Beiträge von olfrygt

    @ Moderator: Ich habe irgendwie ein Händchen dafür, Metadiskussionen anzuzetteln. Das tut mir Leid. Also bitte so schnell wie möglich umsortieren. :daumen:


    Warum wird hier "mitdiskutiert", ohne die derzeit einzige Quelle zum Neubau überhaupt überflogen zu haben?


    Inwiefern ändern denn die Aussagen aus der "einzigen" Quelle unseren Diskussionsgegenstand?


    Die Frage war übrigens ernst gemeint und richtet sich an alle: Was ist eine "kritische" Rekonstruktion?


    Es ist doch immernoch ein Unterschied, ob ein bestehendes Gebäude umgebaut und umgenutzt wird, oder ob ein Neubau mit einer Fassadengestaltung versehen wird, die aus dem Jahr 1870 stammt.


    Okay. Das hast du nun auch schon in deinem ersten Kommentar gesagt. Logisch erschließt sich mir das nicht und habe deshalb verwundert nachgefragt.


    Ich habe nirgends etwas von Selbstverwirklichung geschrieben.


    Das habe ich dir ja auch nicht unterstellt! Ich habe das geschrieben, da ich bei der Argumentation, man müsse zwingend etwas gestalterisch Neues schaffen, den Zwang sehe, sich zu profilieren. Warum du darin einen Reflex siehst, weiß ich nicht. Eventuell, weil diese Schlussfolgerung andere auch bereits gezogen haben?


    mir zu unterstellen eine (fiktive) Selbstherrlichkeit von Architekten zu propagieren.


    Um Gottes Willen! Du rechtfertigst die zwingende Verwendung "moderner" Stilmittel sicher nicht aus den selben Überzeugungen wie es z. B. die Herren von Mann & Schott (für sich persönlich) tun.


    Gegenwärtige Architektursprache ist kein Teufelswerk und auch kein Selbstzweck, sondern bedarfsgerechte Umsetzung gegenwärtiger Ansprüche.


    Ich sehe es auch keines Falls als Teufelswerk. Die Verwendung historisierender Formen wird aber als Teufelswerk abgetan. Ich trete hier ja noch nicht mal für die Verwendung bei neuen Entwürfen ein! Dass ich dabei Gegenwind bekommen würde, wäre ja klar. Aber bei einem historisch exakten Wiederaufbau am gleichen Standort es trotzdem noch zu verteufeln? ... Ich weiß echt nicht...


    Disqualifikation für ein Architekturforum...


    Mir ging es um die Gestaltung. Um den reinen Stil. Die Optik. Selbstverständlich hat eine Fassade auch andere Funktionen. Gut, dass ich mich dann doch nicht so derbe disqualifiziert habe, dass du nicht mehr auf mich eingehst. :)


    Jeweils werden die Maßstäbe und Ansprüche des originären Zeitraumes den aktuellen Anforderungen an einen Neubau widersprechen.


    Ich weigere mich - und das habe ich hier irgendwo im Forum schon einmal geschrieben - die Aussage hinzunehmen, dass moderne Raumaufteilung, Gebäudetechnik und Innenraumgestaltung hinter einer historischen Fassade nicht möglich sei.


    Zudem: Wenn es rein um die Gestaltung der Außenhaut geht, kann eine Anforderung auch sein, dass diese dem Vorgängerbau 1:1 entspricht.

    "kritischen Rekonstruktion"


    Was ist eine "kritische Rekonstruktion" und wie unterscheidet sie sich von einer (unkritischen) Rekonstruktion?



    Was da wohl kommen wird ist eine einfache Kopie eines längt vergangenen Zustandes, etwas das mich sehr an Disneyland erinnert.


    Ich wusste gar nicht, dass man bei Disneyland historische Bauten am jeweiligen Standort rekonstruiert hat. Ich sollte wohl doch mal dorthin fahren.



    Eine Zierfassade ohne Bezug zur Realität dahinter.


    Es gibt genug Bauten, bei denen die Fassade erhalten bleibt und alles dahinter entkernt und nach heutigen Anforderungen neu aufgebaut wird. (beim Karstadt z. B.)
    Der Albertina sieht man von außen genau so wenig an, dass es eine Bibliothek ist, wie der Campus-Bib. Die Fasse verrät nicht zwingend ob dahinter groß geschnittene Wohnungen, kompakte Hotelzimmer oder Großraumbüros sind.
    Dass also eine Fassade immer das Innere widerspiegelt, stell ich hiermit mal zur Diskussion.



    Den meisten mag die Optik sicher gefallen. Hässlich wird das - wenn man qualitativ nachbaut - auch nicht werden. Aber der Sinn geht verloren.


    Welche Sinn hat denn die Fassade noch, außer von den meisten als schön empfunden zu werden?


    Packt man nunmehr die Fassade eines Bürger-Palais von 1870 vor einen Hotelneubau aus dem Jahr 2014, dann stimmen die Kontexte nicht mehr. Die Authentizität geht dabei gleich doppelt verloren.


    Das kann ich nicht nachvollziehen. Im Handelshof ist jetzt auch ein Hotel. Nur weil der Handelshof nicht zwischenzeitlich weggebombt wurde, ist er authentischer?



    Am traurigsten an der ganzen Geschichte ist jedoch die verpasste Chance eine moderne und zeitgemäße Ringbebauung zu verwirklichen.


    Haha. Diese Chance hat man an genügend anderen (Ring-)Stellen genutzt und sich zur genüge ausgetobt.


    Das Unvermögen eigene architektonische Akzente zu setzen - oder setzen zu wollen - ist kein Ruhmesblatt für entsprechende Bauherren und Architekten.


    Wenn Archtekten zum Ziel haben, sich mit ihren Entwürfen selbst zu verwirklichen und der Sinn von Architektur darin gesehen wird, zwingend etwas (radikal) Neues zu entwerfen, dann wird Architektur zum Selbstzweck.


    Ich finde es schön, dass eine Rekonstruktion in einer Zeit möglich ist, in der dieser Selbstzweck unfassbar öde Entwürfe hervorbringt.

    Modhinweis Cowboy: 1. Satz editiert, da Zusammenhang durch Beitragsverschiebung nicht mehr gegeben.


    Bestimmte ästhetische Präferenzen [und alles was da noch folgte]


    Danke! Hätte ich nicht besser auf den Punkt bringen können.


    Bei Dir merkt man eine entschiedene Abneigung gegenüber neuerer Architektur[...]


    Das ist eine falsche Grundannahme. Ich mag das Neue Augusteum z. B. sehr. Den Turning Torso in Malmö emfinde ich als hübsch und das KPMG Gebäude ist sehr modern und trotzdem (oder gerade deswegen) finde ich es passend an der Stelle. Beim Potsdammer Platz in Berlin ist so ein spaciges, weißes Gebäude. Finde ich toll! Hundertwasser? Prima. (Alle Architekten, die ich kenne, sind auf 180, wenn man Hundertwasser sagt. Warum wohl?)


    Ich kann die Argumentation nicht gewinnen. Ich bin der Meinung, dass billige Wohnklötzchen nicht aus dem Stilempfinden der Menschen entspringen, die darin wohnen. Das lässt sich nicht beweisen, denn die empirische Erhebung, die Saxonia erwähnt, gibt es (meines Wissens nach) nicht.
    Alles, was ich zu schreiben hätte, würde wie eine schizophrene Verschwörungstheorie über von der Gesellschaft abgehobene Architekten klingen, die in ihren Elfenbeintürmen nur noch Bauhaus gelehrt bekommen. Form follows function. 'Das mag doch jeder! Guck dir doch die Shakespearestraße 30ff an!' (Oder Halle-Neustadt. Ja, ich bin böse)


    Wenn ich nur Architekten bekomme, die nur Würfel bauen (können? wollen?), muss ich wohl oder übel den Bau eines Würfels finanzieren.


    Das ist alles nicht belegbar und ich kann deswegen "die Gesellschaft baut nicht gegen den Geschmack ihrer-selbst" nicht widerlegen.
    Du hast gewonnen.

    Was der obige Vergleich eigentlich genau soll, bleibt dennoch fraglich; vielleicht lesen wir noch etwas zur Intention olfrygts


    aedificator hat mit seiner Aussage ein recht großes Fass aufgemacht, das eigentliche Thema hier sprengt. Ja, ich hab es ja mit aufgemacht...


    Meine primäre Intention war erstmal, das nicht einfach so unwiedersprochen stehen zu lassen.


    Der Vergleich sollte nur aufzeigen, dass Dinge, die das Stilempfinden von vor 100 Jahren hervorgebracht hat auch heute oft noch als viel ästhetischer empfunden werden, als das, was das Stilempfinden des heutigen, architektonische Opportunismus hervorbringt.


    Der Anspruch (Wohn-)Architektur für die Ewigkeit produzieren zu können ist nun mal utopisch.


    Ich bin mal sehr gespannt, ob in 50 Jahren der von mir verlinkte Roßbach-Bau noch steht und ob das GWZ gegenüber noch steht, bei dem die Fassade schon jetzt(~5 Jahre nach Bezug!) bröckelt. Das bringt einen auch gleich zu den Finanzen. Die Ansicht, es sei insgesamt teurer, wie vor 100 Jahren zu bauen, entsteht nur aus einer Kurzsichtigkeit.


    Außerdem: Ich wohne in meinem 100 Jahre alten Haus sehr schön. Man hat es (Überraschung!) geschafft, das Innenleben ans 21. Jahrhundert anzupassen. Und aus unerfindlichen Gründen scheint sich das finanziell sogar zu rentieren. Unglaublich, oder? Bei dem ganzen Stuck! (der übrigens vor 100 Jahren in Massen aus der Retorte kam. Könnte man sicher heutzutage auch wieder in Masse und somit günstiger herstellen. Paradox!)


    Zu all diesen und auch den angebrachten gesellschaftspolitischen Argumenten empfehle ich diesen Artikel.


    Ich denke die Gesellschaft hat kein radikal anderes Stilempfinden. Auch passen heutige Wohnansprüche hinter Giebel, Stuck und Mauerwerk. Nur ist Ästhetik einfach zu einer nicht-Priorität im Bauprozess geworden. Ganz nach dem angeführten Beispiel: "Verzierung? Brauchen wir nicht unbedingt."


    Es gibt Städte, die wesentlich genauer auf soetwas achten. Es gibt ja genug Instrumente um die Entwicklung des Stadtbildes zu beeinflussen. Es ist ja nicht so, als könne man den Prioritätenlisten der Bauherren nicht "auf die Sprünge helfen".


    Ich habe nicht den Eindruck, dass der Kustos aus ideologischen Gründen gegen eine Anbringung der Paulinerkirchen-Kanzel im Paulinum ist.


    Das ist durchaus möglich. Nur sollte man auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass aus Kostengründen den Bedürfnissen der Kustodie eine immer geringe Priorität eingeräumt wurde (oder irgendwann gar keine Priorität mehr) und die Uni jetzt mit Räumlichkeiten da steht, die nicht mehr entsprechend klimatisiert werden können.


    Aber richtig muss es ja heißen: "[...]die Uni mit Räumlichkeiten da stehen wird [...]" denn diese unerhörten(n) Bauverzögerung(en) sollen wohl auch dadurch entstanden sein, dass der Freistaat das ganze lieber später als gleich bezahlen will/wollte.

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    danke für die Fotos aus dem genannten Gebiet, da ist ordentlich Dynamik drin und das, obwohl direkt angrenzend der 10-geschossige Plattenbau steht...


    Solche Plattenbauten dürften kaum hinderlich sein. Die Menschen, die in die neuen Bauten ziehen, haben sich schließlich auch für monoforme Würfel mit glattgeputzter Fassade und Flachdach entschlossen. Der einzige äußere Gestaltungsunterschied zu den 70er-Jahre Platten dürfte die Dimensionierung sein.

    Endspurt bei den Höfen


    Wenn ich mich nicht täusche, hat keiner gesagt, dass zur Eröffnung alles fertig wird...


    Stimmt. Das wäre wohl auch eine sehr dreiste Behauptung gewesen, wenn man bedenkt, dass das gesamte Schließsystem funktionsunfähig ist und Internet im Gebäude noch Fehlanzeige ist. (Im 21. Jahrhundert! Kein Internet! Am Eröffnungstag! lol!)
    Wenige Stunden vor der Eröffnung geht das Sicherheitspersonal, das ja auf Grund der nicht funktionierenden Schlösser sowieso in Scharen vorhanden ist, durch das Gebäude, um alle Bauarbeiter zu verscheuchen. Dann wird provisorisch das meiste auf gemacht. Dann geht der Eröffnungsrummel los und dann schließt der Großteil erstmal wieder, damit in Ruhe zu Ende gebaut werden kann.


    Wenn man wie ursprünglich geplant doch im Oktober aufgemacht hätte, wäre das wohl eine rundere Sache gewesen.


    Aber gut. Wenn man dann auch noch kurz vor Eröffnung das Dach nochmal auffräsen muss, damit man Kanäle für das Wasser hat, das sonst bei Regen direkt ins Parkhaus strömt, ist es wohl nicht verwunderlich, dass es auch an an anderen Stellen noch kräftig hapert.

    [...] Tourist_innen [...] Besucher_innenzahlen [...]


    huiuiui. Unterstriche mitten im Wort? Sowas sieht ja orthographisch alles andere als richtig aus. Und überhaupt: Wie lese ich das meinen Kindern vor? Würge ich kurz dort im Wort, wo der Unterstrich ist oder baue ich da während des Sprechens ad-hoc eine sprachlich sehr unökonomische Dopplung hin? :confused:


    Unabhängig davon haben sich mir die Fragen von DaseBLN auch gestellt:
    Worin bestehen denn die so oft genannten, aber nie konkretisierten "Qualitäten" dieses Regierungshotels? Nur in der ehemaligen Verwendung?


    Und wenn einem der Bruch zwischen Pracht- und Plattenbau wichtig ist, läuft man einfach ein paar hundert Meter weiter und trifft dort auf 4 11(?)-stöckige Wohnblöcke aus den 1970ern(?) neben Bürgerhäusern aus den 1890ern und kommt auf dem Weg dorthin noch an Lückenfüllern aus den 1990ern und frisch errichteten Stadthäusern vorbei.
    Meiner Meinung nach genug bewahrte und sanierte Ästhetikbrüche.


    Vom Bauherren aus Dresden hat die LVZ keine neuen Informationen erhalten. Selbst Fotos vom Innenraum durften nicht gemacht werden. Der Freistaat verweist auf laufende Verhandlungen im Haushaltsausschuss und mit dem Architekten.


    D.h. im Bezug auf das Paulinum sieht es eher düster aus... Naja Hauptsache wir bekommen nächstes Semester wenigstens das Augusteum...

    Zu beachten gilt, dass die Studenten weniger die Fertigstellung des Paulinums als die des Augusteums interessiert. Und laut internen Planungen, geht das Augusteum und die Räumlichkeiten über der Aula/Kirche im Februar in Betrieb.


    Zudem ist der Bau des Augusteums und die oberen Geschosse im Paulinum sehr wohl für den universitären Betrieb relevant, da die Dolmetscher, das URZ und die Informatiker immer noch in Interimsgebäuden hocken. :Nieder: