Beiträge von mik

    Bisher ist es ja nur eine städtebauliche Studie. Das Endprodukt wird sicherlich anders aussehen.
    Was ist eigentlich unter den "sechs Parzellen" zu vestehen. Kann es sein, dass der große Wohnriegel somit nochmal unterteilt wird? Mehr Kleinteiligkeit ist hier zwar nicht unbedingt von Nöten, könnte sich aber im Falle einer schlichten, billigen Gestaltung der Häuser nur positiv auswirken.

    @ Pater Noster: Hier eine nutzbare Rasenfläche zu schaffen wäre ziemlich utopisch.
    1. Wenn sie angenommen wird: Welcher Rasen soll denn das verkraften? Man kann ja nicht alle paar Wochen neues Gras ausrollen!
    2. Würde es hier wirklich Aufenthaltsqualität haben auf dem Rasen zu liegen? So extrem begafft von den ganzen Passanten, ohne eine Böschung oder wenigstens 50m Platz im Rücken? Sollte man stattdessen nicht versuchen die Wallanlagen entsprechend aufzuwerten?


    @ Robert: Die großen Achsen in Paris sind auch aus plolizeilichen/militärischen Gründen erichtet worden. Frankfurt hat also eine glänzende zukunft vor sich ;)

    Ich finde der Wiederaufbau Töpfengase würde den armen Goethe zu sehr bedrängen. Ich fand das schon auf Vorkriegsbildern seltsam. Außerdem - und das ist das wichtigste: Die Gesellschaft hat sich verändert. Man würde eine absolute Rückseite schaffen, kaum frequentiert, ausgestorben und dreckig. Das ist zwar nur eine These, aber in Anbetracht der heutigen Nutzungsstruktur und dem Zustand sonstiger Seitenstraßen abseits der großen Achsen in der Innenstadt zu befürchten.


    Es gibt noch so viele vernachlässigte, kleinteilige Plätze südlich der Zeil, die durch eine Umgestaltung das Bedürfnis nach Erholung und Gemütlichkeit befriedigen können, dass die Zerstörung dieses nun in Frankfurt einmalig offenen Raums vollkommen überflüssig ist.


    Das das Kiesbett verschwindet wäre hingegen wirklich wünschenswert. Auch ein anderer Brunnen könnte besser sein. Aber man sollte nicht zu sehr in die Höhe bauen. Wegen den Denkmälern.
    Toll bei der jetzigen minimalen Gestaltung ist nämlich auch, dass die historischen Denkmäler eben nun durch den Platz Respekt erwiesen bekommen, anstelle, dass irgendeine Gestaltung damit konkurriert.


    Was die Bänke betrifft: Zum Sonnen ist der Beton doch optimal und soweit ich mich erinnern kann hat das im Sommer funktioniert. Für die ältere/seriösere Klientel gibts ja Bänke unter den Bäumen und wenn erstmal die Umbauten an den flankierenden Seiten abgeschlossen sind bestimmt auch Außengastronomie.


    Nebenbei: So wahnsinnig anders war der Vorkriegszustand in der Gestaltung auch nicht.

    Also so langsam hatten wir die Diskussion jetzt schon oft genug. Und es sollte jedem klar sein, dass sich an der Platzgestaltung eben die Geister scheiden.


    Ich finde, der Platz bietet "Luft zum Atmen", eine Art von Offenheit die ich bisher in Frankfurt vermisst habe. Er stärkt durch seine offene Gestaltung die verbindende Funktion, im besonderen den Eingang zur Goethestraße.
    Die Betonbänke sind ein Angebot zur Strukturierung der großen Freiflächen, ohne das Sichfeld zu belästigen.


    Das zu kleinteilige Pflaster ist hingegen nicht so optimal und der Kiesboden am Baumhain taugt für einen solchen Platz natürlich auch nicht.


    Aber gut, meine Meinung sollte bekannt sein. Bei all den Totalkritikern würde mich mal interessieren was sie sich vortstellen? Mir kommt es gerade so vor, als würden die abstrusen Vorschläge vom Planungsdezernenten noch Anhänger finden. Baumkübel? Einen Gastronomieriegel? Auch noch unpassend 2 geschossig? :nono:

    Was passiert, wenn man sich auf der Brücke weiter nach Norden bewegt? So dass der Messeturm zwischen Skyper und FBC rutscht und die Skyline somit keine Lücken mehr aufweist. Kann man den T185 dann auch noch sehen?


    Auf jeden Fall super Bilder, vielen Dank :)

    Ich kenne die Vorschriften leider nicht genau.
    Die Hochhausrichtlinie verbietet z.B. brennbare Baustoffe, aber ob da schon der Sockelbau drunterfällt? Die neue Messehalle verwendet ja ebenfalls eine Holzkonstruktion für ihr Dach.
    Oftmals sind Vorschriften aber auch von der Höhe der zur Verfügung stehenden Feuerwehrleitern und der Höhe der Geschosse abhängig.
    Ein weiterer Faktor könnten Fluchtweglängen und auch die Größe der Brandabschnitte sein.


    Falls Holz tatsächlich verboten sein sollte, geht es höchst wahrscheinlich um eine Reduzierung der Bennbarkeit in einem Bereich, in dem die Feuerwehr nicht ohne weiteres operieren kann.
    Dass Holz bezüglich er Stabilität auch im Brandfall relativ hohe Anforderungen erfüllen kann ist natürlich klar.

    Nun, wir haben einen Prof. an der Uni, der ein ziemlicher Fan der ursprünglichen Planung ist und Eisenmans Vorstellungen auch einmal näher erläutert hat. Demnach sind diese Putzlinien eben auch unterste Kategorie. Eisenman hätte es lieber gehabt, die Gebäude würden eher aussehen wie Libeskinds Jüdisches Museum in Berlin, bzw. 3-Dimensionale Verwerfungen in Metall- und Glasfassaden.
    Aber das kommt eben dabei raus, wenn man einen deskonstruktivistischen Künstler und Computerphilosophen ein Projekt für bezahlbaren Wohn- und Büroraum in dieser Lage planen lässt und dann die Grundstücke mit unterschiedlichen Investoren langsam auffüllt.


    Ich halte mich da mit der Bewertung relativ neutral. Ich respektiere Eisenmans Anspruch und das Quartier hätte das Potenzial gehabt richtig "Avantgarde" zu sein. Aber andererseits hätte man das jetzige Ergebnis, was nicht gerade so überzeugend ist, auch wirklich absehen können.


    Dennoch werde ich in den nächsten jahren dort unbedingt einmal hinpilgern müssen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass durch die Gesamtheit der schrägen Linien eine interessante Wirkung entsteht.
    Deshalb Frage an die Einheimischen und Fotografen: Merkt man da schon etwas? Also wirken die schrägen Kanten irgendwie als Konzept oder eher wahllos?

    Hmm, du hast recht, da müsste man schon ganz schön suchen, um was zu finden. In den letzten Jahren war natürlich auch der Konkurrenzdruck in den 1A Lagen sehr groß.
    Aber 2 Punkte:
    1. Ich habe ja nicht behauptet, dass es erwähnte "Schrottprojekte" in 1A-Lagen aktuell gäbe, sondern lediglich die Notwendigkeit einer politischen Führung begründet. Schließlich gibt es ja vorgeschriebenen Wohnanteil, Bebauungspläne, einen Hochhausrahmenplan. Eben all diese Dinge, die ich mit diesem Statement nur begründen wollte, weil ich ja im restlichen Beitrag die Vorteile einer quasi komplett unregluierten Marktwirtschaft erläutert habe.
    2. Prinzipiell hatte ich aber auch gar nicht mal an schlechte Architektur an sich gedacht, sondern auch an schlechten Städtebau. Das großflächige Bürogebäude an dem Skylight Hochhäuschen z.B. Das ist ja natürlich kein Schrottobjekt. Aber es profitiert von seinem Standort mehr, als es ihm zurückgibt. Mit nur so Gebäuden würde auch Frankfurts Zentrum seine Attraktivität verlieren.
    Vielleicht wäre noch das nordöstliche Bahnhofsviertel als so ein Gebiet zu nennen. Da stehen ja auch viele Investorenkisten rum und ohne politische Kontrolle würde sich das sicherlich ausbreiten.

    Diese Konsequenz betrifft nicht nur Frankfurt, sondern alle anderen Städte auch, mit Außnahme von Havana und Pjöngjang vielleicht.


    Die Stadtblidverschandelung durch Renditeerwartungen kann eigentlich nur in 1A Lagen erfolgen, denn dort ist schließlich jeder Schrott zu vermieten und das führt eben ohne politische Kontrolle auf Dauer zum Verfall der Qualität einer Lage. Außerhalb einer wirklich guten Lage hingegen gibt es von vorn herein einen eiskalten Wettbewerb. Letzen Endes hat Schmittchen doch da aber mit seinem Optimismus genau recht. Was zählt ist nicht, was schon gebaut ist und nur verkauft wird. Ganz im Gegenteil führt doch gerade ein großer Konkurrenzdruck und die Unverkäuflich- / Unvermietbarkeit von Objekten außerhalb der 1A Lagen erst zu einem Umgestaltungs- und Verbesserungsdruck. Beispielhaft ist hier doch das Bahnhofsviertel, wo einge Bürobauten nun als Hotel oder sogar Wohnungen umgenutzt werden.

    Schwierig, auch bei mir ist das Ranking sehr stimmungsabhängig. Für gewöhnlich unterscheide ich in 3 unterschiedliche Kategorien.
    1. das "schönste" = gefälligste Gebäude
    2. das "wichtigste" - was internationale Beachtung bezüglich der Architektur betrifft - Gebäude
    3. das "beste" - was den Nutzen für die Gesamtstadt betrifft - Gebäude


    Ich spiele diese Kategorien nur ungerne gegeneinander aus, aber nun gut, hier der Versch eines Rankings:


    1. Maintower (wegen der Dachterasse = auch Belebung Büroviertel, der perfekten Integration des Sockels in den Blockrand, dem technizistischen Aussehen = typisch deutscher Charakter und wegen der roten Fassade im eckigen Teil, die auf super subtile Weise ganz sanfte Anklänge an die typisch regionalen Snadsteinfensterfassungen historischer Gebäude bietet.)
    2. Commerzbanktower (Wenn auch brittisch sieht das Haus trotzdem sehr deutsch aus, bietet architektonische Neuerungen von internationalem Format)
    3. Messeturm (sehr gefällig, Wahrzeichenfunktion, hat durch sein amerikanisches Aussehen Frankfurts Charakter als GlobalCity und Kapitalmetropole geprägt.)
    4. Gallileo (von allen Hochhäusern dort am besten integriert in das Bahnhofsviertel, angenehme Gliederung der Baumassen, städtebaulich superpräsent und doch irgendwie unauffällig, understatement, engliches Theater)
    5. Opernturm (wegen der städtebaulichen Highlights wie Vergößerung des Parks, rücksichtsvolle Fassade)
    6. Trianon (finde ich formal betrachtet ausgewogener als den Kronentower, ich mag den Dachabschluss einfach. Ist sonst eigentlich kein herausragendes Gebäude und ich kannn mein ranking nicht wirklich begründen, aber ich mags)
    7. Henningerturm (Potthässlich, aber städtebaulich gold Wert. Lässt Frankfurt doppelt so groß wirken wegen dem Mittendringefühl, z.B. vom Südbahnhof aus, oder als Landmark am Horizont vom Kaufhof an der Hauptwache aus. Macht Frankfurt zur "gewachsenen europäischen Stadt" mit verteilten Hochpunkten unterschiedlicher Funktion, ganz knapper Vorspung zum Europaturm, weil im Minicluster mit Wohnblocks und für Sachsenhausen/Frankfurt in der Wahrnehmung aus der Stadt prägender als der Europaturm in Ginnheim)

    So schlimm steht es um Frankfurts Wohnkultur auch nicht. Die Verdrängung weniger zahlungskräftiger Einwohner aus dem Nordend scheint sich bisher nicht in der Entsteheung neuer "Ghettos" zu zeigen. Ganz im Gegenteil machen die östlichen und westlichen Innenstadtrandlagen (Bockenheim, Ostend...) eine erfreuliche Entwicklung durch.
    Zum anderen wird der Segrationsprozess im Nordend bald seinen Peak erreicht haben, da Westend und Innenstadtlagen nachziehen. Frankfurt hat sich bezüglich der Arm - reich Verteilung bisher als erstaunlich flexibel erweisen. Gerade wenn das Westend in Zukunft sich weiter in Richtung hochpreisiges Wohnen und weniger Büronutzung entwickelt (und damit zu seinen historischen Wurzeln zurückkehrt) wird das Nordend zunehmend "entlastet" werden.
    Außerdem solte man auch die kleinen Yuppie-Hochburgen wie den Westhafen nicht vergessen. Sollte es z.B. nun hinter MyZeil mit den kleinen Wohnhochhäusern losgehen, würde dort ebenfalls Kunkurrenz zum Nordend entstehen.
    Frankfurts Innenstadt ist da gar nicht mal auf so einem schlechten Weg. Auf Dauer wirklich problematisch sind eher Gebiete wie die CityWest und Rebstock. Wobei auch hierfür jeweils eine stabile Mieterschicht, die genau diese Wohnformen jeweils möchte vorhanden sein sollte.
    Negativ betrachet würde ich das aufgelockerte, familienfreundliche Wohnen von Rebstock und Frankfurter Bogen höchsten in Konkurrenz zu den etwas heruntergekommenen Zeilenbebauungsgebieten im Nordwesten der Stadt sehen. Hier wird in Zukunft einiges an Stadtumbau notwendig werden.
    Darin wiederum liegt aber auch die Chance einer urbanen Nachverdichtung und Belebung. Gerade das Eck an der Miquelallee hat einiges an Potenzial.



    Aber ich werde hier viel zu ausschweifend. Letzten Endes würde ich nur darauf pochen bei den aktuellen Entwicklungen und Verdrängungsprozessen immer auch im Blick zu halten, wohin denn verdrängt wird und wo dadurch Potenziale entstehen.

    ...mal rein finanziell betrachtet


    Dass eine rekonstruierte Altstadt ein finanzieller Erfolg wäre steht außer Frage. Wobei ich bei der Frage nach maximalem Gewinn wiederum einer Komplettrekonstruktion widersprechen würde. Gerade im internationalen Vergleich wäre das Areal zu klein um mit Altstädten von Brüssel, Straßburg oder auch mit (von außereuropäischen Touristenaugen als altstadterlebten) historischen Städten wie Amsterdam zu konkurrieren. Selbst verglichen mit Heidelberg oder Rothenburg o.d.T. wird das ganze für eine Touristenattraktion recht mickrig aussehen. Außerdem sieht das Auge des Laien wirklich in erster Linie eine "nordhessische Kleinstadt" ohne die künstlerische Qualität irgendwelcher gotischer Fügungen und Schnitzereien wahrnehmen zu können.


    Deshalb:
    So wie der provokante Gehry-Bau in Prag zu einer Touristtraktion geworden ist, so könnte aber das Zusammenspiel aus Moderne und Rekonstruktion die einzige ernsthafte Chance auf internationale Bekanntheit sein. Sicherlich währe die Atmosphäre in den Straßen eine ganz andere. Ebbelwoigemütlichkeit würde sich wohl kaum einstellen. Rein finanziell betrachtet ist hier aber die größere Chance.
    Natürlich wäre in dem Fall die Gestaltungssatzung obsolet. Diese wird ja maximal vornehm zurückhaltende Kisten zwischen den Rekos generieren. Wobei in der letzen Überarbeitung wirklich sehr positive Verbesserungen gemacht wurden.

    Sehr interessante Debatte. Ich finde nur, dass "historisch" ein sehr dehnbarer Begriff ist. Persönlich verwende ich ihn ja ganz gerne für Gebäude älter als 30 Jahre und Originalsubstanz. Andere eher für alles, was irgendwie alt aussieht. Es ist deshalb ziemlich müßig, miteinender zu debattieren, wenn man ganz andere Auffassungen der Bedeutungen verschiedener Begrifflichkeiten hat.


    Sicherlich ist klar, dass die Altstadt, die hier gebaut wird in keinster Weise irgendwas mit "historisch" in einem eng interpretierten Sinn zu tun haben wird. Es geht viel mehr um die Ereiterung eines, in seiner Funktion äußerst modernen Postkartenmotivs, um eben die Heimeligkeit, welche die Ostzeile Frankfurtern und Touristen verspricht, auch in ein paar Straßenzügen erlebbar zu machen.
    Dieses Phänomen ist definitiv eines des 20. und 21. Jahrhunderts. In seiner Form Zeitgeschichte live.
    Und auch wenn dieser Post polemisch wirken mag, ironisch ist es nicht gemeint.
    Das Problem ist eben nur, dass den Rekobefürwortern ein wichtiges Argument verloren geht, wenn man mal klarstellt was denn eigentlich historisch "heißt".



    Mal allgemein zu der ganzen Diskussion:


    Die Debatte sollte nicht um die ideale Form geführt werden, sondern um die ideale Funktion für den Ort. Ein "Freileichtmuseum" würde Verschieferung bedeuten und Bauzustand von 1800 vielleicht. Für das Touri- und Identifikationsland langt die Tourilandversion aus den späten 20ern. Für die intellektuelle Hochkultur, die bedeutungsschwangere Ernsthaftigkeit, bedürfte es hingegen äußerst ehrlichen Sichtbetons. Ich plädiere ja eher für den Mix aus allem. Dann ereicht man glaub ich den besten Schnitt durch die Gesellschaft und hat was ehrlich gewachsenes, ausgekämpftes. Wäre nur qualitativ als Städtebau schwierig qualitätsvoll durchzuplanen. Eben die eierlegende Wollmilchsau. Aber meine Meinung ist ja bekannt :D


    Irgendwie müsste man sich erstmal einig sein, was man im "Herzen" der Stadt will, bevor man sich darüber streitet, was die ideale Form dafür ist.

    @ Wahnfried
    Die Ostzeile ist ein schlüssiges Ensemble. Die 50er Bauten am Römer selbst hingegen stören nicht. Und gerade sie haben einen hohen ästhetischen, wie auch kulturellen Wert. Weitaus mehr, als die 50er Gebäude an der Nordseite.
    (Wie man das gegen eine Reko des Salzhauses aufwiegt, soll jetzt nicht erneut angeschnitten werden)


    Es gibt vielfältige Beispiele, wie moderne Elemente mit historischen harmonieren können. Das Risiko bei modernen Gebäuden etwas zu verschlechtern mag natürlich ein größeres sein, wenn es eine funktionierende historische Alternative gibt.
    Dennoch war nicht jedes Haus in der Altstadt wie das Salzhaus. Die meisten Gebäude bedienten sich nicht einmal eines Sichtfachwerks. Die vielbeschworene "Ensemblewirkung" sehe ich nur in Fassadentypus, städtebaulicher Situation und Kleinteiligkeit. Die Architektur selbst ist von fragwürdiger Qualität. In vielen Stellen wären auch moderne Gebäude denkbar.
    Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass sich so ziemlich jedes Gebäude, welches die kleinteiligkeit in Parzellengröße und Fassade bewahrt dort einfügen kann, mit der kleinen Ausnahme reiner Metall/Glas Fassaden oder ausschließlich liegenden Fensterformaten.


    Edit: Mit dem gesagten hier wiederhole ich mich bestimmt. Im Endeffekt wurden wirklich schon fast alle Argumente gebracht. Ich möchte auch jedem seine Meinung lassen. Ich kenne auch viele Menschen die sich über Rekonstruktionen ausschließlich freuen.
    Was micht eben immer wieder antreibt hier zu schreiben ist teilweise der pauschlae Ruf nach Rekonstruktionen bei geichzeitigem polemischen diskreditieren der Moderne. Ich möchte da eben an einen gewissen Respekt vor der Geschichte appelieren. Dazu noch mal ein Beispiel:


    Im östlichen und südlichen Teil der Altstadt stehen ja fast auschließlich diese 50er Jahre Mietshäuser. Im bekannten "Frankfurt ist Bielefeld am Main" Städteveriss auch mit den "Hundeklovorgärten" erwähnt.
    Diese Struktur ist heute nicht mehr Zeitgemäß (und hier könnte mit einem Bruchteil des Geldes, was jetzt auf dem TR Areal investiert wird, wohl ein wesentlich großflächigerer Nutzen für die Stadt erzielt werden. ;) )
    Jedoch hat auch diese Struktur eine Geschichte. Das städtebauliche Ideal dieser aufgelockerten Stadt wurde nicht nur vom CIAM propagiert sondern entwickelte sich bereits im 3. Reich als Antwort auf den Bombenterror. So sollte es Feuersbrünsten schwer gemacht werden von einem Gebäude auf das nächste überzugreifen. Die Struktur lehnt also nicht nur eine historisch-politische Interretation von Architektur ab, welche fälschlicherweise historiserende Strömungen in Bezug zum Driten Reich setzt ( "Nazi Argument", leider von einigen Reko-Gegnern in der Öffentlichkeit immer wieder verwednet, obwohl eben die Nazis eigentlich antiurban eingestellt waren), sondern hat auch eine funktionale Begründung, welche den unmittelbaren Erfahrungen der Erbauer selbst entspricht. Mit dem Aufkommen der Atomwaffen ist nun diese Begründung obsolet geworden.
    Ich würde hier nicht für Denkmalschutz plädieren. Aber ich erkenne diese Architektur für ihre Zeit respektvoll an. Und die Tatsache der Kurzlebigkeit ist hier kein Negativargument gegen die Moderne sondern eben historisch begründetes, nicht anders mögliches Ergebnis.

    Ich hab leider keine Zeit meine Einwürfe ausführlich zu erläutern. Deshalb nur mal zwei Beispiele:


    1. Der Wiederaufbau der Paulskirche auf http://www.aufbau-ffm.de/ unter "Serie" zu finden. Ist durch diese Geschichte ein nationales Symbol der BRD und vereint 1848 und den Neubeginn nach dem 3. Reich perfekt. Sollte auf keinen Fall in der Vorkriegszusatnd zurückversetzt werden. Die historische Bedeutung der Wiederaufbaus ist mir hier wirklich heilig.


    2. Gehrys Haus in Prag. Eines der haupt Fotomotive. Findet man sofort bei der Google Bildersuche, wenn man nur "Prag" eingibt. Würde mit einer Altstadt noch besser harmonieren, als mit Gründerzeit. Solche Architektur könnte man im Rahmen einer IBA organisieren. Fände ich besser, als die jetzige Gestaltungssatzung. Wäre auch mehr als ein "Lückenfüller".
    Beim betrachten von alten Bildern hier im Forum sind mir Zweifel gekommen, ob wirklich jedes Altstadthaus wirklich wert ist rekonstruiert zu werden. Vielleicht könnte man mit etwas modernem und harmonischem eben die Altstadt noch besser machen. Außerdem finde ich, dass dann einige Rekos in ihrer Wertigkeit noch mehr herausstechen würden, als wenn man jeden Schuppen wiedererichtet. - Und das nur, weil man einen touristischen Idealzustand aus den 20ern wiederherstellen will, der mit dem historischen Leben, bzw. der eigentlichen Dichte so ja auch nichts zu tun hat.
    Was ich damit meine: Ich bezweifle die Ensemblewirkung in ihrer Qualität. Also wenn man nach jeglichen anderen Prinzipien beurteilt, die hinter die Definition "historisch = Zustand vor 1944 = bestmöglich" gehen.

    Robert, du tendierst dazu dich zu wiederholen. Trotzdem natürlich Respekt für die Mühe, welche du dir mit deinen Ausführungen machst!


    Als Antwort auf deine Frage, weshalb Fassadenrekos oder komplettes Originalraster nicht möglich sein sollen:
    Weil sie nicht gewollt sind. Man möchte weder eine perfekte Harmonie auf dem Areal, noch möchte man später sämtliche Nachkriegsbauten abreißen.


    Eine Stadt besteht aus mehr, als aus touristischer Attraktivität und Optik. Es gibt da etwas was sich Geschichte nennet. Und da gibt es nun 64 Jahre dieser Geschichte, die man eben nicht so einfach ausradieren kann. Vielleicht findest du diese 64 Jahre architektonisch hässlich. Vielleicht symbolisieren sie auch einen einzigen argumentativen Krampf. Aber dennoch ist das so typisch deutsch, so symbolträchtig in seiner Entstehungsgeschichte, dass da vielleicht für den ein oder anderen doch etwas Identifikation dranhängt.


    Viele der Anhänger modernerer Architektur haben ja mittlerweile weniger Lust in den Altstadtbereichen zu posten. Das verschiebt etwas den Eindruck, dass die Mehrheit für Rekonstruktion ist.
    Ganz im Gegenteil gibt es auch hier aber auch außerhab des Forums eine ganz große schweigende Masse, die das ganze eher kopfschüttelnd betrachtet. Und diese Masse kann sich mit dem Nachkriegsdeutschland problemlos identifizieren. Ganz im Gegenteil zu einer befremdlichen und exotischen Fachwerkhausbebauung.
    Und daraus ableitend könnte man auch feststellen, dass für die Deutschen Altstadt nichts mit Identifikation zu tun hat (diese Rolle übernimmt neben einigen Gründerzeitquartieren die nüchterne Mietskaserne und vor allem die typisch deutsche Ausprägung der Vorstadt), sondern eher mit dem Gegenteil. Mit einer kleinen Flucht aus dem grauen Alltag. Und dafür lohnt es sich nicht so viel Nachkriegsgeschichte aufzugeben. Es lohnt sich noch nicht mal, ein an sich rentables Haus dafür abzureißen.

    Die Wohngebäude an der Riedbergallee wirden sehr trostlos. Das Haus Riedbergallee/Nelly-Sachs-Platz hingegen macht einen viel besseren durchdachten Eindruck. Ist das zur Straße hin eine Laubengangerschließung oder weitere Balkone? Nur Erschließung wäre zwar etwas überdimensioniert, aber so ein straßenseitiger privater Erchließungslaubengang, der gleichzeitig auch Balkon ist, könnte natürlich das Straßenbild beleben. Vermittelt auch viel mehr Privatsphäre für eine Geschosswohnung.


    Allgemein ist der Riedberg bestimmt kein Beispiel für besonders gute Einzelarchitektur (auch wenn städtebaulich ein paar besonderheiten bestehen). Auch ich finde die Gebäude nicht schön, teilweise sogar auf den ersten Blick funktional schlecht (größe/Ausrichtung der Fenster).
    Andererseits muss man der Fairness wegen sagen, dass hier eine große Wohnungsbaugesellschaft ein paar Kisten hochzieht die möglichst günstig, möglichst viel Wohnraum bei verschärfter EnEV bieten.
    Da kann man erzählen, was man will, ein Gründerzeitler mit seinen Geschosshöhen (weniger vermietbare Fläche + Heizkosten) bei gleichem energetischen Standart würde das doppelte kosten. Versprünge, Erker und dergleichen sind bei dieser Art von Wohnungsbau finanziell schon mal gar nicht drin. Es sei denn, man beschränkt sich stilistisch auf den Stuck. Könnte man ja billig massenproduzieren. Aber derartiges wird wohl auch nicht von Investor oder Mietern gewollt?!


    Wenn ich der Architekt mit noch so minimalem Spielraum gewesen wäre, dann hätte es aber ein anderes Farbkonzept gegeben. Das kostet nichts und man kann ne Menge an Optik rausholen.

    Einfach nur traurig :nono:. Ich muss da auch mal ganz überheblich als Student der TUD einwerfen, dass es hier solche Ausartungen nicht gibt. Zumindest nicht in dieser Form bei den Ingenieurwissenschaften.


    Ich weiß, dass meine Haltung da recht polemisch sein kann und ich mich als angehender Architekt ja auch kein reiner Techniker bin. Dennoch Maße ich mir an den Schuldigen in der Geisteshaltung einiger Fachbereiche zu sehen.
    Dass es sich nur um vereinzelte Chaoten handelt, wie die Uni versucht herunterzuspielen, kann so jawohl nicht stimmen. Sonst hätten doch jene, ernsthaft an einer Sachdiskussion Interessierten, diese Zerstörungen nicht toleriert.


    Als Stundent fordere ich diesen Assiprotest sofort zu beenden und die Verantwortlichen von der Uni zu schmeißen. Anstelle des Präsidenten sollte außerdem der Asta zurücktreten.
    Ich hätte auch gerne bessere Studienbedingungen, aber diese Auschreitungen werden die Situation aller Studenten nur verschlechtern.

    Ich denke auch, es ist in erster Linie die Lage in der Innenstadt. Wenn (was natürlich undenkbar ist) München Wolkenkratzer im Stadtkern zulassen würden, dann wäre dort ähnliches Potential.


    Aber neben den ganzen wirtschaftlichen Aspekten, die auch auf München, Düsseldorf und Hamburg zutreffen, ist sicherlich ein weiteres Argument aber auch die Selbstdefinition der Stadt durch ihre Skyline. Frankfurt wird von Außerhalb in erster Linie durch die Hochhäuser wahrgenommen, ohne vergleichbar bekannte Wahrzeichen zu haben.
    In vielen andern Städten würden Hochhäuser nicht diese Publicity bringen wie in Frankfurt. Man denke an die typischen Postkarten von Dresden, Hamburg, Köln etc. einige wenige Hochhäuser würden die klassischen Motive nicht verdrängen.
    Somit besteht in Frankfurt auch eine ganz andere Attraktivität und schon fast ein Druck für Investoren in die Höhe zu gehen. Wer hier als Unternehmen was auf sich gibt, der steht mit einem Büro im Wolkenkratzer ganz ander da als sonstwo in Deutschland. Dort sind Hochhäuser eher in vorgelagerten 70er Jahre Büroparks zu finden und die Oberklasse sitzt in einem Flachbau, vorzugsweise Alstbau, in der Innenstadt, an einem belebten und bekannten zentralen Platz.

    Möglich. Es könnte sich aber auch um sogenannten "Spontanbruch" durch Nickelsulfideinschlüsse im Glas handeln oder eben Toleranzfehler im Glas oder speziell dieser Stelle der Tragkonstruktion.


    Wenn es an der Stahlkonstruktion generell liegen würde, dann wären vermultich noch mehr Scheiben kaputt. Insofern würde ich eine falsche Berechnung der Temperaturausdehnungen der Konstruktion eher ausschließen.
    Edit: Auch Vandalismus wäre ja eher krass. Es wird sich sicher um ein Sicherheitsglas handeln, schließlich sind die Scherben ja nicht "rausgefallen". Die Scheibe müsste also schon einen recht kräftigen, gezielten Schlag abbekommen haben um zu splittern.