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Das Schrägparken und die Einbahnstraßenregelung waren tatsächlich Ideen die von den Schleußigern gemeinsam mit der HTWK entwickelt worden waren. Dabei war aber stets betont, dass diese Lösungen als Solitär nicht genügen können. Es braucht ein schlüssiges Bündel aus verschiedensten Maßnahmen, die ineinander greifen müssen, um das Problem zu lösen. Es hilft ja nix, die Gehwege endgültig als Ausweichmöglichkeit zu blockieren, ohne aber das eigentliche Problem (nämlich einen Mangel legaler Parkplätze) in angemessenem Umfang anzugehen Ich kenne auch keinen, der mit der Situation des Gehwegparkens zufrieden ist, so wie sie sich jetzt darstellt. Das rangieren und fahren auf einem Gehweg, der dafür nicht ausgelegt ist, betrachten viele Bekannte auch nur als Notlösung. Bequemlichkeit, die da so oft unterstellt wird, sieht m.M. nach anders aus. Es entschuldigt nix, aber für Gehwegparker ist das Auffahren, Einrangieren und Abstellen mit größerem Stress und Aufwand verbunden, als mit einem normalen Parkplatz. Schleußiger fahren ja nicht immer die kleinsten Autos .Freiwillig machen das sicher die wenigsten. Man hat also potentiell eine breite Basis an Bürgern, die hier an einem Strang ziehen könnte, um das Problem zu lösen - aber man verprellt lieber die Autofahrer als ganze Gruppe. Ich sagte es ja schon. Läuft die geplante Maßnahme so wie sie sich jetzt darstellt an, dann bekommen alle Autofahrer in Schleußig arge Probleme und logischerweise nicht nur jene auf dem Gehweg. Bei dem geringen Potential an Stellflächen wirken sich 160 Autos mehr ziemlich heftig aus.
Man kann also Fahrradbügel aufstellen und das Ordnungsamt auf Streife schicken, aber das Grundproblem wird man damit nicht bekämpfen können: Im Viertel gibt es zu viele Autos für zu wenige Stellflächen. Gerade von einer grün-unterstützen Baubürgermeisterin hätte ich mehr als diese schlichte Law-and-Order-Mentalität erwartet. Das Konzept des Bürgervereins und der HTWK gab ja schon zahlreiche weitere notwenige Maßnahmen vor, die am besten schon vor einer Blockade der Gehwege angegangen werden müssten, um effektiv zu werden: Verbesserung des ÖPNV (die Preise, die Fahrzeiten, eine weitere Haltestelle), Aufbau einer Quartiersgarage, Ausweitung des Car-Sharing Angebotes, Verbesserung der Straßensituation insbesondere für Radfahrer - so kann die Könneritzstraße doch nicht ernsthaft als sichere Strecke für Radfahrer bezeichnet werden, von den Nebenstraßen mal ganz zu schweigen*. Etc. pp.
Mit den jetzigen Maßnahmen wird die Stadt wohl ein ziemliches Chaos produzieren. Vielleicht bricht keine Apokalypse über dem Straßenverkehr im Viertel drein, aber man kann schon verstopfte und blockierte Straßen und ein allgemein höheres Verkehrsaufkommen in den Nebenstraßen prognostizieren. Parken in zweiter Reihe (in den engen Nebenstraßen = Blockade des ganzen Fahrweges), ewig kreisende PKWs, frustrierte Autofahrer und an unmöglichsten Stellen geparkte Autos werden ziemlich sicher für Probleme sorgen.
*[hier eine Anmerkung: Radbügel in Nebenstraßen aufzustellen, die entweder aus Kopfsteinpflaster bestehen oder Schlaglochpisten sind, führt nur dazu, dass demnächst statt Autos zahlreiche Fahrräder auf den breiten Gehwegen herumfahren werden. Ob das nun viel sicherer für die Fußgänger ist?]