Beiträge von Augsburger

    Meine Begeisterung hält sich als langjähriger Umsteiger am Stachus auch in Grenzen. Da geht wieder ein Stück München verloren, inklusive der Breze die beim gastronomischen Angebot jetzt zur schwäbischen Brezel mit "L" wird. Morbider Charme, wie geschrieben wird, ist relativ, man hätte die Passage in der Vergangenheit ja auch einfach intensiver pflegen und regelmäßig modernisieren können. Die jetzige Gestaltung ist nämlich sehr modisch und wir wissen ja aus der Rückschau auf frühere Moden wie rasch man derer überdrüssig wird, die bisherige Untergrundgestaltung Münchens ist nicht nur recht vielfältig sondern großteils sehr zeitlos. An der Münchner Freiheit ist man davon bereits abgewichen, hier erneut. Mei. :confused:

    Nunja, das kulturelle Bedürfnis der Deutschen nach dem PKW ist ja mehr als ein reines Klischee, in japanischen Ballungsräumen ist es üblich nicht mit dem Auto sondern mit dem ÖPNV zu fahren (selbst wenn man eines in der Garage hat, dazu sind die Städte einfach zu überfüllt und der Verkehr dicht an dicht). Bei allen Schichten.


    Dagegen ist selbst die hiesige größte Stadt, Berlin, eine ländliche Gegend im Vergleich; breite Straßenschneisen, Autobahnen und autobahnähnliche Ausfallstraßen...schon im Vergleich mit anderen ähnlich großen Städten in Europa sind deutsche Großstädte ein Autofahrerparadies wenn man sich die Dauerstaus anderswo anschaut bzw. als Besucher mal miterlebt. Und auch Geschäftsleute, wie Vertreter, fahren ohne mit der Wimper zu zucken mit dem Dienstwagen regelmäßig Distanzen wie von Hannover nach Ulm auf der Autobahn, weder Bahn noch Flieger sind ja hierzulande das primäre Reiseverkehrsmittel.


    Man kann die Attraktivität öffentlicher Verkehrsmittel noch so steigern, es besteht bei den meisten Deutschen einfach eine gedankliche Verbindung des PKW-Individualverkehr mit "Freiheit" und "Unabhängigkeit" (auch banalen Dingen wie nicht in's Land der Düfte abzutauchen weil der Nebenmann das Deo vergessen hat).


    Auch wird die Bedeutung einer Bahnanbindung von Flughäfen meiner Meinung nach überschätzt. Man vergleiche den Düsseldorfer und Kölner Flughafen, beide mit ICE Bahnhof, mit dem münchner Flughafen der keinerlei Fernbahnanschluss hat und lediglich über eine langsame S-Bahnlinie erreichbar ist die unterwegs auch noch gefühlte 100 Mal hält. Hat dem Erfolg keinen Abbruch getan.

    Baukunst
    Abseits der TGV Strecken ist das französische Schienennetz in einem dermaßen desolaten Zustand, da erscheint dem nörgelnden Deutschen die hiesige Bahnwelt in ganz neuem Licht. Frankreich ist viel größer als Deutschland und hat viel weniger Einwohner. Das Land besteht großteils wirklich nur aus "Provinz", ganz im Gegensatz zu Deutschland was extrem polyzentrisch ist und nicht nur dicht sondern recht gleichmäßig besiedelt ist. Hochgeschwindigkeitsverkehr ergibt keinen Sinn, da unterwegs zuviele Halte notwendig sind - es ist weder sinnvoll noch vermittelbar nur eine Bahnstrecke zwischen Berlin und München mit vielleicht einem Halt in Nürnberg (so in etwa wäre das nach französischem Vorgehen!) zu bauen.


    Es wollen mindestens soviele Menschen aus Thüringen und Sachsen nach München oder Berlin und für einige glückliche Metropolitaner ein HGV Netz zu bauen während die anderen 70 Millionen, die nach geläufiger berliner Definition allesamt "in der Provinz" leben, sich mit Regionalbahnen begnügen müssen. Sonst "lernt" man doch immer gerne von "den Skandinaviern". Schweden ist zwar ebenfalls deutlich größer als Deutschland aber hat weniger Einwohner als Baden-Württemberg, bei diesen menschenleeren Distanzen die dort zu überwinden sind würde Hochgeschwindigkeitsverkehr sogar recht sinnvoll sein, dennoch verkehrt dort nichts schnelleres als bei uns der "Intercity", weil die Schweden ganz ohne Prestigedenken a lá "was die Franzosen können das können wir schon lange" einfach eine nüchterne Kosten/Nutzen Analyse angestellt haben und sich, zur selben Zeit als bei uns nach "französischem Vorbild" der ICE geplant wurde, ganz bewusst dagegen entschieden haben.


    Auch gibt es gar keinen Grund in einen Subventionswettlauf einzutreten, mit Milliarden Steuergeldern lauter Großflughäfen und Regionalflughäfen zu bauen, mit Milliarden Hochgeschwindigkeitsstrecken zu bauen und dann beide Verkehrsträger gegeneinander hochzusubventionieren. Auch die Ökologie trägt hier nicht, denn Hochgeschwindigkeitszüge haben eine mießerable Ökobilanz die schlechter ist als die modernster Passagierflugzeuge, die die letzten Jahre extreme Fortschritte bei der Effizienz gemacht haben und mit der kommenden Generation der Carbonverbundkabinen auf der Kurz- und Mittelstrecke der Bahn nicht nur bei der Geschwindigkeit sondern auch bei der Ökobilanz überlegen sind. Die Bahn bleibt lediglich bei Kurzstrecke und Regionalverkehr das ökologischste Verkehrsmittel. Auch weil noch riesiges Potential im Alltagsverkehr besteht, PKW "von der Straße" zu holen - da bekommt man aus jedem investierten Euro deutlich größere verkehrspolitische und ökologische Effekte da die meisten Personenkilometer eben noch mit dem Verkehrsmittel PKW zurückgelegt werden. Das heißt dann aber eher "Radwege statt Autobahnen" und "S-Bahn statt ICE" beim Investitionsschwerpunkt (letzteres mag in den Ohren eines Berliners doppelte Brisanz haben).

    Der Raum Stuttgart ist zersiedelt und hat ein biederes Image, ja und? Dann ist das halt so. Ich weiss nicht wieso alle Welt immer soviel um Beurteilungen von selbsternannten Hipstern gibt, was jetzt alles "Provinz" sei und was nicht etc., und "Lob" hinterherhechelt. Hauptsache die Leut haben ein angenehmes Leben und die Region ist erfolgreich, beides ist ja offenbar der Fall, also kein Grund für solche Selbstzweifel und Nabelschau.


    Und was das Gemoser gegen München hier zu suchen hat ist mir rätselhaft. Keine Sorge, wie Isek ja gezeigt hat sind die Münchner selbst die größten Kritiker ihrer Stadt, von stolzgeschwellter Brust oder gar Arroganz, die man "den Bayern" recht gerne vorwirft, keine Spur. Also immer mit der Ruhe. Süddeutschland hat Qualitäten die man nicht "planen" kann und für die Einheimische durchaus oft "betriebsblind" sind. Gemütlichkeit, Ruhe, Lebensqualität, Sicherheit, saftiggrüne hügelige Landschaften, Wälder und Bergland, ein Klima bei dem man nicht jede Nacht die Bettwäsche durchschwitzt. Es lebt sich einfach angenehm und vielerorts auch idyllisch, was will man mehr. Substanz ist immer noch die beste "Werbung". Und jetzt ab zum Frühschoppen :daumen:

    Als Auswärtiger möchte ich die Berliner zu etwas mehr Selbstbewusstsein ermuntern, ohne sich ständig kleinzureden oder andere Metropolen zum Maßstab zu nehmen. Die größten Kritiker bezüglich berlins Stadtbild sitzen doch nicht in London oder Paris sondern in Berlin! Besucher, vorallem die Nichtdeutschen, sind doch voll des Lobes. Und wieso? WEIL es eben (noch) nicht wie in jeder beliebigen anderen Metropole ausschaut. Gerade das wäre doch "piefig" (welch ominöser Begriff, gibt es den auch auf Hochdeutsch?). Was Berlin interessant macht sind Brüche und Disharmonie. Am Alexanderplatz sieht man dies wohl so gut wie an kaum einem anderen Ort Berlins. Und in der Hinsicht gefällt er mir dann auch, "der Alex".

    Interessantes Photo. Dazu habe ich ein paar Fragen, wieso wird hier ein Einkaufszentrum mit einem Rathaus verbunden? Wieso befindet sich das essner Rathaus in einem Hochhaus? Wieso ist das Rathaus städtebaulich isoliert inmitten von mehrspurigen Straßen? Mich würde wirklich interessieren welche Motivation hinter diesem Konzept stand. Sowas habe ich noch nie gesehen. Danke

    Der sog. "Bonatzbau" ist in meinen Augen ein sehr dusteres Bahnhofsgebäude, da kann es eigentlich nur noch heller werden. Und diese Oberlichter (der gute alte Begriff für solche Elemente ^^) in der vorliegenden Planung gefallen mir! Ich bezweifle zwar ob dermaßen viel Geld bei S21 gut angelegt ist aber das architektonische Juwel, zu dem der Bestandsbau nun hochgejazzt wird, habe ich darin noch nie gesehen.

    Die Frage der großflächigen Umgestaltung wird sich dann stellen wenn die Stahlbetongebäude aus DDR Zeiten am Ende ihrer bautechnischen Lebensdauer angelangt sind. Vorher muss man da kein "Fass" aufmachen, schon allein weil es Berlin auf absehbare Zeit nicht an bebaubaren Brachen und Freiflächen mangeln wird. Und ich persönlich kann nicht nachvollziehen wenn man Gebäude zu "Zeitzeugen" hochjazzt aber man sollte gerade aus der berliner Geschichte lernen dass es selten funktioniert wenn "Flächensanierungen" und generalstabsmäßige Hauptstadtplanungen durchgeführt werden.


    Berlin braucht vor allem eines, kleinteilige und organische, normale, Entwicklung (bei der sich die Politik raushält!). Insofern muss man diesem Projekt meiner Meinung nach Anerkennung zollen. Es hat diesen Gedanken scheinbar verinnerlicht, denn obwohl es sich um ein zusammenhängendes Baugebiet handelt wird die vielgesichtige Gestaltung Kleinteiligkeit und Abwechslung bilden. Sozusagen die normale Stadtentwicklung europäischer Städte mit Blockrandbebauung im Zeitraffer. Ich hoffe dass man sich daran bei zukünftigen Projekten ein Beispiel nimmt und das Monolithische in Berlin zukünftig weniger wird, denn diese ist es letztlich was das Entstehen von "Urbanität" in weiten Teilen der Stadt erschwert (und warum die Bezirke mit viel intakter gründerzeitlicher Blockrandbebauung so überaus beliebt sind).

    in der aktuellen bauwelt findet sich ein kritischer kommentar zum humboldtforum, der sich vor allem auf die zu erwartenden, jeglichen gestaltungswillen vermissen lassenden innenräume bezieht.


    Nun, die sog. "moderne Architektur" aus dem 20. Jahrhundert zeichnet sich IMHO durch das Verweigern architektonischer Gestaltung aus, zur Errichtung von Kuben und weiß getünchten Innenräumen im Rohbauzustand reichte ein Bauingenieur.


    Dem Vernehmen nach will man aber "späteren Generationen" ermöglichen die Innenräume nachträglich originalgetreu zu rekonstruieren. Die Erfahrung zeigt dass spartanische Notlösungen in späteren Jahren oft zusammen mit teilweiser originalgetreuer Rekonstruktion eines Gebäudes unter Denkmalschutz gestellt und zu einer "eigenständigen Interpretation" hochgejazzt werden (siehe zB das karge Dach auf der Frankfurter Paulskirche, so kurz nach dem Krieg war der originalgetreue Dachstuhl einfach zu aufwändig, die Zimmerleute beim Wohnungsbau dringender gebraucht, und später wurde das Notdach unter Denkmalschutz gestellt). Das kann man evtl. verhindern indem man jegliche Gestaltung unterlässt. Soweit meine Vermutung zum Interiour.

    Solche Äußerungen werden gerne taktisch gestreut um eigene Interessen durchzusetzen, sozusagen eher als "Drohung" gegenüber Heathrow denn als Angebot an Berlin oder Madrid. Man will halt dem Eindruck entgegentreten auf Heathrow angewiesen zu sein (was man natürlich trotzdem ist) und gleich weiteren Einsparungen dort den Wind aus den Segeln nehmen. Die LH macht es ja nicht anders um den Ausbau in Frankfurt zu befördern. Im Übrigen hat Qantas bereits in Kontinentaleuropa eine Base, Frankfurt.


    Berlin wird kein Hub sondern ein großer Regionalflughafen, also für die Verkehre von und nach Berlin/Brandenburg. Im Übrigen hat Polen fast doppelt soviele Einwohner wie ganz Australien, man sollte also erst einmal in die östliche Nachbarschaft schauen um sich neue Geschäftsfelder zu erschließen. Dem Vernehmen nach entwickelt sich Polens Wirtschaft solide, Warschau dynamischer als Berlin. In Westpolen liegen auch wirtschaftliche Perspektiven für Berlin/Brandeburgs neuen Flughafen.

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    Richtig. Einen entscheidenden Unterschied herauszustreichen sei mir noch erlaubt: "moderne" Architektur prägt unsere gegenwärtigen Städte, historische nicht. Wenn es "Modernisten" darum ginge Stilvielfalt zu erreichen dann gehörte dazu halt auch Historismus.


    Weiss jemand was eigentlich mit dem ganzen Bauschutt passiert? Also wie das mit dem Abtransport vonstatten geht, mitten in Frankfurt. Und wie man umgekehrt die Neubauten organisieren will, die ja auf noch deutlich kleineren Parzellen vonstatten gehen sollen. Stelle ich mir als eine organisatorische Herkulesaufgabe vor, dafür zu sorgen dass sich die Gewerke nicht gegenseitig in die Quere kommen.

    ist in Europa der am stärksten wachsende Flughafen.


    Das werden die Berliner nicht gerne hören, dort wähnt man sich ja schon in üblichem berliner Selbstvertrauen sobald BER öffnet als neuer Platzhirsch in der Republik, nach FFM. Die Erfolgsgeschichte von FJS geht weiter. Die neue Bahn und der neue Terminal (bescheiden "Satellit" genannt) werden wohl eher noch früher nötig als prognostiziert - was wenig überrascht, wenn etwas Normalität ist dann dass FJS über den Prognosen zulegt.

    Außerhalb von Deutschland ist man bei Weitem nicht so auf die NS-Jahre fixiert, daher dürfte das Reichstagsgebäude auch in historischem Kontext 99,9% der restlichen Menschheit kein Begriff sein. Der Kölner Dom übrigens auch nicht. Ihr würdet euch wundern was in Übersee, den Amerikas, Asien und Ozeanien, an deutschen Gebäuden bekannt ist. Zunächst mal: gar keine. An Europa interessiert architektonisch dort außerhalb von Britannien, Frankreich und Italien nichts. Und dann: Schloß Neuschwanstein, das Heidelberger Panorama und auch das Brandenburger Tor. Ob sich "die Deutschen" damit identifizieren oder nicht spielt dabei keine Rolle, ein Image kann man nicht herbeibauen (davon abgesehen verstehe ich nie warum gefühlt alle Deutschen es so erstrebenswert finden sich möglichst "undeutsch" zu gerieren und als graue Maus der globalen Multikultur zu erscheinen).


    Außerdem weiss ich auch gar nicht welche Bewandtnis das haben soll. Geht es mal auch unter "weltweit" und "beste" und "größte" etc.? Es geht hier um den Neubau einer kommunalen Kulturstätte, nicht mehr aber auch nicht weniger. Das ist zum einen schon für sich erfreulich, denn derlei gibt es viel zu wenig. Und bemisst man es daran dann ist das Echo auf die sog. "Elbphilharmonie" jetzt schon gigantisch und wirklich bereits jetzt ein voller Erfolg. Das mit den Baukosten und dergleichen nimmt niemand wirklich übel, das ist man gewöhnt, das war selten anders bei öffentlichen Großprojekten und ist spätestens nach der Fertigstellung wieder vergessen. Das wird ein Selbstläufer wenn, ja wenn, nach der Eröffnung die Hamburger keine großen Fehler machen.


    Das mit der ehm "Nachdunklung" der real existierenden Fassade gegenüber Visualisierungen dürfte niemand erstaunen, das ist doch immer so. Ich frage mich manchmal wer den Leuten in den Kopf gesetzt hat dass Glasfassaden "hell" wären - vielleicht im Innenraum, nie aber von Außen. Selbst Sichtbeton ist, solange er nicht verwittert ist, unter Tags deutlich heller wenn die Sonne daraufscheint als jede Glasfassade. Die Bedruckung der Fassadenelemente soll wohl entgegenwirken, erscheint mir persönlich aber sehr "gewollt". Da hätte man lieber richtige, gerne auch plastische, Fassadenelemente und Lochfassadenfenster "nahtlos" kombiniert. Hätten bei entsprechender Formung - auch Fenster können ja nicht nur rechtwinklig hergestellt werden - wirklich tolle Effekte herstellen können. Nachdem im vergangenen farbarmen Jahrzehnt "metallic" und grau die Farben (bzw. ja eigentlich Nichtfarben) waren wird das neue nun angebrochene Jahrzehnt voraussichtlich designtechnisch wieder sehr bunt werden - da hätte man mit entsprechenden Fassadenelementen einen mutigen Farbakzent, in der farblich sonst sehr betulichen, hamburger Architektur setzen können. Mich persönlich hat die Fassade noch nie begeistert, auch nicht auf Visualisierungen. Aber der Konzertsaal sehr wohl, auf den bin ich gespannt.

    Naja, Atlanta (der nach Passagieren größte Flughafen der Welt, 5 Bahnen) liegt halt geographisch so dass es das gesamte "Eastern Seaboard" und den "South" als Hub abdecken kann. Ähnliche geographisch günstige Positionen haben Denver (6 Bahnen) und Dallas Fort Worth (7 Bahnen!), die sonst aber auch nur zur zweiten Reihe der amerikanischen Großstädte gehören. In einem vergleichsweise unendlich großen Land, also im Vergleich zu der kleinen Bundesrepublik, geben solche geographischen Positionen dann einfach auch den Ausschlag.


    Zudem stößt man in Ballungsräumen wie der "Tri-State" Region rund um NYC ständig an räumliche Grenzen und Probleme was den Ausbau angeht, kennen wir ja auch aus Deutschland. Während man in der Pampa zwischen Dallas und Fort Worth halt auch mal eben eine siebte Bahn dranbauen kann. Sieht man schön daran dass Frankfurt und Denver etwa gleich viele Passagier haben, der Flughafen Denver aber ein 7x so großes Gelände hat.

    ...man sollte da ganz nüchtern bleiben, wenn der Wunsch Vater des Gedanken ist dann ist die Enttäuschung vorprogrammiert (und im Falle von öffentlichen Projekten die Geldverschwendung).


    Der Grund warum sich Frankfurt so etabliert hat ist schlicht die Lage. Der Bevölkerungsschwerpunkt der Bundesrepublik liegt nun einmal im Westen. Also der geographische Westen. NRW, Rhein-Main. Und BeNeLux sind ebenfalls dicht besiedelt. Dazu ist Frankfurt exzellent an Autobahnen und Bahnnetz angebunden.


    Besser kann ein Großflughafen nicht liegen - dass man diesen dann zusätzlich als Hub nutzt hat schlichte Synergie-Effekte. Es gibt eben keine reinen Umsteigerflüge, die Zahl derer die dort auch aussteigen und per Bahn, Taxi oder Mietwagen von Frankfurt aus/in Frankfurt ihr Reiseziel ansteuern ist einfach größer als in Berlin. Was zwar für sich genommen eine große Stadt ist, aber ein äußerst dünn besiedeltes Hinterland hat welches zudem wirtschaftsschwach ist und weniger lukrative Geschäftsreisende anzieht.


    Dazu kommt die historische Entwicklung, begonnen haben Fernflüge ja im Massenbereich zuerst bei Geschäftsleuten, auch da hatte Frankfurt schon immer eine herausgehobene Bedeutung als Finanzzentrum. So kam eines zum anderen. Und diesen seitdem entwickelten Vorsprung kann niemand "einholen", dazu gibt es für die Fluggesellschaften auch keinerlei Veranlassung. Berlin kann nichts bieten was Frankfurt nicht hätte.


    Der Grund warum München indes vom Start weg so erfolgreich war ist das Timing, Eröffnung 1992. Man hat in Berlin einfach zu lange gewartet mit dem neuen Flughafen, so konnte Berlin von der Neuorientierung der Flugrouten nach dem Fall des Eisernen Vorhanges in den 1990ern und dem rasanten Anstieg des Flugverkehres nach Osteuropa nicht profitieren. Auch die Anfangsphase des Asien-Booms hat man verpasst. München, aber auch Wien und Zürich, haben hier Chancen genutzt und Märkte besetzt. Für mehr als einen weiteren Regionalflughafen a lá Flughafen Hamburg (oder "Airport" wie man dort sagt) ist kein Platz mehr im Markt.

    Wo es schon soviel um Dächer geht, ich habe bei Berlinbesuchen nicht darauf geachtet aber kann es sein dass in Berlin nur noch billige Dachsteine aus gefärbtem Beton verwendet werden? Echte gebrannte Dachziegel habe ich augenscheinlich auf keinen Photos von sanierten Gebäuden - oder Neubauten - entdecken können (schon gar nicht die schönen, aber teuer zu verlegenden, Biberschwanz-Ziegel die ich so mag).

    Die 50er und frühen 60er heben sich durch zweierlei in der Tat positiv ab von den restlichen Nachkriegsjahrzehnten:


    Man hat, in teilweise sicherlich auch nicht gesunder Verdrängung, nur noch nach vorne schauen wollen und dieser Optimismus, Tatendrang und Zukunftsglaube schlug sich architektonisch nieder. Lichte Bauweise, helle Materialien - und vor allem sehr viel Farbe (den 70ern sieht man hingegen die unruhigen Zeiten an, viele Gebäude dieser Zeit werden nicht grundlos mit dem Spottbegriff "Betonbunker" beschrieben; Fensterwülste mit zurückgesetzten Gucklöchern, breite Vertikale, dunkle Farben oder gleich grauer Sichtbeton,...).


    Zum anderen hat man mangels entsprechender Mittel noch stärker auf bewährte Bautechniken gesetzt und dadurch nicht soviele Bauruinen erzeugt wie in den Jahrzehnten darauf. "Betonkrebs", chronisch undichte Flachdächer, rasend verwitternder Sichtbeton mangels Witterungsschutz und Fassaden, minderwertige Fertigbauteile, Dachsteine aus gefärbtem Beton statt echter Ziegel - das kam alles erst später. Man baute noch "für die Ewigkeit". Auch das sieht man den Gebäuden an, sie altern "schön", entwickeln "Patina".

    Ich glaube, dass der MIV nur noch mittelfristig eine derart große Rolle spielt wie heute. In ein paar Jahrzehnten ist die Fortbewegung jenseits des ÖPNV wahrscheinlich für die Mehrheit der Bevölkerung nur noch ein teures Vergnügen....


    Das ist und war schon immer ein teures "Vernügen" (wobei ich keinen Pendler kenne der das als "Vernügen" bezeichnen würde). Addiert man Spritkosten, Versicherung, KFZ Steuer, Anschaffungskosten des Autos, Reparaturen, Winterreifen, Autowäsche,... dann kommt man auch bei einem sparsamen Kleinwagen auf tausende Euro die man im Jahr mehr im Geldbeutel hat wenn man auf ein Auto gänzlich verzichtet.


    Ein ÖPNV Abo nimmt sich, durch die monatliche "Flatrate" (sollte man vielleicht so vermarkten, aus irgend einem Grund muss ja heute alles einen englischen Namen haben damit die Leute es annehmen...) nicht nur günstig aus sondern ist ja auch Mobilität zum Festpreis. Während jeder Meter mit dem PKW Geld kostet. Bloß hat der Autofahrer kein Taxameter mitlaufen und merkt deswegen nicht bei jeder Fahrt den konkreten Preis.


    Dann würden auch andere Kalkulationen ganz anders ausfallen. Der lange Anfahrtsweg zu "Discountern" auf der grünen Wiese, was ja auch einiges an Zeit kostet, wäre dann gegenüber dem vermeintlich teuren Tante Emma Geschäft um's Eck auf einmal gar nicht mehr so unschlagbar billig.


    Das geht in jeden Lebensbereich. Im Grunde amüsiert mich dass solch eine wichtige Frage, die in jeden Lebensbereich reinspielt und solch ungeheure Folgewirkungen erzielt, nie öffentlich debattiert wird aber sich die Massen über das Für und Wider von Rauchverboten in der Gastronomie über Jahre echauffieren können.


    ...und als jemand der in einer Straßenbahnstadt aufgewachsen ist mache ich große Augen wenn ich so manche Vorbehalte hier gegenüber einer Straßenbahn (meinetwegen auch "Stadtbahn") lese. Nicht ohne Grund sind bei uns die Wohnlagen in fußläufiger Nähe zu einer Tramhaltestelle die mit den hohen Mieten. Auch wird das Netz nach Rückbauten in den 60ern und 70ern die letzten Jahre wieder erweitert und da haben wir bereits die konkrete Erfahrung gemacht dass der Rückbau einer mehrspurigen Ausfallstraße, die Vorbehalte vieler Bürger glichen sich stark mit dem was man aus Hamburg so hört, diesen Stadtteil und vor allem diesen Straßenzug regelrecht wiederbelebt hat.


    Neue, hochwertigere, Geschäfte zogen ein weil es mehr Passanten gab (keiner will in einer Hauptverkehrsstraße einen Schaufensterbummel machen!), durch begleitende Gestaltungsmaßnahmen wurden die Gehwege breiter, Fahrradwege angelegt, zusätzliche Begrünung und nicht zuletzt der stark abgenommene Verkehrslärm durch weniger Autos haben einen Unterschied wie Tag und Nacht gemacht und die Gegend binnen 2 Jahren komplett verwandelt.


    Der Verkehr befindet sich heute zum einen auf einer neu gebauten Tangente, einer mehrspurigen Bundesstraße die tiefergelegt wurde (nicht ÖPNV und Fußgänger müssen unter die Erde, sondern der Autoverkehr!), mit Flüsterasphalt ausgestattet und zudem teilweise überdeckelt um die umgebenden Stadtviertel nicht zu zerschneiden. Und gleichzeitig wurde der Autoverkehr auch schlicht durch die neue Tramlinie reduziert, gerade Leute denen es nur darum geht "von A nach B" zu kommen nehmen neue ÖPNV Angebote sehr dankend an.


    Sich in den Sessel hocken und ein Buch lesen oder Musik hören, die Augen nochmal schließen auf dem Weg zur Arbeit statt hinter dem Steuer zu sitzen und sich durch den Verkehrsstress zu kämpfen empfinden viele Leute als deutlicher bequemer. Und ob man einen Parkplatz suchen (und bezahlen) muss oder ob man von der Haltestelle ein paar Schritte mehr zum Zielort laufen muss hält sich dann auch mindestens die Waage.


    Also für Städter, die in der Stadt wohnen und arbeiten, sollte es keinerlei praktischen Grund geben ein Auto zu besitzen - das muss das Ziel von städtischer Verkehrspolitik sein. Ich habe keines und vermisse es auch nie! Im Übrigen war es eine dezidiert nordwestdeutsche Entwicklung dem Ideal der Autostadt der Amerikaner so stark nachzueifern. So "konsequent" wie Hannover oder Köln wurden süddeutsche Städte nie umgebaut. Nicht zuletzt deswegen wird deren Lebensqualität heutzutage meist höher eingeschätzt, "Lebensqualität" ist inzwischen ein mindestens so wichtiger Standortfaktor wie möglichst schnelle Verkehrswege.

    Ich möchte mal aus meiner Stadt ein Beispiel einwerfen wie sich eine Kommune am Wohnungsmarkt engagieren kann. Die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Augsburg (kurz WBG) ist erst einmal einfach ein Immobilienunternehmen. Aber eben mit öffentlichem Auftrag, es muss kein Geld verdient werden sondern es reicht wenn die Kosten reinkommen.


    Im Portfolio sind alle möglichen Wohnungsarten. Nur für einen Teil der Wohnungen ist ein sog. "Wohnberechtigungsschein" erforderlich, also zusätzlich geförderter Wohnraum der umgangssprachlich als "Sozialwohnung" bezeichnet wird.


    Der Punkt ist der, durch dieses gemischte Portfolio deckt die WBG auch die Mittelschicht ab, die für eine zusätzliche Förderung a lá "Sozialwohnung" ein zu hohes Einkommen hat, aber eben zum Selbstkostenpreis und damit trotzdem preisgünstig. Auch in Sachen Service und Instandhaltung kann ich nur positives berichten, ein modernes Dienstleistungsunternehmen mit öffentlichem Auftrag.