Beiträge von spandauer

    Die unterschiedlichen Bewertungen von Neu- und Bestandsbauten kommen wahrscheinlich daher, dass man bei Neubauten erwartet, dass aus alten Fehlern gelernt wurde und das Ergebnis entsprechend hochwertiger ausfällt. Diese Hypothek sorgt für eine Differenzierung in der Bewertung, zudem einem natürlich bewusst sein sollte, dass Ästhetik subjektiv und ein Abriss von intakten bzw. modernisierten Gebäuden ökonomisch oft fragwürdig ist.


    Ich finde die drei angesprochenen DDR-Platten übrigens aufgrund ihrer farblichen Gestaltung weitaus weniger schlimm als andere Platten. Man schaue sich nur mal den langen Riegel nebenan an der Holzmarktstraße an, schräg gegenüber den BVG-Trias. Grauenhaft, städtebaulich eine absolute Katastrophe und meiner Meinung nach lieber heute als morgen abzureißen und durch kleinteilige Blockrandbebauung zu ersetzen. Das gilt übrigens für die gesamte Ecke zwischen Alexa im Südwesten, der KMA im Norden, der Holzmarktstraße im Süden und der Lichtebergstraße im Osten. Dieses ganze Quartier würde ich abgesehen von den intakten Altbauten in der Magazinstraße komplett platt machen und verdichten. Aber diese Art Tabularasa-Städtebau dürfte heute zumindest in Deutschland kaum mehr möglich sein.

    Kopenhagen ist etwa halb so groß wie Amsterdam und in etwa vergleichbar mit Sylt.

    Nee is klar. Wie alt bist du, hier so zu argumentieren? 13?

    Die Kritiker sagen doch nicht ohne Grund, dass die Straßenbahnen ebenfalls im Stau stehen werden, wenn das so umgesetzt wird.

    Dann ist die Planung vielleicht nicht konsequent genug und der Autoverkehr sollte komplett aus der Leipziger verbannt werden?

    Spaß beiseite, diese Kritiker kommen entweder vom ADAC, dann ist diese Kritik quasi ihr Job. Oder es sind renitente Auto-Opas, die sich immer noch jeden Abend mit dem Slogan ihrer Kindheit "Freie Fahrt für freie Bürger" in den Schlaf weinen. Die sind verkehrlich/geistig halt auch nie im 21. Jahrhundert angekommen. Oder es sind die, die wirklich auf ein Auto angewiesen sind und nicht verstanden haben, dass Maßnahmen wie in der Leipziger auf die ganze Stadt übertragen eher zu ihrem Nutzen sind, da im Idealfall viele Leute ihr Auto stehen lassen, sich umorientieren zum Rad oder zum ÖPNV und in der Konsequenz auf den Straßen mehr Platz für die ist, die wirklich auf ein Auto angewiesen sind. Meist sind diese Kritiker aber vor allem eins: unverbesserliche Menschen mit diffusen Ängsten, dass ihnen irgendwas lieb gewonnenes weggenommen wird.


    Dass die Tram im Stau stehen wird, ist nicht mehr als eine hohle Behauptung. Das ist nämlich nicht gottgegeben. Dagegen gibt`s Maßnahmen. Eine davon heißt eigener Gleiskörper. Deren Anteil an der gesamtem Trasse in der Leipziger wurde in der überarbeiteten Planung, die nun am Dienstag vorgestellt wurde, sogar erhöht. Da kann der Tram also schon mal kein Auto in die Quere kommen, es sei denn das letzte Bier war wieder fahl und man hat das Gefährt mit Gewalt ins Gleisbett gesteuert.


    Ansonsten gibt es in der Tat Abschnitte der Leipziger, die aufgrund der Enge keinen eigenen Gleiskörper für die Tram ermöglichen. Hier sieht die Planung vor, dass die Abschnitte, in denen sich Tram und Auto die Verkehrsfläche teilen, so durch Ampeln gesteuert werden, dass die Tram den Pulk immer anführt und die Autos hinter ihr her fahren müssen. Das betrifft allerdings nur wenige hundert Meter, ich weiß gerade nicht mehr auswendig, wo genau. Ich meine westlich der kreuzenden Friedrichstraße.

    Die Leipziger Straße selbst ist eine "leistungsfähige Nahverkehrsanbindung" die "unleistungsfähig" gemacht werden soll.

    Eben nicht, die Leistungsfähigkeit wird durch die Tram eher erhöht, da sie viel mehr Menschen transportieren kann, als Autos, die mit 1,3 Menschen besetzt sind. Die Leistungsfähigkeit der Straße verschiebt sich nur von motorisiertem Individualverkehr zum Umweltverbund. Verstehst du? Das ist keine Ideologie, das ist Mathematik.

    Die Menschen wollen grundsätzlich Individualverkehr.

    Völlig richtig. Sie wollen aber gleichzeitig nicht individual im Stau stehen. Daher nehmen wir dem schädlichen Individualverkehr Flächen weg und geben sie unter anderem dem unschädlichen Individualverkehr, also Rad oder eigene Beine. Denn diese Art des Individualverkehrs ist ebenso recht beliebt und nimmt an Beliebtheit sogar zu. Wo ist das Problem?

    Ist für dich jemand, der sein Auto z.B. mit Solarmodulen auflädt und zu 100% regenerativ unterwegs ist, etwa auch ein "Ewig-Gestriger"?

    An diesem Satz sieht man schön, dass Typen wie du überhaupt gar nicht verstanden haben, worum es in der Auto-in-Stadt-Diskussion überhaupt geht. Der Antrieb spielt hier tatsächlich eine untergeordnete Rolle. Es geht vielmehr um das grundsätzliche Wesen eines Autos und das ist völlig unabhängig vom Antrieb. Ein Automobil hat eine gewisse Größe (Smart als Ausreißer nach unten mal außen vor) und nimmt grundsätzlich recht viel Platz ein. Das ist seine Natur und seiner Grundkonstruktion geschuldet, welche sich im Prinzip seit 90 Jahren kaum geändert hat. Wie gesagt, völlig wurscht, was für ein Antrieb unter der Haube steckt.


    Auf der anderen Seite haben wir eine Stadt wie Berlin, deren natürliche Ressource "Platz" ebenfalls naturbedingt endlich ist. Von dieser begrenzten Fläche nimmt das Auto in unseren Städten viel Platz ein. Sehr viel Platz. Meistens steht es nur nutzlos rum, denn durchschnittlich wird ein Auto nur etwa 1 Stunde pro Tag genutzt, 23 Stunden steht es rum, ohne jeglichen Nutzen. Wenn es denn mal fährt, transportiert es im Schnitt in Städten wie Berlin etwa 1,3 Personen. Das ist bei dem Platzverbrauch der mit Abstand schlechteste, ergo ineffizienteste Wert aller Fortbewegungsmittel.


    Und dafür sollen wir den begrenzten und kostbaren Stadtraum opfern? Nein. Moderne und unserer Zeit mit ihren Anforderungen angepasste Verkehrspolitik hat die Aufgabe, Verteilungsgerechtigkeit hinsichtlich der Effizienz der Fortbewegungsmittel (wieder) herzustellen. Wieder, weil es das vor dem Wahn der autogerechten Stadt schon mal gab. Die Zerstörungen durch den 2. Weltkrieg waren ein willkommener Anlass, diese lang gehegten feuchten Träume von Autobauern, Architekten und Stadtplanern durch großflächigen Abriss in die Tat umzusetzen, Schneisen zu schlagen, Viertel durch autobahnähnliche Trassen förmlich zu trennen und störende Elemente wie Straßenbahnen oder Fußgänger zu beseitigen bzw. an den Rand zu drängen.


    Das Ergebnis sind menschenfeindliche Orte, an denen man sich nicht gerne aufhält, an denen Fußgänger mehrere Minuten brauchen, um eine große Straße zu überqueren und sich generell alles dem Auto unterzuordnen hat. Städte wie Amsterdam, Kopenhagen oder Groningen haben mit als erste verstanden, dass dies kein Weg für das 21. Jahrhundert sein kann und haben längst einen großflächigen Umbau ihres Stadtgebietes begonnen bzw. sind wie Kopenhagen schon so weit fortgeschritten, dass das Auto zumindest in der Innenstadt praktisch marginalisiert wurde und Wege fast ausschließlich zu Fuß, mit dem Rad oder dem gut ausgebauten ÖPNV zurückgelegt werden. Das von dir erfundene Schreckgespenst, dass nur jungen und fitten Menschen diese Art der Fortbewegung zuzumuten wäre, kann also als absolut lächerlich und absurd abgetan und zu den Akten gelegt werden. Es wird einfach in so vielen Städten entkräftet.


    Und dein Argument, es gäbe ein "Recht darauf, eigenständig, selbstbestimmt und frei von Fahrplänen oder staatlicher Lenkung jeden Ort erreichen zu können, den man erreichen möchte", sei folgendes gesagt: Nein, dieses Recht gibt es nicht, zumindest nicht mit dem Auto. Ich sage das nicht, weil ich Antidemokrat bin und Freude daran habe, Menschen gewisse Rechte abzuerkennen. Ich sage das, weil sich aus der Struktur einer Stadt heraus die Notwendigkeit ergibt, dass aufgrund von begrenzter Fläche eben nicht jeder, der es kann mit dem Auto von A nach B fährt. Zudem erzeugt Autoverkehr immense Schäden, die die gesamte Gesellschaft zu zahlen hat. Mit welchem Recht? Warum sollte eine Gesellschaft das weiterhin tolerieren, dass das schädlichste und ineffizienteste Fortbewegungsmittel so hofiert wird und ihm so viel Platz zugestanden wird? Ich sehe dieses Recht nicht.


    Keiner wird dir in Zukunft verbieten, in dein Auto zu steigen und eine Straße zu befahren. Aber zu glauben, du hättest ein Recht, in jeden Winkel der Stadt auf einer dreispurigen Magistrale einreiten zu können und überall einen Parkplatz für dein Gefährt vorzufinden, liegst du absolut daneben. Das hat die Werbung den Autofahrenden bisher zwar immer suggeriert, dass man als Autokaufender mit dem Auto gleich gewisse Rechte mitkauft. Und natürlich Freiheit. Aber das war alles eine Lüge.


    Würden alle, die ein Auto haben, ihr Recht wahrnehmen, dieses Auto zu bewegen, ginge auf den Straßen noch weniger, als es eh schon tut. Die schädlichen Folgen von übermäßigem Autoverkehr (Schadstoffe, Lärm, Unfälle, Tote, Schäden durch Abnutzung etc.) sind viel zu gravierend, als dass man weiterhin von "Freie Fahrt für freie Bürger" reden kann. Ohnehin sind Autofahrende die unfreisten Verkehrsteilnehmenden überhaupt, man stelle sich mal an einem beliebigen Tag auf die Autobahnbrücke Neue Kantstraße und bewundere das Spektakel der unten parkenden Autos. Das sind jeden Tag die selben armen Teufel, die da kostbare Lebenszeit verplempern. Und viele von denen hätten sicherlich eine Alternative zum Auto. Nicht alle, klar. Aber doch sicher einige.


    Um diesen Fiasko ein Ende zu setzen, muss also einerseits der ÖPNV massiv ausgebaut werden, damit dem Auto eine hochqualitative Alternative gegenübersteht. Gleichzeitig muss die dominierende Vormachtstellung des Autos im Straßenbild beseitigt werden, der Platz neu verteilt werden. Wir können uns von Autos dominierte Städte schlicht nicht mehr leisten, aus so vielen Gründen. Die alle aufzuzählen und zu begründen würde jeglichen Rahmen sprengen, alleine dieser Beitrag ist wieder viel länger geworden, als es beim ersten Satz geplant war.

    Doch, das Auto hat Zukunft.

    Das glauben aber auch nur die, die mit ihrem Weltbild im Jahr 1960 hängen geblieben sind. Das Auto ist das mit Abstand ineffizienteste und schädlichste Massenverkehrsmittel für unsere Städte. Es ist ein Treppenwitz, dass ein Reaktionär wie du hier schreibt, das Fahrrad sei keine Lösung für effiziente Mobilität. Dabei ist es das Auto, welches keine Lösung für effiziente Mobilität darstellt. Ewiggestrige haben das nur immer noch nicht kapiert.


    Es muss und wird eine Neuverteilung der existenten Verkehrsflächen geben, zulasten des ineffizientesten Verkehrsmittels und das ist das Auto. 1,3 Personen im Schnitt pro Karre, 150 Staustunden pro Kopf und Jahr, 23 Stunden pro Tag nutzlos und einen riesigen Flächenverbrauch für wenig Nutzen. Sorry, die Messe ist gelesen, unsere Städte müssen und werden sich dem Automobil in seiner heutigen Erscheinungsform entledigen und die Städte bzw. ihre Bewohnenden werden aufatmen können.

    Also lieber eine ungenutzte Grünfläche als genutzte Parkplätze - alles verstanden.

    Ich glaube, du hast absolut nichts verstanden und wie so häufig einen erschreckend kleinen Horizont. Es geht nicht nur um reine Optik, gefühlten Nutzen und subjektive Aufenthaltsqualität, die für einen Grünstreifen sprechen. Es geht generell um Maßnahmen, das Mikroklima einer Stadt zu schützen, was insbesondere der Lebensqualität im Sommer zugute kommt. Versiegelte Flächen heizen sich im Sommer nunmal deutlich stärker auf als Grünstreifen. Zudem fehlt es der Stadt durch ihre zunehmende Dichte immer öfter an Versickerungsflächen für Regenwasser. Erinnert ihr euch an 2017? Oder letzten Sommer? Ich erinnere mich alleine 2019 an drei Tage, an denen es durch Starkregen zu stadtweiten Überschwemmungen kam. Auch eine Folge zunehmender Flächen-Versiegelung. Dem muss entgegengewirkt werden, die Entsiegelung des Mittelstreifens der KMA ist der absolute richtige Ansatz.


    Das Umwandeln von Parkplätzen z.B. auf Mittelstreifen (von denen hat Berlin außerordentlich viel) kann einen Beitrag dazu leisten, die Stadt auf natürliche Weise zu kühlen. Da jeder Sommer neue Rekordtemperaturen mitsich bringt, ist jede Kühlung dringend nötig. Es geht schließlich nicht nur ums Wohlfühlen, sondern auch um Leben und Tod. Ältere und generell schwächere Menschen leiden besonders unter Extremhitze, die Todesfälle durch Kreislaufzusammenbrüche steigen auch in Deutschland Jahr für Jahr an.


    Und da du von genutzten Parkplätzen sprichst. Ich sehe den Nutzen einer Fläche nicht, auf der ein Objekt abgestellt wird, welches 23 von 24 Stunden eben keinen Nutzen für irgend wen erfüllt. Jeder Grünstreifen, und wird er pro Tag auch nur von 7 Bienen genutzt, die die 3 Blumen ansteuern, hat mehr Nutzen für die Allgemeinheit, als ein übergroßer Kfz-Abstellplatz aus Asphalt und Beton.

    Tja, dem ist leider wenig hinzuzufügen. Mit der Europacity wurde eine große Chane vertan, ein wirklich urbanes Viertel mit hoher Lebens- und Aufenthaltsqualität zu errichten. Das, was da jetzt gebaut wird, erfüllt die Anforderungen an eine moderne und auch ökologische Stadt mit gewissem Gestaltungswillen nur sehr bedingt bis gar nicht.


    Wenn man sich die teils billigen und minderwertigen Betonbauten ansieht fragt man sich, ob Klimawandel, ökologischer Fußabdruck und der Wille, hochwertiges und nachhaltiges Wohnen zu erschaffen, bei Architekten bereits angekommen ist. Wo sind die alternativen Baustoffe zu Beton, welches einen grauenhaften CO²-Abdruck hat? Warum wurde z.B. nicht mehr mit Holz gebaut? Wo sind Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern oder gar Fassaden mit Dünnschicht-PV? Genug Glasfronten gibt`s ja...


    Alles in allem ein Viertel, das nichts von aktuellen Erkenntnissen wiederspiegelt und dem "Weiter so" der Investoren-Architektur eine traurig-hässliche Krone aufsetzt. Schade.

    Man mache sich mal eine Vorstellung. Seit Jahrhunderten wird mit Backstein gebaut, viele Kirchen aus Backstein haben den dreißigjährigen Krieg miterlebt, Revolutionen, Fürsten, Könige, Kaiser, Bomben. Was zum Teufel muss hier auf Beständigkeit geprüft werden?

    Die Stadt braucht dringend mehr Hotels... Gerade diese Ecke schreit nach Nachverdichtung entlang der Rewaler. Nördlich, zwischen Modersohn- und Dirschauer Straße tut sich ja bereits etwas, das Wohnwagen-Viertel muss bzw. musste wohl weichen. Im selben Block an der Simplonstraße stehen noch diverse Flachbauten, welche einer Blockrandbebauung im Wege stehen. Hier könnte man locker 300 Wohnungen realisieren, welche allesamt wichtiger wären, als ein weiteres F-Hain-Hotel für die Generation easyjet.

    Das ist schade, dass man die bereits geschaffene Fläche nicht sinnvoll nutzt. Die breite, die die Spree an der Stelle aufweist, ist für den Schiffsverkehr auf jeden Fall nicht notwendig, da könnte man etwas abzwacken.

    Ähnlich kritisch zu betrachten sind in diesem Zusammenhang übrigens auch Einkaufszentren, die ebenfalls Unmengen an Verkehr erzeugen, wie es die kleinen und dezentralen Läden in den Einkaufsstraßen nie getan haben. Letztere werden nämlich meist von Bewohnenden der Umgebung frequentiert und das oft zu Fuß. Die Turmstraße bei mir um die Ecke ist da ein gutes Beispiel. Desto mehr kleine Läden aber von den großen und mit viel Kapitalaufwand errichteten Einkaufszentren verdrängt werden, desto größer wird die Notwendigkeit, mit dem ÖPNV oder sogar Auto die nun weiter entfernten Einkaufszentren für den täglichen Bedarf anzusteuern, was wiederum Verkehr erzeugt, der vorher so nicht da war.


    Die heutigen Strukturen erzeugen im Vergleich zu früher also ungemein mehr Verkehr und dieser Verkehr und seine ganzen volkswirtschaftlichen Auswirkungen erzeugt vor allem eines, CO². Ohne genaue Zahlen zu kennen behaupte ich, dass alte Stadtstrukturen, wie es sie in Berlin und in anderen Großstädten vor dem Krieg gab, deutlich energieärmer waren, als heutige Strukturen mit den oben genannten Eigenschaften. Und in Zeiten, in denen Mensch lernen muss, dass Energie eben keine unendliche Ressource ist, müssen wir auch unsere Städte vermutlich sehr massiv umkrempeln. Das beinhaltet u.a. den Verkehr, aber eben auch die Art, wie wir leben, in was für Gebäuden, wie diese aussehen und wie sie zueinander angeordnet sind. Dazu müsste man das Rad aber eben gar nicht neu erfinden, da die noch existenten alten Strukturen, die den Umwälzungen des 20. Jahrhunderts standgehalten haben, uns bereits zeigen, wie es besser geht.


    Dabei sollte man keine Angst vor Dichte haben, aber genau das beobachte ich, wenn man in den Zeitungen von Projekten zur Nachverdichtung liest. Da wird so gut wie immer von Anwohnenden berichtet, die Angst haben, dass alles zu dicht, zu ungemütlich, zu laut, zu eng und zu unlebenswert werden könnte. Dabei sind es die sogenannten modernen Strukturen, die unlebsame Orte und Viertel haben entstehen lassen. Hier gibt es wahrnehmungstechnisch interessante Doppelstrukturen, denn fragt man Bewohnende von dichten Altbauvierteln, wie sie die Dichte in ihrem Viertel empfinden, dürfte diese Dichte als völlig normal und Teil des positiven Lebensgefühl des Viertels empfunden werden. Die selbe Dichte, vor der Bewohnende eher aufgelockerter Viertel zurückschrecken, wenn man ihnen mit Nachverdichtung "droht". Hier muss die Politik, Architekten oder auch Stadtplaner und Soziologen noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten, bevor diese teils absurden Wahrnehmungsunterschiede ausgeglichen werden können.


    Ein weiteres, krasses und absolut abstoßendes Beispiel ist die Gegend zwischen Alexa, Ostbahnhof, Stadtbahntrasse und Karl-Marx-Allee, womit ich meine erste Vision mit euch teilen möchte.


    https://www.google.com/maps/@5…60631,1237m/data=!3m1!1e3


    Macht euch mal den Spaß und spielt in der Gegend mit der tollen 1928-Karte des Tagesspiegels mit Schieberegler, um zwischen damals und heute wechseln zu können.

    https://1928.tagesspiegel.de/


    Kaum eine Gegend dürfte sich so zum negativen verändert haben, wie diese. Nicht nur von oben, sondern erst recht, wenn man dort mal per Rad gemütlich durchfährt. Gruselig, ein absoluter Unort, tot, kalt und trist. Dort dürfte zudem heute nur ein Bruchteil der Menschen leben wie 1928. Selbst dann noch, wenn man die damalige bauliche Dichte mit der heutigen durchschnittlichen Bewohnerzahl pro Wohnung annimmt. Sonst würde so ein Vergleich nie fair sein, wenn man sich die Mietskasernen der Arbeiterviertel anschaut, wo sich wie oben beschrieben 10 Menschen eine Wohnung unter unwürdigen Bedingungen teilen. Ich habe mal etwas mit Paint gespielt und meine Vorstellungen für so eine Ecke skizziert.


    xv3jfw9a.jpg



    Zur Orientierung, im Norden befindet sich die Karl-Marx-Allee, im Südwesten das Alexa. Orange schraffierte Flächen wären Neubauten. Ergebnis ist hier ein deutlich dichteres Viertel mit großzügigen Innenhöfen, die deutlich mehr Tageslicht in den Wohnungen zulassen, als es bei vielen Altbauvierteln der Fall ist, wo Wohnungen zu den Innenhöfen hin vor allem im unteren Teil meist recht dunkel sind. Die Erdgeschosse zu den Straßen hin hätten hier reichlich Platz für Einzelhandel und Gastro, was die Gegend derzeit praktisch nicht zu bieten hat. Ein Grund dafür, dass die Ecke so tot und unlebendig wirkt. Fläche für Büros ist natürlich auch vorgesehen. Insgesamt dürfte die Anzahl der so realisierbaren Wohnungen den aktuellen Bestand deutlich übersteigen, was dem Ziel der Berliner Politik, Wohnraum zu schaffen, deutlich zuträglich wäre. Vorteil wäre auch, dass hier kein neues Bauland erschlossen werden müsste, sondern jegliche Infrastruktur, sei es technische oder verkehrliche Infrastruktur, bereits vorhanden ist.


    Die vorhandenen Plattenriegel mit den Nummern 1 bis 6, die heute die Gegend dominieren, müssten weichen, ebenso wie die Flachbauten 7 bis 10. Hier zeigt sich natürlich schon die erste Schwierigkeit, denn die vielen Wohnungen, die erstmal abgerissen werden müssten, um danach eine deutlich höhere Zahl von Wohnungen neu zu bauen, fehlen während einer vermutlich recht langen Abriss- und Neubauphase vorerst. Das ist in Berlin natürlich zur Zeit und auch zukünftig ein kitzliges Thema. Aber wenn man wirklich nachhaltig Wohnraum schaffen will, der nicht am Stadtrand oder im Umland liegt, wird man nicht drumherum kommen, hier und da auch vorhandenen Wohnraum zu beseitigen, um nachher mehr Wohnraum auf der selben Fläche realisieren zu können. Da haben uns vorige Generationen leider einen Bärendienst erwiesen, als sie dermaßen platzverschwenderisch und ineffizient bauten. Wie platzverschwenderisch zeigt das nächste Bild der selben Gegend aus einer anderen Perspektive, mit Blick nach Süden. Orange ist die Umrandung des bearbeiteten Gebiets, die Nummerierung ist identisch mit dem ersten Bild.


    bhw8h5xj.jpg



    Alleine die Fläche zur Abstellung von Autos ist nicht ohne. Zukünftig können wir uns einen derartigen Umgang mit dem begrenzten Platz in einer Stadt nicht erlauben, wenn gleichzeitig Wohnraum in der Innenstadt fehlt. Ich würde als minimalen Ausgleich (denn Ziel muss ja nach wie vor die massive Verringerung von Autos in der Stadt sein) die Schaffung von Tiefgaragenplätzen unter den Neubauten vorsehen, halb so viele Stellplätze wie Wohnungen geschaffen werden. Diese sollten kostenfrei für MieterInnen der Neubauten zu Verfügung stehen und durch ein System von Zugangscodes durch Weitergabe auch Besuchern der Bewohnenden das Parken ermöglichen. Öffentlicher Raum soll hier aber nicht mehr für Autos zur Verfügung stehen. Man könnte hier einen Bogen zum in jeglicher Hinsicht nahe liegenden Strang Frankfurter Allee schlagen, wo ja gerade der Wegfall sämtlicher Parkplätze auf dem Mittelstreifen wegen Begrünung heiß diskutiert wird. Ein Modell begrenzter Schaffung von Tiefgaragenplätzen unter Neubauten könnte man sicherlich auf viele Ecken der Stadt übertragen, die eine Nachverdichtung wie hier skizziert bitter nötig hätten. Sollte die Anzahl der Autos irgendwann mal so stark gesunken sein, dass viele dieser teuer errichteten Parkplätze unter der Erde obsolet werden, können diese sofort in sichere Fahrradstellplätze umgewandelt werden. Diese sollten natürlich so oder so von Anfang an vorgesehen sein, mindestens ein Fahrradstellplatz pro geschaffener Wohnung.


    Wo wir schon mal beim Thema Frankfurter Allee sind, habe ich im entsprechenden Strang bereits meine Meinung dazu geäußert und kann das hier nur noch mal unterstreichen. So schön und vorbildlich es ist, dass in einem demokratischen Prozess die Bewohnenden der Gegend nach ihrer Meinung gefragt wurden und ihr Wunsch nach Erhalt der Parkplätze auf dem Mittelstreifen beachtet wurde, so ehrlich muss man auch sein, dass dies ganze 6 Jahre her ist und sich seit dem sehr viel verändert hat. Die Notwendigkeit, unsere Städte auch oder vor allem unter ökologischen Gesichtspunkten umzubauen, war damals noch nicht so absehbar. Jetzt dagegen ist Handeln akuter denn je. Soll man daher trotzdem aufgrund bloßer Bürgerbeteiligungs-Besoffenheit nun wie geplant bauen, Parkplätze auf dem Mittelstreifen anlegen und dann ein jahrelanges neues Verfahren inklusiver erneuter Bürgerbeteiligung beginnen, weil die umgesetzte Planung nicht mehr zeitgemäß ist? Um dann erneut zu bauen und ein zweites Mal Steuergelder für die selbe Ecke auszugeben? Das ist der Allgemeinheit dann auch nicht mehr zu vermitteln. Der ökologische und stadtgestalterische Aspekt wiegt für mich hier deutlich wichtiger als die Meinung einiger Anwohnenden.


    Die Stadt braucht eine massive Umverteilung des Stadtraums. Weniger für Autos, mehr für Mensch, Umwelt, Grün, entsiegelte Flächen (versiegeln rückgängig gemacht) zum Versickern von Starkregen etc.

    Dem entspricht die Verkehrsverwaltung in diesem Fall recht konsequent, was ich grundsätzlich begrüße. Wir brauchen mehr Entschlossenheit und weniger Verzagtheit beim Anpacken der Herausforderungen, die uns in unseren Städten bevorstehen.

    Auf die Idee, einen Strang mit diesem Thema aufzumachen, hat mich eine Diskussion im Rathausforum-Strang gebracht, Beiträge #4.157 bis #4.160.


    In der aktuellen Diskussion um Wohnraummangel und dessen Beseitigung stellt Dichte bzw. Nachverdichtung eine mMn bisher relativ wenig betrachtete Komponente dar. Bisher wurde eher über Neubaugebiete am Stadtrand oder vereinzelte Lückenfüller in vorhandenen Strukturen diskutiert. Großflächige Wiederherstellung und Nachverdichtung von nach 1945 beseitigten Stadtstrukturen wurde keine große Aufmerksamkeit geschenkt, was ich schade finde und hiermit gerne ändern würde. Ich stelle weiter unten meine Visionen für ein bestimmtes Gebiet vor und werde zukünftig immer mal wieder meiner Fantasie freien Lauf lassen und dank Paint meine Ideen mit der Welt teilen. Jede und jeder ist eingeladen, dem nachzukommen und ebenfalls Ideen für Nachverdichtung, Stadtreparatur oder wie auch immer ihr es nennen wollt, hier zu teilen. Vorab: ich muss meine Gedanken leider in zwei Posts aufteilen, da leider nur 10.000 Zeichen pro Beitrag möglich sind.


    Hier aber erst Mal der Stein des Anstoßes bzw. die Steine der Anstöße aus besagtem Rathausforum-Strang.


    Immer nur noch auf weitere Verdichtung zu setzen, kann nicht die Lösung der Zukunft sein. Wir müssen Impulsgeber sein, zukunftsgewandte Hauptstadt. Im Moment hängen wir gefühlt 10 Jahre zurück beschäftigen uns mit uns selbst. Das ist nicht Berlin-würdig, rational und transparent.

    Berlin verfügt in seiner Innenstadt über eine durschnittliche GFZ von 1,5. Da ist natürlich eine städtische Verdichtung der richtige Weg zumal diese auch wegen der vorhandenen Infraktruktur um ein vielfaches preiswerter ist als der Neubau auf der grünen Wiese.


    Da Lamento über das "dichte Berlin" komt vor allem von Menschen, die in kleinstädtischen Umgebungen aufgewachsen sind und denen schon das Vorwende-Berlin groß genug war. Das kann aber nicht der Maßstadt für die Entwicklung der deutschen Hauptstadt sein.

    ^Das finde ich interessant. Gibt es für die Behauptung, dass vor allem Menschen aus der Provinz gegen ein Verdichtung Berlins an dieser Stelle sind, belastbare Statistiken?

    Oder ist das nur ein Bauchgefühl?

    ^ Unter den politischen Entscheidern, die sich gegen Verdichtung aussprechen, ist kaum ein einziger Berliner. Die Lokalpolitiker, die dauernd Rabatz schlagen, kommen doch alle aus der Provinz: E. Gothe (Mitte) aus Lübeck, F. Schmidt (Kreuzberg-Friedrichshain) aus Köln, R. Lüscher (Senatsbaudrektorin) aus Basel, usw. usf.


    Die einzigen Berliner sind bei den Sozialisten zu finden (K. Lompscher), die nicht aus Gründen der Verdichtung dagegen sind, sondern weil das Ensemble ihrer Kindheit aus DDR-Tagen Schaden nimmt und sie fürchten, daß ihr Wählerklientel in den Platten verlieren.


    Meine Güte, wenn die West-Berliner auch nur halb soviel Gewese bei der Umgestaltung des Breitscheidplatzes gemacht hätten... Das West-Berlin meiner Kindheit gibt es auch nicht mehr, der Vorgang nennt sich Geschichte. Wir Berliner haben die Wiedervereinigung immer gewollt und jedem von uns war klar, was das für die Nischen der Zeitgeschichte aus der Zeit des Kalten Krieges bedeutet. Andere Metropolen haben derweil über 10 Millionen Einwohner und in Berlin wird wegen 4 % Zuzug p.a. gejammert - das ist wirklich unerträglich selbstmitleidig. Die Landeshauptstadt Potsdam bspw. hat in den letzten 20 Jahren über 40 % (!) mehr Einwohner - eine ähnliche Jammerei ist dort nicht bekannt.



    Köln, Lübeck und Basel als Provinz zu bezeichnen ist natürlich schon mal gewagt. Aber ich habe auch das Bauchgefühl, dass Ur-Berliner, wer immer das sein soll, oft eine andere Definition von dicht haben, als Zugezogene. Die typische Berliner Mietskaserne, der Blockrand mit seiner Hofstruktur, ist für mich die klassische Definition von dicht und urban. Niemand, der dort wohnt, würde die Dichte allerdings als negativ empfinden, behaupte ich mal. Für mich stellt dies die erstrebenswerteste Form des Städtebaus dar, da sie viele Vorzüge vereint, die andere Formen (Plattenbausiedlungen als ein drastisches Beispiel) nicht aufweisen. Bei jeglichem Plädoyer pro Blockrand sollte es natürlich nie wieder zu so Wohnformen wie zum Ende des 19. Jahrhunderts kommen, als 10 Menschen in einer Wohnung wohnten und sich ein Etagenklo teilten. Nennen wir es halt den modernen Altbau, der die Fehler der Mietskaserne hinter sich gelassen hat, modernisiert wurde und in seiner heutigen Form nicht umsonst die vermutlich beliebteste Wohnform ist, sofern man sich das Wohnen in einem Altbau in Friedrichshain, Kreuzberg, im Westfälischen Viertel oder Prenzlberg leisten kann. Aber das ist wieder eine andere Baustelle.


    Ein riesen Vorteil vom klassischen Blockrand ist die effiziente Nutzung des Stadtraums, der mMn das kostbarste Gut einer Stadt ist und mit dem entsprechend nicht verschwenderisch umgegangen werden sollte. Der Berliner Blockrand dürfte deutlich mehr Wohnraum pro Fläche bereit stellen, als andere Wohnformen, trotz Begrenzung nach oben durch die Traufhöhe. Als abschreckendes Beispiel fällt mir da immer die Fläche zwischen Storkower Str., Michelangelostr., Greifswalder Str. und Kniprodestr. ein. Hier ein Link zur Orientierung, wo ich gedanklich gerade bin.


    https://www.google.com/maps/@5…465991,749m/data=!3m1!1e3


    Klar, Grünflächen wie der Einsteinpark sind gut und sehr wichtig fürs Stadtklima. Die alte und an vielen Orten leider durch Krieg und autogerechte Stadt zerstörte Stadtstruktur bot aber ebenfalls viel Raum für grün und Naherholungsgebiete, was man anhand der vielen Parks der Stadt gut sehen kann. Berlin war schon immer eine sehr grüne Stadt, trotz der enormen Dichte der Stadt insbesondere vor 1945. Begrünte Innenhöfe tragen ebenfalls zum positiven Stadtklima bei. Dichte einerseits und Platz für Natur und Erholung, jenseits von Beton, Straße und Backstein, andererseits schließen sich also nicht aus. Im oben genannten Bereich Storkower/Greifswalder/Michelangelo/Kniprode dagegen fehlt die Dichte komplett und es wird wertvoller Platz verschwendet. Gleichzeitig ist die Aufenthaltsqualität zwischen diesen monotonen Blöcken sehr gering, das subjektive Sicherheitsgefühl nicht das beste. Dass die wirtschaftliche Situation der dort lebenden Menschen dazu beiträgt und Spannungen/Kriminalität/Verwahrlosung mit sich bringt, brauche ich vermutlich nicht erwähnen. Diese negativen Eigenschaften weisen fast alle Nachkriegssiedlungen auf, sei es nun im Osten Mahrzahn, Hellersdorf, die genannte Ecke in Pankow), oder aber im Westen (Märkisches Viertel, Gropiusstadt, Heerstraße Nord).


    Unabhängig von der sozialen Struktur der Bewohnerschaft bin ich der Meinung, dass gewisse Wohnformen diese negativen Effekte stärker befördern, als es andere Wohnformen tun. Es ist auch die Art der Kommunikation unter den Bewohnenden, die in Platten immer anders abläuft als im Altbauquartier. Ich merke das ganz stark innerhalb meiner eigenen Familie. Ich wohne im Moabiter Altbau, Hinterhaus, während meine Mutter in einer Ost-Platte wohnt. Soziale Durchmischung dürfte relativ ähnlich sein, aber bei mir kommt man viel eher in Kontakt mit seinen Mitmenschen. Um jetzt hier das ganz große Fass aufzumachen behaupte ich, dass Plattenbauten die soziale Isolation fördern, während man im dichten Altbau fast zwangläufig über seine Nachbarn stolpert und mit ihnen in touch kommt, weil es alleine der Aufbau des Hauses und dessen Dichte mit sich bringt. Ich habe mal die steile These aufgestellt, dass man insbesondere in der DDR diese Form des Wohnens gewählt hat, um die Kommunikation zwischen den Menschen zu minimieren, denn Menschen, die sich austauschen, könnten ja auf blöde und revolutionäre Gedanken kommen. Aber das ist ein Thema für sich und definitiv auch eine Diskussion für Psychologen und Soziologen und würde hier jeden Rahmen sprengen.


    Ein weiterer und heutzutage wahrscheinlich der wichtigste Aspekt von Blockrandbebauung in seiner ursprünglichen Form ist das Vereinen von Wohnen und Arbeiten und dessen energetische Bilanz. Das garantierte und garantiert kurze Wege und vermeidet dadurch unnötigen Verkehr. Einer von vielen Gründe, warum heutige Städte meist im Verkehr ersaufen und dadurch verringerte Lebensqualität bieten, sind Schlafstädte wie Mahrzahn, Hellersdorf oder Heerstraße Nord, wo lediglich gelebt, aber kaum gearbeitet wird. Das erzeugt Verkehr, hin zur Arbeit und zurück, ungemeine Pendlerströme und ineffiziente Strukturen. Ähnliches gilt für den Gütertransport, der früher effizient in großen Mengen per Eisenbahn an verschiedenen Ringbahn-Güterbahnhöfen ankam und dann per Spedition feinverteilt wurde. Heute gibt es zwei oder drei große Güterverteilzentren außerhalb der Stadt und die ganzen LKW stauen sich auf den entsprechenden Ein- und Ausfallstraßen, mit entsprechenden Kollateralschäden wie Abgase, Stau, kaputte Straßen durch schwere LKW etc. Der Neoliberalismus verkauft uns das als modern und Zeitgeist. Aber von der energetischen Seite betrachtet ist es nicht mehr als ungemeine Ressourcenverschwendung und gelebte Ineffizienz, von denen vor allem die Automobilindustrie profitierte und profitiert, da sie dadurch den Bedarf nach PKW und LKW aufrechterhalten kann. Der Allgemeinheit entspringt durch diesen Strukturwandel keinerlei Fortschritt, sie hat sogar dafür zu zahlen, und sei es durch die durchschnittlichen 150 Stunden, die jeder Berliner jährlich im Stau steht.