Beiträge von tryguy

    Ich hoffe, ich werde es noch erleben, dass das ganze Viertel wieder eingestampft wird.
    Das sah alles auf den Computeren der Architekten sicher sehr gut aus. Aber es könnte genausogut an jedem anderen Ort der Welt stehen und hat keinen Bezug zu Hamburg. Weltfremd. Am Leben vorbeigebaut.
    Symptomatisch diese zwei Sandkisten in Form von Booten. Was soll der Scheiß? Welches Kind soll darin spielen? Ich kann mich noch an meine eigene Kindheit erinnern, da gab es einen Spielplatz mit einer riesigen Sandkiste und darin war ein altes Rettungsboot platziert, an einer Seite aufgesägt, so dass Kinder leicht ins Boot kamen. So ein richtiges, altes hölzernes Rettungsboot. Das war toll!
    Aber was soll der Scheiß mit diesen zwei Minisandkisten? Alles was mir dazu einfällt, ist:
    Katzenklo


    Diese zynischen "Spielpunkte" findet man leider oft in schicken, fehlgeplanten Neubauquartieren. Lieber gar keinen Spielplatz als so ein Alibimist. Beispielsweise die einsame Wippe im Bavariaquartier, das im übrigen mit seinen leerstehenden Büroklötzen und dem Wind, der durch die menschenleeren Häuserschluchten pfeift ein ähnlich angenehmes Flair vermittelt wie die Hafencity.
    Sowas wird im neuen Bernhard-Nocht-Quartier bestimmt auch installiert. :nono:

    Gestern vormittag ist neben der BNQ-Baustelle eine Hauswand eines Altbaus eingestürzt. Nachdem eilig der Komplettabriss begonnen wurde, stoppte die Polizei diesen nach einem Anruf eines Anwohners beim Denkmalschutzamt.
    Leider wurde schon ganze Arbeit geleistet, so daß das Gebäude nicht mehr zu retten war.
    http://www.mopo.de/nachrichten…ss-,5067140,11657568.html
    Ist es nicht üblich baufällige, denkmalgeschützte Häuser neben großen Baustellen abzustützen?
    Ein Schelm wer böses dabei denkt.
    Ist ja auch nicht der erste Kollateralschaden bei dem Projekt. Ich erinnere mich an eine eingerissene Wohnungswand in der Erichstraße..
    Da sind wohl echte Könner am Werk.
    Ich kann die Wut der Anwohner sehr gut verstehen.

    Meine Theorie ist ja, daß sie den unfassbar hässlichen, braunen Hotelklotz daneben gebaut haben, um von der Hässlichkeit der Türme abzulenken.
    Ich hoffe, daß das Esso-Areal nicht ähnlich wie das Bavaria-Gelände bebaut wird. Sonst ziehe ich eventuell noch freiwillig weg, bevor ich es muss, weil ich mir die Miete nicht mehr leisten kann.. ;)

    Das sehe ich ähnlich. Die "freundliche Übernahme" des Gängeviertels war ein Einschnitt für die Stadtentwicklung in Hamburg.
    In den letzten Jahren ist sowohl das Interesse der Ein-/Anwohner als auch die Organisation und Vernetzung von Initiativen und Aktivisten beachtlich gewachsen.
    Beispielsweise wurde das "Bernhard-Nocht-Quartier" durch die Aktionen der Nachbarschaft deutlich umgestaltet. Ursprünglich war ein hoher Anteil an Eigentumswohnungen geplant, nun entstehen ausschliesslich (teilweise geförderte) Mietwohnungen und die bisherigen Mieter bekommen in den nächsten 10 Jahren garantiert keine Mieterhöhung.
    Auch im Senat ist das Thema plötzlich ganz oben auf der Agenda..
    Hektisch werden "Soziale Erhaltungsverordnungen" beschlossen, die Rote Flora protegiert und unter Denkmalschutz gestellt..
    All das lässt hoffen, daß die investorenfreundliche, vor allem an Gewinn orientierte Stadtentwicklungspolitik bald ausgedient hat.

    Den Abriss der Wohnblocks hinter der Esso-Tankstelle würde ich auch begrüßen, wenn den jetzigen Mietern für die Bauzeit Übergangswohnungen in der Umgebung und danach Wohnungen in den Neubauten zur Verfügung gestellt werden.
    Komplettabriss und Neubebauung des gesamten Areals inklusive Tankstelle und Ladenzeile sehe ich kritisch..nicht nur weil der Verlust des "Molotow" als einer der letzten Live-Musik-Clubs auf dem Kiez ein großer Verlust wäre, sondern auch weil ich befürchte, daß sich die unerfreuliche "tagsüber Büromenschen, abends Tot(e Hose)"-Atmosphäre der City weiter durch die Stadt frisst.


    Beim Brauquartier sind wir wohl wirklich unterschiedlicher Meinung..
    Die Wohnbebauung finde ich nicht schön, aber akzeptabel.
    Was bei mir aber immer wieder aufs neue für Kopfschütteln sorgt, ist daß so ein attraktives und für die Stadt auch repräsentatives Areal großflächig mit dem Leerstand geweihten Büroflächen bebaut wurde.
    Der Astra-Turm ist meines Wissens nun mit Mühe, Not und reduzierten Mieten zu ca 50% vermietet. Seit längerer Zeit ist er eingezäunt, weil wenige Jahre nach Fertigstellung Fassadenteile abfallen.
    Beim "Dutchman Office"-Gebäude steht das komplette Erdgeschoß sowie Flächen auf zwei weiteren Etagen seit 2007 leer.
    Das sehe ich nicht als "ganz natürliche, dynamische Veränderungen einer Stadt".
    Für mich sieht das nach kurzsichtiger Investorenarchitektur mit Dollarzeichen in den Augen aus..in 10 Jahren ist der Astra-Turm dann das neue Frappant.
    Was für einen Nutzen haben die Bewohner des Stadtteils davon? oder die Besucher?


    naja, so ist das halt im kapitalismus, könnte man erwidern..


    Ich freue mich jedenfalls, daß sich immer mehr Widerstand regt..und funktioniert.
    Beim Bernhard-Nocht-Quartier wurden durch anhaltende Anwohnerproteste entgegen den ursprünglichen Plänen des Investors Eigentumswohnungen verhindert und für die jetzigen Mieter eine gleichbleibende Miete für 10 Jahre durchgesetzt.


    Für mehr Stadtentwicklung von unten! :)

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    Sehe ich genauso. Da setzt sich fort, was nicht erst mit dem Brauereiquartier (meiner Meinung nach einer der tristesten Orte in Hamburg) begann.
    ..jetzt noch die Esso-Tankstelle und die umliegenden Gebäude abreissen und durch hochpreisige Wohnungen und Büroleerstand in ähnlicher Architektur ersetzen, dazu das Bernhard-Nocht-Quartier...
    und in ein paar Jahren ist St.Pauli ein stinklangweiliger Stadtteil mit austauschbarer Architektur und ausgetauschten Bewohnern, der seine Geschichte und alles was ihn einst ausmachte verloren hat.
    gut gemacht, Hamburg.. :Nieder:

    Ein wirklich wichtiges Projekt für Hamburg.
    Leerstehenden Büroraum kann es gar nicht genug geben..das Gebäude gegenüber war ja auch ein voller Erfolg.
    gerade St.Pauli kann noch jede Menge Bürotürme gebrauchen.
    das tut dem lebendigen Flair im Viertel richtig gut. ein gutes Beispiel ist auch das Bavariaquartier..da tobt das Leben..
    vielleicht sollte man auch noch ein paar Wohnhäuser zugunsten von Büroleerstand abreissen.
    Wohnen und Leben wird eh überbewertet..

    So schöne Motive das "Bavariaquartier" auch abgeben mag, es ist ein sehr trauriges Kapitel in der Hamburger Stadtentwicklung.
    Ein großer Teil der Büro- und Gewerbeflächen steht seit Fertigstellung leer.
    Das gesamte "Quartier" wirkt wie ein achtlos in den Stadtteil geworfener Fremdkörper..
    aus dem Gelände hätte man so viel mehr machen können... :nono:
    Falls jetzt nebenan beim "Bernhard-Nocht-Quartier" das selbe passiert..schönen Dank. in ein paar Jahren ist St.Pauli so tot wie die City jetzt schon.