Beiträge von Maturion

    Ich finde den Entwurf jetzt nicht spektakulär, aber auch nicht besonders schlimm. Positiv zu bewerten ist hier meiner Meinung nach insbesondere die Clusterbildung. Mit Arabella- und Hypo-Haus sind ja zwei der höchsten Gebäude der Stadt quasi gegenüber. Besser als die alte Siemens-Einöde an dem Fleck ist es in jedem Fall.

    Jetzt geht es ihm also wirklich an den Kragen, dem Eggarten. Schon irgendwie schade, es ist dort wirklich idyllisch, ich war erst kürzlich nochmal vor Ort. Aber es ist natürlich klar, dass eine derartig große Fläche in München nicht mehr lange in der derzeitigen Nutzung (bzw. Nicht-Nutzung) verbleiben kann.

    Ich halte es für sehr unwahrscheinlich das Naherholungsgebiete verloren gehen. Im Gegenteil wenn es eine SEM Nord gibt, würden dort eher zusätzliche Naherholungsgebiete entstehen.

    Was "verloren" geht, sind landwirtschaftliche Nutzflächen. Aber seien wir mal ganz ehrlich. Die deutsche Landwirtschaft liebt es doch sich mit Photos von freilaufenden Ferkeln und Streuobstwiesen selbst in Szene zu setzen und die Realität sieht dann doch eher anders aus. Ich kenne Feldmoching nicht so gut wie das SEM Gebiet Nordost, aber in letzterer ist es doch so, dass die Plakate von Heimatboden genau auf den Äckern stehen, wo seit Jahrzehnten nur Monokulturen wachsen. Mir ist jetzt auch nicht erinnerlich, dass die Äcker zwischen Fasaneriesee und Feldmochinger See was anderes wären als Monokulturen. Und der Freizeitwerk von solchen landwirtschaftlichen Gebieten ist doch überschaubar. Klar ist es schöner zwischen Äckern zu laufen als zwischen Häusern, aber solange die Flächen nicht betreten werden können, hält sich der echte Freizeitwert in Grenzen.

    Und dörfliche Atmosphäre ist ja ganz nett aber das hat meines Erachtens im Münchner MVV Innenraum nichts verloren. Da wo ein gutes Nahverkehrsangebot besteht, da müssen auch viele Wohnungen hin, sonst schaffen wir die Verkehrswende nie. Da hat Feldmoching halt auch wegen der U-Bahn andere Voraussetzungen.

    Bezüglich Allach: zusammenhängende unbebauten Gebiete dürften zu nah an der Autobahn und zu weit von der S-Bahn weg sein um sie sinnvoll zu entwickeln. Klar gibt es noch ein paar kleine Wiesen westlich der Würm, aber die würde ich persönlich mit höherem Freizeitwert taxieren als die Landwirtschaftlichen Flächen in Feldmoching.

    Naja, ob Feldmoching Innenraum ist, ist eine gute Frage. Es ist definitiv ein anderer Fall als Johanneskirchen, das gerade mal 2 Kilometer Luftlinie vom Englischen Garten entfernt ist. Rein vom MVV her liegt es zwischen Zone M und 1.

    Dass dort neue Freizeitgebiete entstehen, kann sein, es kann aber auch zum totalen Kollaps der bestehenden Erholungsgebiete führen. Der Feldmochinger See z.B. ist bereits jetzt völlig überlaufen.


    Ich habe immer Freiham vor Augen, was eine grausame, architektonisch potthässliche Betonwüste ist, in der wirklich absolut null Erholungsraum entstanden ist und meines Wissens nach auch nicht geplant ist. Wenn man in dem Stil die Felder vor Feldmoching zubauen will, dann wird definitiv Erholungsraum zerstört und der bestehende noch weiter überlastet.


    Wie gesagt, ich bin nicht gegen das SEM, aber wenn das so ausschauen wird (und ich wüsste nicht was dagegen spricht), dann verstehe ich die Gegener absolut.

    Was bei der Debatte hier übersehen wird, ist auch eine Grundsatzeinstellung. Feldmoching, besonders der Teil westlich der S-Bahn-Trasse, ist durch seine Lage eine Art dörfliche Oase in München, der immer noch räumlich getrennt von den angrenzenden Viertel ist. Hier leben noch sehr viele alteingesessene Münchner, es gibt noch einen echten Dorfkern und gefühlsmäßig ist man hier noch wirklich in Oberbayern. Der durchaus ländliche Charakter Feldmochings zieht viele Einheimische aus dem Münchener Norden an, der Feldmochinger See ist ein äußerst beliebtes Naherholungsgebiet. Die grüne Atmosphäre dort ist wirklich schön, erholsam und in dieser Form nur noch sehr selten im Stadtgebiet zu finden. Im Sommer ist Feldmoching und Umgebung voll mit Radlern und Spaziergängern.


    Durch das SEM-Projekt würde Feldmoching weiter verstädtern und mit Sicherheit seinen ursprünglichen Charakter verlieren. Feldmoching würde weiter mit dem Hasenbergl zusammenwechsen, es gäbe noch stärkeren Zuzug und mit Sicherheit auch irgendwie eine Verdrängung der Einheimischen. Ich bin auch eher für SEM, und die obigen Argumente sind nicht unbedingt meine Standpunkte, aber ich verstehe warum diese Debatte für viele sehr emotional ist.

    Das ganze Spiel der CSU ist natürlich durchschaubar. Feldmoching (ohne Hasenbergl) ist CSU-Hochburg. In manchen dortigen Stimmbezirken hat die Union schon mal fast 60% bekommen und ihr Widerstand gegen SEM ist reine Klientelpolitik. Wenn in Schwabing die Alteingesessenen verdrängt werden, dann geht die Union nicht so auf die Barrikaden.


    Trotz allem frage ich mich, ob man die SEM gerade dort haben muss, oder ob es nicht andere Flächen gäbe, durch deren Erschließung weniger Freizeitwert verloren gehen würde. In Allach gibt es große Ackerflächen, die komplett von Wohngebieten eingeschlossen sind und auch Freiham würde noch mehr Erweiterungspotential bieten. Die SEM bei Daglfing finde ich z.B. auch wesentlich angemessener.

    Der Merkur beginnt in der Printausgabe schon zu polemisieren und sieht wieder das schöne Bayernland in Gefahr, doch diese "Monster ". Sobald der Artikel online erscheint, wird er nachgereicht. Interessant werden wie immer die Leserzuschriften sein.


    Meinst du diesen Artikel?


    https://www.merkur.de/lokales/…en-gemueter-12857512.html


    Das beste ist der Typ, von den Altstadtfreunden, der am Ende zitiert wird. Welche Sichtachsen werden hier konkret zugebaut? Der Blick auf die Frauenkirche bleibt unverbaut und ansonsten gibt es hier sogut wie keine Sichtachsen auf irgendwas. Im Gegenteil, ich glaube solche Türme würden neue, anziehende Sichtachsen erschaffen.

    Wenn man in München nicht seit Jahrzehnten dieses Problem der viel zu langsamen Projektrealisierung hätte, gäbe es nicht diesen gewaltigen Flächenmangel. .


    Das Problem ist nicht primär der Flächenmangel - das Problem ist der Wohnraummangel. Im Stadtgebiet München gibt es immer noch viele ungenutzte Areale und sogar noch 15,5% Landwirtschaftsfläche, die in aller Regel auch ohne Freizeit- oder Erholungswert für irgendjemanden ist. Zwischen Pasing und der Blumenau gibt es beispielsweise riesige Ackerflächen, nur 1km Luftlinie von der S-Bahn-Stammstrecke entfernt. Und dann kommen ja noch die ganzen angrenzenden Landkreis dazu... Ja, die Fläche wird im direkten Stadtgebiet mittlerweile knapp, aber es ist eher die nicht ausreichende Geschwindigkeit beim Wohnungsbau (und die mangelnde Geschosszahl bei Neubauten).

    An sich würde ich dir zustimmen. Aber damals hat man z.B. das Uptown /o2-Hochhaus oder die Highlight-Towers zumindest an Orten gebaut, wo - ohne das Volksbegehren - vermutlich weitere Hochhaus-Entwicklung zu erwarten gewesen wäre. Dass speziell das Uptown wie ein verlorener Solitär dasteht, finde ich wirklich schade. Er hätte der Anfang einer "wirklichen" Skyline sein können. Und damit meine ich Gebäude mit 100+ Metern. Das ist hier vermutlich weniger der Fall. Das passt einfach nicht in die Gegend.

    Zwei neue Visualisierungen für das Projekt "Wohnen hoch 5" an der Friedberger Straße (gegenüber FH/Dr. Grandel).


    Der Abriss des leerstehenden Wohngebäudes ist bereits abgeschlossen, Baubeginn dürfte in Kürze erfolgen.


    Hättest du ein Bild von dem Gebäude was da früher stand? Ich komm zwar oft an der Ecke vorbei, aber kann mich partout nicht erinnern wie das früher aussah.

    Projekte in einer umstrittenen Region: Transnistrien

    Wer es nicht kennt: https://de.wikipedia.org/wiki/Transnistrien ist eine kleine Region mit etwa 550.000 Einwohnern, zwischen Moldawien und der Ukraine gelegen. Seit 1990 herrschen dort pro-russische Separatisten und haben einen de-facto-Staat errichtet, der zwar von niemandem anerkannt ist, auch von Russland nicht, in der Praxis aber alle Funktionen eines Staates erfüllt. Offiziell wird die Region als Teil Moldawiens angesehen. Transnistrien entstand vor dem Hintergrund des Zerfalls der Sowjetunion, als man in Moldawien Russisch als Amtssprache abgeschafft hat, was in Transnistrien abgelehnt wurde, da dort die klare Mehrheit der Bevölkerung Russisch spricht. Außerdem schien es damals wahrscheinlich, dass Moldawien an Rumänien angeschlossen wird.


    Seit einem Krieg 1992 ist es dort sehr ruhig, eigentlich hat Moldawien die Abspaltung schon lange akzeptiert. Meine persönliche Vermutung ist, dass Moldawien die Region auch gar nicht mehr zurückhaben will, zumindest die aktuelle pro-europäische Regierung. Es gibt nämlich in Moldawien eine maximal hauchdünne Mehrheit pro-europäischer Parteien; sollte Transnistrien jemals zu Moldawien zurückkehren, würde das Land wohl auf ewig von Pro-russischen Parteien beherrscht.


    Ich war zwei Mal in Transnistrien und finde die Region sehr interessant. Trotz relativ ungünstiger politischer Umstände (es gibt dort praktisch null ausländische Investitionen, nicht mal McDonalds eröffnet dort Filialen) scheint es den Leuten dort gar nicht so schlecht zu gehen und es gibt eine rege Bautätigkeit im Stadtzentrum von Tiraspol und Bendery, den größten Städten des Landes.


    Im Folgenden einige Bilder von neuen Bauprojekten aus Tiraspol:


    Neubau des Firmensitzes von "Pridnestrowski Sberbank", größter Bank des Landes:
    http://domofoto.ru/photo/00/54/82/54827.jpg


    Neubau des Firmensitzes von Sheriff, größtem Unternehmen des Landes:
    http://domofoto.ru/photo/00/50/32/50329.jpg
    http://domofoto.ru/photo/00/31/92/31925.jpg


    Neubau eines großen Wohnhauses im Zentrum Tiraspols:
    http://domofoto.ru/photo/00/05/31/5313.jpg
    http://domofoto.ru/photo/00/55/45/55453.jpg


    Neubau der Medizinischen Fakultät der Universität Tiraspol:
    http://domofoto.ru/photo/00/23/98/23986.jpg


    Firmensitz von Tiraspol-Transgas:
    http://domofoto.ru/photo/00/01/30/1301.jpg


    Ein neues Wohnviertel ist geplant:
    http://domofoto.ru/photo/00/05/65/5653.jpg


    Man scheint in letzter Zeit auch viele historische Bauten zu sanieren.
    Hier z.B. ein top instandgesetzes Haus im Zentrum von Bendery, einer ehemals sehr jüdisch geprägten Stadt:
    http://domofoto.ru/photo/00/42/45/42458.jpg


    Neubau eines Restaurants von La Plăcinte, einer gehobenen, einheimischen Fastfood-Kette (vergleichbar mit VaPiano von der Qualität her), serviert moldauische und russische Küche:
    http://lp.andys.co/image/cache…gallery/lp4-2-800x600.jpg


    Der Hauptplatz von Bendery:
    https://upload.wikimedia.org/w…ry.png/1920px-Bendery.png


    Ich muss sagen, ich bin von der Qualität der Neubauten echt positiv überrascht. In München baut man teils schlechter. :D
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    Mod: Bilder (eigene?) in Links geändert. Bilder mit über 1024 Pixel Breite bitte auf diese Größe verkleinern oder (wie jetzt hier) als Link einfügen. Der Thread wird sonst schwer lesbar auf den üblichen Bildschirmen, weil auch geschriebene Zeilen entsprechend verlängert werden und man seitwärts scrollen muss, um sie zu lesen. Ausnahme sind Panoramen und besonders wertvolle Einzelbilder.

    Ja, das wäre ein toller Standort für ein Cluster gewesen, genauso die Parkstadt Schwabing...Beides ist jetzt ja leider nicht mehr möglich.


    Bleibt nur noch die Hoffnung auf den Münchner Osten.


    Würde ich so nicht sagen. Vieles was da um das Uptown herum steht, ist reinste, potthässliche Wegwerfarchitektur. Speziell, das was nördlich hinter dem Turm steht. Besonders die ganzen Autohäuser/-werkstätten. Die könnten durchaus in nicht allzuferner Zukunft mal abgerissen werden.

    Ja, das wäre wirklich ein toller Standort für einen Hochhauscluster geworden. Ich war letztens wandern in Alling, Landkreis FFB. Das sind knapp 20 Kilometer Luftlinie zum Uptown-Turm und man konnte das Ding dort noch sehen. Leider möchte man die Chance, München eine Skyline zu verpassen wohl gar nicht wahrnehmen.


    Hier der Blick auf das Uptown aus knapp 20 Kilometer Entfernung, Zoomen ist evtl angebracht:
    http://www.mapillary.com/map/im/Ms-TxzhoGYszj2X3KTqeQQ/photo

    Für mich sieht es so aus, als ob Freiham in den nächsten 20-30 Jahren ein neues Neuperlach wird. Das Gebiet sieht bereit jetzt schon extrem trostlos aus, wartet mal bis die ersten Wohnhäuser so richtig grau werden und die riesigen Gewerbeplatten à la Höffner ebenfalls versifft und alt aussehen. So viele Bäume kann man dort gar nicht mehr pflanzen um den Eindruck dann noch zu heben.


    Man sollte auch mal die Sozialstruktur bedenken, die sich dort potentiell ansiedeln wird. Jetzt ist das alles noch neu und "im Aufbau", aber wartet mal ab bis dieser Eindruck verflogen ist. Da müssen meines Erachtens nach dringend Einfamilienhäuser hin und abwechslungsreichere Architektur für die Wohnblöcke.