Es ist heute noch ein zweiter Artikel erschienen (https://www.freiepresse.de/che…gt-plaene-artikel13304397). Darin bestätigt das Rathaus zwar die Pläne, rudert aber gleichzeitig zurück: So seien mehrere Standorte in der Stadt im Gespräch und die Planungen noch in einem sehr frühen Stadium. Die Fläche hinter der Parteisäge sei nur eine Möglichkeit.
- Die perfekte Verkehrsanbindung mit dem ÖPNV per Hauptbahnhof, Busbahnhof, Straßenbahnen und Busse. Da die Basketballspiele entweder abends oder am Wochenende sind, wären in der Innenstadt auch genug Möglichkeiten für das Abstellen von Autos vorhanden.
- Die Möglichkeit für die tausenden Veranstaltungsbesucher, vorher und nachher noch ein bisschen Zeit in der Innenstadt beim Einkaufen und Schnabulieren zu verbringen.
- Die vorhandenen infrastrukturellen Voraussetzungen (Straßen, Strom, Abwasser, ...).
- Die Erhöhung der Optionen der nahen Stadthalle, indem man den Neubau auf dort möglicherweise unterbelichtete Aspekte auslegt.
Generell begrüße ich den Bau eines Kultur- und Sportzentrums in der Stadt selbstverständlich. Jede Investition in die Stadt ist im Grunde erstmal positiv. Ich finde nur aus zahlreichen Gründen den Standort hinter der Parteifalte als die komplett falsche Wahl. Auf dieser Fläche wäre Platz für mehrere hunderte Wohnungen, die Brühl und Innenstadt endlich verknüpfen könnten. Die Parteifalte müsste dafür auch nicht fallen - warum auch? Eine Integration von hochwertiger Wohnbebauung ist dort im Grunde sehr einfach möglich. Was den Leerstand in der Stadt angeht: Die Leerstands-Zahlen sind in den Gebieten sehr hoch, die unattraktiv zum Leben sind. Plattenbaugebiete, Randgebiete, etc. Der Leerstand in der Innenstadt ist vergleichsweise gering. Auf Chemnitz in Zahlen gibt es dazu zahlreiche Grafiken. Auch die Bevölkerungsentwicklung in den inneren Stadtteilen ist überproportional hoch im Vergleich zur Gesamtstadt.
Warum hier eine Halle, die nur wenige Tage im Monat genutzt wird, mehr Leben in die Innenstadt bringen soll als ein bewohntes Quartier mit tausenden Menschen, die täglich die Innenstadt nutzen, erschließt sich mir nicht. Spiele und Konzerte sind meistens am Abend. Danach hat kein Geschäft mehr in der Stadt geöffnet, der Einzelhandel hat davon also rein gar nichts. Vor einem Spiel gehen wohl die wenigsten noch zum Shoppen in die City. Und ob tausende Sport-Fans der oft schon aufgeheizten Stimmung in der Innenstadt wirklich gut tun, bezweifle ich ebenfalls.
Auch sehe ich mit der nahen Stadthalle eher eine Konkurrenz-Situation. Mit der Stadthalle und der Oper hat man zwei Kultur-Standort nur wenige Meter entfernt. Will und kann man sich wirklich drei Kulturstandorte in direkter Nähe leisten? Welche Kultur-Events sollen denn in der neuen Halle stattfinden, die nicht in die Stadthalle passen? Für große Pop-Konzerte ist Chemnitz eh zu klein. Für mich klingt das alles nach einer großen Sporthalle, in die man das Thema Kultur gerade mit eingliedert, weil man Kulturhauptstadt ist. Ein sinnvolles und tragfähiges Konzept sehe ich aber nicht.
Als Standorte für eine Spielstätte der Niners könnte ich mir beispielsweise das Areal um den Schlossteich gut vorstellen - vielleicht in Richtung Mittelstraße/Leipziger Straße hinter der Kletterhalle oder im Umfeld der Sachsen-Allee. Auch dort sind die Anbindungen an den öffentlichen Verkehr gut und es können ausreichend PKW-Stellplätze nach Ladenschluss genutzt werden oder neu geschaffen werden, sollte dazu Bedarf bestehen. Auch am Standort der Fabrikreste in der Schadestraße, die im Laufre des Jahres abgerissen werden sollen, direkt am Bahnhof Mitte, würde eine Halle ausreichend Platz finden.
Nachtrag: Auch an der Annaberger Straße in Altchemnitz würde es zahlreiche Möglichkeiten für die Niners-Halle geben. Dort wären eventuell über das Förderprogramm und das vorhandene Konzept sogar Fördermittel zum Bau möglich. Es wäre beispielsweise auch interessant zu prüfen, ob ein Umbau der Hartmann-Halle (aktuell 2.000 Plätze) nicht auch das gewünscht Ergebnis bringen würde. Man hat hier bereits eine Halle in zentraler Lage - was wird aus der, wenn die Niners in die neue Halle umziehen? Wien baut sich gerade eine neue Basketball-Halle im zweiten Bezirk mit einer Kapazität von 3.000 Plätzen - in einer Stadt mit 2 Mio. Einwohnern. Für mich klingt die Kretschmer-Aussage - je mehr ich drüber nachdenke - nach Wahlkampf-Versprechen für den September.