Beiträge von LukaTonio

    Genauer hat die Senatsverwaltung (für Bauen) entsprechend vorstehendem Link eine Verordnung zur originalgetreuen Rekonstruktion erarbeitet. Der Senat in Gänze kann eine solche Verordnung wohl eigenständig anordnen, ohne dass das Abgeordnetenhaus zustimmen muss. Sie wird ihm nur zur Kenntnis gegeben.


    Zumindest verhält es sich so bei den Coronaverordnungen, wobei sich aus der Gesetzesgrundlage bedingt durch die Pandemie eine besondere Zuweisung ergeben kann, welche im Übrigen nicht gilt. Ich kenne mich im Landes-/Kommunalverfassungsrecht von Berlin nicht wesentlich aus.

    Ich schließe mich hingegen Architektur-Fan an.


    Ich stand zuletzt an der Bushaltestelle am Lützowplatz und die städtebauliche Situation dort ist unbefriedigend. Gerade bei überbreiten Straßenräumen und städtisch gefassten Gewässern hilft eine Blockrandbebauung mit hoher Geschossigkeit, um den Stadtraum urban zu rahmen. Insoweit wäre bei der Erweiterung des Archivs eine Raumkante entlang beider Erschließungsstraßen wünschenswert gewesen.


    Ein Vergleich zum Kulturform ist bezüglich der Situation vor Ort durchaus angebracht. Denn es sind mehrere wichtige Institutionen in teilweise architektonisch ansprechender Gestalt vorhanden, aber der Stadtraum verläuft sich völlig. Im öffentlichen Raum besteht daher eine geringe Aufenthaltsqualität, was unter anderem auch an der Gestaltung der Gebäude und den zugehörigen Freiflächen liegt. Die Erweiterung des Archivs wird diesen Eindruck verstärken.

    Interessant finde ich, dass sich insbesondere viele Frauen (71 %) für eine Rekonstruktion aussprechen.


    Rekonstruktion wird oft als Verklärung der Vergangenheit und mithin politisch rechts und auch als männlich dargestellt. Ausgehend von den Ergebnissen kann zumindest in Frage gestellt werden, ob ein Rekonstruktionsbefürworter gleich eine politisch rechts orientierte (männliche) Person ist.


    Besteht hingegen möglicherweise ein breiter gesellschaftlicher Konsens, wäre dies in Planungsverfahren als Vorgabe aufzugreifen (Bsp. neue Bebauung Alexanderplatz 20 % Rekonstruktion für eine architektonische Durchmischung).

    Ich bin hingegen sehr enttäuscht. Es gab deutlich vielfältigere und daher urbanere Entwürfe. Es konnten bei den unterlegenen Entwürfen in positiver Hinsicht sogar Vergleiche zum Entwurf für das ehemalige Essoareal in St. Pauli gezogen werden.


    Bei dem gewonnenen Entwurf ist hingegen bereits absehbar, dass die drei südwestlich liegenden, massiven Baukörper jeweils oder wie beim Kanzlereck in Bonn sogar insgesamt einheitlich gestaltet werden. Zudem sind Grün- und Leerflächen dort vorgesehen, wo sich bedingt durch Bahn und Straße niemand aufhält. Wie in der Europacity ist ein cleanes Viertel mit großmaßstäblicher Einheitsbebauung angelegt worden.


    Auch die vorgesehenen Hochhäuser entschädigen dafür nicht, denn es sollten zunächst einmal die deutlich sinnigeren Cluster am Alexanderplatz und der Citywest weitergebracht werden, sowie das weniger sinnige Cluster am Gleisdreieck.

    Mich erinnert das Vorhaben an das Lakhta Center/Tower in St. Petersburg. Ich schließe mich insoweit den Ausführungen von Sidious an. Einzeltürme oder "Tore" in Form einer skulpturalen Wirkung (wie etwa auch die PS 5 am Ende der Hafencity in Hamburg) erinnern an Reisbrett und Diktatur. So auch hier, selbst wenn mit Anerkennung zuzugestehen ist, dass tatsächlich ein recht umtriebiger Unternehmer für das Vorhaben verantwortlich zeichnet.

    @ Schmittchen


    Eine ordentliche und regelhaft zu beteiligende Gestaltungskommission kann bezüglich ansehnlicher Projektentwicklungen helfen. Sie kann zwar keine Planung rechtswirksam zurückweisen, aber über das Mittel agieren, dass Projektentwickler immer wieder in einer Stadt bauen möchten und gerade für Bebauungsplanänderungen uä. das Wohlwollen der Politik benötigen. Rechtssicher lässt sich eine Gestaltung über den Einbezug von bauordnerischen Festsetzungen in einem Angebotsbebauungsplan oder genaue Vorgaben im Durchführungs- und Erschließungsplan bei einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan regeln.


    Das ist aber unmaßgeblich, denn nach diesseitiger Auffassung können in diesem Forum auch Einschätzungen zum eigenen Geschmacksempfinden bezüglich einzelner Planungen abgegeben werden, selbst wenn sie nicht auf einem rechtssicheren Fundament beruhen. Es ist nicht ersichtlich, warum dies plötzlich anders gehandhabt werden sollte.

    Die Qualität des "The Inbetween" wird hier durch den Projektentwickler uneingeschränkt fortgesetzt.


    -> kaum Gestaltungswille

    -> niedrige Erdgeschosszone

    -> im Übrigen WDVS Plastik-Fassade

    -> sinnlose "Balkon" -konstruktionen, welche zu einem Gefängniseindruck führen.


    Einzig positiv ist hervorzuheben, dass die gequetschte Erdgeschosszone wieder in höherwertigem Stein oder Riemchen ausgeführt wird, zwei Staffelgeschosse abgesetzt sind und es eine Art Abschlusskante gibt. Im Verhältnis zur Projektentwicklung direkt gegenüber dennoch eine Enttäuschung.


    Im Berliner Strang wird zB beim Marx-Engels Form gerne gesagt, dass Brachen bis zur wirklich guten Idee lieber leer zu lassen sind. Dem würde ich mich hier fast anschließen wollen, zumal das Areal vom neuen Hochhausrahmenplan umfasst sein dürfte. Ist das südwestliche Bahnhofs-/Gutleutviertel nicht eines der anvisierten Cluster im Plan?

    Ich möchte gerne auf die aufwendig gestalteten Details hinweisen. Dies betrifft den Gebäudeabschluss mit Sprossenfenstern im Anbau, als auch insbesondere die auffällig hochwertig, gestaltete Erdgeschosszone des Hauptbaus. Anhand der Seitenwand des Hauptbaus lässt sich gut sehen, was dieser Bau auch ist: ein weißer Klotz. Aber bedingt durch Verwendung weiterer Materialien und den vorstehend genannten Details an der Fassadenfront weiß das Ergebnis aus meiner Sicht zu gefallen.


    Zudem finde ich beim Projektentwickler, ungeachtet der Qualitätsunterschiede im Einzelnen, beachtlich, dass drei wirklich eigenständige Baukörper geschaffen wurden und nicht nur drei Abwandlungen eines Entwurfs.

    Der Ursprungsentwurf von ASW sah eine kleinteiligere Unterteilung in verschiedene Gebäudetypologien vor (zumindest verschiedene Dächer). Dies entspricht der europäischen Stadt und damit in Deutschlands Großstädten insbesondere München. Warum soll es nun ein uniform designter Bau werden? Im Verhältnis zur umliegenden Bebauung ist dies viel zu massiv geplant (mit Ausnahme des nordöstlichen Gerichtsgebäudes). Selbst wenn ASW nicht alles optimal gelöst hat, ist der Ursprungsentwurf den jetzigen Entwürfen insoweit deutlich überlegen.


    Chipperfield baute eigentlich in der Vergangenheit zB an der Museumsinsel monumentaler mit Säulenandeutungen in beigen/grauen Farben und entsprechenden Stoffen. Er scheint sich nun dem Zeitgeist der "Westcoast" Pastelltöne und (angedeuteten) Holzbauweise anzupassen.

    Wenn das Gebäude nur aus dem abgerüsteten Teil bestehen würde, wäre es in Ordnung. So wird das Gebäude viel zu massiv/viel zu breit.


    Riegel sind im urbanen Stadtkontext immer hoch problematisch, da sie sich als monotones und trennendes Element darstellen.


    Gerade hier war die Entwicklung traurig mit anzusehen. Zunächst, dass an dieser Stelle überhaupt ein langer Riegel geplant wird. Die erste Visualisierung zeigte dann aber immerhin eine interessante Struktur mit großen Aussparungen in der Fassade und unterschiedlichen Höhen. Die spätere Visualisierung zeigte hingegen schon einen einheitlichen Block ohne verschiedene Höhen, aber immer noch mit großen quadratischen Aussparungen. Jetzt sind auch diese weggefallen, es handelt sich um einen einheitlichen Riegel. Die Farbgebung und Struktur kann ein Punkthaus retten, aber einen derart langen Riegel nicht. Er steht so prominent im Stadtraum, dass nur ein Abriss helfen würde. Ein Abriss ist aber nur bei Bürobauten nach 15 bis 20 Jahren realistisch. Wohngebäude werden tot gewohnt, da die Eigentümer kein Interesse oder Geld am Abriss haben und Mieter nichts anderes finden. Ergo werden wir auf Dauer mit diesem Ungeheuer leben müssen, welches absolut nicht mehr zeitgemäß ist. Schade.


    Für eine unglaubliche Transformation des Ufers als Erholungs- und Lebensbereich für alle kann ich sehr die beiden Mainufer in Frankfurt empfehlen. Im Sommer ist es unglaublich, was sich dort abspielt. Es gibt entlang des Ufers immer wieder Bilder, wie verwahrlost und zugebaut das Ufer vorher aussah.

    Es tut mir leid, wenn ich hier das Fass größer aufmache, aber der letzte Satz von Berlinier verleitet mich dazu. Insgesamt ist beim Bauboom der letzten Jahre zu beobachten, dass die zentralen Plätze der Großstädte verhältnismäßig wenig davon profitiert haben. Ich nehme als Beispiel Frankfurt. Trotz neuer Altstadt und tollen Hochhausprojekten sind Bahnhofsvorplatz, Hauptwache und Konstabler Wache noch genauso unansehnlich wie vor 15 Jahren. Auch in Berlin würde ich sagen, dass bis jetzt nur die Gegend um die KW Gedächtniskirche/Bahnhof Zoo profitiert hat. Daher freut es mich, dass nun endlich (hochwertigere) Projekte am Alex und am Molkenmarkt umgesetzt werden.

    Der Entwurf für das Baufeld 108 ist sehr schön. Ich frag mich allerdings, ob es ein städtebaulicher Fehler war, bei mehreren Blöcken nebeneinander einen Hochpunkt und eine umschließende Riegelbebauung im Plan festzulegen. Das wirkt sehr repetitiv.

    Ich bin zwiegespalten. Einerseits bin ich ein großer Freund der Kombination von Putz/Sandstein und Bachstein und kann mich Bato anschließen, dass durch solche Gebäude eine Gegend im Prinzip nur aufgewertet wird. Auf der anderen Seite muss ich Georges Henri zustimmen, dass dieses spezielle Gebäude unabhängig von der Intention der Architekten unstimmig und schlecht proportioniert wirkt. Zudem habe ich mich schonmal mit einer Petition an den Abgeordnetenausschuss gewandt, um vergleichbar der Traufhöhe eine Mindestsockelhöhe einzuführen, weil mich gequetschte Erdgeschosszonen so ärgern.


    Ausgehend hiervon mag ich mich dennoch nicht der Logik anschließen, dass historisierende Gebäude entweder alles richtig machen müssen oder nicht entstehen dürfen. Denn für zeitgenössische Architektur gilt dieser hohe Anspruch nicht.

    @ Llewelyn


    Es war auch mein Gedanke, wie schön sich an den Aufnahmen ablesen lässt, dass ein Hochhauscluster für die Gesamtwirkung verschiedene Höhen benötigt. Ich würde noch hinzufügen wollen, dass verschiedene Dachgestaltungen anstelle des obligatorischen Technikgeschosses diesen Effekt noch deutlich verstärken (siehe etwa Messeturm in der Frankfurter Skyline oder HSBC Turm im Londoner Docklands Cluster).


    Der Alex wird allerdings derart langsam bebaut, dass die Hoffnung auf neue politische Zusammensetzungen und in Mode befindliche architektonische Stile verbleibt.