Beiträge von Kardinal

    Stadtgespräch Offenbach

    Äußerst interessant, dass die CG-Gruppe auch einen Abstandsflächenplan erstellt, der komplett ignoriert, dass ihm das Grundstück mit dem Hotel (und selbiges) gar nicht gehört und der Eigentümer des Hotels nach Aussage in der Presse und direkter Nachfrage auch nicht mal den Ansatz eines Anlasses sieht, dem Herrn Gröner dieses zu verkaufen.
    Eigentlich ist der ganze städtebauliche Vertrag null und nichtig, weil weder die beteiligten Gesellschaften der CG-Gruppe ausreichend vertreten sind, noch eben der genannte Vertragsgegenstand nicht mehr stimmt (darin ist nämlich das besagte Hotelgrundstück Eigentum der CG-Gruppe).


    -----------------
    Mod: Der Beitrag bezieht sich auf das Projekt "Vitopia Kampus Kaiserlei" auf dem früheren Areal von KWU/Siemens, Anlass gab dieses Posting.

    Äußerst interessant, dass die CG-Gruppe auch einen Abstandsflächenplan erstellt, der komplett ignoriert, dass ihm das Grundstück mit dem Hotel (und selbiges) gar nicht gehört und der Eigentümer des Hotels nach Aussage in der Presse und direkter Nachfrage auch nicht mal den Ansatz eines Anlasses sieht, dem Herrn Gröner dieses zu verkaufen.
    Eigentlich ist der ganze städtebauliche Vertrag null und nichtig, weil weder die beteiligten Gesellschaften der CG-Gruppe ausreichend vertreten sind, noch eben der genannte Vertragsgegenstand nicht mehr stimmt (darin ist nämlich das besagte Hotelgrundstück Eigentum der CG-Gruppe).


    -----------------
    Mod: Die sich anschließende Diskussion findet hier.

    Naja, der ein oder andere behauptet ja immer noch das Gegenteil... dass das alles nur eine rein politisch motivierte Aktion gewesen sei. Und ich bekomme Bluthochdruck, wenn ich versuche, auf das kleinstmöglich und ausführlich die Zusammenhänge darzustellen und trotzdem dann noch mir und anderen Dinge unterstellt werden, die sich diejenigen mit Verschwörungstheorie-Misstrauen zusammengereimt haben, obwohl die Fakten eigentlich benannt und bekannt sind.
    Dass das ganze hin und her sowieso unsinnig war, weil der neuen Koalition (auch hier immer noch und wieder) der schwarze Peter für die wahrscheinliche Nichtrealisierung der Halle zugeschoben wird, obwohl jetzt raus kommt, dass das ganze schon an den unerledigten Hausaufgaben von Frankfurt scheitern könnte... das ist wirklich Ironie pur. Ich hoffe ja, dass bei dem ein oder anderen dann eventuell die Erwägung reift, ob der ach-so-zornige "Kardinal" nicht vielleicht doch ein klein wenig die tatsächliche Lage richtig wiedergegeben hatte.


    Ich muss ja die Sachen nur deshalb wiederholen (und natürlich werden sie dadurch nicht besser, aber auch nicht schlechter, es sind einfach die gleichen, sachlich unwiderlegten Argumente), weil sie anscheinend von einigen, die dann um so lauter schimpfen, fortgesetzt nicht zur Kenntnis genommen werden. Und ich lasse unsinnige Behauptungen und Unterstellungen eben auch für die unbeteiligten Leser nicht einfach unwidersprochen stehen, damit nicht Geschwätz ohne Sachkenntnis zur Wahrheit erhoben wird.

    Wegen Gerangel mit der Stadt Offenbach?!?


    Darf ich mal kurz zusammenfassen?
    Die CDU-Fraktion in Offenbach sagt seit 2012, das die verkehrstechnischen Voraussetzungen für eine Arena gar nicht gegeben sind und das die eigenmächtig getätigten Zusagen von OB Schneider an die Stadt Frankfurt in entscheidenden Punkten Vertragsinhalten des essentiell wichtigen Schutzschirmvertrages mit dem Land widerspricht.
    Hat jeder gelacht, keiner ernst genommen, dann kegelt sich die SPD durch eine unerklärliche Arroganz selbst aus den Koalitionsverhandlungen. Nun hat die CDU im Gegensatz zur SPD in den letzten Jahren die Vorgänge immer sachlich geprüft und rein sachlich argumentiert. Dementsprechend gelten auch die Argumente, die Teil des veröffentlichten Kommunalwahlprogramms waren, weiterhin und werden in der neuen Koalition, zu der die CDU jetzt gehört, selbstverständlich umgesetzt und, weil sachlich sinnvolle Argumente, auch von den anderen Koalitionspartnern mitgetragen. Es ist jetzt eben niemand mehr in dieser Koalition, der aus parteipolitischen Zwängen die handwerklichen Fehler des OB (der SPD) mit an Haaren herbeigezogenen Ausreden und gespielter Überraschung ablenken muss, die auch gern von dem ein oder anderen Forumsteilnehmer gern aufgegriffen wurden und in etwas unerfreulichen und unhöflichen Angriffen mündeten.


    Und nun bekommt man mitgeteilt, dass nicht nur die Offenbacher SPD und deren OB bei politischen Entscheidungen sich eine feuchten D... um Tatsachen kümmert, sondern der Vertragspartner dieser oberflächlichen Schusselei ja in nichts nachsteht. Dass man nicht mal vorher sich erkundigt, wem die Grundstücke eigentlich gehören und sich vernünftige Preise sichert? Aber zwischenzeitlich wird ein Haufen Geld verausgabt für die Nachbarstadt und die wichtigen, grundlegenden Maßnahmen vergisst man einfach?


    Der ein oder andere sollte vielleicht mehr Wert auf Information und technische Details bei der Entscheidungsfindung und der vielleicht dann sonst etwas zu leichtfertigen Bewertung politischer Vorgänge legen...

    ^


    Bin gerade gestern daran vorbeigelaufen. Der ganze Platzeindruck ist zerstört. Die Architektur wirkt wie ein begehbares Massemodell. Einfach nur Klötze mit ach-so-modernen Strichcodefenster.
    So wird auch selbst verschuldeter finanzieller Not die ganze Stadtplanung geopfert.

    Das Problem liegt doch zum Einen darin, dass der OB sowohl Frankfurt Zusagen gemacht hat, als auch einen existentiell wichtigen Schutzschirmvertrag mit dem Land unterschrieben hat, in dem er genau gegenteilige Zusagen gemacht hat.
    Zum Anderen lässt sich eben nicht irgendwie schon eine Lösung für das technische Problem finden, sonst hätte man sie schon längst gefunden. Wenn ich einen Kanister mit einem Liter Rauminhalt habe und versuche mit einem Trichter 1,5 Liter Wasser einzufüllen, dann kann ich noch so viel Geld für Fachingenieure ausgeben. Auch diese werden nur mit einem Trichter das Wasser da nicht rein bekommen, so sehr es auch theoretisch möglich wäre.


    Und die neue Koalition kann eben nicht einfach unhaltbare Zusagen aufrechterhalten, wenn diese praktisch nicht durchführbar oder für die Stadt nicht verantwortbar sind. Und die CDU sagt sowieso schon immer, dass es ohne eine Lösung der technischen Probleme nicht geht.
    Die ungeprüften, teilweise widersprüchlichen Versprechen in alle Richtungen hat schließlich der OB gemacht und nicht die neue Koalition. Im Übrigen gibt es bereits eine ganze Reihe Investoren, die zu Offenbach kein Vertrauen mehr haben, weil der OB schon immer solche Zusagen gemacht hat, die dann teilweise schon von seiner eigenen Bauaufsicht wieder kassiert wurden.

    "Ich gebe doch keine Gewerbegrundstücke für ein Parkhaus preis", sagt OB Schneider und hat genau das, ohne vorher sich ein Mandat durch die Stadtverordnetenversammlung zu holen, mit seinem "Letter of Intent" getan.


    Der nachträglichen Zustimmung hat sich damals schon, mit genau der jetzt wieder vorgetragenen Argumentation, die CDU verweigert. Und in den letzten 4 Jahren wurde keine einzige der offenen Fragen beantwortet, geschweige den eine Lösung für die entsprechenden technischen Konflikte gesucht.


    Genau das ist das Problem in Offenbach. Der OB verspricht allen alles ungeachtet der rechtlichen, technischen oder zuletzt dann auch politischen Hürden (die schon gar nicht mehr aufkommen, weil 1. und 2. meist schon nicht funktionieren). Dann stehen Projekte da, die auch hier sehr viele toll finden, bei denen aber hinten heraus kommt, dass sie so ein horrendes Geld verschlungen und meist zusätzlich mit so vielen nebenbei langfristig anhaltenden Auflagen und Problemen verbunden sind, dass das alles im Prinzip nur Amateurtheater war. Jeder hier im Forum ist besser qualifiziert, solche planerischen Aufgaben zu betreuen als der OB. "Stadtplanung findet in Offenbach nicht statt." So ist das leider.

    Da die Stadt den Bebauungsplan (Nr. 610) in diesem Gelände bereits rechtswirksam erstellt und auch im Antrag für die Fördermittel des Kreiselumbaus die Machbarkeit und die Aufnahmefähigkeit der Verkehrskapazität nachweisen musste (dies allerdings den Fall des Hallenbaus noch nicht berücksichtigt wurde, wie ich jetzt schon öfter geschrieben habe) haben diese Dinge leider sehr eng miteinander zu tun. Der Hallenbau nimmt direkt Einfluss auf den Bebauungsplan und den Antrag für die Gelder zum Kreiselumbau. Der Bund hat für den Kreiselumbau selbst keine Veranlassung und es kann sein, dass dadurch der gesamte Umbauprozess gefährdet ist (Sind ja bislang zum Glück NUR horrende planungskosten angefallen, weil die Statik aufgrund der Bodenverhältnisse nahezu komplett neu aufgestellt werden musste, Voruntersuchungen hat die damalige Koalition aus Kostengründen nämlich abgelehnt).


    Die Halle selbst wird auf Frankfurter Gemarkung gebaut (keine Steuereinnahmen für Offenbach), auf Offenbacher Gebiet wird nur der Parkplatz bzw. das Parkhaus gebaut. Die 20.000 qm Grundstück, die für den Hallenbau von Offenbach an Frankfurt KOSTENLOS (!) übertragen wurden, sind jedoch auch Teil der im Schutzschirmvertrag eingerechneten Gewerbefläche, die eben Steuereinnahmen generieren soll (für Offenbach, nicht für Frankfurt!). Insofern hat der OB mit seinen Zusagen hier schon Schaden angerichtet, weil er damit anderen (für den Fortbestand der Stadt als selbstständige Kommune sogar fundamental wichtige) Zusagen gegenüber dem Land widersprochen hat.
    Frankfurt hatte seinerzeit im Gegenzug zwar 8 Millionen (meine ich, bin mir gerade nicht sicher) für den Kreiselumbau in Aussicht gestellt, oder sogar schon bezahlt, weil Offenbach sich den natürlich selbst gewünschten Umbau (keine Maßnahme des Bundes) nicht leisten kann. Keine Grundstücksverkäufe also.
    Das ist eben das, was ich die ganze Zeit sage. Offenbach hat durch jahrzehntelange Misswirtschaft sich selbst in so massive Zwänge manövriert, dass so Dinge wie eine Multifunktionshalle aus Offenbacher Sicht überhaupt nicht darstellbar sind. Durch das Agieren des hier so gelobten OB wird ein anderer, vollkommen unverantwortlicher Eindruck erweckt, weil diesen selbst die Zwangslage gar nicht interessiert. Er will sich Denkmäler setzen und nimmt nicht mal wahr bzw. ignoriert sogar bewusst, dass die Stadt selbst für die grundlegend notwendigsten Dinge keine Kredite mehr bekommt! Warum sehen die Straßen so aus, obwohl personelle und zeitliche Kapazitäten bei der ESO allemal da wären?
    Die Ablehnung (und da ging das hin und her hier ja los) hat nicht mal im Ansatz irgendwas mit irgendwelchen unterstellten politischen Spielchen zu tun. Und das goldene Los, das die Stadt mit dem OB gezogen haben soll, war höchstens eine aufgehübschte Bankrotterklärung.

    Humpty
    Sicher gäbe es eine andere Diskussionsgrundlage, wenn mehr Gewerbeflächen entwickelt würden. Das Problem sieht man an dem Gewerbesteueraufkommen. Aber auf der anderen Seite ändert das trotzdem nichts an dem derzeitigen Meinungsstand, dass die Stadt Offenbach sich eine Beteiligung an der Multifunktionshalle nicht leisten kann, weil sie für die Stadt derzeit wahrscheinlich (alles wäre einfacher, wenn man in die Zukunft schauen könnte) auch mehr Nachteile als Vorteile ergeben würde.
    Die Schnellschüsse sind übrigens tatsächlich fast immer Schnellschüsse gewesen. Die Umplanung zum Marktplatz wurde über nun mehrere Jahre betrieben ohne dass es für die Stadt überhaupt nur eine einzige Verkehrsanalyse gibt, die mal die Auswirkungen solcher Umgestaltungen auch nur ansatzweise aufzeigen würde. Und für die Schnellschüsse (sowie fast ausschließlich Maßnahmen, für die irgendwo Fördergelder angeboten werden, egal ob die Stadt das braucht oder nicht, aber dann trotzdem Komplementärmittel aufbringen muss) wird jedes Mal eine Unmenge Geld ausgegeben, bevor man überhaupt merkt, dass die Planung zu schlampig waren und die Probleme wesentlich mehr Folgekosten verursachen, wenn überhaupt lösbar.
    Der Masterplan ist überhaupt die erste Leitschnur, die mal als Gesamtkonzept entwickelt wurde. Von der IHK eingefordert und durchgesetzt, nicht vom Stadtplanungsamt, obwohl jeder denkt, ohne so etwas kann doch kein Stadtplanungsamt arbeiten. Aber der OB hat so etwas immer abgelehnt, er habe ja seinen Masterplan im Kopf, der neben der Marktplatzumgestaltung so herausragend wichtige Dinge wie die Deichabsenkung am Schloss vorsah (Aussage in einer Rede in der Stadtverordnetenversammlung). Bis vor einem Jahr kam Gewerbeentwicklung bei ihm überhaupt nicht vor und er ist im übrigen auch noch für die Wirtschaftsförderung zuständig, was leider auch wieder sich in der unzureichenden Vernetzung der Ämter verdeutlicht und daher auch die Vermarktung der Gewerbeflächen nicht richtig funktioniert.


    Und bevor Geld für im wahrsten Sinne "planloser" Aktionismus verbrannt wird, muss man mal Einhalt gebieten und wenigstens erstmal einen auf realistischen Daten belegten Plan entwickeln.


    Kann ja gut sein, dass die Stadt Frankfurt mit dem Deal, den sie mit dem OB gemacht haben, nur Vorteile haben und die Stadt Frankfurt sich auch eine solche Multifunktionshalle leisten können. Aber Offenbach nach der gegenwärtigen Datenlage eben nicht.


    Heiermann
    Ich weiß nicht, warum hier gleich wieder persönlich angegriffen werden muss, wenn Du anscheinend nicht mal richtig verstanden hast, dass das Beispiel OFC als ein Gegenbeispiel (und hier sogar als extremer Fall angeführt) zur generell getätigten Aussage zum wirtschaftlichen Betrieb mit Fußball. Meine generelle Aussage war, dass im Fußball auch andere Mieteinnahmen erzielt werden als in anderen Sportarten, für die eine solche Halle in Frage kommt.
    Also: warum denn gleich der persönliche Angriff? Ist das jetzt hier im Forum seit einiger Zeit der übliche Umgang mit anderen Meinungen?

    Im Fußball werden ja auch andere Mieten aufgerufen, als bei anderen "Events". Und gerade in der nun betroffenen Stadt gibt es zufälligerweise auch einen Stadionneubau, dessen Hauptmieter es nach wie vor nicht schafft, die schon recht niedrig angesetzte Miete zu bezahlen. Die er im Übrigen auch schon mal vor nicht allzu langer Zeit erlassen bekommen hat und dann trotzdem pleite gegangen ist... -deja vu-


    - hierzu nur angemerkt, dass im Koalitionsvertrag steht, dass die Stadt nicht mehr als Bürge für schlecht wirtschaftende Vereine zur Verfügung steht.


    Gerade in der Eventgeschichte kenne ich mich zufälligerweise etwas aus und weiß, dass die meisten Hallen Zuschussbetriebe sind. Flächendeckend die der Stadt Offenbach (hierzu der jährliche Beteiligungsbericht).
    In kleineren Städten steht man vielleicht noch mit Hallen, Bürgerhäuser und Fußballstadien relativ allein da in einem bestimmten Einzugsgebiet. Im Rhein-Main-Gebiet gibt es zig Bürgerhäuser, mittlerweile mehrere Fußballstadien, Kongresszentren und auch Hallen, die auch größere Events möglich machen. Und auch eine 15000er Kapazität kann Konkurrenz zu kleineren Häuser sein, vor allem wenn man wegen mangelnder Auslastung (und daraus folgend auch eigentlich immer Kostendeckung, sonst wäre die Auslastung nicht mangelhaft, sondern ausreichend) dann in einer Bieterwettkampf verfällt mit Eintrittsprozente und ähnlichen Geschichten.
    Mit Wunschhallen für ein einzigen Kandidaten hat man schon öfter schlechte Erfahrungen gemacht, siehe "Hafen 2".

    Kommentar vom Ende letzten Jahres, indem auch nochmal darauf hingewiesen wird, dass verschiedene Veranstalter für die Halle keinen Bedarf sehen.


    http://www.op-online.de/offenb…ch-frankfurt-5983690.html


    Man kann ja die Sache, wie gesagt, fachlich unterschiedlich einschätzen, aber ich wehre mich gegen den Vorwurf, dass jetzt hier ein Projekt nur aufgrund politischer Spielchen torpediert werden soll. Dass diese Unterstellung Unsinn ist, zeigt auch schon, dass die ablehnende Position selbst hier im Forum Diskussionsgegenstand war, weit vor der Kommunalwahl. Auch wird die Verkehrsproblematik nicht als Alibi-Argument "aufgeblasen", sondern ist ein Aspekt von mehreren, die eben zu entsprechenden Bewertungen führen. Sicherlich ist auch die Letter-Of-Intent-Methode des OB nicht gerade der gewünschte Weg nach HGO, besonders bei Zusagen, die sehr kostenintensiv für die Stadt werden können, was alles auch nicht durch das Regierungspräsidium vorher geklärt wurde und die Stadtverordneten nicht mal informiert wurden. Die wichtigsten Fragen sind nicht mal ansatzweise geklärt, aber es werden munter Fakten geschaffen.
    In Hessen steht eben die Stadtverordnetenversammlung über dem OB. Dieser ist nichts weiter als der Verwaltungschef, der der Stadtverordnetenversammlung Rechenschaft abzulegen hat und an deren Weisungen gebunden ist.

    Dass man mich nicht falsch versteht, ich bin jederzeit bereit, meine Bedenken sachlich zu erläutern. Und meine Vorbehalte gegenüber den Qualitäten des OB gründen alle auf fachlichen Erfahrungen, die ich leider aus nächster Nähe machen musste. Auch bezüglich der Auseinandersetzung mit Unterlagen, die leider nicht so einfach allen zur Verfügung stehen, obwohl man sich über das PIO (politische Informationssystem) schon eine Menge an Unterlagen ansehen und dann gegebenenfalls auch selbst besser beurteilen kann.


    Was nicht angeht ist, dass hier eine Reihe von ehrenamtlich tätigen Menschen einfach pauschal als kulturell rückständig klassifiziert, denen zudem auf pauschaler Unterstellung basierend unlautere Methoden bei der Entscheidungsfindung unterstellt werden, obwohl man am Ende möglicherweise noch nicht einmal eine einzige Person dort überhaupt nur kennt. Diese Arroganz erstaunt und ich würde gern wissen, wer von den dort tätigen und mit der Entscheidungsfindung befassten denn genau aufgrund welcher Aussage Anlass zu diesem persönlichen Urteil gibt.


    Ich will niemanden einfach belehren, aber ich denke doch, wenn offensichtlich nur begrenzte Informationen zur Verfügung stehen (was natürlich kein Vorwurf sein kann), dann zeige ich gern weitere Punkte auf, sofern sie mir zur Verfügung und zum Einblick stehen und biete hierzu Diskussionen an. Auch ich lasse mich gern eines besseren belehren, egal von wem mit welcher Ausbildung, wenn das konstruktiv und nachvollziehbar dargelegt wird. Aber pauschalen Urteilen muss ich einfach widersprechen und Beleidigungen ganzer Gruppen sollten sich eigentlich selbstverständlich ausschließen. Vor allem, wenn man genannte Sachverhalte gar nicht kennt und diese dann obendrein noch genauso pauschal in Abrede stellt.


    Die verkehrstechnischen Untersuchungen (mit dem Ergebnis der totalen Auslastung OHNE Betrachtung der zusätzlichen Belastung durch An- und Abfahrt bei Veranstaltung in einer dort befindlichen Großhalle sind übrigens Teil der Antragsunterlagen zum Umbau des Kreisels beim Bundesverkehrsministerium gewesen (ist auch eine andere Ebene als der Dorfschultheiß mit seinem Kerbborsch...). Ob das nun bezweifelt wird, ist mir mehr oder weniger egal, weil es eine gutachterliche Feststellung ist, die mir etwas fundierter erscheint, als ein Bauchgefühl im großmütig erduldeten Feierabendstau.

    Das liegt aber an den Zahlen (hier: stark geminderter Verkaufspreis) und den schriftlichen Grundlagen. Der städtebaulicher Vertrag sagte selbst, dass der Investor nach Fertigstellung des ersten Gebäudes bei Unrentabilität den Rest des Geländes zurückgeben kann.
    Diese Unterlagen habe ich eingesehen und leider ergibt sich da ein ganz anderes Bild, als es die Pressemitteilungen und Architekturrenderings der Stadt zulassen.


    Und zur Multifunktionsarena gehört halt auch die verkehrliche Infrastruktur und die Frage des kulturellen Angebots in der Region dazu. Das musste ich in diesem Zusammenhang eben mal mitteilen, weil hier der Standpunkt der neuen Koalition aufgrund eines Teilaspekts beurteilt und als persönlich politische Schelte verurteilt wurde, obwohl ganz eindeutig sachlich Zwänge zu dieser Ablehnung führten, die auch bis heute nicht ausgeräumt sind. Ob man diese teilt, wie man diese einschätzt ist ja eine andere Sache und kann auch immer diskutiert werden, aber es ist einfach unredlich, ohne weitere Aspekte außer einer verkürzten Berichterstattung gleich über irgendwelche Motive zu spekulieren und damit dann die noch nicht mal richtig begonnene Arbeit mehrerer Fraktionen zu verurteilen.

    Dass die Stadthalle nicht konkurrenzfähig ist, steht leider außer Frage. Es sind weit modernere Hallen vergleichbarer Größe in direkter Umgebung. Aber auch größere Hallen, die auch in gleicher Größe wie die Multifunktionsarena laufen. Und bevor man mehrere Halle nur teilauslastet, wäre es sinnvoller, Schwerpunkte zu setzen.
    Aber unabhängig davon, hat durch die technischen Umstände in diesem Gebiet die Stadt Offenbach dann viele Lasten zu tragen, die sie so gar nicht bewältigen kann, ohne einen wirklichen Mehrwert. Wenn die Stadt Frankfurt dann die Probleme auf Offenbacher Gebiet abwälzt (kein Vorwurf an Frankfurt), haben sie sich nicht mehr darum zu kümmern, kassieren aber die Gewerbesteuer und den Imagegewinn, schließlich liegt die Halle auf Frankfurter Gebiet. Aus Offenbacher Sicht ist dies also so einfach objektiv nicht tragbar, weil auch schlicht gar nicht von Offenbach leistbar.


    Einfaches technisches Problem, hat mit Politik nichts zu tun (außer der üblichen Verfahrensweise des OB, gegenüber anderen Dinge zu versprechen, die die Stadt gar nicht erfüllen kann).

    Mich kotzt das mittlerweile auch echt an. Was sich nach der Wahl in OF abspielt, ist sowieso nicht nachzuvollziehen. Mit OB Schneider hat die Stadt ein großes Los gezogen. Man wird den Eindruck nicht los, es geht nur darum, ihm eins auszuwischen. CDU und GRüne sind für OF leider keine gute Wahl gewesen.


    Aus rein sachlichen Gründen hat die CDU den Bau der Multifunktionsarena schon immer abgelehnt.
    Der Kaiserlei ist jetzt schon verkehrstechnisch überlastet. Nach dem Umbau ist der Kaiserlei immer noch vollständig ausgelastet und da war die Arena gar nicht berücksichtigt Hinzu kommt, dass der OB Zusagen bezüglich Beteiligungen und Grundstücksverhältnisse gemacht hat, die für die Stadt von Nachteil sind über die Bewirtschaftungs- und Infrastrukturfragen hinaus. Zudem haben wir auch schon eine Stadthalle, die kaum noch genutzt wird. Für eine neue Halle gibt es überhaupt keinen Bedarf.


    Dann nochmal grundsätzlich zu der meines Erachtens nicht mal ansatzweise nachvollziehbaren Aussage, mit Schneider hätte die Stadt das große Los gezogen. Neben dem Klinikum-Desaster, welches Schneider als Aufsichtsratsvorsitzender und zeitweise auch zuständiger Dezernent, zudem als treibende Kraft beim Abbruch des Markterkundungsverfahrens direkt zu verantworten hatte und somit mit einem Schlag der Stadt einen Schaden von über 300 Millionen Euro zugefügt hat, ist er in seiner mittlerweile über 10 jährigen Amtszeit als OB und Planungsdezernent und nochmal davor als Bürgermeister nicht in der Lage gewesen, sich auch nur rudimentäre Kenntnisse über Planung, technische Zusammenhänge, Vergabeverfahren oder irgendwas davon anzueignen. Er gibt ein paar Architekten-Phrasen von sich, die er nicht mal verstanden hat, wirft aber baurechtliche Vorgaben durcheinander, weil er auch hier sich niemals mit den fachlichen Dingen auseinandergesetzt hat. Er zitiert munter aus Planungsgutachten und bewirbt diese, obwohl er sie sich vorher nie angesehen hat, sondern alles inhaltliche nur aus begleitenden Powerpointpräsentationen zieht oder aus irgendwelche Phrasen, die ihm vorher seitens der Planer zu Ohren gekommen sind.


    Generell wurde bislang vollständig nach den Wünschen der Investoren agiert, auch weil seitens des OB (er macht dann immer die Besprechungen) schlicht die fachliche Kompetenz fehlt, diesen sinnvolle Vorgaben zu machen. Statt dessen verspricht er ihnen aber alles möglich, teilweise auch Dinge, die rechtlich gar nicht machbar sind. Wie in einer kürzlich veröffentlichten Studie der Uni Weimar ausgeführt wurde: "Stadtplanung findet in Offenbach nicht statt".


    Es werden Freiflächen mit Reihenhaussiedlungen übersäht, die meist an große Anbieter voll vergeben werden, um weniger Arbeit mit etwa Einzelvergaben von Grundstücken zu haben, die dann aber auch höhere Qualität bringen würden. Die Hafenbebauung ist qualitativ weil hinter dem zurück, was sein Vorgänger damals erachtet hat, sowohl baulich als auch finanziell. Die baulichen Fehler (zu dicht, daher keine ausreichende Beleuchtung, Allerweltsinvestorenarchitektur, falscher Standort für eine Schule) werden uns in naher Zukunft auf die Füße fallen, die finanziellen haben schon innerhalbeiner Woche nach der OB-Wahl (davor wurde es leider erfolgreich unter der Decke gehalten) dazu geführt, dass eine Bürgschaft für die SOH von 12 Millionen notwendig wurde, weil sonst alle laufenden Projekte gestanden hätten (so auch das Stadion, welches nochmal ein eigenes Trauerspiel ist und auch hier direkt Schaden durch das dilettantische Agieren des OB angerichtet wurde). Für unsinnige "Visionen" wurden immer wieder Kredite aufgenommen, Denkmäler aus Desinteresse oder weil sie "im Weg" waren, zerstört. Die Bebauung der Berliner Straße an der Ecke Kaiserstraße bringt uns langfristig die große Bausünde mitten in die Stadt.


    Und die neue Koalition? Stellt jetzt Qualität vor Quantität. Alle Bauvorhaben werden sachlich geprüft um das Beste für die Stadt zu erreichen. Investoren werden nicht mehr einfach nach Gewinnoptimierung agieren können, sondern werden Vorgaben der Stadt erfüllen zu haben. Es wird also wieder Stadtplanung stattfinden!
    Die Verkehrsführung am Marktplatz wird erst geändert, wenn das auch eine nun durchzuführende gesamte Verkehrsbetrachtung für die Stadt hergibt. Eine solche wurde nämlich noch nie erstellt. Daher hätte der Marktplatzumbau in der 2013 verabschiedeten vom OB gewünschten Form verkehrlich zu einem totalen Chaos geführt.


    Es braucht mir hier wirklich keiner mehr kommen, "die Stadt hätte das große Los gezogen". Was bisher "positives" geschah, ist meist Eigeninitiative oder Kosmetik (sehr teure, viel zu teure) gewesen. :nono:

    Alle Kritik, auch so im Bauausschuss geäußert und begründet, wurde einfach forsch abgekanzelt oder ganz ignoriert.


    Der OB hat mit selbst aufgebautem zeitlichen Druck (Erhöhung der Grunderwerbssteuer, lag aber zuvor zur Besprechung monatelang beim Magistrat) seine Lemminge von SPD und Grünen dazu gebracht, das abzunicken und teilweise auch noch mit abenteuerlichen "Argumenten" zu stützen. Der CDU wurde dann sogar in einem Beitrag das Recht abgesprochen, zu der Architektur ein Meinung äußern zu dürfen, man hätte ja keine Ahnung davon.


    Der OB verfolgt hier, wie über das gesamte Stadtgebiet verteilt, dass ohne Rücksicht auf irgendwelche Belange Wohnraum gebaut werden soll. Die Architektur, die Qualität, die generelle Notwendigkeit dafür (und an einer Stelle sogar die Gefahr Gewerbebetriebe nieder zu machen), das alles interessiert ihn nicht.
    Und er hat auch nicht begriffen, dass Zuzug ertmal nur ein Minusgeschäft ist, weil die Kosten für die dann nötige Infrastruktur höher liegen als die daraus entstehende Einkommenssteuer.


    Einfache Rechnung: Hafenschule kostet über 30 Millionen (inkl. Grundstück) + Unterhaltung. Kann das durch das wenige an Einkommenssteuer, die jetzt von den künftigen Bewohnern gezahlt wird, refinanziert werden? Niemals. Und die Schule ist bereits ausgebucht. D.h. die vielbeschworene und eigentlich auch dingendst notwendige Entlastung der Goetheschule wird nicht stattfinden.

    Die Goldene Waage wird meines Erachtens sehr gut. Ob es da meinerseits konstruktiv andere Ansichten gibt, ist für mich in diesem Fall gar nicht so wichtig, weil ich einfach sehe, dass Jochem Jourdan sich RICHTIG Mühe gegeben hat und einfach mit Herzblut (und dem nötigen Sachverstand), auch gerade für die Details an diese Aufgabe gegangen ist.
    Nur so kann man dies auch meistern.


    Ein Einwand wäre (und war auch vereinzelt), dass die Goldene Waage halt was besonderes wäre und man doch nicht diesen Aufwand für jedes Haus betreiben könne.
    Das stimmt aber nun so nicht und ist leider eine laienhafte Sichtweise (entschuldbar, weil auch eben von Laien so geäußert). Die Goldene Waage wird deshalb so viel teurer, weil einfach so viel mehr Quellenmaterial vorhanden ist. Das ändert aber nichts daran, dass man mit diesem Material umgehen können muss, denn die entscheidenen konstruktiven Fragen bekommt man auch hier nicht in Form eines Statik-Positionsplans mit Tragwerkskonzept geliefert.
    Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass man sich bei anderen Gebäuden einfach weniger Mühe gibt und anscheinend trotz elementarem Bestandteil der Ausschreibung wohl gar nicht in der Lage ist, alte Pläne richtig zu deuten und eben auch Fehler zu identifizieren. Gerade beim Roten Haus ist das fatal. Die Pläne geben viele Hinweise. Am Ende hat man aber doch nur Halbwissen, wenn man darüber hinaus nicht zwischen den Zeilen lesen kann. Der Hinweis mit der hölzernen Knagge und dem Baualter zu Würzgarten befindet sich in einem sehr bekannten Buch von Walter Sage. Mit extrem vielen Beschreibungen zu den Häusern, die man auf Bilder gar nicht sehen kann. Ich verstehe nicht, wie man Pläne erstellen kann, ohne wenigstens mal dieses Buch gelesen zu haben.
    Da über die anderen Häuser bei weitem nicht so viel Information wie zu Goldenen Waage existieren, ist schon ausgeschlossen, dass der finanzielle Aufwand vergleichbar ist. Aber die hier extrem wichtige (und nach HOAI schlecht bezahlte) Leistungsphase 1 ist halt anders als bei Neubauprojekten. Das war in den Ausschreibungen und somit von den Architekten akzeptiert.


    Dass man nun im Fall Würzgarten schlechte Arbeit abliefert, weil man, trotz Zusage, sich einfach keine Mühe gibt oder eben auch die eigene Fachkompetenz hierfür einfach nicht ausreicht (das muss man sich aber dann auch eingestehen), ist durch keine Begründung zu entschuldigen. Nicht bei einem solchen Projekt.
    Der GmbH ist der Vorwurf zu machen, dass kein eigenes Personal da ist oder hier rechtzeitig zu Rate gezogen wurde, welches wirklich in der Lage ist, solche schlimmen Fehler zu überprüfen. "Experten sind unterschiedlicher Meinung" ist eine selten dämliche Ausrede. Mit wenig Fortbldung (und besagter, jedem frei zugänglicher Literatur) kann man all diese Fehler leicht entlarven. 1+1=2 oder 3? Darüber streiten sich die Experten. Es kommt alles auf das Niveau an, ab wann man "Experte" ist. Für die Gehälter, die bei der GmbH gezahlt werde habe ich tatsächlich auch etwas mehr Kompetenz in gewissen Fachfragen erwartet. Vor allem nach nun über fünf Jahren Tätigkeit an diesem einen Projekt.

    Auf den Fotos der GmbH kann man relativ gut erkennen, dass es Fichte ist, oder Kiefer, das kann ich jetzt auch nicht so unterscheiden. Auf jeden Fall, was in der Norm unter NH (Nadelholz) C24 läuft. Die helle Farbe in Verbindung mit der Maserung und den Ästen. Im Gegensatz dazu die Schwelle, die dunkler und homogener ist.
    Beispielsweise sieht man bei den Bildern der Wände der Goldenen Waage die dunkleren Hölzer (alter Eichebalken) und die helleren Hölzer (gesägte Oberfläche von altem Eichenbalken). Dort ist das Bild der Holzstruktur wesentlich homogener als bei den Wandhölzer des Disney-Würzgarten (jetzt kann ich mich mal auch nicht zurückhalten).


    Die seitlichen Wände aus Beton wären eigentlich gar nicht so weit weg vom alten Prinzip (Brandwand massiv, allerdings im Original aus Bruchstein). Auf der Westseite (also Brandwand zwischen Markt 28 und 30) waren in alten, nach den Bombardierungen aufgenommenen Fotos Löcher in den Drittelspunkten unterhalb der Balkenlage zu sehen. Das waren die Auflagertaschen für die Unterzüge.
    Deshalb ist es dann auch weiter so albern, weil man bestimmt nicht erkannt hat, dass die westlichen Kragsteine im 1. OG gar keine Steine sondern geschnitzte Holzkonsolen waren, die Brandwand war schließlich die Wand, die die Kragsteine von Markt 30 getragen hat.
    Mal sehen, ob man sich noch an den schon oft von mir geäußerten Einwurf erinnert. :cool:

    "Zeitgemäß" bedeutet hier leider in erster Linie BILLIG. Es ist im Übrigen gar nicht "zeitgemäß" (das wären ja schmalere Querschnitte und mind. einseitig mit OSB beplankt), sondern einfach eine Billig-Version von Fachwerk. Ein "Carport-Fachwerk" sozusagen.


    Es wurde (so weit kann man das mit etwas Erfahrung auf den Bilder der GmbH sehen) die Schwelle in Eiche ausgeführt, der Rest aber in Fichte. Da wir hier die Südfassade haben, ist diese die "Wetter-Seite" Deshalb habe ich auch nichts gegen einen Verputz.
    Mein Schlafzimmer-Vergleich rührt aber daher, dass man im Vorfeld schon so viel Geld ausgibt (und einiges ist meines Erachtens davon auch sinnlos verbraten) und nun quasi an dem Punkt, der sozusagen die Überschrift, die Oberfläche (und der Grund) des Ganzen überhaupt bildet, anfängt zu schludern und mit Gewalt Geld einsparen will. Teilweise tritt aber auch hier mangelnde Fachkenntnis wieder zu Tage... ein Teil der Experten streitet, weil bei diesem Teil der Experten teilweise grundlegendes Wissen zum Fachwerkbau nicht vorhanden ist, gerade auch in technischer Hinsicht. Da ist dann nicht klar, was eine "Bundwand" bzw. ein Bundpfosten ist. Und Deckenbalken werden in die falsche Richtung gelegt und die Unterzüge dazu parallel (Fehler eines Studenten in der Quellenlage, der durch diese mangelnde Fachkenntnis eines "Experten" als solcher nicht erkannt wird).


    Der Putz wid Mikrorisse bekommen und an den Anschlussstellen der Fenster wird Wasser eindringen, das dann bei Fichtebalken viel schneller zu Fäulnisschäden führen kann, als bei Eiche. Man kann sicher sein, dass ALLE Außenwände am Krönungsweg, eigentlich sogar in der gesamten Altstadt, die vor 1800 erstellt bzw. verändert wurden, aus Eiche hergestellt waren.
    Die Andreaskreuze waren im Rhein-Main-Gebiet in dieser Form in der Spätgotik ähnlich. Da das Originalgebäude jedoch 1561/62 zusammen mit Markt 30 gebaut wurde (und diese beiden sich deshalb eine Brandwand geteilt haben, die aber auf dem Grundstück von Markt 30 stand... wie ich immer wieder sage ;) ) war das Brüstungsfachwerk ein Feuerbock oder etwas ähnlich aufwendiges, gerade an dieser prominenten Stelle. Diese waren jedoch zur Zeit der Zerstörung nur noch im Giebel vorhanden, da nur hier noch die alten Fenster mit der Eselsrücken bestanden (vgl. Großer Engel, der zeitgleich errichtet wurde). In den Obergeschossen war die Fassade im Barock/Spätbarock neu aufgebaut für größere Fenster (auch um bei den Krönungen mehr Mieteinnahmen durch vermietete Zuschauerplätze zu erzielen). Diese hatten dann eine symmetrische Aufteilung des Brüstungsfachwerks aus einfachen schräg stehenden Streben unter den Brüstungsriegel, die wohl an den äußeren Fenster jeweils paarweise gegenläufig standen und im mittleren Fenster im zweiten OG eine "Strebe" senkrecht. Aber eben auf keinen Fall solche Andreaskreuze.


    Es hier aber im Vorfeld gleich fachlich richtig zu machen, hätte nun (nur) zur Folge gehabt, dass man Mehrkosten für das qualitativ bessere Material hätte (Eiche statt Fichte, die aber auch noch nebenbei etwas tragfähiger ist, vielleicht statt dessen verzichten auf Super-Design-Thermostat-Armaturen-Serie und Exklusiv-Echt-Vergoldung-Design-Schalterserie und Design-Fliesen im Bad...bei Holzbalkendecken?!?). Die Anordnung wäre statt sechs Strebenhölzer, die drei Kreuze bilden hier im EG nur vier, die einfach in die Riegel und Schwelle verzapft wären. Wäre also sogar in dieser Ausführung dann günstiger. Ganz groß wäre es nun, wenn man nun auch noch den mitteleren Bereich als Lage des Bundpfostens verstanden hätte (mit zugehörigen Strebenpaar bzw. Mannfigur analog zu Großen Engel) und somit auch an richtiger Stelle eine in Längsrichtung verlaufende Innenwand eingebaut hätte.


    Das Ganze wäre in Relation nun wirklich fast nicht bemerkbar teurer, aber wesentlich besser und seriöser. Hier hat es also mit Sicherheit einfach an fachlicher Kompetenz des Planers gefehlt.


    An dieser Stelle finde ich es dann sogar ein wenig unverschämt, den Investoren einen erheblich höheren Preis für "Rekonstruktionen" abzunehmen, die sie so gar nicht bekommen.

    Außer der Schwelle ist die Konstruktion aus Nadelholz gebaut. :nono:
    Die Andreaskreuze waren zumindest in dieser Form so weder im Original-Wandaufbau, noch im Umbau während der (Spät-)Barockzeit.


    Das ist so, als würde man sich sein Schlafzimmer von mehreren Innenarchitekten und Projektentwickler mit dem teuersten Parkett, den teuersten Lichtschalter, teuren Tapeten auskleiden lassen. Aber dann schläft man aus Budgetgründen auf aufeinandergestapelten Europaletten und Iso-Matte und als Lampe baumelt eine alte Glühbirne vom Draht.
    :Nieder: