Beiträge von Fraxinus

    KSN, wir sind doch hier nicht auf Facebook. Wie hatten Sie denn gehofft, mich mit Ihrem dritten Satz zu überzeugen? Oder wollten Sie mich überhaupt von irgendetwas überzeugen?


    Ansonsten bin ich grundsätzlich komplett auf Ihrer Seite. Im Fall des Quartiers müsste man sich dann nur entscheiden, ob man den Weg der Superblocks dort weiterverfolgen will oder die Eisenbahnstraße vom MIV zu befreien. Denn es gibt dort aus meiner Sicht keine Möglichkeit, MIV anders zu führen, zumindest nicht zwischen Listplatz und Liebmannstraße. Auch wenn ich mir gern eine autofreie Zone vorstelle..


    Mir ging es u.a. um den Vergleich mit der Rosa-Luxemburgstraße, bei der ich überrascht war, wie weit westliche dort die Variante beginnt, obwohl dort so wenig MIV passiert. Aber vielleicht verändert sich das auch mit dem neuen Quartier am Kristallpalast.

    Da ist es vermutlich sehr viel realistischer, dass zuerst die existierenden Straßenbahnlinien in Ost-West-Relation gestärkt werden, z.B. durch Trassenausbau Hbf - Goerdelerring - Tramtunnel - oberirdischer, mehrgleisiger Trambahnhof Sportforum-Süd (die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie stehen ja noch aus, haha).

    Vielleicht biege ich hier falsch ab Richtung Verkehrsprojekte. Was mir, zugegebenermaßen als Laie, schleierhaft bleibt ist die Auswahl der Projekte im Osten. Die Rosa-Luxemburg-Straße so relativ früh zu untertunneln, wo kaum ein Auto fährt weil man ohnehin nicht bis zum Ring durch kommt und dann zur Eisenbahnstraße wieder aufzutauchen, verstehe ich nicht. M.E. wären Jahnalle und Eisenbahnstraße die einzigen Straßen, bei denen ein Straßenbahntunnel eine wirkliche Entlastung und einen flüssigeren Tram-Betrieb bringen könnte.

    Nun ja, sicher wegen beidem. Und die Kurve flacht ja schon länger ab.

    Ich fände es sinnvoll, Strecken innerhalb des Ballungsraumes, also im Leipzig-Hallenser Kernraum, von denen stärker zu unterscheiden, die lange Überlandstrecken beinhalten. Und für erstere wäre ich aus persönlichen Erfahrung dankbar, kämen dort nicht mehr die Talente-2-Garnituren zum Einsatz sondern Züge ähnlich der Hamburger S-Bahn bspw.

    Und selbst bis Zwickau brauche ich persönlich diesen "Komfort" der Talent-2 nicht.

    Vor allem hoffe ich aber, dass in den nächsten Ausschreibungen einfach mehr Garnituren bestellt werden.

    Heilige Mutter, diese Farbe nutzt man doch in Comics wenn sich jemand im nächsten Moment übergibt. Ich versuche ja immer, mich erst mal in die Idee und ein passendes Entstehungsszenario hinein zu denken. Will mir nicht so recht gelingen.

    Wenn man in Leipzig Straßenbahn fährt muss man nicht erst erahnen wie chaotisch die Situation im nördlichen Ring mit einfachen Inselbahnsteigen würde. Es ist jetzt schon eine Herausforderung zu koordinieren, ob die kommende Bahn vorn oder hinten am Bahnsteig hält. Wie lang müsste die Haltestelle dann werden wenn drei oder vier Bahnen pro Richtung gleichzeitig halten und wie komme ich da pünktlich hin?

    Der Vergleich mit Dresden hakt doch schon deshalb weil es in Dresden keine einzige Haltestelle mit einer so hohen Linienbündelung gibt wie am Gördelerring und am Hauptbahnhof. Überall wo sich vergleichbare Situationen mit Dresdner Haltestellen finden, gibt es auch nur zwei Gleise (zb Augustusplatz, Leuschnerplatz etc...).

    Wenn ich mich nicht ganz täusche, tauchte das HH doch nördlich der Kurt-Eisner-Straße auf, oder? In der Visu ist es doch auch simuliert. Hier geht es ja m.E. um jene Fläche, die an die MediaCity grenzt. Oder täusche ich mich?

    Darf ich da nur eine kleine, zudem nur persönliche Seitenbemerkung einstreuen: in erster Linie wünsche ich mir eine authentische Stadt. Das Objekt Frauenkirche hat für mich durch die sie umgebende Puppenstube an Authentizität eingebüßt. Sie ist aus Kriegstrümmern wiedererstanden. Ihr Umfeld in dieser Art so zu "rekonstruieren", hat mich auch irgendwie an der Motivation für die Reko der Frauenkirche zweifeln lassen. Eine reflektiertere und modernere Bebauung hätte ihr vermutlich mehr Atmosphäre und Symbolkraft verliehen.


    Ranger: der letzte Absatz lässt mich doch etwas ratlos zurück. Wenn der Bauherr sich eher an der breiten Masse als den zukünftigen Nutzer*innen orientieren sollte, wo soll das denn bitte hinführen? Vielleicht habe ich das auch nicht richtig verstanden.


    Eine Stadt sollte doch (oder kann eigentlich nur) die Pluralität ihrer Nutzung und Gesellschaft abbilden und nicht den Durchschnitt der breiten Masse. Die breite Masse kann ja auch gar nicht adressiert werden (sie existiert ja gar nicht in persona, ist ja nur reine Statistik), die Nutzer gibt es aber aus Fleisch und Blut.


    Dort kristallisieren sich für mich auch unterschiedliche demokratische Denkweisen heraus.


    Ich kann auch mal damit leben, dass Gebäude sich mir nicht sofort erschließen und sie trotz Bemühens um Verständnis nie meinem Geschmack entsprechen werden. Was mich hingegen immer schmerzt und ärgert sind Gebäude, die jeden Gestaltungswillen vermissen lassen und gar keinen ästhetischen Dialog aufkommen lassen sondern nur urbane Fläche fressen, um sie optimal auszubeuten. Und natürlich beziehe ich mich dabei nicht auf Gewerbegbiete etc. ...

    Das sind ja tolle Neuigkeiten. Ich selbst habe einige Zeit in nächster Umgebung gewohnt und kenne das Gebäude recht gut. Neben der sorgfältigen, reflektierten Art der Restaurierung scheint das Ganze ja auch bestandsmieterfreundlich zu passieren (?). Meiner Erinnerung nach war die Mieterschaft generationenübergreifend und überwiegend künstlerisch/kulturell verankert. So dass auch in längerer Frist dieses Haus seiner Geschichte verbunden bleibt. Ich hatte immer befürchtet, dass es irgendwann mit dem großen Messer luxussaniert wird.

    Das ist sicher total subjektiv. Aber ich empfinde die Leipziger im Gegensatz zu Dresdener als eine vielmehr in die Zukunft gerichtete Stadtkultur. Eine Rekonstruktion der ehemaligen Bebauung würde ich als Einknicken vor dem Gestalten jener Zukunft empfinden. Vielmehr wünsche ich mir Mut zu wirklich origineller, wertiger und visionärer Architektur, auf die Menschen auch noch in 100 oder 200 Jahren stolz sind und sie bewahren wollen. Widersprüchliche Ansichten gibt und gab es in solchen Fällen ja immer in der Zeit der Erbauung.

    Ich spekuliere auch mal, dass bei einem milderen Verlauf der Geschichte, ohne 2. Weltkrieg und temporärer neuer Gesellschaftsform der Matthäikirchhof längst überformt worden wäre. Ob nun im historistischen Stil oder moderner. Diese Form der Kleinteiligkeit entspricht ja eher einer Kleinstadt im Muldental und hätte für die Nutzungsverhältnisse einer damals so rasant wachsenden Großstadt relativ wenig Sinn ergeben. Aber eine ungefähre Rekonstruktion der Wege und Plätze mit großen, repräsentativen Fassaden zum Ring und einem atmosphärischen Raum zur Innenstadt hin mit einer urbanen Landmarke am Ort der Kirche (wie lguenth schrieb) fände ich wünschenswert.

    War denn für das Forum nicht auch mal eine Calder-artige Skulptur angedacht. Zumindest erinnere ich mich an so etwas in den Visualisierungen. Wenn es tatsächlich auch als Forum dienen soll muss ja neben Pflanzen auch noch Platz für Menschen bleiben. Ein wenig mehr Grün hätte ich aber auch begrüßt. Aber mal abwarten, wie sich der Eindruck entwickelt wenn die gepflanzten Bäume mehr Volumen füllen. Den Kontrast zwischen den weißen Säulen und den Aststrukturen im Winter sowie den grünen Bäumen im Sommer stelle ich mir jedenfalls recht attraktiv vor.

    Wenn dann mal ein paar LEDs ausfallen, fühlt sich das wahrscheinlich an wie ein Fehler in der Matrix.


    Interessant wäre ja, ob sich die Beleuchtung dann mit Sensoren an die äußeren Lichtbedingungen anpassen lässt.

    Hedges ' letzten Punkt vielleicht nochmal anders formuliert: was ist die Aufgabe einer halbwegs sozial orientierten Stadtpolitik? Sicher allen ihren Bewohnern je nach Fähigkeiten eine gute Lebensgrundlage zu bieten, bei möglichst geringen Zuschüssen.
    Und genau diese basalen Jobs führen langfristig zu weniger Kriminalität aber vor allem zu einer größeren Teilhabe und damit zu einem stärkeren Identifikationspotenzial mit der Stadt.

    Das integriert sowohl Menschen mit Migrationshintergrund als hoffentlich auch einige recht schwierige Deutsche.

    Und wenn dann irgendwann auch die ganzen höherpreisigen neuen Wohnungen Mieter oder Besitzer finden, ist das auch schön aber eine Sache der 2.Priorität. Wobei diese Entwicklung sich ja durchaus andeutet.

    Vielleicht ist das Gebäude an dieser Stelle tatsächlich nicht angebracht. Vielleicht steht hinter meiner Reaktion auch wirklich nur die Enttäuschung über drei unspannende erste Platzierungen. Aber wenn "auftrumpfend" per se ein schlechtes Kriterium für Architektur sein sollte, müssten wir ja von den meisten, auch historischen, innerstädtischen Bauten Abschied nehmen.

    Genau das ist ja der Punkt, den ich meine. Zum Schutz der Wirkung vorhandener Bauten werden nur noch Kompromisse geschlossen und der Ausdruck immer schwächer. Dabei empfinde ich bspw das Polizeipräsidium nicht gerade als Glanzlicht seiner Epoche. Und die Demut vor dem Neuen Rathaus hat dazu geführt, dass der Turm der Trinitatiskirche jetzt eigentlich eher eine Säule ist. Ich empfinde ja ebenfalls Respekt vor der Geschichte und kann die Argumentation von Saxonia nachvollziehen. Nur manchmal frage ich mich halt, ob diese ständige Nivellierung nicht auf lange Frist auch einen Verlust darstellt.

    Naja, vielleicht auf das Fassadenmaterial bezogen. Aber die Fassade selbst nimmt das Fehlen von dezidierten Fensterformen auf (Trinitatis) sowie der Bau die ineinander verschachtelten Kubaturen mit den vielfältigen (Durch-)Blickbeziehungen. Die klassische Traufhöhe am Ort wird vom Materialbruch hin zum "Dachaufbau" zitiert. Zudem steht der gesamte Platz ja quasi erst am Anfang seiner Neubebauung und damit könnte an dieser Stelle ja auch eine Referenz entstehen.

    Da sieht man mal wieder, was wir auf diesem Platz wahrscheinlich alles nicht zu sehen bekommen werden. Schade. Das hätte Landmarkencharakter gehabt und wäre ein schönes Abenteuer fürs Auge gewesen. Etwas, worauf man sich bei der Fahrt durch die Stadt schon einen Kilometer vorher gefreut hätte. Aber sicher gibt's da auch andere Meinungen. Manchmal ist es halt nur traurig und ermüdend wenn man immer wieder mit erleben muss, wie sehr dynamischere Ideen von Form und Gestaltung immer wieder zurecht gestutzt werden. Das ist, als würde ein Museum immer nur Kompromiss-Kunst sammeln, um ja sein Publikum nicht zu überfordern. Ich würde mich ja sogar darüber freuen wenn mal wieder etwas gebaut würde, das überhaupt nicht meinem Geschmack entspricht aber das versucht, seine Umgebung etwas zu beeinflussen.