Also ich neige hier eigentlich nicht zum argen politisieren, aber diese Causa ist doch echt bemerkenswert.
Im Grunde ein Spiegel der irgendwie total verkorksten Standortpolitik, man möchte fast sagen einer Identitätskrise Bayerns.
Von der Staatsspitze bis zum Bürgermeister und auch vieler Bürger scheint man ja fast schon froh zu sein, das die bundeseigene Bahn keine 400 Mio. Euro samt dauerhafter Jobs im Zweitgrößten Ballungsraum des "stärksten" Bundeslands investiert.
Hauptsache, alles bleibt wie es ist. "Man" kann es sich ja leisten.
- Windkraft ausbauen? Nein, das verschandelt ja die Landschaft.
- Stromleitungen bauen? Um Gottes Willen, wenn dann nur so, das man sie nicht sieht.
- Kernkraft abschalten? Ist ja schad drum, wir haben uns so daran gewöhnt.
- Autobahnausbau fortsetzen? Klar doch, wie sollen wir sonst mobil bleiben.
- Schieneninfrastruktur ausbauen? Lieber nicht, stattdessen Bayerns beste Böden im ohnehin schon total überlasteten München mit Fabriken von Apple, BMW und DHL zu planieren und den Rest des Landes am besten zum Museum machen.
Es zieht sich wie ein roter Faden durch: In Bayern gibt es auch im Jahr 2023 keinerlei echte Gestaltung von Energie- und Verkehrswende.
Viele sagen jetzt, die NIMBYs und due Umweltverbände seien an den Sache mit dem ICE-Werk schuld. Die haben sicher Anteil daran.
Aber mir scheint es, als säße der wesentliche NIMBY in der Staatskanzlei.
Hätte er nur halb so viel "Engagement" wie beim "Zukunftsmuseum" in Nürnberg geleistet, wäre eine Lösung gefunden worden. Ganz sicher...
Meine Güte, was ist nur aus diesem Bundesland geworden!
d.