Hoffentlich wird das Vorhaben von einer Immobilienfirma, die bisher hauptsächlich Tankstellen und Baumärkte verwirklicht hat, keine billige Ramscharchitektur. In diesem Fall könnten die investitionskritischen Bezirkspolitiker wirklich mal steuernd eingreifen. Schließlich ist eine Shoppingmall kein Konzern, der überregional ansiedelbare Arbeitsplätze schafft. Hier herrscht in Berlin ja ein Verdrägungswettbewerb, wo in unglaublichen massen Flächen nach dem Motto: hauptsache schnell gebaut, billig und mit S-Bahn-Anschluss, auf den Markt geworfen werden.

    @Architektator
    Vielen Dank!
    Ich finde eine ähnliche Lösung auch annehmbar, auch wenn hier die historische Dimension des Baugrundes (mit Ausnahme des wiederherzustellenden Luther-Denkmals) nicht weiter berücksichtigt wird. Wirklich altsadtartig wäre das ja nicht, sondern eine Vervollständigung im Sinne der Blockbauweise. So etwas im Stile des "Hackeschen Quartiers" halte ich für das realistischste, da es für Investoren viel interessanter ist als Kleinteiligkeit im Baumaßstab des Mittelalters. Aber es hat natürlich eine ganz andere Austrahlung.


    Gut gefällt mir die Idee mit dem reflecting pool und dem Marx-Engels-Denkmal. Eine Mini-DDR mit etwas Washington angereichert, wäre jedenfalls eine nette ironische Pointe und gleichzeitig könnte es ästhetisch gut wirken mit der Achse und den neuen Bauwerken. Die müssten aber hier schon die große Geste wählen - vielleicht mit großen Rundbögen.

    Sehr schönes Ergebnis!


    Auch das Dachgeschoss wirkt nicht mehr so abgehackt, wie auf den Ausschnitten weiter oben, da es nahtlos in den zurückspringenden Rahmen um die beidseitigen Fassadenteile übergeht. Die Fassade ist durch die symmetrische Gliederung und dass kantige Vor- und Zurückspringen der gläsernen Teile plastisch, klar und dennoch lebendig.


    Eine Bereicherung.:daumen:

    Grünflächen in Baulücken

    Zur Illustration des oben gesagten habe ich ein paar Beispiele herausgesucht:


    1. Zwei offene Ecken an der Stargarder Straße (die aufgrund der Ausrichtung auch noch fast immer verschattet sind):
    http://binged.it/y9DUXO


    Beispielsweise könnte man unweit an der Pappelallee den DDR-Flachbau mit Kaisers abreißen: http://binged.it/yJXAJ6. Die Ränder mit Brandwänden, der fast quadratischen Fläche, mit schmalen Wohnbauten schließen und eine etwas größere Grünfläche schaffen. Wenn man dafür die beiden Ecken an der Stargarder Str. schließt, dürfte das sogar ohne allzu große zusätzliche Kosten möglich sein. Die Nachfrage nach Wohnraum ist gegeben.


    2. Ecke am Kollwitzplatz (m. E. unnötig und städtebaulich schädlich gerade hier eine Grünfläche zu belassen):
    http://binged.it/zX2tsU


    3. Nordseite der Oderbergerstraße (hier noch als Baustellenzufahrt):
    http://binged.it/xMHSlo


    Ist diese Weigerung, sonst intakte Plätze und Sraßenzüge zu reparieren, eine gelunge Lösung zur Schaffung von Grünflächen?

    Grünflächen in Baulücken im Blockrand

    Im inneren Bereich des Prenzlauer Berges füllen sich die Baulücken sukzessive, wie man es hier ja auch verfolgen kann.


    Übrig beleiben zu Grünflächen und Spielplätzen umfuktionierte Baulücken, die meist durch zwei Brandwände gesäumt werden. Dass die Freiflächen gebraucht werden, ist unbestritten. Mich stören die Lücken aber ästhetisch oft ziemlich stark (insbesondere an Straßenecken). Durch die aufgerissenen Blockränder und die sichtbaren Brandwände wird das sonst sehr schöne Stadtbild m. E. schon deutlich beschädigt.
    Ich würde mir eine andere Lösung für die Grünflächen wünschen. Z.B. öffentliche Grünflächen in Höfen oder auf Flächen, die noch erschlossen werden können. Alternativ könnte man die Brandwände mit Fassaden versehen und Fenster hineinbrechen, oder zumindest die verstreuten kleinen Flächen teilweise zusammenfassen und die Zahl der Lücken mindern.


    Was meint Ihr? Bin ich zu kleinlich oder seht Ihr auch Handlungsbedarf von Seiten der Städtebauer?

    James-Simon-Galerie: endlich geht es weiter!

    Die Berliner Zeitung berichtet, dass nach längerem Baustopp, die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. Es kommt zu Verzögerungen. Die Gründung ist sehr schwierig (nichts neues) und es wird teurer. Aber all das sollte uns nicht stören. Zeit hat die Museumsinsel genug. Hauptsache es kommt nicht zu Einsparungen mit Einschnitten in die Planung.
    Ich freue mich schon darauf, einst durch die archäologische Promenade zu schlendern.


    http://www.berliner-zeitung.de…ut,10809148,11569126.html

    Botschaft der Türkei

    Ich glaube es gab hier noch keine Darstellung der aktuellen Pläne.


    Das Büro NSH aus Schöneberg ist verantwortlich für Bau und Visualisierung:


    Meines Erachtens sehr viel mutloser und langweiliger als der ursprüglich geplante Entwurf (s.o.). Schade, dass so eine wichtige diplomatische Vertretung nun ein eher belibieges Quartier bekommt. Ob es die öffentliche Kritik am "Bündüskünzlürümt" war, die den Entwurf zu Fall brachte?


    Der Tagesspiegel geht darauf nicht näher ein und stellt nur bekanntes vor:
    http://www.tagesspiegel.de/ber…fuer-berlin-/6144006.html

    Die gründerzeitlichen Mietskasernen - die ja den Standardtypus gründerzeitlicher Architketur darstellen und sicher 90% aller erhaltenen Bauten dieser Epoche stellen, auch das erste sind, was jedem bei "Gründerzeitarchitektur" in den Sinn kommt - zeigen die entsetzliche Geistesarmut und Geschmacklosigkeit dieser Zeit natürlich am Krassesten, aber ich kann nicht umhin, die architektonische Epoche insgesamt, auch in ihrern qualitätvolleren Solitärbauten, als eine Art einzige stilistische Entgleisung zu betrachten. Es dürfte keine andere Epoche gegeben haben, die so überhaupt nichts Eigenes zu sagen hatte und sich ausschließlich mittels eklektizistischen, wahllosen Zusammenschmeißens von aus dem Kontext gerissenen pittoresken Einzelelementen vergangener Epochen ausdrückte, und das noch dazu fast ausnahmslos nicht einmal in Form gelungener, stilreiner Kopien, sondern in der protzigsten, aufgeblasensten, hohlsten und geschmacklosesten denkbaren Form. Alles in allem aber ein passender Ausdruck für eine Gesellschaft, deren typische Repräsentanten der Finanzspekulant und der reaktionäre Kleinbürger waren.



    Solche Beschimpfungsorgien, mit der ihnen innewohnenden Selbsterhöhung, sind schon schwer zu ertragen. Auch wenn sie entfernt an Thomas Bernhard erinnern (allerdings fehlt hier die ironische Brechung).
    Wenn die Leistungen einer ganzen Epoche und damit natürlich auch ihre erhelblichen Hinterlassenschaften in allen deutschen Städten, die dazu noch heute sehr beliebt sind, abgeurteilt werden, zeugt dass von erheblicher Arroganz. Das trifft Berlin natürlich insbeondere und als ganzes und entspricht dem Denken, dass zur Folge hatte, dass in Ost wie West nach dem Krieg im großen Stil Stadtzerstörung begangen wurde, die heute sicher die meisten Berliner bedauern.


    Natürlich waren die gründerzeitlichen Mietskasernen Massenware. Es bestand nicht der Anspruch Baukunstwerke zu schaffen und der spekulative Wert stand beim Bau im Vordergrund. Um so erstaunlicher ist es, dass auf diese Weise dauerhaft lebendige, beliebte und sogar schöne Stadtquartiere geschaffen worden sind. Am besten kann man das heute im schönen Prenzlauer Berg um den Kollwitzplatz betrachten, einem alten Arbeiterbezirk. Aber natürlich auch in allen anderen Bezirken des wilhelminischen Gürtels. Wahrscheinlich entspringt die Wut gegen die Gründerzeit der Hilflosigkeit gegenüber der heutigen Architektur, der so etwas nicht gelingen mag (siehe Dubai, Peking, Singapore etc...).

    Hoffentlich wird verlängert!

    Die Verkürzung des Daches ist auch so ein mir wirklich komplett unverständliches Provisoium im Umfeld des Regierungsviertels. Wegen im Verhältnis sehr geringer Kosteneinsparungen, verzichtet man auf ein funktionell und ästhetisch doch im Grunde unverzichtbares Dach und schafft so eine Art Torso, ein verstümmeltes Bauwerk.


    Manchmal frage ich mich ob es auch bei Staaten das Phänomen der Selbstverletzung gibt, wie es von Menschen mit schweren Persönlichkeitsstörungen bekannt ist. Die Ursache kann ja nicht nur ein kleiner Choleriker sein.


    Ich weiß noch genau, wie ich damals, als von Mehdorn sogar die Bügelbauten in Frage gestellt wurden, einen Schock erlitt, weil ich mir eine riesige Bauruine in der Mitte Berlins vorstellte. Damals war der jetzt gebaute faule Kompromiss sogar eine Erleichterung. Die Einsparungen der Gewölbedecken in den Untergeschossen ist ja Bauästhetisch auch ein großer Verlust, wenn auch nicht ganz so ein Schildbürgerstreich, wie das Dach, sondern eine "normale" Kosteneinsparung.


    Ich finde den HBF nach wie vor ein überzeugendes und großartiges Bauwerk. Man sollte sich einen Ruck geben und das Dach endlich fertig bauen.

    Architekturskizzenmuseum

    Das sieht sehr interessant aus. Im dortigen Bestand wird es sicher ein deutlicher Akzent. Merkwürdig, dass es in Berlin immer noch Projekte sogar für Museumsbauten gibt, von denen man noch gar nichts gehört hat. Wird dort denn aktuell schon gebaut?
    Ich werde es mir bei nächster Gelegenheit mal ansehen.


    Die Entwicklung des Pfefferberg ist ein gutes Beispiel, wie alternative Projekte lebendig weiterentwickelt werden können und dann auch erhalten bleiben. Aus meiner Sicht ist es klar, dass der Klub der Republik abgerissen wird, weil er diesen Zug selbstverschuldet verpasst hat (siehe damalige Diskussion).

    Reichstag und Kanzleramt im Januar 2012

    Um unsere Diskussion mit einigen aktuellen Impressionen anzureichern bin ich extra hingefahren.


    http://img407.imageshack.us/img407/1122/29012012234.jpg
    Shot at 2012-01-29


    http://img7.imageshack.us/img7/3000/29012012232.jpg
    Shot at 2012-01-29


    http://img221.imageshack.us/img221/50/29012012230.jpg
    Shot at 2012-01-29


    Ich finde das Geschaffene schon sehr imposant. Die Modernität ist eigentlich ein gelungener Gegenentwurf zur wilhelminischen Puppenstube. Wenn man dort steht un sich vorstellt, wie es früher war (s.o.), so wird einem die Macht der Zeit doch sehr bewusst. Für Berlin finde ich es großartig, dass mehr als 50 Jahre nach 1945 hier diese Neuschöpfung der Hauptsadt stattfindet. Nur vermisse ich die Liebe zu Detail und den Willen die Dinge auch zu vollenden.

    ^ Was haben "die Autonomen" mit stinknormalen Crew-Tags zu tun?


    Möglicherweise nichts; aber mir ist aufgefallen, das in der Linienstraße eine extrem hohe Aktivität hinsichtlich großflächiger Schmierereien herrscht und zwar immer mehr, je näher man an das "alternative Wohnprojekt" kommt. Offensichtlich will man der direkten Umgebung die eigenen Vorstellungen auf die Häuser schreiben. Oder sie sind zu faul zu laufen. :nono:


    Das dürfte damit hoffentlich geklärt sein.
    Bato