Beiträge von OllaPeta

    Wir entfernen uns zwar immer mehr vom Thema, aber ich denke grade an eine grundsätzliche Frage, die bei Museumsbauten immer wieder aufkommt. Ich erinnere mich (ohne ein konkretes Beispiel parat zu haben), dass bei neuen Museumsbauten häufig das Argument herangezogen wird, es müsse so schlicht daher kommen, damit die Architektur nicht von den Exponaten ablenke. So sind Innenräume neuerer Museen ja meist sehr zurückhaltend gestaltet. Bei Kunstsammlungen in Schlössern und Burgen gibt es hingegen häufig den Zusammenhang zwischen dem Ort und den Exponaten aus der Zeit, so dass es dort natürlich stimmig ist. Ich finde aber nicht, dass historische (romantische oder was auch immer) Exponate zwingend in einem korrespondierenden Gebäude untergebracht sein müssen. Im hier gezeigten Beispiel "Romantikmuseum" ist es für mich durchaus gut gelöst. Auch glaube ich, dass bedeutende Museen durchaus ein wenig "Show-Architektur" vertragen, so sind ja viele allein dadurch eigene Sehenswürdigkeiten ihrer Städte geworden.

    Langen - Abriss von Fachwerkhäusern

    Die Offenbach-Post berichtet, dass momentan in der Dieburger Str. und vor einem Jahr im Leukertsweg (dazu auch die FR) zwei Fachwerkhäuser abgerissen wurden. Bei letzterem handelte es sich um ein Gebäude aus dem Jahr 1819 (!). Es hat sich dazu wohl eine Interessengemeinschaft von Anwohnern gebildet, die von der Stadt Langen fordert den Babauungsplan so anzupassen, dass das alte Stadtbild besser bewahrt werden könne. Auch wenn der Bürgermeister vor einem Jahr wohlwollend dieses Ansinnen prüfen wollte, hat sich an der Lage nichts verändert. Solange kein Denkmalschutz besteht, habe die Stadt keine Handhabe. Die Bebauungspläne, die noch auf die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückgehen, machen einen Abriss attraktiv, da damals eine moderne Bebauung angestrebt wurde und auch eine deutlich höhere Ausnutzung der Grundstücke möglich ist. Desweiteren wird im Artikel der OP die Problematik beschrieben, dass eine Denkmalwürdigkeit in den meisten Fällen von Eigentümern selbst zur Prüfung vorgeschlagen werden müsse und die Eigentümer aber logischerweise kein Interesse an den damit verbundenen Auflagen haben und nicht selbst die Vermarktbarkeit Ihres Eigentums verschlechtern wollen. Auch wird auf den finanziellen Aufwand hingewiesen, den eine besser aufgestellte Denkmalschutzbehörde verursachen würde, sowie dem Problem, dass dem Staat ja durch die Steuervergünstigungen bei der Sanierung von Denkmälern Einnahmen verloren gingen.


    Eigene Meinung: Einmal mehr zeigt sich, dass der Denkmalschutz eine gut gemeinte Farce ist, es ansonsten keinerlei Anreize (abgesehen von persönlichen Interessen, die das Finanzielle übersteigen) gibt, alte Bausubstanz zu erhalten. Es finden sich zwar immer ein paar Nachbarn und verschrobene "Altstadtfreunde" (denen dann meist eine reaktionäre Rückwärtsgewandheit unterstellt wird), die gegen solche Abrisse protestieren, aber der öffentlichkeitswirksame Aufschrei bleibt ja meist aus. Ich kann die Gleichgültigkeit der meisten Leute da nicht nachvollziehen. Auch wenn es sich um Einzelfälle handelt, es geht doch um ein Stadtbild. Es sollte irgendeine Möglichkeit neben dem Denkmalschutz geben, dass eine Stadt mehr Einfluss auf das Bau- und (vor allem) Abrissgeschehen nehmen kann. Bebauungspläne können das nicht leisten.


    Edit: habe bei meiner Recherche dazu noch eine interessante Seite gefunden: das Wiki-Langen. Dort hat sich jemand viel arbeit gemacht und viele Gebäude (teils auch schon abgerissen) in Langen dokumentiert. Ich fand´s ganz spannend.

    Blaue Blume Sprendlingen am Lindenplatz

    Man muss auch mal positive Beispiele nennen, dachte ich mir bei Lektüre des Berichts in der Offenbach-Post.

    Das Lokal "Blaue Blume" (älteres Bild hier), das eine lange Tradition hat, soll im April wieder eröffnen. Bereits mehrere Versuche (siehe auch Bericht von 2016), dort eine Funktionierende Gastronomie aufrechtzuerhalten, waren in der Vergangenheit gescheitert. Soweit, so uninteressant für unser Architektur-Forum. Berichtenswert finde ich es, weil der jetztige Eigentümer, das Fachwerkhaus aus dem 18 Jahrhundert saniert hat (Dach und Fassade neu, Fenster ebenfalls (handgefertigt), Kühlung, Elektrik, Heizung und Leitungen ausgetauscht) obwohl es nicht unter Denkmalschutz steht. Leider hat so ein persönlicher Enthusiasmus seltenheitswert.

    Motorworld

    Es war ruhig geworden um das Projekt. Nun scheint es wieder Fahrt aufzunehmen... Die Hessenschau berichtet von weit gediehenen Plänen für die Umnutzung des Opel-Altwerks in der Rüsselsheimer Innenstadt. Die Immobilienentwicklungsgesellschaft Activ-Group hat ihre Pläne nun vorgelegt und es steht heute dazu eine Bürgerversammlung an sowie in der kommenden Woche womöglich eine Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung, die über die Zukunft des Projektes entscheidet.


    Aktiv-Group plant, wie in den vorbeiträgen schon geschrieben, ein bekanntes Konzept (Motorworld, vergleichbar mit der Klassikstadt in Frankfurt eine Event- und Gewerbefläche rund um das Thema Auto) auf Rüsselsheim zu übertragen, ergänzt mit Wohnanteil, Hotel und weiteren Gewerbeflächen. Dem Konzept schlägt viel wohlwollen entgegen unter anderem auch weil viel alte Bausubstanz erhalten bleiben soll, und man höre und staune: es gibt sogar eine Bürgerinitiative/Interessengemeinschaft DAFÜR. Kritische Stimmen betreffen vor allem das bisherige Verkehrskonzept, das nur einen Zugang zum Areal vorsehe.

    Puh, ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich es wiedermal äußerst schade finde, wenn ein weiteres Vorkriegsgebäude weichen muss, aber ich bin fast noch erstaunter, dass auch der Rest des Ensembles abgerissen werden soll. Das läuft bei mir noch unter "Neubau"... Das kann doch maximal 25 Jahre alt sein.

    Bauwirtschaft meets Wegwerfgesellschaft. :thumbdown:

    Ich glaube, man sollte erstmal tief durchatmen und sich nochmal bewusst machen, dass es sich um eine "Machbarkeitsstudie" handelt. In einem heutigen Artikel in der Rhein-Main-Zeitung (gedruckt) wird Dezernent Schneider zitiert: "Messen Sie den Entwürfen keine übertriebene Bedeutung zu." Da wird noch einiges dran gedreht. Aber nichts desto trotz kann man sicherlich hier seinen Unmut über einen solchen Fehl(ent)wurf äußern. Die Idee das Gebäude "schweben" zu lassen und den Raum unten drunter nutzbar zu halten, emfinde ich als faulen Kompromiss. Ich finde man muss sich entscheiden: Entweder man möchte den Platz erhalten als beliebte und gern genutzte Freifläche oder man sagt bewußt ich nehme den Vorkriegszustand wieder auf und baue etwas (passendes) da hin. Eine solche überbaute Fläche, wie im einen Entwurf zu sehen, wird - so fürchte ich - null Aufenthaltsqualität haben.

    Cassellapark/Gebäude K

    Am Wochenende fiel mir auf, dass das Gebäude Orber-Ecke-Cassella Straße (auf Streetview in weiß getüncht) abgerissen wurde. Nach dem Plan des Cassella-Parks den Schmittchen in #12 verlinkt hat, ist das dort schon absehbar gewesen. Mich wunderte es nun trotzdem, da das Gebäude augenscheinlich in einem recht guten Zustand war. Offenbar ist dort "Gebäude K" geplant.

    Bahnstraße 37-43

    In der Langener Bahnstraße wurde kürzlich der Spatenstich für ein Projekt gefeiert (Bericht der Offenbach-Post) : auf dem Grundstück sollen 54 Wohnungen und ein Rewe inkl. Tiefgarage entstehen. Das Projekt wurde wohl schon länger verzögert, da Anwohner der Seitenstraßen dagegen vorgegangen waren. Projektentwickler ist die Firma Salco (Weitere Projektinfos). Die Stadt Langen erhofft sich eine Aufwertung und Belebung der Bahnstraße vor allem durch die über 1000 m² Ladenfläche des Rewe in Kombination mit Backshop und Bistro.


    Ich persönlich finde diese Entwicklung wieder einmal sehr bedauerlich, da auch auf diesem Grundstück alte Bausubstanz weichen musste. Auf Google-Streetview sieht man noch drei alte Einfamilienhäuser wohl um die Jahrhundertwende, von denen es in der Region zwar viele ähnliche gibt, aber stetig welche davon abgerissen werden. Offenbar ist keines davon denkmalgeschützt gewesen. Die Regionale Presse schreibt nur lapidar von "Maroden Häusern". Dort ist auch kein Gefühl für Stadtbild und dergleichen zu erwarten. Zum Neubau braucht man glaube ich kaum ein Wort verlieren: Austauschbare Kisten... mal wieder.

    Frohes Neues auch noch in die Runde!


    Ich bin natürlich auch sehr gespannt auf die großen Projekte

    • Four
    • One
    • Terminal 3


    Wünschen würde ich mir:

    • Eine ansprechende Lösung für das alte Polizeipräsidium unter maximaler Erhaltung alter Bausubstanz
    • Selbiges für Theater/Schauspiel
    • Eine Entscheidung für die Mehrzweckhalle am Flughafen
    • Ein überraschendes Hochhausprojekt, wie FraSpa in der Neuen Mainzer
    • Ein neuer Anlauf für die Kleinmarkthalle inkl. Aufwertung des Umfelds
    • Karstadt-"Block" inkl. Parkhaus wäre in der Tat dankbar für eine Neuentwicklung
    • Umbau des Platzes "Am Hauptbahnhof" wird konkreter
    • Weitere Aufwertung der Zeil-Nebenstraßen durch kleinere Projekte
    • Weitere Aufwertung Altsachsenhausen und Alt-Höchst durch Sanierung von alter Bausubstanz
    • Lückenschluß U4 nach Ginnheim wird konkreter


    Utopische Wünsche:

    • Investor schwenkt um und "Mutter Ernst" darf stehen bleiben
    • Neues Gutachten: U1,2,3,8 werden doch unter die Erde verlegt
    • Verlängerung der U1,2,3,8 von Süd bis nach Neu-Isenburg Stadtgrenze könnte kommen
    • Trump nicht mehr US-Präsident, dafür hat er wieder Interesse an Immobilienprojekten wie dem Millenium-Tower
    • Komplette Sanierung (statt ständigem Verschlimmbessern) der S-Bahn-Stationen Konsti und Haupti unter Einbeziehung der B-Ebenen (glaub ich irgendwie nicht mehr dran);)

    In der FAZ-Rhein-Main-Zeitung (gedruckte Ausgabe) wird aus der Fragestunde im Römer berichtet: Baudezernent Schneider wird zitiert, die Stadt habe Sicherungsmaßnahmen für das Oberforsthaus in die Wege geleitet, die Mitte 2020 vorgenommen werden sollen. Danach müsse ein Sanierungskonzept erarbeitet werden. Für weitere Maßnahmen gebe es aber keinen Auftrag.

    Das ist in der Tat eine Überraschung. Ich finde es sehr schade, dass der aus meiner Sicht wirklich gelungene Mäckler-Entwurf nun nicht umgesetzt wird. Warum man ihn nicht beauftragt hat unter den neuen Voraussetzungen seinen Entwuf zu überarbeiten, geht aus dem Artikel leider nicht hervor. Der hier nun gezeigte Entwurf von Tschoban Voss haut mich jetzt ehrlichgesagt nicht vom Hocker: eher beliebig, würde ich sagen. Den Mut zu einem höheren Hochhaus finde ich allerdings gut. Das wirkt sich positiv auf die Proportionen aus.


    Das deutsche Planungsrecht wird bei mir stets ein Kopfschüteln verursachen. Die Notwendigkeit eines Planfeststellungsverfahrens für einen banalen S-Bahn-Zugang erschließt sich dem Leien jetzt nicht auf Anhieb...

    Neubau Pfungstädter Brauerei


    Mehrere Medien (z. B. Bild und Hessenschau) berichten von einem Investor, der die angeschlagene Brauerei übernehmen möchte und in dem Zuge ein komplett neuen Standort ("modernste Brauererei der Welt") errichten möchte. Als Grundstück wurde auch bereits das Gelände des ehemaligen Schwimmbads auserkoren.


    Besonders spannend: der Investor plant auch im gleichen Zuge die Nachnutzung des alten Standorts in der Pfungstädter Innenstadt. Das Areal soll zu einem Wohnquartier umgewandelt werden und erfreulicherweise wohl denkmalgeschützte Teile der alten Brauerei in das Projekt integriert werden.


    Um die Person des Investors wird noch ein Geheimnis gemacht, er soll aus Bad Homburg stammen. Eine Eröffnung zum Hessentag in Pfungstadt 2023 wurde als Ziel genannt.

    Ich habe mich bisher nicht zu diesem Thema geäußert, weil ich da einfach hin und her gerissen bin. Wie so oft (zumindest empfinde ich es so) gibt es hier kein "richtig" oder "falsch". Ich hätte mir die Entscheidung zur Rekonstruktion eben 1948 gewünscht, damals hat man es anders gewollt, zum Teil aus nachvollziehbaren Gründen. Dies aber nun aber einfach wieder zu revidieren, wird aus meiner Sicht der Sache deshalb auch nicht gerecht. Ein klassisches Dilemma. Ist aber nur meine Meinung. Ich fürchte allerdings, egal welche Variante nun kommt, dass die 19 Mio. ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

    Neue Mitte Dreieich-Sprendlingen


    Der obendrüber für Oktober angekündigte Abriss des letzten Gebäudes auf dem Areal wurde jetzt erst begonnen (OP-Online). Der Grund ist unter anderem, dass im angrenzenden Grundstücksteil ein Bunker aus dem 2. Weltkrieg gefunden wurde. Die Offenbach-Post berichtete bereits hier vom Baustopp und Interesse des Denkmalschutzes.


    Nun wurden weitere Details bekannt (OP-Online) : Der Eigentümer der damals auf dem Grundstück beheimateten Brillenfabrik hatte zusammen mit einem Nachbarn den Bunker 1943 errichtet. Er wurde bis in die 1960er als Lagerraum benutzt und dann der Eingang zugeschüttet. So fand man nun noch Möbelstücke und Maschinen aus der Fabrik, sowie alte Weinflaschen. Der Sprendlinger Geschichtsverein dokumentierte den Zustand und sicherte sich einige der Stücke. Es besteht nun sogar die Aussicht, dass der Bunker erhalten werde und in den Neubau integriert werden kann.

    ^^Mutter Ernst

    Oh man! Wenn ich das schon lese... "Bausubstanz überaltert". Dann hätte man vielleicht mal rechtzeitig was investiert? Oder war es von Anfang an der Plan das lästige alte Gebäude los zu werden...? Nur so ein Gedanke... In der Innenstadt ist von diesen alten Gebäuden fast nichts mehr da. Warum ist soetwas nicht unter Denkmalschutz? Ich könnte kotzen! Und um das Lokal ist es genauso schade. Ich wollte da immer mal hin und immer ist der laden zu voll gewesen... Ich werde es bis April nochmal versuchen...

    Ich finde es hat was, auch wenn mich die Materialauswahl und Monumentalität etwas an die späten 30er erinnert...

    Noch mehr fällt jetzt aber der schlechte Zustand des rechten Nachbarn auf. Ich hoffe da passiert nun auch bald etwas.

    N+M-Haus erhält Denkmalschutzpreis der Stadt Offenbach

    Das brutalistische Gebäude in der Berliner Straße aus dem Jahr 1970, vor allem Bekannt als Standort der Volkshochschule, wurde in den letzten Jahren saniert und vor allem energetisch und brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Gleichzeitig konnten viele Details erhalten bzw. wieder in den Urzustand zurückversetzt werden. Der Bau ist ein Frühwerk der Architekten Novotny & Mähner, die unter Anderem auch für das Trianon oder die alte Helaba (jetzt Garden Tower) in Frankfurt verantwortlich waren.
    Quelle: FR-Online