Ich wiederhole es nur, vielleicht fällt den Vieren dann noch auf, dass wir die letzten Jahre sehr niedrige Zinsen hatten und sie auch aktuell niedriger sind als in noch früheren Zeiten.
Ja, natürlich waren die Zinsen die letzten Jahre extrem (eigentlich absurd) niedrig. Aber genauso klar ist doch auch, dass sich die Bauwirtschaft daran gewöhnt hat und diese nun überholte Zinssituation auch als Grundlage für Kalkulationen genutzt hat. Mit "Verzocken" hat das weniger zu tun - zumal der Zinsanstieg gerade in dieser Schnelligkeit schon ungewöhnlich ist. Dass daraus mindestens Anpassungsprobleme entstehen, liegt auf der Hand.
Gilt genauso für private Häuslebauer, deren Finanzierung jetzt platzt bzw. die bei laufender Finanzierung Probleme bekommen, wenn die Zinsbindung endet (wobei es für mich nicht sehr weitblickend wirkt, wenn man sich die Zinsen in einer Niedrigzinsphase nicht möglichst für die gesamte Rückzahlzeit sichert).
Dass Gröner natürlich in eigener Sache argumentiert und die Lage wohl auch zugespitzt beschreibt, sollte klar sein. Klappern gehört halt zum Handwerk. Größere Teile seiner Argumentation finde ich aber durchaus nachvollziehbar und zumindest bedenkenswert. Die Frage, die sich mir stellt, ist dann eher, wie notwendig es für die Gesellschaft ist, Wohnungsbau zu forcieren (mit entsprechendem finanziellem Engagement des Staates/Steuerzahlers) oder ob man nachlassende Bauaktivitäten nicht doch hinnehmen sollte und darauf setzt, dass sich so das Leerstandsproblem in Kleinstädten/im ländlichen Raum abschwächen könnte.
Mit Blick auf das Grundstückthema: Wer als Investor dafür einen (zu) hohen Preis bezahlt hat, wird vermutlich erst einmal abwarten, ob bzw. wann Bauen wieder attraktiver wird. Was diese Grundstücke in Zeiten des (lokalen) Wohnungsmangels längerfristig dem Markt entzieht und damit zum Problem werden kann. Der Staat kann dann versuchen, Bauen attraktiver zu machen - oder aber den Besitz von unbebauten Baugrundstücken so zu verteuern, dass ein Verkauf regelrecht erzwungen wird. Wobei sich auch danach erst einmal jemand finden muss, der dann wirklich baut.