Beiträge von kreien

    Hallo zusammen,


    Ich bin von dem Gebäude weniger angetan. Ich fürchte eher, dass man diesen monströsen, unförmigen Klotz in 30 Jahren wieder abreißen wird.


    das glaube ich auch, zumindest die Haustechnik nebst Innenausbau werden sicherlich nur schwerlich 30 Jahre erreichen.


    Ich selbst bin Mitte 2011 als Patient im Neubau des Klinikums Offenbach gewesen und hatte ausgiebig Zeit, das Gebäude kennenzulernen. Mir haben dabei folgende Dinge sehr zu denken gegeben:


    a) Die Leute, die die Betten von der Notaufnahme auf die Station schieben, tun das jeden Tag. Trotzdem will es nicht gelingen, das Bett ohne rangieren vor die Aufzugstür zu platzieren. Ich habe auch mit dem Personal gesprochen, es geht einfach aufgrund des zu knapp bemessenen Platzes nicht. Da die Maße von Krankenhausbetten genormt sind, wäre dies sicherlich vermeidbar gewesen.


    b) Daran knüpft sich sodann die Situation im Flur an. Die Flure auf den Stationen sind so eng bemessen, dass die Vorbeifahrt von zwei Krankenhausbetten in der Praxis nicht einfach ist. Man behilft sich durch einen kurzen Schlenker in ein Krankenzimmer, um dem anderen die Vorbeifahrt zu gewähren. Mir ist aufgefallen, dass es zum damaligen Zeitpunkt diesbezüglich genervte Mitarbeiter und einen offenen Konflikt gab. Lezterer dergestalt, dass nicht abschließend geregelt war, ob die Durchfahrt mit Krankenhausbetten durch fremde Stationen erlaubt ist oder nicht. Ich hätte von einem Stationsflur erwartet, dass dieser genug Platz bietet, um dort in besonderen Lagen (Seuchen, Unfall, Großschadensereignis, ...) links und rechts Krankenhausbetten mit Patienten aneinanderzureihen.


    c) Besonders schlimm: Die Form des Gebäudes führt dazu, dass der Schall über den Innenhof gut zu vernehmen ist und sich wohl auch sammelt/reflektiert, zumal die fehlende Klimatisierung an den sehr heißen Tagen das Öffnen des Fenster zwingend notwendig machte. Ich hätte das vorher nicht für möglich gehalten, aber jede Nacht ununterbrochen die Schreie von Menschen zu ertragen, die im Nachbarblock unterbracht sind, ist zermürbend und angsteinflößend. Ich bin da durchaus belastbar in der Hinsicht, aber nach einer Woche war ich doch reichlich fertig.


    d) Der Verschlusszustand des Hauses: Da gehe ich spät Abends zu den Automaten, um mir eine Medienkarte zu ziehen (Telefon, TV) und stehe dann vor verschlossener Tür. Außerhalb der Besuchszeiten, kann man zwar rausgehen, man kommt aber nicht wieder rein. Die Tür ist im Erdgeschoss zu, man ist auf die Hilfe des Pförtners angwiesen. Oben auf dem Stationsflur das gleiche Elend: Ich klingel dort, es öffnet keiner. Die Bediensteten kennen das Problem und sind selbst genervt.


    e) Ich habe eine Fülle an Baumängeln aufgrund von schlechtem Innenausbau und minderwertigem Material gesehen. Man kann so richtig sehen, wie sich die ausführenden Firmen keine Mühe gegeben haben. Auch ist überhaupt nicht einzusehen, dass sich zum Beispiel schon nach der kurzen Betriebszeit an den Fensterbänken Verblendungen lösen. Abgestoßene Kanten sind der Preis für eingesparte Quadratmeter.


    f) Das Parkhaus: Das hat auch irgendein Sparbrötchen geplant, sowas von eng und im Winter trotz Parkhaus Schnee auf der Windschutzscheibe, aber das ist ein anderes Thema.


    Kurzum: Ich habe die Entstehung des neuen Gebäudes "Klinikum Offenbach" gespannt mitverfolgt und bin doch reichlich ernüchtert. Die auf einer Informationsveranstaltung vorgestellte ausgeklügelten Logistik habe ich nicht wahrnemen können, ich fürchte das Gebäude wird auch nicht als gelungenes Beispiel in die Geschichte eingehen. Vielleicht wäre es aus heutiger Sicht doch besser gewesen das Zentralgebäude aufwendig zu sanieren, zumal es Offenbach wohl noch einige Zeit erhalten bleibt. Der Abriss ist ja wohl erstmal um einige Jahre verschoben.


    Also, liebe Forenteilnehmer Gesund bleiben.


    Viele Grüße
    Michael