Beiträge von Atze Bauke

    Wie gesagt, es geht mir nicht um eine Reko, sondern um die Raumwirkung. Das Schloß ist dafür zu weit weg. Eine Bebauung auf der Schloßfreiheit würde dem Platz eine ganz andere, weniger zugige Dimension geben. Das ist viel näher dran. Den Spreekanal sieht man kaum noch, wenn man mittig auf dem Schinkelplatz steht. Geht hin, schaut's euch noch mal an.


    Die Bauingenieure würden dass schon hinbekommen, die mögen Herausforderungen.


    Die Baumreihen sehe ich mehr als innere Fassung, ähnlich Place Dauphine, für eine Raumkante wären die zu niedrig.


    Naja, ich finde es nicht richtig alles abzureißen, was gerade stört (siehe 1950).


    Heutzutage gibt es ja auch Überlegeungen den "Palast unserer aktuellen Königin" dichter in die Stadt zu integrieren (Bebauung Spreebogen, Bürgerforum u.w.).

    Genau, meine Argumentation geht vom Schinkelplatz aus. Von den drei Kanten fehlt eine vollständig. Bei der derzeit bestehenden Situation kann man bis zum Hackeschen Markt schauen. Und umgekehrt vom Altzen Museum bis zum Außenministerium. Das ist nicht Halbes und nichts Ganze. Ich bin der Meinung, ohne die Häuser der Schloßfreiheit hätte Schinkel niemals einen Platz an dieser Stelle vorgesehen. Dabei wäre der vollständige Schinkelplatz eine sehr gelungene Anlage, da bin ich überzeugt.
    Mir geht es keineswegs um eine Reko, da kann man auch andere Lösungen finden. Am Molkemarkt gibts den Kompromiss vorm Stadthaus. Man könnte z.B. eine diagonale Blickachse frei lassen auf das Eosanderportal. Andererseits wurden in den letzten Jahrzehten viele freie Blicke mit Gebäuden "zugestellt", nicht zuletzt die Friedrichwerdersche (da sagt man dann, Kirchen gehören eingebaut).

    Ich war neulich mal wieder dort. Auf mich wirkt der Schinkelplatz wie ein besserer Parkplatz mit Springbrunnen, aber nicht wie ein Stadtplatz. Ohne die Häuser auf der gegenüberliegenden Spreeseite ist das ganze Ding doch witzlos. Wenn jetzt die Bauakademie wieder aufgebaut werden soll und die krampfhaften Möblierungsversuche mit Denkmälern oder Kolonnaden nicht recht überzeugen wollen, dann soll man doch wieder Häuser auf der alten Schlossfreiheit bauen. Da könnten die Siemensleute dann ihre Hauptstadtrepräsentanz hinbauen, statt in ein Gartendenkmal aus der Barockzeit.


    Gut vorstellen kann man sich die raumbildende Wirkung anhand von Eduard Gaertners Bildern:



    Ansicht der Rückfront der Häuser an der Schloßfeiheit


    und hier:



    Schlßbrücke


    (Quelle: beides wikipedia)

    Berlin Neustadt

    Mal zu etwas völlig anderem.


    Der BDA macht ja jedes Jahr diese vierzigaufvierzig-Ausstellungen. Die sagen, wenn Nachverdichtung und Neubaugebiete am Stadtrand bald an ihre Grenzen stoßen, dann kommt als nächstes die Gründung einer neuen Stadt und nennen es "Berlin-Neustadt" . Also irgendwo in Brandenburg (vielleicht am Berliner Außenring?). Mitte Februar werden die Beiträge und Idee dazu gezeigt.


    Auch Reiner Nagel von der Stiftung Baukultur , früher Abteilungsleiter bei SenStadt, hat bereits vor einer Zeit in einer SenStadt-Broschüre mal von New Towns gesprochen.


    Sollten in 15-20 Jahren Jahren die Baureserven innerhalb Berlins dann aufgebraucht sein (Tempelhofer Feld nicht mitgerechnet), wäre es tatsächlich besser, rechtzeitig mit der Gründung so einer neuen Stadt anzufangen, damit diese genug Zeit zum Entwicklen hat und nicht erst wenn es brennt dann in drei Jahren hochgezogen werden muss.

    IBA 2025 "Neue Stadtquartiere - für die ganze Stadt"

    Nachdem man im letzten Jahr hier und da immer mal wieder die Forderung nach einem erneuten IBA-Anlauf lesen konnte, erschien im November in der Berliner Zeitung ein Artikel von Uli Hellweg, der auf den Ergebnissen einer Vorstudie für eine IBA 2025 beruht. Drei Leitbilder werden vorgestellt: "Neues Soziales Bauen", "Neue Nachbarn" sowie "Neue Teilende Stadt". Als Orte kämen demnach einmal die Siedlungsarrondierung in der äußeren Stadt ("Neue Stadt an der Stadt") in Frage, weiterhin Konversionsflächen der inneren Peripherie ("Neue Stadt in der Stadt") als auch Reparatur/Weiterentwicklung vorhandener Wohnsiedlungen ("Stadt weiterbauen").
    Auf der "longlist" der möglichen Standtorte befinden sich für äußere Stadt Elisabeth Aue, Buch, Blankenburg und Köpenick, für die innere Peripherie Gartenfeld, Schumacherquartier und Wilhelmstadt (Spandau), für Reparieren/Weiterbauen Marzahn-Hellersdorf, Falkenhagener Feld, Nördl. Luisenstadt, Residenzstraße, KMA II. BA, Michelangelostraße und Alt Lichtenberg (fett markiert sind die in der Studie ausgewählten potentiellen Standorte).


    Ende Dezember forderte dann Klaus Theo Brenner in einem Gastbeitrag in der Berliner Zeitung erstmal eine kompetente Konzeptdebatte für eine IBA um zu einem städtebaulich attraktiven Gesamtkonzept für Berlin zu finden. Seine Formel geht dann so: Berliner-Mietshaus als Basis-Typ+Reformwohnungsbau vor WK2+"Dimension" des Nachkriegswohnungsbaus+"Gute und Schöne Stadt" der IBA 87=identitätsstiftende Großstadtquartiere um die Innenstadt herum. Er nennt das "Stadtring Berlin". Dabei sollen bestehende Wohngebiete außerhalb der Innenstadt (aber innerhalb des S-Bahnrings) nachverdichtet und weiterentwicklet werden. Auf der Karte sind acht Quartiere vorgeschlagen, so weit ich erkennen kann, einmal um die Bernauer Straße herum, dann die Ränder rund um den Volkspark Friedrichshain, das RAW-Gelände, Hermannplatz, Fliegersiedlung Tempelhof, rund um die Bundesallee, Charlottenburg im Bereich Otto-Suhr-Allee und die Ecke zwischen Hauptbhf und Moabit.

    Schönhauser Allee

    Ein Teilabschnitt der Schönhauser Allee, die östliche Seite zwischen Stargarder und Wichertstraße, soll schrittweise autofrei werden. Ein Team von Gehl Architects haben zusammen mit Anliegern und städtischen Planern ein Konzept zur Umwandlung der derzeitigen Verkehrsstraße zu einem vielfältigen öffentlichen Raum erarbeitet. Der Kfz-Verkehr soll dann letztlich je einspurig auf der Westseite gebündelt werden.


    Artikel Berliner Zeitung vom 24.06.2015
    Artikel berliner Zeitung vom 05.09.2015
    Artikel Berliner Woche

    Habe eben zufällig dieses Bild auf der website von baumschlager eberle gefunden, die einen Wettbewerb für ein "Palais Europacity" gewonnen haben. Kann es möglich sein, dass das der Ersatz für den Kunstkubus ist?



    (c) Baumschlager Eberle Berlin GmbH / Jens Gehrcken

    Ein Bisschen verwöhnt sind die Berliner manchmal bei den Flächenansprüchen schon. Angesichts der zentralen Lage können die Anwohner mM nicht erwarten, genauso zu wohnen wie am Stadtrand. Vernünftige Verdichtung ist hier sinnvoll, auch wenn man meinetwegen über den eine oder anderen Standort noch mal reden kann. Ich begrüße es jedenfalls, dass die Anwohner sich an der Diskussion beteiligen. Laut aktuellem Umweltatlas Umweltgerechtigkeit gehört das Gebiet zu den stark mit Lärm/Luftschadstoffen belasten und mit Grün unterversorgten Lagen, letzteres ist mir zwar nicht verständlich, aber man könnte dem ja Abhilfe schaffen, indem die Lichtenberger Straße rückgebaut und an die Seite verlegt wird, so dass vom Friedrichshain bis zur Spree ein parkartiger Grünzug entsteht.
    Wichtiger als nur reine Wohnungsquantitäten zu schaffen, wäre Nutzungsmischung. Ich habe die WBM-Pläne so verstanden, dass die EGs für Handel und Gewerbe genutz werden sollen. Die Gegend sollte auch einen Beitrag zum Tourismusboom leisten, und mehr Hotels/Hostels aufnehmen.

    Hallo Uncle Leo, wilkommen im Forum!


    Das sieht recht vielversprechend aus, gut dass das Grundstück einigermaßen aufgeteilt wurde, die Streletzki-Fläche hätte man aber noch mal halbieren können. Es scheint hier auch mehr Mischung geplant (Gewerbe!), als im übrigen Stralau. Hoffentlich gibt sich hier Streletzki mehr Mühe mit der Gestaltung als beim diesen "Rive-Kisten".

    Um auf die Ausgangsfrage von Bau-Lcfr nach dem Zusammenhang von Siedlungsformen und Verkehr zurückzukommen:

    Man sollte nicht vergessen, dass die Verkehrsentwicklung weniger von der Haltestellengestaltung als vom Städtebau abhängt.


    Dazu lesenswert ist ein Text von Hermann Knoflacher "Städtebau aus idealisierter Sicht eines Verkehrsplaners":


    Für den Autor "spielt der Städtebau eine ebenso entscheidende Rolle, wie das Verkehrssystem", beide sind nicht voneinander zu trennen.
    Ab dem 19. Jahrhundert und besonders im 20. Jahrhundert "bekam das technische Verkehrssystem Priorität (...) gegenüber dem Städtebau und damit die Maschine Priorität vor dem Menschen" Die vorher bestehende Komplexität wurde durch eine "simple unorganische Ordnung" ersetzt. "Ein Charakteristikum der neuen, auf das Auto zugeschnittenen urbanen Strukturen, ist ihr enormer Aufwand an Energie für technische Verkehrssysteme, ohne die sie nicht lebensfähig wären."
    "Strukturen, die bei gleichen Funktionen einen höheren Energieaufwand benötigen, bedeuten in der Evolution in der Regel einen Rückschritt, eine Degradation."


    "Alle Beteiligten haben eine Größe, die das Gegenteil von Stadt erzeugt, zur zentralen Bedeutung erhoben: die Geschwindigkeit der Verkehrssysteme. Je größer die Geschwindigkeit, umso größer die Reichweite und umso geringer der Zwang zur qualifizierten Stadtentwicklung, zur Stadtbaukunst."


    "Denn es sind der Platzanspruch und die externe Energie für Mobilität, die Raumstrukturen verändern."
    "Ein sicherer Indikator für die Mängel im Städtebau ist der Aufwand an mechanischer Mobilität." „Was verkehrt steht erzeugt Verkehr“


    "Je näher die Durchschnittsgeschwindigkeit einer Stadt, eines Viertels, einer Siedlung dem Fußgeher kommt, umso vitaler werden diese."
    Forschungen ergaben, dass "die Menschen in einem autofreien städtebaulich ansprechend gestalteten Umfeld bereit sind, um über 70 % längere Fußwege in Kauf zu nehmen als in den durch die Planungsprinzipien des 20. Jahrhunderts für den Autoverkehr zugeschnittenen urbanen Räumen."
    "Ein qualitativ gut gestaltetes Umfeld von Haltestellen kann die Zahl der Fahrgäste im öffentlichen Verkehr verdoppeln, verdreifachen oder noch mehr steigern, wenn man die heute bestehenden Barrieren des Autoverkehrs beseitigt und das urbane Umfeld für Menschen wieder spannend und erlebbar macht."


    Soweit ich die aktuellen Berliner Projekte mitkriege, der Schwerpunkt liegt derzeit auf innenstädtischen ordentlich verdichteten Wohnanlagen, was ein guter Weg wäre.


    Bei der Online-Beteiligung zum Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm wurden Maßnahmen aufgeführt, die diesen Punkt berühren:
    Planvolle Nachverdichtung in bestehenden Quartiersstrukturen
    Verbesserung Nahversorgung


    Ergänzung:
    In dem Artikel "Der Beitrag von Städtebau, Stadtentwicklungsplanung und Raumordnung zur Förderung des Fußverkehrs " werden folgende Zahlen für den Flächenverbrauch von fußgängerorientierter und autoorientierter Stadt genannt:
    Die bis bis etwa 1920 entstandenen Städte benötigen derzeit eine Siedlungs- und Verkehrsfläche von rund 90 qm pro Einwohner, während autoorientierte Nachkriegsviertel einen Flächenbedarf von rund 600qm pro Einwohner haben, wovon alleine 200qm Verkehrsfläche sind. In den Gründerzeitvierteln der Stadt Hannover beanspruchen die Verkehrsflächen dagegen nur 20qm/E. Allgemein für Europa wird angegeben 100-200 qm/Einwohner für Fußgängerstadt und 250-300qm/Einwohner für Autostadt.

    Inzwischen formiert sich Widerstand gegen die Nachverdichtungsabsichten der WBM. Die Anwohner wollen ihre großen, grünen "Höfe" behalten, Verschattung, Mangel an Wohnfolgeeinrichtungen und Umweltbelastungen werden gegen die "Hochhäuser" aufgeführt. Die Alteingesessenen fühlen sich schlecht informiert und am Planungsprozess nicht beteiligt, neue Bürgerinitiativen werden gegründet.


    Artikel Berliner Zeitung
    Bericht vom rbb

    ^Eine passende Nutzung für einen kleinen Teil des riesigen Gebäudes. Auf das begehbare Dach bin ich gespannt. Weiterhin soll die Volksbühne einen/einige Hangars bespielen. Die Umsiedlung des Polizeireviers vom Columbiadamm hat wohl (erstmal) nicht geklappt. Das Gelände hätte dann zu einem Wohnquartier umgebaut werden können und somit eine Verknüpfung zum Bergmannkiez hergestellt.


    In einem Interview mit der Berliner Zeitung geht Volker Hassemer von einer Zwischennutzungszeit von 20 bis 30 Jahren für das Tempelhofer Feld aus. Er sieht das freie Feld als ein deutliches Zeichen für die Zukunftsfähigkeit Berlins, als Platz für Neues. Die Zukunft betände nicht nur aus "Hardware" (Beton) sondern ebenso aus Faszination und Erfindungsreichtum.

    Den Grund für diese gezackte Anordnung der Gebäude vermute ich im Schallschutz, da das Areal zwischen Bahntrasse und Lehrter Straße einer hohen Lärmbelastung ausgesetzt ist. Wirklich anfreunden kann mich auch nicht mit dem Entwurf. Aber Sauerbruch&Hutton werdens täglich vor Augen haben, wenn die Architekten aus ihren Bürofenstern schauen...

    "Am Volkspark"

    In einer frühen Planungsphase befindet sich das Wohnungsbauprojekt "Am Volkspark" Ecke Weißenseer Weg/Hohenschönhauser Straße gegenüber vom Sportforum auf dem Grundstück (3ha) vom ehem. Busparkplatz. Die HOWOGE (südlicher Teil, 100% Mietwohnungen 25% preisreduziert) will zusammen mit der VARENTA (nördlicher Teil, 80% Eigentumswohnungen, 20% geförderte Mietwohnungen) dort ein Quartier mit ca. 750 Wohnungen errichten, davon 200 Studentenwohnungen sowie Kita, Parkhaus, Tiefgaragen.
    Bebauungsplanverfahren und städtebaulicher Wettbewerb laufen bereits.