Beiträge von Kaiser97

    Ab der zweiten Hälfte von Kaiser97-Beitrag geht es doch um die Meldung bzgl. der Verlagerung von 1.000 back office employees von JP Morgan dank Brexit-Folgen.

    Bin jetzt verwirrt. 🤔

    Der 2. Artikel basiert auf einem kürzlich in Les Echos publizierten Artikel und ist unter Umständen im Zusammenhang auch mit ebenfalls kürzlich veröffentlichen Meldungen zu sehen. Im Juni gab es mehrere Meldungen, wonach das Ergebnis eines Reviews von 8 Banken durch die EU-Bankenaussicht (SSM) war, dass noch nicht genug Personal in die Legal-Entitäten verlagert worden sei. Es wurde seitens der Aufsicht bemängelt, dass die Banken noch zu sehr auf das „back-to-back“-Modell setzen. Bei den untersuchten Banken handelt es sich um: Bank of America (BofA), Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan Chase, Morgan Stanley, Barclays, HSBC und UBS. 5 der 8 Banken haben bekanntlich schon ihren EU Hub in Frankfurt.


    https://internationalbanker.co…e-banking-jobs-to-the-eu/


    Auch JP Morgen hat seinen EU Hub in Frankfurt angesiedelt. Soweit, so gut. Aber z.B. hat JP Morgan in Juni 2021 unter Beteiligung von Präsident Macron und des Finanzministers feierlich den „EU Trading Hub“ eingeweiht.


    https://www.reuters.com/busine…t-brexit-push-2021-06-29/


    Wenn nun die Banken aufgefordert werden weitere Mitarbeiter in die EU Entitäten zu verschieben, dann dürfte die Wahl JP Morgan, wohin diese zusätzlichen Mitarbeiter verlagert werden, von sehr großer Bedeutung sein und unter Umständen eine starke Signalwirkung auch für die anderen Banken entfalten. Wenn diese Entscheidung nur zu Gunsten von Paris ausginge, wäre dies für den Finanzplatz Frankfurt kein gutes Signal. Ich hoffe, dass die Ampel (…FM Lindner und Scholz-Wirtschaftsberater Kukies) sich – zumindest in nicht-öffentlicher Form – für Frankfurt mit vergleichbarer Kraft einsetzt, wie dies die Franzosen in ihrer etwas extrovertierten Art tun. Selbst eine Verteilung von Mitarbeitern auf beide Städte könnte ja eine Lösung sein, mit der beide Finanzplätze gut leben könnten.

    Frankreich und auch Italien scheuen keine Steuergeschenke, um Banker nach Paris u. Mailand zu locken.


    https://www.efinancialcareers.…tax-regime-bankers-france


    Es wäre vor dem Hintergrund dann eher eine Überraschung, wenn sich JP Morgan in seiner Wahl zwischen Paris und Frankfurt für die Mainmetropole entscheidet.


    https://www.socialpost.news/jp…ving-1000-jobs-in-london/


    Wenn dies zu Gunsten Paris ausginge, dann könnte das noch einmal eine stärkere Sogwirkung Richtung Paris entfalten. Marcon wird hier sich hier persönlich einbringen, das ist sicher.

    Dein Vorschlag würde Deutschland als Finanzplatz einfach noch weiter schwächen. Die EZB sitzt nun mal in Frankfurt. Es kann ja nur darum möglichst viele Institutionen dort anzusiedeln. Und ja, das muss die Bundesregierung mit voller Kraft und unterstützen. Ich vermute das will sie auch. Aber die Franzosen werden sich eben durch ihr Verhandlungsgeschick durchsetzen.

    Und mit der AMLA in Paris läge dann zusammen mit ESMA und EBA die Kompetenz und das Label „Regulatory“ und „Compliance“ in Paris… Frankfurt verliert dann auch diese Spezialisierung bzw. Wird erheblich geschwächt. Die Franzosen machen das alles viel geschickter. Am Ende wird dann noch einmal der rote Teppich ausgerollt und die ganzen EU-Hubs der Banken ziehen doch noch von frankfurt nach Paris.

    Meiner Beobachtung nach platzieren die Franzosen auch sehr gut positive Nachrichten zum Finanzplatz Paris in den Medien. Auffällig häufig geschieht über gerade über Bloomberg. Oft taucht dort dann ein Vertreter von Europlace auf, der die Reformen von Macron abfeiert.


    Immerhin hat sich die Ampel in den Koalitionsvertrag als Hausaufgabe die Ansiedlung der AMLA (EU-Anti-Geldwäschebehörde) in Frankfurt hineingeschrieben. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass diese am Ende in Paris landen wird. Macron hat kürzlich die Ost-EU Staaten besucht und mit Ihnen über Einwanderung und Atomenergie gesprochen. Ich traue Macron zu, dass er sich die AMLA-Zustimmung für Paris in diesen wichtigen Ländern schon längst herausgehandelt hat. Spanien, Italien und andere Südstaaten sind eh bei den Franzosen. Die Deutschen, insbesondere die Ampel mit ihrer Position zur Einwanderung und Klimapolitik, wirken hier zunehmend isoliert in der EU. Und wegen einem Finanzamt Frankfurt wird die Ampel auch keine Zugeständnisse machen. Da hatten wir zu Zeiten der Griechenlandkrise viel stärkere Karten in der Hand. Damals wurde die Euro-Aufsicht (SSM) in FFM gelegt. Für Macron ist sowohl die EZB als auch die Ansiedlung des SSM ein Dorn im Auge. Die EBA hat er schon nach Paris geholt. Den eigentlich damals - nach dem brexit- beschlossenen Zuzug der Investmentbanken nach Frankfurt hat er geschickt gebremst und zumindest bzgl. der Händler durch Steuergeschenke umgelenkt.

    Und: Frankfurt agiert auch schwach, streitet seit Jahren über Standorte für EU-Schule, Arena und Oper. Einfach erbärmlich, dem ganzen zuzusehen.

    Eine Frage an die Experten: wie bzw. wo wird bei einer solchen Dachkonstruktion wohl der Service-Kran (zur Reinigungszwecken) verbaut? Auf dem Dach dürfte das doch nicht möglich sein. Alleine ästhetisch wäre ein Kranaufbau eine Katastrophe; abgesehen davon, dass das Dach das belastungstechnisch gar nicht aushalten dürfte.


    Andererseits wird man doch auf einen solchen Kran - insbesondere bei einer solchen Höhe- nicht verzichten können.

    Und noch 3 Neuzugänge für Frankfurt:


    Planixs (leading provider of real-time cash, collateral and liquidity management solutions) eröffnet eine Niederlassung für DACH und Kontinentaleuropa; hört sich für mich nach einem EU-Hub an.


    https://www.finextra.com/press…xs-opens-frankfurt-office


    Von Anfang März dann noch eine Nachricht, wonach Tikehau Capital, ein Asset Manager, ebenfalls ein Büro in Frankfurt eröffnet.


    https://www.privateequitywire.…al-opens-frankfurt-office

    Schließlich noch eine Meldung zur Schweizer Privatbank Union Bancaire Privee; ihre Asset Management Einheit lässt sich ebenfalls in Frankfurt nieder.


    https://www.dasinvestment.com/…ffnet-buero-in-frankfurt/

    amateur: ich bin hinsichtlich der von Dir aufgezeigten Problemfelder ganz Deiner Meinung.

    Umso erfreulicher ist, dass in der Wahrnehmung der Finanzmarktakteure Frankfurt global eine sehr wichtige Position einnimmt. Zuletzt hat sich dies durch den neuen GIFC-Index bewiesen, in dem Frankfurt einen deutlichen Satz nach vorne gemacht hat.

    Wenn Finanzdienstleister dann ihr headquarters nach ffm verlagern, ist dies positiv und verdient eine Meldung. Das hier „nur“ 40 Mitarbeiter umziehen, ist uU nur ein Anfang. Es kann sein, dass zukünftig weitere Stellen eben am Headquarters entstehen und nicht in Luxemburg. Je mehr Entscheidungen solcher Art getroffen werden, umso attraktiver wird Frankfurt auch für andere Akteure, wie Google usw. Auch hier gab es gerade in jüngster Vergangenheit seitens Google eine wichtige Anmietung im CBD.


    Insgesamt sind dies alles erfreuliche Entwicklungen für Frankfurt.

    Es sieht nach ersten Meldungen so aus, als sei Frankfurt wieder in die top10 der weltweit wichtigsten Finanzplätze vorgestoßen [(gem. Global Financial Centres Index (GFCI)]


    https://uk.finance.yahoo.com/a…PYg2mYXCVjM5-8CKgUiEo0Fdp


    Frankfurt hat sich von Platz 15 auf 9 verbessert (steht vor Zürich). Die Positionierung vor Zürich ist mit Blick auf die letzten Jahre sehr bemerkenswert.

    Paris ist von Platz 18 auf 25 abgerutscht.


    https://www.longfinance.net/me…eport_2021.03.17_v1.1.pdf

    Kloepfel Corporate Finance GmbH, eine international tätige M&A- und Corporate-Finance-Beratung eröffnet ein Büro in Frankfurt.


    https://www.pressetext.com/new…-roger-von-schilling.html


    CMC, einem der weltweit führenden Anbieter von Online-Trading mit Hauptsitz in London, wird sein Europageschäft aus Frankfurt steuern.


    https://wirtschaft.pr-gateway.…eft-aus-frankfurt-heraus/


    Bernet international, ein global operierender Finanzberater und –Dienstleister plant seine globale Präsenz durch ein Büro in Frankfurt zu erweitern.


    https://www.globenewswire.com/…Bold-Expansion-Plans.html


    ... lt. diesem und vieler anderer aktueller Presseberichte hat sich Frankfurt im Rennen um die Banken ganz gut geschlagen


    https://www.straitstimes.com/w…urt-attracts-london-banks

    JPMorgan hat sich nun für eine einzige juristische Einheit mit Sitz in Frankfurt entschieden (J.P. Morgan S.E.) unter der alle 3 EU Banktöchter zusammenfasst sind. Ursprünglich sahen die Pläne 3 EU Hubs (als 3 juristisch selbstständige Einheiten in Dublin, Luxemburg und Frankfurt) vor.


    https://www.fondsprofessionell…rankfurt-zusammen-202701/


    Diesen Weg hatten bekanntlich schon Goldman Sachs und UBS gewählt.


    Primär geht es um die rechtliche Konstruktion des Europageschäfts; d.h. die 3 operativen Schwerpunkte in Dublin, Luxemburg und Frankfurt und die Geschäftsfeldverteilungen bleiben wohl insoweit unverändert. Trotzdem ist dies neben der - in früheren Beiträgen gemeldeten - Verlagerungen von rund 230 Milliarden US-Dollar an Assets von Großbritannien nach Frankfurt wieder eine sehr starke Entscheidung von JPMorgan für den Finanzplatz Frankfurt und unterstreicht seine Stellung als führender EU Finanzplatz.