Beiträge von Gurke

    Irgendwie erinnert mich diese ganze Diskussion hier an den aktuellen Zustand im Straßenverkehr. Ich fahre jeden Tag (mit dem Rad) durch die östliche Innenstadt zum Potsdamer Platz und es vergeht mittlerweile eigentlich kein Tag, an dem man nicht Auto- oder Radfahrer beobachten kann, die ihre Fassung verlieren und sich gegenseitig aufs Gröbste anpöbeln. Man merkt irgendwie, dass viele Autofahrer, vor allem die, die es beruflich machen müssen (Taxifahrer!) inzwischen sehr aggressiv auf Radfahrer allgemein reagieren (auch auf Leute, die bei Rot anhalten, grundlegende Vorfahrtsregeln beherrschen und brav ihr Abbiegen per Handzeichen verdeutlichen). Sehr schade. Wahrscheinlich sollte man mehr Fahrradstraßen einführen und den Auto- und Radverkehr stärker voneinander trennen, gerade in der Innenstadt. In der Linienstraße z.B. funktioniert das super, finde ich.


    Mich würde interessieren, wie Auto- und Radfahrer in Amsterdam und Kopenhagen miteinander klarkommen? Dort sind doch selbst im Winter bei Schneefall Massen von Radfahrern unterwegs. Aber wahrscheinlich ein schlechter Vergleich, weil die Leute dort tendenziell einfach freundlicher und vor allem geduldiger sind als Berliner :D

    ^Nur leider handelt es sich bei dem Rathausplatz nicht um die Hasenheide, sondern um einen der zentralsten und eigentlich auch repräsentativsten Orte der Stadt. Und ehrlich gesagt fühle ich mich sowohl im Weinbergspark als auch im Mauerpark abends sicherer als am Rathausplatz.


    Mir ist es sowieso unbegreiflich, wer für die Genehmigung dieser ganzen Bars, Spielcasinos und sonstigen Ramschläden mit ihren unsäglichen Leuchtreklamen rund um den Fernsehturm verantwortlich war. Ich war vor ein paar Monaten und hab mir das dortige Rathaus angesehen. Tja, was soll man sagen? In dem Vergleich sieht Berlin einfach sehr, sehr traurig aus. (London City Hall: http://farm5.staticflickr.com/…27829774_cd6a910b6c_z.jpg)

    Ich hätte hier noch eine Ansicht auf den heutigen Schinkelplatz von der Zeit unmittelbar nach der Entstehung der Friedrichswerderschen Kirche anzubieten:



    Hier kann man gut erkennen, dass die Geschosshöhen damals variierten und eine einheitliche Bebauung offenbar erst nach 1871 erfolgte - schätze ich einfach mal so, aufgrund des neobarocken Stils des oft zitierten Bankgebäudes.


    Was ich bedauerlich finde, sind die rigiden Bauvorgaben seitens der Baupolitik. Würden die Geschosshöhen variieren, wäre die Schinkel-Kirche von der Spreeseite aus weitaus besser zu sehen. Ich würde außerdem behaupten, dass eine schlichte Glasfassade an der Stelle des geplanten Bürogebäudes passender wäre als die ornamentale Raufasertapete von Staab, die überhaupt keine Korrespondenz zur benachbarten Kommandantur herstellen kann. Ist natürlich rein subjektiv, aber einer der wenigen Bauten der Friedrichstraße aus den 90er Jahren, der mir bis heute gefällt, sind beispielsweise die Galeries Lafayette.


    Betrachtet man Schinkels Spätwerk, wird deutlich, dass er sich mehr und mehr vom Putzbau distanzierte und selbst für hohe Bauaufgaben wie Kirchen und Schlösser Backstein verwandte. Die Bauvorgaben der Politik an dieser Stelle kann ich demnach überhaupt nicht verstehen und finde sie zwar gutgemeint, aber reichlich unreflektiert. Da es aber Putzbauten sein sollen und anscheinend sowohl Glas- als auch Backsteinfassaden unerwünscht sind, würde ich für stärker durchgegliederte Fassaden mit Lisenen und Gesimsen plädieren. Auf diese Bauelemente hat sich auch Schinkel zum großen Teil berufen, um die Konstruktion nach außen zu verdeutlichen! Von einem Baumeister, der vollends auf Fassadengliederung verzichtete, kann also keine Rede sein. ( Klarenbach) Soweit ich mich erinnere, waren im Wettbewerb durchaus Kanditaten dabei, die diese Elemente aufnahmen. Meine Hoffnung also ist, dass der Bauherr den Mut hat, auf andere Wettbewerbsteilnehmer zurückzugreifen.


    Den Vorschlag, an dieser Stelle ein neobarockes Gebäude zu rekonstruieren, finde ich anbetracht der Wertung, die Schinkel diesem Stil bemaß, unbeholfen und darüber hinaus ziemlich unkreativ.

    All diese Projekte haben dazu geführt, dass es in Potsdam heute eine geringe Arbeitslosigkeit und eine stark wachsende Bevölkerung gibt.


    Nun ja, meiner Meinung nach ist die Pendlerquote in Potsdam nicht gerade zu unterschätzen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Großteil der Einwohner in Berlin arbeitet. Berlin stellt also Arbeitsplätze bereit, Potsdam kassiert die Steuern und floriert dementsprechend. Ähnliche Problematik wie in Bremen und seinem Speckgürtel?

    Wahnsinn, wird sich diese triste Gliederung über die komplette Breite des Gebäudes ziehen? Und dann auch noch in diesem unfassbar minderwertig wirkenden Material ausgeführt. Da versteht man doch gleich, weshalb in der Visualisierung nicht die Rückseite des Gebäudes, sondern nur der gläserne Teil gezeigt wird. Die Schwaben sind ja bekannt für ihre Sparsamkeit, aber ist einer Marke wie Mercedes dieser Bau nicht peinlich?


    So langsam scheint sich das Mediaspree-Gebiet zwischen Oberbaum- und Jannowitzbrücke zu einem architektonischen Super-GAU zu entwickeln, sehr traurig. Danke, liebes Baukollegium bzw. Frau Lüscher!


    Für mehr Baukultur à la Essen oder Stuttgart, das ist doch genau das, was Berlin braucht.


    :(

    Aus einem Artikel der Berliner Zeitung (http://www.berliner-zeitung.de…z-,10809148,16819896.html) geht in einem interessanten Absatz hervor, dass es laut einem Vertreter des Käufers völlig offen sei, ob letzten Endes die Wettbewerbsgewinner oder ganz andere Entwürfe verwirklicht werden.


    Dieses Areal hält also sicher noch einige Überraschungen bereit. Die Wettbewerbsgewinner der Wohnbauten finde ich eigentlich relativ akzeptabel, aber das Bürogebäude im biederen Raufasertapetenstil von Volker Staab geht gar nicht...

    Aus kunsthistorischer und historischer Sicht eine konsequente und logische Entscheidung. 1a Nationale Bautradition gegen 1a International Style - 50er-Ostblock-Städtebau der gegen 50er-West Moderne - jeweils als ganzes Viertel. Das kann es ja NUR in Berlin geben - absolut UNESCOwürdig.


    So ganz einmalig ist die Gegenüberstellung von zwei Systemen oder unterschiedlichen Weltanschauungen mittels Architektur aber nun wirklich nicht.


    Man denke nur an die Kochenhofsiedlung in Stuttgart, die als bauliche Antwort zu der Weißenhofsiedlung in Stuttgart entstand. Ein anderes Berliner Beispiel ist die Messehalle, die die Nationalsozialisten als Antwort auf Poelzigs Haus des Rundfunks in der Masurenallee erbauten.

    Mir gefällt das "Denkmal" eigentlich inzwischen ziemlich gut. Die spiegelnde Oberfläche unterhalb des begehbaren Bereichs dürfte für ganz interessante Effekte sorgen. Erinnert mich ein bisschen an diese Skulptur im Millennium-Park von Chicago: http://en.wikipedia.org/wiki/Cloud_Gate


    Darüber hinaus sorgt die Fläche für ein wenig Freiraum in der in naher Zukunft dicht bebauten historischen Mitte und dürfte fantastische Ausblicke auf Hauptportal des Humboldt-Forums und Bauakademie bieten, was ich wesentlich attraktiver finde als die Idee der Wiederbebauung der Schlossfreiheit (mit Fassaden à la Ricola Lüscher). ;)

    ^Eine Wiederbebauung der Schlossfreiheit sehe ich nicht so positiv. Wahrscheinlich erwarten uns in diesem Falle sowieso nur einfallslose Bauten à la Schinkelplatz. Weshalb sollte man dafür den Blick zur Hauptfassade des Humboldt-Forums versperren?


    Das Einheitsdenkmal wird garantiert kommen, beachtet man alleine den Hype um Frau Waltz. Mächtige Sympathisanten in der Kulturpolitik werden alles dafür tun, dieses Projekt umzusetzen.


    @ Konstantin Zu dem Mythos um Friedrich III. als fortschrittlichen Monarchen ist übrigens in der Zeit ein interessanter Artikel erschienen: http://www.zeit.de/2012/10/Friedrich-III-Tagebuecher ;)

    ^ Die einzelnen Fassaden wurden in der Ausstellung sehr genau beschrieben. Natürlich auch das Material der Fenster und Dächer. Vielleicht geht jemand noch einmal hin und versorgt uns mit Zusatzinfos? Ich war nur während der Mittagspause dort und hatte daher nicht viel Zeit. Es liegt auch ein Protokoll aus, das über den Verlauf des Wettbewerbsentscheids informiert.


    Die Grüntuch Fassade arbeitet übrigens ähnlich die von Staab stark mit Ornamentik. Kommt wahrscheinlich auf den Fotos nicht so gut rüber. Fand ich ganz interessant, da sich diese Entwürfe ja auch letztlich im Wettbewerb durchgesetzt haben.

    Ich war gerade in der Ausstellung und habe ein paar Fotos gemacht (leider nur mit dem Handy).


    Hier ein paar Beiträge, die im 2. Rundgang ausgeschieden sind:


    - Modersohn & Freiesleben



    - Hilmar & Sattler und Albrecht



    - Franco Stella



    Die Gewinner des Wettbewerbs:


    - 3. Preis: Klaus Theo Brenner



    - 2. Preis:


    Steidle Architekten



    Grüntuch



    - 1. Preis: Bruno, Fioretti, Marquez


    Hier (http://www.pnn.de/potsdam/657367/) wird über eine mögliche Wende in der Standortfrage berichtet. Plattner will nach großer Unterstützung nun doch den Standort am Lustgarten bebauen.


    Die 50 Arbeitsplätze des Hotels bleiben erhalten. Ein neues Hotel, das die Bettenkapazität des Mercure-Hotels ersetzt, soll in der Speicherstadt errichtet werden.

    Sorry, dass ich es peinlich finde, wenn man Spendern unterstellt, sie würden Steuern hinterziehen oder sich selbst ein "Mausoleum" erbauen wollen. Mit Kritik oder "negativer Äußerung" hat das nicht viel zu tun, sondern mit Verleumdung.

    Sagt die Wortwahl "Gotteslästerung" nicht mehr über deine Denkweise als über mich aus? :D


    Ich kann an bürgerlichem Engagement nichts Negatives erkennen. Ohne geht es im Kulturbetrieb einfach nicht.

    Das Interview wirkt auf mich ganz anders. Ich finde es beschämend, dass man einer Person wie Hasso Plattner vorwirft, Steuern zu hinterziehen oder sich ein "Mausoleum" bauen zu wollen. Klar, dass man dadurch Menschen mit den besten Absichten vergrault.


    Ein Wunder, dass er seine Pläne in Potsdam überhaupt noch weiterführen möchte. Hut ab...