^ Es steht völlig außer Frage, dass die Architektur der klassizistischen Epoche auch nach 200 Jahren noch geschätzt wird, und ich bin froh, dass in der Karlstadt oder auch in Form des Ratinger Tors in unserer Stadt noch Einiges davon erhalten ist.
Nur: Was hat das mit der Kö oder auch mit dem Treese-Entwurf zu tun?
Treese präsentiert einen auf mich völlig beliebig wirkenden Mix aus Versatzstücken (hauptsächlich) der Neo-Renaissance, der dem Ziel dient, einer kaufkräftigen Kundschaft durch den Einsatz von möglichst viel Naturstein das Gefühl von "Wertigkeit" zu vermitteln.
Offenbar gibt es analog zum Kindchen-Schema (wie süß!) einen Reflex bei historisierender Architektur (wie schön!), der bei bei vielen Menschen angesichts von Bossen, Risaliten und Rundbögen automatisch ausgelöst wird.
Gott sei Dank sehen sich viele Architekten nicht nur als Verwalter überkommener Ausdrucksformen, sondern als künstlerische Gestalter, die veränderte technische Möglichkeiten zur kreativen Gestaltung neuer Formen nutzen. Auch die Bauhaus-Bewegung (die im Übrigen mit dem Neubau an der Kö aber auch rein gar nichts zu tun hat) fühlte sich diesem Ansatz verpflichtet.
Nur so konnten architektonische Meisterwerke wie das Dreischeibenhaus, das Schauspielhaus oder der Mannesmann-Bau von Behrens entstehen.
Die Fassade der früheren Trinkhaus-Bank gehört nicht in diese Kategorie. Sie folgte dem Zeitgeist der 70er Jahre und hat die typischen 50 Jahre Lebensdauer von Epochenarchitektur nicht überschritten.
Aber der Rest, immerhin 70% der Bausubstanz, kann erhalten bleiben. Neue, gute Architektur muss sich der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen und nicht der Mode.