Beiträge von Miguel

    Genau diese Perspektive ist die, die mir - als einzige - überhaupt nicht gefällt am One. Der Überhang oben wirkt von Süden aus gesehen krass übertrieben und disproportional. Dadurch wird der One zum schwerfälligen, plumpen Klopper. Zum Glück gilt das aber nur für diese Seite, von allen anderen Seiten aus passt es besser. Insbesondere natürlich von den schmalen Seiten aus, aber auch von Norden her fällt es weniger auf, wie lang das Gebäude im oberen Bereich doch ist.


    Bleibt zu hoffen, dass der Millennium-Tower möglichst bald die Südseite verdeckt, dann ist diese Ansicht auch bald schon wieder Geschichte.

    Die FDP hat sich doch noch überhaupt nicht dazu geäußert, ob sie mitregieren will in so einer Konstellation. Die Grünen haben als stärkste Kraft erstmal nur entschieden, mit wem sie Koalitionsverhandlungen führen wollen und mit wem nicht.


    Unabhängig davon finde ich es zumindest spannend, was das werden könnte. Dass die alte Koalition so nicht weitermacht wie bisher, ist ja schon mal positiv - schlechter konnte es kaum laufen als in den letzten Jahren. Da hatten wir tatsächlich bestenfalls Stillstand in der Stadtpolitik. Und dass die Linke nicht dabei sein soll, begrüße ich ausdrücklich (auf einen Mietendeckel wie in Berlin können wir aus architektonischer und städtebaulicher Sicht sehr gerne verzichten, von der Verfassungsmäßigkeit und Sinnhaftigkeit mal ganz abgesehen). Außerdem sehe ich die FDP nicht "allein gegen eine linke Front", denn zum einen betonen die Grünen, dass sie ein Mitte-Links-Bündnis anstreben, und zum anderen würde ich Volt auch eher in der politischen Mitte verorten. Da wäre die FDP also nicht ganz allein. Schau' mer mal.

    Super Idee! Da die Etagen keine Fenster brauchen, könnte die komplette Fassade mit Solarzellen verkleidet sein, was das Thema "Energiehunger" adressiert. Und ganz oben ein öffentlicher Dachgarten mit Bar, Club und Restaurant - da sollte auch die Erschließung bzw. Sicherheit kein Problem sein, denn die Aufzüge brauchen in den Rechner-Etagen ja keine Ausgänge. Niemand würde sich über Ruhestörung beschweren, wenn's auf dem Dach laut wird. So steigert man die Akzeptanz solcher Technikgebäude. Der öffentliche Teil könnte baulich komplett abgetrennt vom Rechenzentrum erschlossen werden. Also wenn die Türme so aussehen würden wie in Shenzhen, und in einem kleinen Cluster entstünden, fände ich das gut.

    Ich freue mich für Offenbach. Wirklich! Das kann die Stadt gut gebrauchen. Und es ist die Quittung für eine inkompetente Stadtverwaltung in Frankfurt, die mehr und mehr verhindert, hadert und sich selbst im Weg steht anstatt zu gestalten. Sauber.

    Schön finde ich zum einen, dass es eine erste große Ansiedlung für den Innovationscampus gibt - wenn eine große Firma wie Samson den Anfang macht, gibt das dem ganzen Gebiet gleich mal Struktur und Gewicht. Und zum anderen, dass die Firma in der Region bleibt.

    Warten wir doch erstmal ab, bis er fertig ist. Noch kann man die Wirkung der Auskragungen ja gar nicht beurteilen. Die Fassade finde ich ganz gut, sieht ein bisschen aus wie ein "breiter Nadelstreifenanzug". Jedenfalls sind die vertikalen Streifen mal was anderes. Und eine Kontrastfarbe zu den weißen Türmen der Nachbarschaft tut der Ecke auch ganz gut. Ich hoffe nur, dass die beiden Fassadenfehler auf der Westseite noch ausgebessert werden (ist das noch niemandem aufgefallen, dass zwei Glaselemente vertauscht wurden?).

    Von Westen aus betrachtet wird der Turm wieder schmaler wirken, wenn der Kran auf der Südseite abgebaut wird. Und die Endhöhe ist auch noch nicht erreicht. Aus diesen beiden Effekten wird sich eine schlankere Statur ergeben, wenn er fertig ist, da bin ich mir sicher.

    Verstehe ich das richtig, dass die SPD jetzt allen Ernstes eine Straßenbahn als Beitrag zur Belebung und Attraktivitätssteigerung der Hauptwache ansieht? LOL!! Seit wann hat denn die Hauptwache eine Belebung nötig? Und wie soll gerade eine Straßenbahn dafür sorgen, dass es dort schöner wird? Endgültig absurd wird das Ganze, wenn als positives Beispiel ausgerechnet die Konstablerwache herangezogen wird. Ernsthaft jetzt? Die Konsti als Beispiel für Aufenthaltsqualität? Das ist fast so erheiternd und gleichzeitig beschämend wie die Forderung von Mäckler, die Zeil wieder für den Straßenverkehr zu öffnen. Völlig absurd.


    Dieses leicht zu durchschauende Wahlkampfmanöver der SPD halte ich wie schon weiter oben öfter erwähnt aus mehreren Gründen für eine absolute Schnapsidee, daher nur in Stichpunkten:

    1. Der verkehrliche Nutzen existiert nicht. Was soll denn von diesem Streckenabschnitt neu erschlossen werden, was nicht bereits bestens erschlossen ist?
    2. Straßenbahnen sind aus meiner Sicht in der eng bebauten Innenstadt generell keine gute Idee. Wenn, dann auf eigenem Rasengleis neben der Straße, nicht auf der Straße, wo sich die Verkehrsträger gegenseitig behindern. Und das geht aufgrund der Platzverhältnisse nur außerhalb der Innenstadt.
    3. Und schon gar nicht in einer Fußgängerzone!! Stichwort Sicherheit wurde oben bereits genannt.
    4. Die Hauptwache würde erneut vom Verkehr zerschnitten werden, so wie es früher mit dem Autoverkehr der Fall war. Statt dass endlich mal der Krater geschlossen und eine vernünftige, großstädtische Platzgestaltung angegangen wird, worüber seit Jahren nur diskutiert wird, soll jetzt eine neue Schienenstrecke samt quietschenden Bahnen, die vor lauter Fußgängern nicht recht vorwärts kommt, die Lösung sein?
    5. Die Hauptwache würde nicht mehr für größere Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Vor Corona gab es im Sommer quasi jedes Wochenende irgendein Festival. Man muss nicht alle diese Feste gut finden, aber offensichtlich tun das sehr viele Menschen, sonst gäbe es nicht so viele Straßenfeste mit Fressbuden, Livemusik und Co. Der ganze Platz ist immer voller Menschen bei solchen Gelegenheiten. Da soll also die Straßenbahn durchrumpeln?
    6. Was soll das für eine Entlastung der Altstadtstrecke sein, wenn der Streckenabschnitt vom Hauptbahnhof bis zum Willy-Brandt-Platz überhaupt nicht entlastet wird? Es wäre ja nur ein Abzweig auf halbem Weg, also kann die Entlastung sich auch nur auf den Abschnitt am Römer vorbei beziehen. Ist dieser Teil der Strecke so überlastet? Ich habe nicht den Eindruck.

    Die verbesserungsfähige Zugänglichkeit ist das eine. Das andere ist: was sollte mich dazu bewegen, mein Fahrrad im Parkhaus abzustellen, wenn dieses kostenpflichtig ist? Ist das ein Witz? Wofür zahle ich denn Gebühren, wenn dann das Parkhaus nicht mal überwacht wird? Auf der Straße gibt es genug Verkehrszeichen, an denen ich mein Rad anschließen kann. Geklaut werden kann es überall, drinnen wie draußen. Und dann steht das Rad wirklich genau da, wo ich eigentlich hin will.

    Wer ist denn die Hauptzielgruppe dieses Parkhauses? Wenn ich von der Stadt aus mit dem Zug irgendwohin reise, habe ich Gepäck dabei. Also fällt die Anreise per Fahrrad flach, ich nehme die U-Bahn. Ansonsten sind an dieser Stelle jetzt nicht so viele Ausflugsziele, weswegen ich mein Rad gerade dort parken wollen würde, wenn es nichts mit dem Hauptbahnhof zu tun hat. Bleiben die Berufspendler, die in die Stadt kommen und die letzten Meter auf dem eigenen Rad zurücklegen wollen. Gerade dann muss die Nutzung allerdings kostenlos sein, weil es ja Dauerparker sind, oder darf zumindest nur eine sehr geringe Monatsgebühr kosten und das Parkhaus muss mehr Sicherheit gewährleisten, wenn die Pendler ihr Rad dort unterstellen sollen.

    Ob das wohl mit dem Bau des Scandic-Hotels direkt nebenan zu tun hat, von dem aus man einen schönen freien Blick aus erhöhter Position auf die EZB hat? Hoffentlich wirkt sich das nicht negativ auf die Optik der Fassade aus... oder auf die Transparenz des Atriums

    Schön, dass der Gründerzeitler an der Weberstraße erhalten bleiben soll. Das Gebäude an der Ecke Eckenheimer Landstraße / Marschnerstraße ist eigentlich auch gründerzeitlich, wie es aussieht, allerdings wegen Aufstockung und Flachdach schon in seiner Wirkung beeinträchtigt. Und zumindest das Ersatzgebäude dafür sieht wirklich sehr schick aus. Die Parzellierung an der Marschnerstraße ist zu begrüßen, allerdings ist die Fassade noch etwas zu unruhig und diese Lamellen passen auch nicht so recht ins Nordend. Aber gut, das kann ja noch werden bei einer Überarbeitung. Dem tristen Büroblock, der heute dort steht, würde jedenfalls niemand eine Träne nachweinen, und die Umwandlung von Büro- in Wohnraum in dieser Lage wäre natürlich auch klasse.

    Oh, sehr schön, endlich mal wieder gute Nachrichten zum Beginn des neuen Jahres! Also ich freue mich jedenfalls, dass das Projekt überhaupt weiter vorangetrieben wird. Das ist keine Selbstverständlichkeit in diesen Zeiten. Die Helaba beweist Weitsicht und Mut, das finde ich gut.


    Dass nochmal etwas kostenoptimiert wird, war zu erwarten, das war bisher noch bei jedem Projekt so. Insofern nicht überraschend. Wenn es nur bei diesen Kleinigkeiten bleibt, bin ich zufrieden. Weiterhin gibt es Abstufungen in der Fassade und die Zweiteilung in zwei "separate" Baukörper ist immer noch klar zu erkennen. Die Fassade passt jetzt besser zum benachbarten Main Tower, finde ich. Und es gibt weitaus "schlimmere" Technikaufbauten, die wie aufgesetzte Fremdkörper wirken, als diesen Dachabschluss. Ich hoffe, dass das freie Mittelteil erhalten bleibt, also die tieferliegende Einkerbung zwischen den beiden äußeren Bauteilen.


    Den Altbau kann ich mit dieser Computergrafik aus der Ferne noch nicht beurteilen, aber der überdachte Durchgang sieht schon mal toll aus. Wenn dort der Eingang zum Museum integriert ist, wird er auch am Wochenende offen stehen. Das wird gut!

    Also, das Projekt heißt "Four" und nicht "Four Trivia", lieber Marty... ;) Außerdem sehe ich es wie Adama, es ist halt jetzt gerade mal diese eine spezielle Perspektive abgebildet. Das ist schon Jammern auf höchstem Niveau, buchstäblich. Zudem bin ich mir nicht so sicher, ob nicht der höchste Turm ein bisschen zu breit dargestellt wird. Ich würde wetten, dass er in echt etwas schlanker ausfallen wird, und dass er auch etwas weiter links stehen wird als hier visualisiert. Wir werden sehen. Die Vorfreude auf die Sichtbarkeit dieser Mega-Baustelle im neuen Jahr ist bei mir jedenfalls riesig!

    Wo versteckt sich denn dieses Ding???

    Im Eckhaus zur Junghofstraße, wo der Vapiano unten drin ist. Darin die oberste Etage ist komplett für die Verkaufsausstellung umgebaut. Inklusive Virtueller Realität, neuem detailreichen Modell vom ganzen Four-Komplex, Inneneinrichtungsoptionen und Ausblick auf die Baustelle von dem umlaufenden Balkon aus :)

    Vor allem ist es ja kein neuer Dachaufbau, der ein vorheriges Nachkriegs-Behelfsdach ersetzen würde. Im Gegenteil wirkte der alte Dachabschluss objektiv deutlich harmonischer. Dass einem subjektiv die geschwungenen Formen per se gefallen, mag sein. Könnte ich mir woanders auch ganz nett vorstellen. Aber hier passt es einfach nicht zusammen. Stattdessen macht es auf mich den Eindruck, als ob man sich vom Grand Tower inspiriert jetzt irgendwie "moderner" zeigen wollte, aber es leider total verhunzt hat. Wie "gewollt anders", aber nicht gekonnt. Wenn, dann muss sich so ein extravaganter Aufbau noch viel deutlicher absetzen, auch mit einem gewissen baulichen Respektabstand zum Bestandsbau, und zum Beispiel auch einen stärkeren farblichen Kontrast aufweisen. Und trotzdem Bezug nehmen, das wäre die hohe Kunst. So wirkt es für mich einfach nur lieblos draufgeklatscht, und ein bisschen verschoben, weil man das halt gerade so macht, um zwanghaft irgendwie vermeintlich zeitgemäß auszusehen. Peinlich.

    Fürchterlich. Da passt überhaupt nichts; weder die Farbe noch die Form noch das Material. Von der schiefen Auskragung gar nicht zu sprechen. Nicht mal das Glas passt zum Rest des Gebäudes. Üblicherweise beschweren wir uns darüber, wenn ein Haus nicht zum Nachbarn oder in die Umgebung passt. Hier passt nichtmal dieses verunglückte schräge Etwas zum eigenen Unterbau. Eine massive Verschlechterung im Vergleich zu vorher, wie kann man nur?

    So ein Quatsch! Diesem Blödsinn widerspreche ich entschieden.


    Erstmal zum Grundsätzlichen: alles, was für Frankreich gut ist, ist auch gut für Deutschland. Es ist eine völlig irrige, nationalistische und gestrige Denkweise, dass der Vorteil von einem EU-Mitglied der Nachteil des anderen sein müsse. Das ist schlicht falsch. Ich erinnere nur mal daran, dass Frankreich einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands ist, und dass alle Mitgliedsstaaten für sich genommen in der heutigen globalisierten Welt viel zu klein wären, um irgendetwas (wirtschafts-)politisch allein ausrichten zu können. Das geht nur gemeinsam. Der europäische Binnenmarkt als Ganzes und die enge Beziehung der größten und zweitgrößten Volkswirtschaft Europas untereinander sind die entscheidenden Faktoren für den Wohlstand hierzulande, gerade auch in Frankfurt. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass Frankfurt als Finanzzentrum nur für Deutschland so prächtig dastünde, wie es der Fall ist? Nein? Dann ist es doch nur logisch, sich für ein starkes vereintes Europa einsetzen zu müssen, wenn einem der Finanzplatz Frankfurt wichtig ist! Und dazu zählt natürlich auch ein starkes Frankreich. Wenn unser Nachbarland taumelt, besteht die Gefahr, dass es in einen rechtspopulistischen und antieuropäischen Strudel gerät, und die Folgen davon möchte ich mir gar nicht ausmalen. Also müssen wir Präsident Macron unterstützen, im besten Interesse Europas und Deutschlands.


    Dann zur Coronakrise und die Reaktion der EU darauf: es war völlig richtig, eine gemeinsame europäische Antwort auf die massiven wirtschaftlichen Einbrüche als Folge der unverschuldeten Gesundheitskrise zu geben. Dafür fließt aber kein Geld vom deutschen Steuerzahler! Das sind Fake News. Die EU-Kommission begibt vielmehr gemeinsame europäische Anleihen am Kapitalmarkt für die Aufbaubauhilfe nach der Krise - und zwar insbesondere für die Themen Nachhaltigkeit (Green Deal) und Digitalisierung. Beides enorm wichtige Politikbereiche. Die Mitgliedstaaten haften gemeinsam für die Schulden, aber es fließt eben kein Steuergeld von einem Land ins andere. Wer das behauptet, lügt bewusst oder hat es einfach nicht verstanden. Diese Mittel zur Krisenbewältigung aus den neuen EU-Anleihen werden an alle EU-Länder vergeben, aber natürlich fließen sinnvollerweise prozentual die meisten Mittel an die Länder, die auch am stärksten von der Krise betroffen sind - nochmal, unverschuldet. Italien, Frankreich und Spanien haben es sich nicht ausgesucht, dass sie die meisten Opfer zu beklagen haben und die Einschränkungen des Wirtschaftslebens am härtesten ausfielen. Was die Rückzahlung dieser neuen Anleihen angeht, so wird ein Teil über die Mitgliedsbeiträge in den EU-Haushalt zurückgezahlt, d.h. es handelt sich um Kredite. Der andere Teil sind direkte Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Trotzdem muss aber natürlich irgendjemand dafür aufkommen, denn auch die Anleihegläubiger vom Kapitalmarkt wollen irgendwann ihr Geld zurück - und aufkommen werden die Mitgliedsländer über den EU-Haushalt und auch, das ist neu, die EU selbst über eigene Steuern. Bislang ist eine Abgabe auf nicht wiederverwerteten Plastikmüll geplant, eine Digitalsteuer für die dominanten US-Konzerne könnte dazukommen.


    Zum Nachlesen hier entlang, und zur weiteren Vertiefung eine sehr unterstützeswerte Idee.


    Nochmal: es macht einen Unterschied, ob die Mitgliedstaaten gemeinsam die Garantie für die europäischen Anleihen entsprechend ihrem Beitrag zum EU-Haushalt übernehmen, oder ob Steuergelder von einem Land ins andere fließen. Letzteres ist nicht der Fall. Und dass Deutschland natürlich weiterhin (wie bisher auch) der größte Nettozahler für den EU-Haushalt ist und prozentual für das größte Volumen der europäischen Anleihen haftet, versteht sich von selbst, oder? Irgendein Land muss ja der größe Nettozahler sein, und sinnvollerweise ist das dann das größte Land mit der größten Volkswirtschaft in der EU. Wer denn sonst? Und worin genau sollte der "übermäßige" Einfluß Frankreichs bestehen?


    Abschließend zum angeblichen "Anti-Frankfurt-Pakt": wenn Mercedes-Benz eine Werbekampagne für sich macht, ist das dann ein Anti-BMW-Pakt? Blödsinn. Es herrscht natürlich ein Standort-Wettbewerb, innerhalb der EU genauso wie innerhalb Deutschlands. Das ist gesund und willkommen. Es herrscht auch Wettbewerb zwischen anderen Finanzzentren in Europa, Luxembourg, Amsterdam oder Dublin zum Beispiel. Beteiligen die sich auch an diesem ominösen Pakt? Einen Pakt müssen ja immer mehrere Parteien schließen, sonst ist es kein Pakt. Wie kommt man auf solche abstrusen Ideen? Ich persönlich freue mich jedenfalls über ein neues Hochhaus in Paris (in La Defense) genauso wie über einen neuen Turm in Frankfurt. Ich rufe an dieser Stelle dazu auf, stärker europäisch zu denken. Gerade hier in Frankfurt, im Herzen von Europa. Das besingen wir bei jedem Spiel der Eintracht im Waldstadion, also handeln wir auch danach!

    Ich lese aus diesem Artikel an keiner Stelle, dass nicht alle Beteiligten erwarten, dass es nach Corona wieder besser wird. Die einzige Frage ist, wie lange es dauern wird. Natürlich ist die Krise eine massive Belastung, wie sollte es anders sein? Es können keine Veranstaltungen stattfinden und die Nutzungszahlen der Flughafens sind im Keller. Natürlich muss die Stadt als Miteigentümer dann auch die eigenen Beteiligungen, wie etwa die Messe, finanziell stützen. Dafür bekommt die Stadt ja auch einen Ausgleich aus dem Krisenbewältigungsprogramm, wie gestern geschehen. Daraus kann man doch nicht ableiten, dass die Stadt die Messe verkaufen und / oder verkleinern sollte? Wie kurzfristig gedacht ist das denn?


    Es wird eine Zeit nach Corona geben. Sobald der Impfstoff verfügbar ist und große Teile der Bevölkerung geimpft sind, hat der Spuk ein Ende. Ich weiß beim besten Willen nicht, warum das Messegeschäft nicht danach wieder erblühen sollte wie es vorher auch war. Gerade weil die Leute danach erst recht wieder Lust auf persönliche Treffen haben werden, gerade in Zeiten von Home Office und mangelndem sozialen Kontakt. Diese ganzen digitalen Veranstaltungsformate, die derzeit gezwungenermaßen stattfinden, finde ich furchtbar. Es kommt überhaupt nicht zu einem persönlichen Austausch und Entwicklung gemeinsamer Ideen oder Kooperationsmöglichkeiten, wie sonst üblich auf Konferenzen, Messen, jeglicher Art von physischen Veranstaltungen.


    Genauso wie wir wieder reisen werden, werden wir auch wieder zu Messen gehen. Dass sich Formate ändern werden und eine größere digitale Komponente bekommen, geschenkt - aber deswegen sollte die Stadt einen Teufel tun und jetzt ihr innerstädtisches Filetgrundstück, auf dem die Messe jahrzehntelang gewachsen ist und Milliarden investiert hat, Hals über Kopf für irgendwas anderes aufgeben. Es ist gerade ein massiver Wettbewerbsvorteil von Frankfurt, dass die Messe so innenstadtnah liegt und so hervorragend angebunden ist. Jetzt gibt's eine Durststrecke, ja, aber nach 2-3 Jahren sieht die Welt wieder völlig anders aus!

    Um nochmal auf die Schließung des Karstadt auf der Zeil zu kommen, was eine ziemliche Sensation ist, wie ich finde (mir ist jedenfalls die Kinnlade runtergefallen, als ich das gelesen habe): da besteht in der Tat die Hoffnung auf einen Quantensprung in der Frankfurter Innenstadt.


    Natürlich kann es hier nur Abriss und Neubau geben, denn welches Unternehmen würde denn auf so einer riesigen zusammenhängenden Fläche heute noch einen Laden eröffnen. Selbst für einen Breuninger dürfte das (allein) zu groß sein. Angesichts des Zustands des Gebäudes und der nur notdürftigen kosmetischen Reparatürchen an der Fassade in den letzten Jahren plädiere ich für einen radikalen Neuanfang.


    Und dafür hätte ich auch schon ein Unternehmen auf der Wunschliste: Eataly!