Beiträge von Konstantin

    Was soll denn an Steinfassaden "gefakt" sein? Ob die Konstruktion aus Holz, Backstein oder Beton ist bevor der Steinsockel vorgebelendet wird ist doch egal. Ausserdem ist die Putzfassade doch immer noch die Tradition in Berlin.
    Da Eingeständnis, daß das Gebäude genausogut überall anders in Europa stehen könnte ist doch ein Offenbarungseid. Die unverwechselbare Bezugnahme auf den Bauplatz fehlt eben. Wenn das der "internationale Stand der Dinge" ist ist es nicht nur traurig sondern muß auch nicht von uns mitgemacht werden.
    K.

    Die Bauaussenhülle ist durch den festgesetzten B-Plan vorgegeben: 22 Meter Traufe und 29 Meter Maximalhöhe.
    Die Perspektiven von S&H grenzen in ihrer Verharmlosung dieser recht fetten Baumasse (15.000 QM) nahe an vorsätzlichen Betrug.
    Aber zum Entwurf: Der Würfel gehört in den Zirkus aber nicht in einen Stadtkern einer europäischen Großstadt. Auf der Alex-Seite hätte man das noch tolerieren können. Hier ist das grober Unfug.
    Baukunst hat recht: Es passt wunderbar zum billigen Cubix-Tchoban. Das Hotel dahinter an der Grunerstrasse wird auch so gräßlich. Und das Parkhaus der Rathaus-Passagen passt dann auch gut dazu. Wilkommen in der Trash-City.
    @ Bato: In dem von Dir zitierten Link wird über den Alexanderplatz gestritten. Der Bereich zwischen S-Bahnhof und Spree ist damit nun wirklich nicht erfasst.
    K.

    @ Bayer: Bei der DDR-Gestaltung geht es ja weniger darum, wie man zu der letzten Diktatur auf deutschem Boden politisch steht als um ihre Funktion. Die Achse Alex, Fernsehturm, Mark-Engels-Denkmal, Palast der Republik, DDR-Aussenministerium ist eine repräsentative Staatsachse gewesen, deren Entstehung - im übrigen genauso zu Kaisers und zu Nazi-Zeiten - den Verlust des im übrigen klar definierbaren mittelalterlichen Stadtkern nicht nur billigend in Kauf genommen sondern vorsätzlich herbeigeführt hat. Mehr als drei Viertel der Gebäudeverluste des Stadtkern gehen auf das Konto von Nachkriegsabrissen.


    Nun ist der Staat nicht mer, der Palast und das DDR-Aussenministerium sind durch Parlamentsentscheide beseitigt - da muß man fragen, was können Fernsehturm, Schlossbrunnen und ME-Denkmal für die Stadt tun, nicht mehr für den Staat.


    Trotz alledem sollte man - bei allen strittigen Fragen von Ästetik - DDR-Moderne erhalten (u. a. Haus des Lehrers, Kongresshalle, Teile der Stalinallee) aber sich auch konsequent von austauschbaren Ungetümen wie den Platten an der Karl-Liebknecht-Strasse, die ganze Quadratkilometer Altstadt auf ihrer Nordseite tagsüber im Schatten liegen lassen beseitigen oder zumindest stadtverträglich kürzen.


    Zum Thema "größflächige, strenge Geometrie und farbliche Uniformität": Klar, die Vogelperspektive ist verführerisch. Der Mensch bewegt sich aber im Regelfall nicht fliegend fort, deshalb machte es ein gewisser K.-F. Schinkel zur Auflage, Bauanträgen eine Perspektive aus Augenhöhe beifügen zu müssen. Und genau die würde ich gern von dem Haus von S&H an der König-/Gontardstrasse sehen...


    K.

    Natürlich macht es sinn, das Areal rund um den Fuss des Fernsehturms zu bebauen.


    Der Liegenschaftsfonds hat ja meines Wissens das Restgrundstück nordwestlich des Panoramahauses schon verkauft, der "Hekticket"-Pavillion mußte schon fü eine Bebauung weichen. Und daß das C&A-Frundstück an der König- Ecke Gontardstrasse neu bebaut wird ist natürlich auch gut. Wünschenswert ist auch das Entstehen einer Platzsituation vor dem Eingang des Fernsehturmes in der Panoramastrasse, wengleich diese jetzt zu einem ganz anderem Panorama führt als bei der Benennung der Strasse.
    ie Traufe der Kirche sollte deshalb der Plaungsmaßstab sein, nicht der Alexanderplatz.


    Ob die städtebaulichen Mißstände am Fusse des Fernsehturmes inklusive Trinkerszene mit dem Neubau eingedämmt werden können wage ich zu bezweifeln. Die Fassaden von Sauerbruch-Hutton sind "ganz witzig" (möchte man aber täglich über den gleichen Witz lachen?), passen aber eben nicht in den Stadtkern. Zudem halte ich es für eine ziemliche Frechheit stets ähnliche Fassaden abzuliefern, gleichwo das Bauprojekt steht und welcher Nutzung es dient. Wahrscheinlich sähe ein Kernkraftwerk aus dem hause Sauerbruch Hutton genauso aus


    ... auch und @ Bato: Das Marx-Engels-Forum, dessen Namen 1993 von der Bezirksverordnetenversammlung aufgehoben wurde, ist weit von der Gontard- und Panoramastrasse entfernt. Dazwischen kommen noch die Querstrassen Klosterstrasse, Hoher Steinweg (Verlängerung Jüdenstrasse) und die Spandauer Strasse.
    In die Diskussion um die Wiederbebauung des Marienviertels wird neuer Schwung kommen, wenn:
    1. die Archäologen bei den Suchschachtungen für die U 55 auf der Spandauer- Ecke Königstrasse die Fundamente des Alten Rathauses und der Gerichtslaube finden,
    2. die Stiftung Denkmalschutz nach den Kandelabern am Charlottenburger Tor ernstlich den Wiederaufbau des Lutherdenkmals auf dem verschwundenen Neuen Markt in Angriff nimmt und
    3. der Schlossbrunnen (DDR-Name: Neptunbrunnen) wieder auf den Schloßplatz zurückkehrt.
    Zudem will
    4. der Kulturstaatssekretär André Schmitz das Geburtshaus von Moses Mendelssohn an der Spandauer Strasse 33 wiederaufbauen. Und da war doch noch der Salon von Henriette Herz auf dem Stück Spandauer Strasse - oder?


    Konstantin

    Es geht hier um das alte C&A-Grundstück (deshalb ein Herr Brenninkmeijer in der Jury). Sauerbuch Hutton hat eine bunte Glasfassade à la Hochhaus in der Kochstrasse abgeliefert. Die Senatsbaudirektorin Lüscher-Gmür sagt, dies sei ein "eleganter Solitär am Alexanderplatz" und beweist erneut, daß sie von Berlin nicht die geringste Ahnung hat.
    Das Areal liegt in der Rathaus- (früher König-) strasse, nicht am Alex. 29 Meter Höhe sind zudem für ein Haus im mittelalterlichen Stadtkern völlig überzogen. Es muß doch die Grenze der Stadtmauer (heute S-Bahnring) auch fühlbar bleiben! Und: ein "Solitär" paßt nun wirklich nicht in den Stadtkern, hier wäre vermittelnde Architektur wichtiger als ein weiterer Architekten-Egotrip.
    Konstantin

    Schuhkartonarchitektur

    würde ich das nennen. Davon steht nun wahrhaft schon genug in der Dorotheenstadt herum. Der geneigte Spaziergänger könnte dahinter ein Einkaufszentrum vermuten oder ähnliches.
    Das Schlimmste ist aber das Dach - die Staffeln sind "Golden Eighties" - schon jetzt retro. Ob sich das mit der jüngst vom Berliner Senat verabschiedeten "Gestaltungssatzung für die Historische Mitte" verträgt? In jedem Fall würde mich die Meinung des von der Senatsbaudirektorin Lüscher-Gmür berufenen Kommission für die Baukultur interessieren.

    ... na, wenn der graue Riese auch immer von der Weidendammer Brücke aus fotografiert wird. Schaut Euch den Klopper mal vom Reichstag aus an - dagegegen wirkt das ICC in Witzleben geradezu grazil.


    Konstantin