Beiträge von Miguel

    Kleiner Nachtrag zu der ZDF-Reportage: der von Golden Age verlinkte Beitrag stammt aus dem Jahr 2017. Schon vor drei Jahren haben die Anwohner, die Polizei, die Geschäftsinhaber und nicht zuletzt auch die Drogenabhängigen selbst die sich verschlechternde Situation beklagt. Insbesondere, weil immer mehr Dealer auftauchen, die Beschaffungskriminalität zunimmt und Crack als dominierende neue Droge die Szene insgesamt aggressiver macht.

    Nochmal: das war vor drei Jahren! Seitdem hat sich die Situation also keineswegs gebessert, und auch an dem "Frankfurter Weg" wird offenbar weiter unverändert festgehalten. Der Gesundheitsderzernent wurde damals auch interviewt, und er sagte, er wäre aufgeschlossen, neue Wege zu beschreiten, würde ihm jemand ein besseres Konzept präsentieren. Das scheint die letzten drei Jahre jedenfalls nicht passiert zu sein, obwohl es offensichtlich sehr viele Großstädte gibt, in denen das Problem nicht so krasse Ausmaße annimmt wie hier.

    Wobei ich bei Lorey den Umzug in moderne Verkaufsfläschen (aufgrund des ulkigen Zuschnitts der bisherigen 50er-Jahre-Bude) sowie auch die Verkleinerung nachvollziehen kann - aber ob das MyZeil dafür der richtige Standort ist, was das Publikum angeht? Da bin ich mir nicht so sicher. Meine Eltern gehen da gerne einkaufen, aber die besitzen auch mehrere Kaffee-Services und diverse Porzellan-Figuren. Sie sind allerdings gleichzeitig auch die einzigen Personen, die ich kenne, auf die das zutrifft... wer kauft denn heute noch ein Kaffee-Service*? Von der typischen MyZeil-Klientel würde ich schätzen 0,1%. Also wenn das klappen soll, muss sich auch das Sortiment ändern. Und dann ist die Frage, ob die bisherige Kundschaft das mitmacht.


    * wer "Service" jetzt gedanklich Englisch ausgesprochen hat, ist schon raus. ;)

    Nichtsdestotrotz wäre besonders dem Bauteil an der Allerheiligenstraße mehr Zuwendung zu wünschen als es die Visualisierung erwarten lässt.

    Oh ja. Ich würde mir in der Tat dem ganzen Gebäude mehr Zuwendung wünschen. Am besten die intensive Zuwendung einer Abrissbirne! ^.^ Schade, dass durch die kosmetischen Umbaumaßnahmen für den tegut der erbärmliche Ist-Zustand damit für die nächsten 20 Jahre zementiert wird.

    Ehrlich gesagt, das fände ich sogar gar nicht schlecht: wenn es wirklich Jahre dauern kann, bis so ein Verfahren abgeschlossen ist, dann hat Katz den Dome am Flughafen in der Zwischenzeit schon gebaut und das Projekt am Kaiserlei wird "freiwillig" nicht mehr weiterverfolgt, weil die Region keine zwei neue Hallen braucht. Aber selbst, wenn es keinen geheimen Deal gab, könnte es zum selben Ergebnis führen. Dazu darf natürlich die städtische Politik Katz keine Steine in den Weg legen, wenn sie schon nicht aktiv unterstützt. Zum Glück muss die Stadt dem Dome gar nicht zustimmen, bzw. könnte ihn nicht verhindern, wenn alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt werden und Fraport als Grundstückseigner und der RMV für die S-Bahn-Anbindung zustimmen (sonst noch wer?).

    Fraport nutzt die Gelegenheit, um die Südbahn zu renovieren, was jetzt im April ohnehin geplant war. Da die Bahn derzeit wegen Corona gesperrt ist, kann die Sanierung tagsüber erfolgen (anstatt wie sonst nachts in den Flugpausen). Die Renovierung steht alle 6-7 Jahre an, es ist mal wieder soweit.


    Quelle: Airliners.de

    Mit diesem Instrument ist der Bau von weiteren Wohnhochhäusern in Frankfurt tot. Wie soll das funktionieren, wenn man eben nicht - wie in den 1960er und 70er Jahren - mittelgroße recht einfach gehaltene bessere "Plattenbauten" am Stadtrand damit meint. Also genau das, was Wohnhochhäusern in der Vergangenheit einen zweifelhaften Ruf als soziale Brennpunkte eingebracht hat.

    Wir haben in den letzten Jahren zum großen Glück gerade für Frankfurt die Renaissance des Wohnturms erlebt, und ausgerechnet jetzt, wo Schmuckstücke wie ein Grand Tower oder One Forty West am Fertigwerden sind, würgt man das wieder ab. Es ist zum Heulen. Solche planwirtschaftlichen Quoten kann kein privater Investor erfüllen, jedenfalls nicht mit hochwertigem Wohnungsbau. Wenn man in der Stadtpolitik wenigstens pragmatisch wäre und kompromissbereit, nach dem Motto 'wir erfüllen die Quote, aber eben woanders, und nicht auf dem wertvollen innerstädtischen Grundstück', dann könnte man ja noch halbwegs hoffen. Leider ist das Gegenteil der Fall, siehe Porsche Design Tower und das grauenvolle "Westend Ensemble" - genau da wären Pragmatismus und, im Sinne des ästhetischen Städtebaus, Kompromisse angezeigt. Aber Fehlanzeige, die Ideologie dominiert. Bloß nicht dem bösen Investor entgegenkommen!

    Deswegen sehe ich für die Zukunft schwarz, was Wohnhochhäuser angeht. Und das in Zeiten der höchsten Wohnungsnot, unfassbar!

    Wieso lässt die Stadt diesen Quatsch nicht bleiben und beauftragt stattdessen die ABG, in noch viel größerem Stil selbst zu bauen? Vielleicht mit zusätzlichem privaten Kapital, aber unter Federführung der ABG und damit indirekt der Stadt - damit kann man bauen, was man will und zu welchem Preis man will. Und die Stadt kann damit langfristig selbst als Vermieter auftreten und die Preise steuern, Vorbild Wien. Und den Rest überlässt man dem Markt, der weiter Türme bauen kann, wenn es dafür Nachfrage gibt.

    Na endlich kommt mal jemand mit einem etwas konkreteren Vorschlag für eine Bebauung dieser Gegend. Das ist längst überfällig, und der Verfasser hat völlig Recht, wenn er Wohnbebauung an dieser Stelle vorschlägt. Und ich schätze, Frankfurt braucht beides, sowohl die Bebauung der Mainwasen als auch die Josefstadt. Unsere Stadt platzt aus allen Nähten, und das einzige, was gegen steigende Mieten und Wohnungspreise hilft, ist mehr Wohnraum zu schaffen. Das ist eine exzellente Lage, die Wohnungen werden weggehen wie warme Semmeln.

    Die Idee mit den beiden Portal-Hochhäuschen an der Brücke finde ich gut. Ob der alleinstehende Wohnturm ganz im Osten da richtig platziert ist, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall hoffe ich, dass dieses Gebiet endlich so entwickelt wird, wie es die Lage so zentrumsnah eigentlich gebietet.


    Noch ein Aspekt aus dem Artikel: ganz im Westen ist auch eine Schule vorgesehen, es soll wohl die Europäische Schule sein. Die Zeitung zitiert den Baudezernenten Jan Schneider, der letzte Woche auf Anfrage in der Stadtverordnetenversammlung behauptete, "eine Bebauung der Mainwasen mit einer Schule sei schwierig. Von der Größe her seien die Flächen geeignet, jedoch existiere kein Bebauungsplan." Hm, wer könnte das wohl ändern und einen aufstellen?

    Ich schätze auch, dass die IAA nach Berlin abwandern wird. Was hätte Hamburg denn mit Autos zu tun? Oder was sollte gerade für Hamburg sprechen? Da fällt mir nichts ein. München wäre zwar "autofreundlicher" als das "linksgrüne" Berlin, aber München hat in diesem Fall den entscheidenden Nachteil, dass BMW dort sitzt. Warum sollten die anderen Autohersteller BMW so ein Heimspiel gönnen? Das war gerade der Vorteil von Frankfurt, dass es neben der zentralen Lage und der guten Erreichbarkeit in der geographischen Mitte Deutschlands auch noch "neutraler Boden" für die Autohersteller war. Gut, Opel sitzt vor den Toren der Stadt, aber Opel war seit Bestehen der IAA nie die Zentrale eines Autoherstellers. Erst gehörte es zu GM, jetzt zu PSA, d.h. die Entscheidungen wurden immer woanders getroffen. Berlin wäre auch so ein neutraler Standort, und außerdem ist Berlin nunmal derzeit die angesagteste, hipste Start-up-Hauptstadt dieser Republik. Dass der VDA dort sitzt, weil die Politik dort ist, ist ein weiterer Grund. Ich glaube, dieses digitale Gründer-Image von Berlin wird den Ausschlag geben für die gewünschte Neuausrichtung der IAA.


    Was heißt das jetzt für Frankfurt? Dass dringend ein Ersatz gefunden werden muss für eine Messe von ähnlicher Weltgeltung. So ähnlich, wie es Las Vegas mit der CES vorgemacht hat. Oder Barcelona mit dem Mobile World Congress. Wir brauchen hier etwas futuristisch-hip-digitales, was schnelles Wachstum verspricht und ein neuer Imageträger für die Stadt wird. Aber was?

    Meine Güte, was muss eigentlich noch passieren, bevor dieser Totalversager endlich seinen Hut nimmt? Hat dieser Typ seit seinem Amtsantritt irgendetwas auf die Reihe gekriegt, was für diese Stadt wegweisend ist? Quasi alle großen Projekte, die wir aktuell in Frankfurt im Entstehen sehen, stammen noch aus der Ära Petra Roth. Mit Feldmann wird die AWO-Affäre und der Weggang der IAA verbunden bleiben. Sonst noch was? Hm... fällt mir leider nicht viel ein.


    Die Unterstützung der Reko der Turmspitze des Langen Franz? Schön, aber nicht auf seinem Mist gewachsen, sondern eine Initiative des Brückenbauvereins. Die Idee, die Stadtverordneten in der Paulskirche tagen zu lassen? Achherrje... "Mieten stoppen"? Den Spruch habe ich schon im Wahlkampf nicht verstanden. Will er das "Mieten" an sich stoppen? Wie peinlich. Kann der OB irgendetwas außer Grinsen und seine fette Bürgermeisterkette wie eine Monstranz vor sich hertragen? Wie schlecht kann's noch werden?


    Treten Sie zurück, Herr Feldmann! Besser früher als später, so können Sie wenigstens weiteren Schaden von der Stadt abwenden! Danke!