Beiträge von Konstantin

    Generäle

    Selbst die Rotrote-Kolaition hatte in der letzten Legislatur die komplette Wiederherstellung des Figurenprogramms vor der Neuen Wache und im Prinzessinnengarten vorgesehen. Insofern wird's wohl so auch werden, vielleicht hißt Wowi dann regelmäßig eigenhändig die Regenbogenflagge.
    Fehlt eigentlich nur noch die Wiedergrünung des Opernplatzes (ehem. Kaiser-Franz-Joseph-Platz), der heute - zusammen mit dem Prinzessinnengarten - aus unerfindlichen Gründen nach August Bebel heißt. Nachdem die Loggia vor dem Alten Palais schon wieder steht.

    Maritim-Kongresshotel am Bendlerblock

    Das haus von Jan Kleihues ist derweil fertig. Es zitiert das eine oder andere Detail des Shell-Hauses von Fahrenkamp, hat aber leider die Dimensionen der Gemäldegalrie von Hilmer Sattler Albrecht (HSA) nebenan. Wenn man zeitgenössische Hotelarchitektur betrachtet ist das Haus aber sicher nicht am unteren Ende.


    Das Schlimmste aber ist das 08/15-International-Style-Interieur http://www.maritim.de/de/hotels/deutschland/hotel-berlin . Kitsch as kitsch can.


    Kleihues junior soll getobt haben ...

    Bis 1989 war die Inschrift "Den Opfern des Militarismus und Faschismus". Die NVA (Wachregiment Feliks Dzerschinski) marschierte jeden Tag im Stechschritt zur Wachablösung.


    In den Zwanziger Jahren fiel der Lichtkegel aus der kreisförmigen Dachöffnung durch einen Bronzekranz auf einen Steinblock; der Kranz ist im Garnisonfriedhof am Kreuzberger Südstern erhalten geblieben ist. Der Auftraggeber, die Weimarer Republik, beauftragte den Architekten Tessenow die Inschrift "1914-1918" anzubringen, es war also ein Kriegs-Gedenk-Mal an den Ersten Weltkrieg.


    Heute erklären zwei Tafeln über die Geschichte des Baus und die heutige Widmung. Die Textexegese ist sehr illustrativ für unsere heutige Gesellschaft. Deutsche Streitkräfte lassen sich nur noch am Volkstrauertag blicken, dann halten zwei Soldaten und ein Offzier eine kurze Ehrenwache, während ein Trompeter das Lied "Ich hatt' einen Kameraden" intoniert. Sonst verkommt die Neue Wache eher zur "Kranzabwurfstelle" für auswärtige Staatsgäste.


    Der Kastanienhain hinter der neuen Wache vor dem ehem. Preußischen Finanzministerium (heute: Palais am Festungsgraben, zu Ost-Zeiten: Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft) soll demnächst neu gestaltet werden. Die beiden Generäle der Befreiungskriege gegen Napoleon, welche bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor dem Gebäude gestanden haben, sind nach Einsprüchen der Erben von Käthe Kollwitz nicht wieder vor der Neuen Wache aufgestellt worden, sondern gegenüber im Prinzessinnengarten. Der Vertrag mit den Kollwitzerben, welcher u. a. solche Einspruchsrechte der Erben vorsieht und auch das Werbeschild für das Kollwitzmuseum am gleichnamigen Platz am Prenzlauer Berg Unter den Lineden regelt, läuft 2010 aus, so daß davon auszugehen ist daß die Generäle zurückkehren können.

    Coelln-Palais

    Bei Cölln-Palais, daß in Berlin liegt, ist in der Tat das Gewerk der Baugrube abgeschlossen uns sonst nicht mehr viel passiert.
    Im Verkaufsprospekt steht, daß der "Baubeginn" im "Jahr 2009 erfolgt" und "ein Jahr" dauert.
    Die Baugrube ist im Sommer ausgehoben worden, sowas bezahlt ein normaler Bauträger aus dem Eigenkapital. Um den Bauauftrag loszutrten muß er zwischen 30 und 50 Prozent der Flächen verkauft haben, dies scheint hier noch nicht so zu sein.
    Könnte also sein, daß Alt-Berlin kein Cölln-Palais bekommt. Könnte sein, daß dies an dieser


    http://cdn.fotocommunity.com/M…-Alt-Berlin-a19648863.jpg


    Umplanung liegt.


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    Bato

    B-Plan Klosterviertel

    Freunde, der Bebaungsplan "Klosterviertel" lag bis Mitte November öffentlich aus. kennt jemand den aktuellen Stand? Wann gibt es denn nun Baurecht, daß gebaut werden kann?
    Im B-Plan stand ja skurriler Weise, daß die geplanten Wohnbebauung im Klosterviertel erst erfolgen darf, wenn sich Investoren für die "Schallschutz-Bürogebäude" entlang des Molkenmarktes (neu) und der Grunerstrasse (neu) finden. Also wohl erst in ferner Zukunft...

    Konstantin, könntest Du bitte einmal Deine Quellen verlinken? Deine Angaben sind immer wieder interessant, allerdings selten nachprüfbar - betr. auch die Fellini-Residences. Das wäre sehr nett, danke.


    Oder - meine Vermutung ;) - arbeitest Du beim Liegenschaftsfonds und betätigst Dich quasi als "Whistle- Blower"?


    Weder noch. Bin Architekturfotograf und höre deshalb viel. Wollte ja nur Wissensmäßig weiterhelfen, ein "Whistleblower" müßte ja einen kaufmännischen Vorteil haben, den kann ich (leider) beim Staatsrat nicht erkennen...

    ESMT / Thyssen

    Die ESMT hat das Areal vom Land Berlin in Erbbaurecht übernommen. Die Führung der Hochschule meint, daß sie in den nächsten Jahren massiv wachsen werden. Der noch unsanierte Teil an der Breiten Strasse soll demnächst einmal abgerissen und auf der neuen Bauflucht neu errichtet werden. Garten und Honeckers Goldfischteich stehen unter Denkmalschutz.


    Thyssen will wohl weiter ihre Repräsentanz à la Bertelsmann (Kommandantur) errichten, obwohl es dem Unternehmen so gut nicht geht.

    Der Platz vor dem Brandenburger Tor (ehemals Hindenburgplatz) ist doch gerade durch das lichtvolle Wirken unseres Gartendenkmalpflegers wieder hergestellt worden. Sehr schön ist es geworden.
    Vermutlich meint Zvi Hecker nicht diesen Platz sondern das Stück Charlottenburger Allee (heute: Strasse des 17. Juni) zwischen Tor und ehem. Entlastungsstrasse (heisst die nicht inzwischen Willy-Brandt-Strasse?). Hier haben wir noch die 60er-Jahre-Peitschenmasten, ein Strassenprofil für Militärparaden und etwas recht zusammenhanglose Kunst bzw. Skulptur. Während der Rufer noch nachvollziehbar ist erscheint die parallel zur Strasse nach einem Autounfall wiederaufgebaute Mauer etwas absurd. Bei den beiden T-34 und dem Sowjetischen Siegesdenkmal aus dem Marmor der Reichskanzlei hätte ich mir strassenseitig eine Erklärungstafel für einige Fragen gewünscht, die mir von Touristen immer wieder gestellt werden: Warum liegt das Russendenkmal in Ex-West-Berlin?
    Also: Laternen einheitlich ersetzen, Strassenprofil vom Großen Stern aus fortführen und meinethalben die Stadttechnik für Großveranstaltungen einbringen. Vielleicht wird dann der Pariser Platz etwas weniger rummelartig genutzt. Das gehört da sicher nicht hin.