Beiträge von Osiris

    ^ Die Finanzkraft der Stadt spielt in diesem Fall keine Rolle, weil Frankfurter Rekonstruktionen als private Investitionen ausgeschrieben werden. Soweit ich mich erinnere, die Anzahl der Interessenten bewirkte, dass mehr Häuser detailgetreu wiederhergestellt werden sollen, als ursprünglich vorgesehen. Altstadtbauten bieten starke Exklusivität.


    Kleinteilig wirkende Fassadenvariierungen durch verschiedene Natursteinbelage oder verschiedene Putzfarben in der billigeren Version kosten wirklich nicht die Welt. Solche Lösungen werden in verschiedenen Städten häufig angewandt.


    Auf der ersten der vier Visualisierungen sehe ich neben dem Neubau eine simple, aber schmale Fassade. Diese Breite sollte zum Massstab genommen werden, durch variierte Fassadenabschnitte oder zumindest deutliche Gliederung. Die zweite Visualisierung ist pure Tragödie. Gürzenich wurde als Prachtbau errichtet, der seine Umgebung dominierte. Rund um ihn darf kein anderes Gebäude größere oder auch nur gleiche Dimensionen aufweisen.

    ^ Die Kurzzusammenfassung ist, dass die Ringstraßen zurückgebaut werden sollen, um größeren öffentlichen Raum zu schaffen. Das halte ich für eine positive Entwicklung. Wenn am Hansaring die Wahl zwischen einem grünen Boulevard anstelle der Parkplätze und der Umgestaltung der Parkflächen noch offen ist, hoffe ich auf die erste Variante.

    ^ In Köln gibt es nur noch punktuell echte mittelalterliche Gebäude. Würde man dieser Logik ernsthaft folgen, würde man die ganze Altstadt durchgehend "modernisieren" bis sie aussieht, wie Leverkusen.


    In Frankfurt befolgt man etwas derart selbstzerstörerisches nicht. Vor 30 Jahren wurde die Ostseite des Römers wiederhergestellt, obwohl es dahinter nur das "moderne" Technische Rathaus gab. Jetzt wird dieses abgerissen und weitere Altbauten werden wiederhergestellt.


    Die Kleinteiligkeit muss nicht bautechnisch mehrere Baukörper bedeuten, nur variierte Fassaden. Der Mehraufwand dafür hält sich in Grenzen und wenn nichts anderes wirkt, muss passende Gestaltungssatzung her. Köln ist als Standort genügend attraktiv, dass man nicht jede Billigkiste widerspruchslos hinnehmen muss. Das darf man sogar nicht, weil dadurch die Anziehungskraft der Stadt Schritt für Schritt sinken würde, danach wären neue Investitionen seltener.

    Ich bin heilfroh, dass die von betterboy gezeigten Gebäude aus den Niederlanden so schnell nicht in Köln entstehen werden. Dass man sowas wirklich schön finden kann, habe ich gar nicht gewusst ;)


    Geht es um diese Hochhäuser? In Deutz könnte man über solche reden, in der Altstadt wären sie völlig deplaziert. Recht hat Monade, wenn er für die Altstadt kleinteilige altwürdig wirkende Bauten fordert. Prinzipiell wäre es möglich, mit solchen ein größeres Projekt zu versehen. In Frankfurt werden immerhin Teile der Altstadt wiederaufgebaut, das neue Hotel an der Oper wird keine plumpe Investorenarchitektur.

    ^ Das würde den altstädtischen Charakter verfälschen, zum den Enge und Dichte gehören. Die jetzigen freien Plätze rund um den Dom schöpfen die Grenzen des Akzeptablen aus. Im Masterplan steht etwas über Vorsicht mit Neupflanzungen um Baudenkmäler, die diese Bauten verdecken könnten.

    ^ Ich möchte keine Schwarzmalerei betreiben, doch die Gefahr besteht, dass die Baubronze im Zuge der Sparmaßnahmen gegen etwas billiges wie Putz eingetauscht wird. Derselbe Entwurf, der mit Baubronze edel wirkt, wird mit Putz billig aussehen.


    Mit ~viel Licht~ sollte man vorsichtig sein. Nachdem die neue Pariser Nationalbibliothek gefeiert wurde, stellte sich heraus, dass das viele durch Verglasung einfallende Licht alte Bücher beschädigt.

    Das neue Gebäude sollte sich auf die Römische Straße zwischen ihm und dem Museum öffnen, derzeit bleibt sie weitgehend versteckt. Die Dombaumeisterin schließt zu selbstverständlich historische Anknüpfungen oder Anleihen aus. In Frankfurt wird der Wiederaufbau ganzer Altstadtquartiere diskutiert, in Köln gibt es nicht zuviel, sondern zuwenig davon. Zum Beispiel eine Dachform wie die des Gebäudes am rechten Bildrand würde zum Platz passen, selbst wenn die geneigten Flächen modern verglast (mit Blicken auf den Dom) wären. Zum Roncalliplatz sollte sich die Fassade keinen Minimalismus erlauben.

    Ich sehe die typische Allerwelts-Investorenarchitektur. Wo genau ist der Bezug zum Gürzenich und zum mittelalterlichen Quartier der Umgebung?


    Ich bin Gegner von Rekonstruktionen komplett untergegangener Gebäude ... Warum kann man nicht mal eine Fassade gänzlich wiederherstellen?


    Eben deswegen, weil sich nur wenige trauen offen zu sagen, dass sie es begrüßen würden. Ich würde es in der Umgebung Gürzenichs begrüßen, auch als Fassaden, die dem vorgestellten Bürobau vorgesetzt würden.

    ^ Amsterdam will bewußt die Anzahl der innenstädtischen Parkplätze beschränken, um die Blechlavinen in die Innenstadt zu dämmen. Gut, dass man kein Geld zum Bau weiterer Parkplätze ausgeben will. Weniger gut finde ich die Beseitigung der Tunnel unter der mehrspurigen Straße; wer in der Nacht Angst hat, muss sie gar nicht benutzen. Dafür wird am Tag keine Alternative zur ebenerdigen Fußgängerquerungen bleiben. Den Rückbau der den Platz durchschneidenden Straße plant man nicht zufällig?

    ^ Ich würde die Bewirtschaftung des gegenwärtig abweisend wirkenden Erdgeschosses anstelle der Verkleinerung des Platzes befürworten. An der Stelle des Pavillons würde ich einen oder mehrere Bäume vorschlagen, die den Platz lebendiger machen würden.


    Wenn die Plätze mit Pavillons zugebaut werden, haben wir so gut wie keine Freiflächen mehr. Sitzgelegenheiten (wenn sie nicht mit Verzehrpflicht verbunden sind) sind eine bessere Idee.

    ^ Unter dem Titel ~Denkmalschutz vs. Bürgerinitiative?~ wird eine Initiative beschrieben, die den mittelalterlichen Wehrturm der Grafen von Berg wiederherstellen will. Ich finde nicht, dass das dem Denkmalschutz widerspricht. Fast jedes Baudenkmal in Köln musste nach dem letzten Krieg mehr oder weniger wiederaufgebaut werden, trotzdem ist es ein Denkmal. Diese rekonstruierte Sehenswürdigkeit in Deutz fände ich toll, könnte sie nur finanziert werden. Wenn für mehrspurige überdachte Autobahnen, die entsprechend teuer instand gehalten werden müssen, Geld da ist, muss etwas für eine Investition in die touristische Anziehungskraft Kölns übrig bleiben.

    Mir gefällt die Malerei genauso gut, ärgerlich sind nur die beiden plumpen alten Fenster im Erdgeschoss. ~Weniger wäre mehr~ war das Prinzip der früheren Fassade, die verhasst und aus Hass beschmiert war. Die Balkone passen tatsächlich nicht zum Stil der Malerei, obwohl sie ganz gelungen sind.

    Berlin: Kaum MIV 2025?

    Das Auto ist in Berlin vom Aussterben bedroht stellt eine Zukunftsvision von Stephan Rammler vor, dessen Institut unter anderen Daimler AG als Referenz vorweist. Es gibt viel weniger Autos auf den Straßen. Deswegen wird ein Moratorium auf den Neubau von Straßen gefordert, das in Köln, Bonn oder Düsseldorf nicht weniger Sinn haben könnte. Die Berliner Stadtentwicklungssenatorin begründet den Autobahnbau mit der Benutzung der Elektroautos, was auch bei uns fallen könnte. Wieso sollte die autogerechte Stadt plötzlich ein sinnvolles Konzept werden, weil die die Staus produzierenden Autos anderen Antrieb haben? Die ~gewaltig steigenden Energiekosten~ treffen Elektroautos genauso wie die mit Sprit betriebene, derer Fahrer das Fünffache an Energie im Vergleich zu den Fahrgästen der Straßenbahn benötigen.


    Die Welt veröffentlichte eine Studie, die aussagt, dass für junge Menschen das Auto kein Statussymbol mehr ist Auch ohne Auto mobil. Diese Gruppe verzichtet lieber auf das Auto als auf eigene Wohnung oder Reisen. Dieser Trend wird in Japan bereits seit dem Anfang der 90-er Jahre beobachtet.


    Das vorgeschlagene Straßenbau-Moratorium sollte auf das Ausweisen der Einfamilienhaus-Neubaugebiete und der Gewerbegebiete ohne Schienenanschluss (Straßenbahn, S-Bahn) ausgeweitet werden.

    Im Artikel steht gar nicht, dass die Südtangente die einzige in Frage kommende Lösung ist. Die Möglichkeiten des ÖPNV sollen ebenfalls geprüft werden. Orte wie Oberdollendorf mit enger Durchfahrt und 8000 Autofahrten pro Tag können keinen zusätzlichen Autoverkehr ertragen, den gäbe es aber, wenn man auf eine MIV-Lösung setzen würde.


    Warum fährt die 66 an Wochenenden nur im Halbstundentakt nach Königswinter? (Die Hälfte der Züge hält vor der Bonner Stadtgrenze.) Diese Stadtbahn mit den Parametern fast einer S-Bahn könnte im Süden besser beide Rheinseiten verbinden.


    Die www.suedtangente.de schreibt, das Projekt sei offiziell begraben. Die Verkehrsthesen wurden zum großen Teil aus den Lehrbüchern der Stadtplanung abgeschrieben. Dazu gehört, im Siebengebirgsraum nicht ganz beliebig neue Siedlungen auszuweisen, sondern die Planungen mit dem ÖPNV-Netz verzahnen.

    Ob das nach Buchheim paßt?


    An der Deutschordenstraße werden die Höhe und die Dachform des Nachbarn aufgenommen, was das jetzige expressionistische Haus nicht tut. Trotzdem überzeugen mich die Entwürfe nicht ganz, besonders nicht die fensterlosen herauskragenden Treppenhäuser (?) am Innenhof. Fraglich ist ebenfalls, womit die Fassade belegt wird, hoffentlich nicht mit Sichtbeton? Dann aber bitte Backsteinoptik wie die des expressionistischen Hauses.

    Ideologisch wird die Debatte immer dann, wenn radikale Gegner oder Befürworter aufeinander losgehen.


    Die vier wichtigsten Argumente für den Autoverkehr:
    [-----] Die Mobilität mit dem Auto ist zudem an Land nahezu unbegrenzt. [-----]


    Wenn ich in der Eifel wohnen würde, würde ich Auto fahren. In Köln zuzüglich Umland teilen sich mehr als eine Million Menschen den sehr begrenzten Raum. Die Automobilität ist durch die mangelnde Flächeneffizienz des Verkehrsmittels beschränkt, durch den zehnfachen Flächenbedarf im Vergleich zum ÖPNV. Es ist eine ingenieurstechnische Frage, die in den meisten Städten dieser Größe mit dem Setzen auf den ÖPNV statt auf den MIV beantwortet wird.


    Die kostspieligen Tunnel wie unter der Rheinuferstraße können bei viel Aufwand und Unterhaltungskosten nur minimale punktuelle Entlastung bringen. Durch einen Stadtbahntunnel kann man das Mehrfache an Menschen befördern. Unter der Erde ist das Verhältnis der Verkehrsleistung zur beanspruchten Fläche genauso ungünstig für die Autos wie auf der Erdoberfläche.

    Wir brauchen und wollen keine autogerechte Stadt mehr und schon gar nicht noch weitere Untertunnelungen.


    Ich müsste jetzt wiederholen, was ich in diesem Posting geschrieben habe. Wozu gebildet und kompetent agieren, wenn man billigen Populismus betreiben kann? Es gibt bestimmt mehr Leser der ~Motor Bild Zeitung~ als Leute, die verkehrstechnische Konzepte kennen und verstehen. Leichter die Stadt mit Plakaten ~Papi kommt nach Hause wenn sein Opel Manta zehnspurige Tunnel bekommt~ zukleistern als ein paar Zusammenhänge erklären. Es mag sogar sein, dass beteiligte Politiker diese Zusammenhänge verstehen könnten. Sie handeln lediglich nach der Logik des Systems, das Stimmen nicht nach dem Bildungsgrad gewichtet und unbelegte Meinungen mit fundierten Forschungserkenntnissen gleichsetzt.


    Nicht der Autoverkehr soll behindert werden in der Hoffnung, dass dann irgendwer völlig entnervt umsteigt, sondern aller Voraussicht nach wird durch die attraktivere Stadtbahnverbindung der Autoverkehr durch freiwilligen Umstieg auf ÖPNV abnehmen.


    In jeder Millionenstadt behindert sich der Autoverkehr selbst. In London wurde die Citymaut nicht aus purer Böswilligkeit eingeführt, sondern nachdem die Staus durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit auf Fußgängertempo gedrosselt haben. Amsterdam will Parkplätze reduzieren, Parkgebühren anheben und in der Innenstadt grundsätzlich Tempo 30 einführen. In das Konzept würde passen, wenn die Autofahrer auf einer Straße wie die Rheinuferstraße ab und zu warten würden, bis die Stadtbahn vorbeifährt.

    Das Grundprinzip des Projektes Oskar-Jäger-Strasse und Dominium ist das selbe. Der Unterschied besteht in gut gemeint und gut gemacht


    Der Unterschied besteht auch im organisatorischen und finanziellen Aufwand, den nicht jeder Marktsegment tragen kann. Komplett entwickelte repräsentative Fassade im haarscharf kalkulierten unteren oder mittleren Preissegment? In diesem Segment besteht die Wahl nur aus aufgepeppter Fassade wie auf den Visualisierungen oder einer tristen und langweiligen. Von den tristen hat man in Köln zu viele gebaut ("banal-minimalistische Häuser der Wiederaufbauphase"). Naturstein ist viel teurer als Farbputz oder Klinker.

    Hier sollte eher durch eine klare, ruhige Formensprache eine Beruhigung erreicht werden.


    Klare Sprache wie die des Polizeipräsidiums? Lange genug sah man, dass diese nicht funktioniert.


    Wo in Köln sind historische Gebäude komplett rekonstruiert worden? Mir fällt nichts ein.


    ~Haben wir noch nie gemacht~ ist eine typische Ausrede, wenn man Innovationen vermeiden will. Komisch, etwas dieser Art inmitten der Rufe nach zukunftsweisenden Bauten zu lesen. Aber sie trifft nicht zu. Meinem Wissen nach wurden große Teile der uns bekannten Rest-Altstadt vor dem Krieg rekonstruiert. In Frankfurt gibt es sehr viele Beispiele wie der Römer. Weitere sollen in den nächsten Jahren folgen. Es gibt Beispiele aus anderen Städten vom Weseler Rathaus bis zu kompletten Altstädten im Ausland. Hinter dieser Fassade steht ebenfalls ein Hochhaus; es hätten statt dieser ein paar schmalere sein können, die Kleinteiligkeit erzeugen.


    Dein Beispiel mit der im Neubau "integrierten" historischen Fassade im Sandkaul sehe ich genauso kritisch wie 'ottcgn1'. Zum einen misslungen - aber zumindest als Fassade (wie auch die alte Fassade im Dominium) vor Ort vorhanden.


    Misslungen ist, dass es nur eine schmale Fassade inmitten des Neubaus ist, wodurch sie künstlich wirkt. Man hätte ein paar ähnliche und nicht so offensichtlich bauen sollen. In diesem Fall würde ich der Ästhetik Vorzug vor der historischen Genauigkeit geben, das bedeutet zum Beispiel lieber vereinheitlichte Etagenhöhen als Atrappenfenster.


    Dieses Haus ist schön, aber an dieser Stelle gab es bestimmt früher etwas, was mehr zum Stil der Kirche passt. Auf sie sollte die Gestaltung ausgerichtet werden.