Beiträge von Stahlbauer

    Soweit ich weiß, dürften die Schäden an den beiden Ecken auch die wesentlichen an der Fassade gewesen sein. Der Zerstörungsgrad von ca. 35% wird sich ansonsten wohl auf ausgebrannte und durch Wasser usw. beschädigte Räume beziehen.

    Es ist schon erstaunlich, dass in der damaligen Zeit das "Reichsgericht" so instand gesetzt wurde, dass die Kriegsschäden kaum noch zu erkennen waren. Man hätte ja das Gewandhaus oder die Uni-Bibliothek instand setzten können. Die Musikhochschule wurde -zumindest in großen Teilen- ja auch rekonstruiert - wenn auch verändert.

    Auf dem obrigen Photo wirken die Eckrustizierungen am Predigerhaus ursprünglich heller als die Fassadenfarbe



    Der Porphyr dürfte historisch korrekt sein. Vielleicht liegts am ORWO-Diafilm ?


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    [url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leipzig,_Nikolaikirchhof_--_1986_--_25.jpg]Leipzig, Nikolaikirchhof -- 1986 -- 25[/url]

    Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / “Leipzig, Nikolaikirchhof -- 1986 -- 25” / CC BY-SA 4.0

    Specks Hof (links vom Turmdrehkran) hatte bis in die 1990er Jahre kriegsbedingt kein richtiges Dach. Das wurde dann rekonstruiert. Im Inneren wurde... - Was wohl? Natürlich abgerissen und neu gebaut.


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    Fällt aber nicht auf.


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    Eigene Fotos.

    In den 1990ern klang die Postmoderne langsam aus. In der Alten Nikolaischule in Leipzig kann man noch Sichtbeton, Blech u.ä. drapiert mit Spolien bewundern. Mit beruflichen wurzeln im Schwermaschinenbau, finde ich die Wandkonstruktionen aus Dünnblech besonders kurios. Scheppern die nicht ständig?


    Bald ist dieses Konstrukt dreißig Jahre alt. Mit dem Abstand einer Generation können Bauten wohl unter Denkmalschutz gestellt werden. In Leipzig ist das -glaub´ ich- ein einzigartiger Bau...



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    Eigene Fotos.

    Die Alte Nikolaischule war eigentlich auch schon eine Ruine. Wie viele andere historische Gebäude hat sie eine wechselvolle Geschichte, mit vielen Um- und Anbauten aufzuweisen. Keine noch so gute Rekonstruktion kann diese Geschichte zeigen.


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    Die Alte Nikolaischule in der Nikolaistraße.


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    Eigene Fotos.

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    Wenn der Passagenbereich an der Ritterstraße der Strohsack-Passagen nicht aussehen würde wie viele Kleinstadt-Neubaupassagen, wäre viel gewonnen.




    Die Alte Nikolaischule 1980.


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    Leipzig -- 1980 -- 17

    Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / „Leipzig -- 1980 -- 17“ / CC BY-SA 4.0





    Wie es gelang, die Alte Nikolaischule zu retten, beschreibt Wikipedia:

    ...Die Kulturstiftung Leipzig setzte sich sofort nach ihrer Gründung 1990 für eine Rettung der Alten Nikolaischule ein. Schon im Oktober 1990 beschloss die damalige Stadtverordnetenversammlung, die Schule an die Kulturstiftung zu übertragen. Die Stiftung begann dank einer 10-Millionen-DM-Spende der Stadt Frankfurt am Main und sächsischen Denkmalfördermitteln, das Baudenkmal in den Jahren 1991 bis 1994 behutsam zu sanieren und es einer kulturellen und denkmal-verträglichen Nutzung zuzuführen, am 10. September 1994 erfolgte die Wiedereröffnung der Alten Nikolaischule. Die Sanierung wurde mit dem ersten Architekturpreis der Architektenkammer Sachsen in der Kategorie „Umnutzung und Ergänzung historischer Bauten“ ausgezeichnet.

    Es entstanden so in der Leipziger Innenstadt ein neues kulturgeschichtliches Ausflugsziel und mit dem „Gasthaus Alte Nikolaischule“ in der historischen Schulstube – dem Auditorium – ein bekanntes Restaurant der Stadt....




    Im Eingangsbereich zum Gasthaus Alte Nikolaischule konnte eine historische Holzdecke erhalten werden. (Links im Bild ist an der Wand die Plakette zu sehen, auf der an die Spende der Stadt Frankfurt am Main erinnert wird.)


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    Der hintere Gebäudebereich mit dem historischen Treppenhaus konnte nicht gerettet werden.


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    Nicht gekennzeichnete Fotos: Eigene Fotos

    Auch für diesen Bereich der Leipziger Innenstadt soll es Planungen zu großflächigen Abrissen gegeben haben. Da diese nicht vorgenommen wurden, konnte (nur) kleinräumig rekonstruiert werden. Die Rekonstruktionen werden offensichtlich gar nicht mehr als solche wahrgenommen.


    Hier zwei Beispiele für Rekonstruktionen von Dachbereichen. Keine spektakulären Rekonstruktionen - aber den Stadtraum haben diesen erkennbar bereichert.


    Ritterstraße Blickrichtung Brühl 1990er Jahre.




    2022






    Eigene Fotos.

    Um die Strohsack-Passage errichten zu können, musste erst einmal kräftig alte Bausubstanz abgerissen werden.


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    Dazu gehörte auch der Gebäudeteil, der an der Ritterstraße liegt.


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    Viel ist von diesem historischen...


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    ...Gebäude nicht übrig gelassen worden.


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    Der Neubau wurde dann unter Verwendung der kläglichen Fassadenreste errichtet, ist also eine Rekonstruktion mit Trockenbauelementen.


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    Eigene Fotos.

    Die Gebäude an der Nikolaistraße wurden neu errichtet. Man nennt das wohl "Füllbauten".




    Der Straßenraum wurde damit aber wieder geschlossen.




    Im Kellergeschoß aka Basement befand sich lange Zeit ein kleiner Supermarkt. Die Fahrtreppe wurde dann mit einem Schutzbauwerk versehen. Gerüchteweise soll hier wieder ein neuer Mieter einziehen.




    Strohsack-Passage






    Eigene Fotos.

    In den 1980er Jahren sah die Nikolaistraße im Bereich der heutigen Strohsackpassage so aus.





    Um 1990 war mit dem Bau eines Plattenbau-Gebäudes begonnen worden. Keller und Teile des Erdgeschosses waren bereits montiert, wurden aber wieder abgerissen.




    Eigene Fotos.

    Mögliche Rekonstruktionen werden auch durchaus nicht immer befürwortet.


    Die Gebäude an der Simsonsstraße und an der Lampestraße wurden am Pleißemühlgraben errichtet. Die Mitglieder von Verein "Neue Ufer" haben sich jahrelang dafür eingesetzt, dass dieser Stadtraum wieder hergestellt wird. Bislang ohne Erfolg. Die Wiederherstellung, also die Öffnung des Gewässerlaufs gefällt nicht allen.



    Creative Commons-Lizenz CC-BY-NC-ND
    Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen


    Der Bereich Grassistraße, Paul-Gruner-Straße, Simsonstraße und Lampestraße



    Zum Gebäude Grassistraße 21,23 sowie Simsonstraße 11:





    Gebäude an der Paul-Gruner-Straße und der Lampestraße.




    Der verfüllte Pleißemühlgraben.



    Eigene Fotos.

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    Der Zeitgeist wandelt sich. Ruinen wurden als unschön angesehen. Auch heute wird noch abgerissen. Ein nicht unerheblicher Teil der Gebäude der Leipziger Innenstadt sind nur scheinbar alt. Manchmal wurde die Fassade erhalten, oft aber alles abgerissen und dann neu errichtet. Zumindest in Leipzig. Man muss das Weichbild von Leipzig gar nicht so weit verlassen, um heutige Abrisse in Innenstädten zu finden; Altenburg, Zeitz, Rötha, Weißenfels sind nur einige Beispiele.


    Aber: Nur was zerstört oder abgerissen wurde, kann man irgendwann auch rekonstruieren. Abrisse, besonders Flächenabrisse scheinen also auch etwas Gutes zu haben. Später. Irgendwann.

    Rundling - eine erstaunliche Menge an Archivfunden! Und es ist doch immer wieder erstaunlich, wie viel in Leipzig nach dem II. Weltkrieg rekonstruiert wurde. Vor allem auch an stadtbildprägenden Gebäuden. Man stelle sich nur einmal vor, der Hauptbahnhof wäre abgerissen und modern neu gebaut worden.



    Fotothek df roe-neg 0002581 003 Heimkehrer in der dachlosen Querbahnsteighalle

    Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons



    Oder das Reichsgerichts-Gebäude wäre abgerissen worden. Hast Du dazu auch noch Material vom Zustand nach den Zerstörungen? Die waren ja auch beträchtlich.


    Heute befindet sich ja das Bundesverwaltungsgericht im Reichsgerichtsgebäude. Am SIMSONPLATZ wurde ein größerer Bombenschaden schon zu Ostzeiten repariert; der Bereich also rekonstruiert.



    Dann gab es noch einen Bombenschaden an der Gebäudeecke Wilhelm-Seyfferth-Straße/Beethovenstraße. Der wurde erst im Zusammenhang mit dem Umbau des Reichsgerichts-Gebäudes für die Nutzung durch das Bundesverwaltungsgericht behoben.


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    Leipzig - Wilhelm-Seyfferth-Straße + Beethovenstraße + Reichsgericht 01 ies

    Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons




    Dieser Gebäudeteil sah 1991 noch GANZ anders aus. Die MAUERN waren nach außen gewölbt.

    Durch das Musikviertel verläuft der Pleißemühlgraben.


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    Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen



    Zum Denkmalstatus:




    Der Verein "Neue Ufer" hatte sich lange für die "Rekonstruktion" des Pleißemühlgrabens eingesetzt. Nur zum Teil erfolgreich. Der zwischen der Lampestraße und der Simsonstraße verlaufende Teil des Pleißemühlgrabens harrt noch auf seine Rekonstruktion.


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    Eigene Fotos.

    Mit den Rekonstruktionen an der Bibliothca Albertina sowie den Sanierungen am Reichsgerichtsgebäude und am Gebäude der Hochschule für Grafik und Buchkunst konnte der Straßenraum an der Wilhelm-Seyfarth-Straße erhalten werden.


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    Am "Palais Roßbach" wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, verlorengegangene Fassaden- und Dachteile wurden rekonstruiert.





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    Eigene Fotos.

    In den 1980er Jahren begann auch in Leipzig ein Umdenken. Im Musikviertel wurden Brachen in traditioneller Bauweise geschlossen. In der Lampestraße wurde begonnen, Bauten des Historismus zu saniert.



    Das Eckhaus Lampestraße 3 Mitte der 1990er Jahre:


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    Eigene Fotos.

    Rechts der rekonstruierte Flügel der Bibliotheka Albertina.



    BibliothecaAlbertina Leipzig

    L.E.rewi-sor, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons


    Haupteingang


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    [url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leipzig,_April_2013_-_panoramio_(29).jpg]Leipzig, April 2013 - panoramio (29)[/url]

    Nikolai Karaneschev, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons


    Rekonstruierte Treppenhalle


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    [url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bibliotheca_Albertina,_Eingangshalle_01.jpg]Bibliotheca Albertina, Eingangshalle 01[/url]

    Universitätsbibliothek Leipzig, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, via Wikimedia Commons



    Lesesaal Ost


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    [url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bibliotheca_Albertina,_Lesesaal_Ost.jpg]Bibliotheca Albertina, Lesesaal Ost[/url]

    Universitätsbibliothek Leipzig, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, via Wikimedia Commons